Pharmakodynamik
Colecalciferol erhöht die Resorption von Calcium und Phosphat aus dem Darm und fördert in den Nieren deren Rückresorption. Colecalciferol wird auch als Vitamin D3 bezeichnet und ist die Vorstufe des physiologisch aktiven Calcitriols, dessen Bildung in Leber und Niere erfolgt. Es kann in der Haut produziert oder über die Nahrung zugeführt werden.
Pharmakokinetik bei Kindern
Keine Information
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
in Kindermedika.at
- Prophylaxe Vitamin D-Mangel, Behandlung von Vitamin D-Mangel (25(OH)D-Konzentrationen ≥30 nmol/l)
- Oral
- On-label
- Frühgeborene: <800 I.E./Tag: Off-label
- 4 bis 18 Jahre: <600 I.E./Tag: Off-label
- Indikation: Behandlung von Vitamin D-Mangel (25(OH)D-Konzentrationen <30 nmol/l)
- Oral
- On-label
- Frühgeborene: <800 I.E./Tag: Off-label
- 1 bis 18 Jahre: Vitamin-D-Mangel ohne Rachitis: >2000 I.E./Tag: Off-label
Rachitis: Erhaltungstherapie >5000 I.E./Tag: Off-label
- Supplementierung bei Cystischer Fibrose
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Präparate im Handel
Weichkapseln 20.000 I.E.
Tropfen 400 I.E./gtt
Colecalciferol liegt in den im Handel befindlichen Präparaten in der Reinform vor. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich demnach auf Colecalciferol. Die Einnahme erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten. Die Resorption bei Anwendung der hochkonzentrierten Vitamin D3 Weichkapsel kann durch Einnahme zu einer Hauptmahlzeit verbessert werden.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate |
Arzneiform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
DEKRISTOLMIN® |
Weichkapseln |
20.000 I.E. |
Erdnussöl |
VI-DE3® |
Tropfen |
400 I.E. |
Ethanol |
Die Fachinformationen wurden 10/2019 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Prophylaxe Vitamin D-Mangel |
|
Behandlung von Vitamin D-Mangel (25(OH)D-Konzentrationen <30 nmol/l) |
- Oral
-
Frühgeborene
Gestationsalter
<
37 Wochen
und
<
1250 g
[6]
-
Frühgeborene
Gestationsalter
<
37 Wochen
und
≥ 1250 g
[6]
-
Neugeborene
0 Monate
bis
3 Monate
[4]
[6]
[7]
[8]
[13]
[14]
-
3 Monate
bis
1 Jahr
[8]
[9]
[12]
[13]
[14]
- Initialdosis:
2.000
IE/Tag
in 1
Dosis über 3 Monate.
- Erhaltungsdosis:
400
IE/Tag
in 1
Dosis . Bei Kindern mit dunkler Hautfarbe: 800 IE/Tag.
Auf eine ausreichende Calciumzufuhr (mindestens 500 mg/Tag), entweder über die Nahrung oder durch Supplemente, muss geachtet werden.
Alternativ zur täglichen Initialdosis kann in Einzelfällen die Gabe einer einmaligen hohen Dosis (50.000 IE/Dosis) in Betracht gezogen werden. Nach 3 Monaten ist zu prüfen, ob sich der 25(OH)D-Spiegel normalisiert hat. Wenn dies der Fall ist, ist mit der Erhaltungsdosis fortzufahren.
-
1 Jahr
bis
12 Jahre
[9]
[14]
- Initialdosis:
3.000
- 6.000
IE/Tag
in 1
Dosis über 3 Monate.
- Erhaltungsdosis:
600
IE/Tag
in 1
Dosis . Bei Kindern mit dunkler Hautfarbe: 800 IE/Tag.
Auf eine ausreichende Calciumzufuhr (mindestens 500 mg/Tag), entweder über die Nahrung oder durch Supplemente, muss geachtet werden.
Alternativ zur täglichen Initialdosis kann in Einzelfällen die Gabe einer einmaligen hohen Dosis (150.000 IE/Dosis) in Betracht gezogen werden. Nach 3 Monaten ist zu prüfen, ob sich der 25(OH)D-Spiegel normalisiert hat. Wenn dies der Fall ist, ist mit der Erhaltungsdosis fortzufahren.
-
12 Jahre
bis
18 Jahre
[14]
- Initialdosis:
6.000
IE/Tag
in 1
Dosis Über 3 Monate.
- Erhaltungsdosis:
600
IE/Tag
in 1
Dosis . Bei Kindern mit dunkler Hautfarbe: 800 IE/Tag.
Auf eine ausreichende Calciumzufuhr (mindestens 500 mg/Tag), entweder über die Nahrung oder durch Supplemente, muss geachtet werden.
Alternativ zur täglichen Initialdosis kann in Einzelfällen die Gabe einer einmaligen hohen Dosis (300.000 IE/Dosis) in Betracht gezogen werden. Nach 3 Monaten ist zu prüfen, ob sich der 25(OH)D-Spiegel normalisiert hat. Wenn dies der Fall ist, ist mit der Erhaltungsdosis fortzufahren.
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Supplementierung bei cystischer Fibrose |
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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Magen-Darm-Beschwerden (Holmlund-Suila 2012).
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Colecalciferol kann, vor allem bei Überdosierung, zu folgenden Nebenwirkungen führen: Hypercalcämie, Hypercalcurie, Obstipation, Blähungen, Übelkeit, Magenschmerzen, Diarrhoe
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Krankheitszustände, die Hypercalcämie oder Hypercalcurie zur Folge haben (Patienten mit gestörter renaler Calcium und Phosphatausscheidung, bei Behandlung mit Benzothiadiazin-Derivaten und bei immobilisierten Patienten)
- calciumhaltige Nierensteine
- Hypervitaminose D
- Lungentuberkulose
- schwere Arteriosklerose
- schwere Nierenerkrankungen
- Dekristolmin® Weichkapseln 20.000 I.E.: zusätzliche Einnahme von Vitamin D-haltigen Arzneimitteln
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Risikofaktoren für Vitamin D-Mangel sind unzureichende Sonnenexposition (in Österreich von Oktober bis März (Kunz 2015), Stadtleben und Leben in geschlossenen Räumen, Kleidung, Sonnenschutz), unzureichende Produktion von Vitamin D in der Haut (dunkle Haut, Alter, chronische Krankheit), hohes Verteilungsvolumen bei Fettleibigkeit, Schwangerschaft, Zöliakie, bariatrische Chirurgie, Nierenfunktionsstörungen und einige Medikamente (einschließlich Antiepileptika, Tuberkulose-Mittel) (Aguirre Castaneda 2012, Öhlund 2017, Rajakumar 2016). Vitamin-D-Mangelerscheinungen können zudem bei unreifen Frühgeborenen, mehr als sechs Monate ausschließlich gestillten Säuglingen ohne calciumhaltige Beikost und streng vegetarisch ernährten Kindern auftreten (SmPC Dekristolmin 12/2018).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Das Ausmaß eines Vitamin D-Mangels kann über die Bestimmung von 25- Hydroxyvitamin D festgestellt werden. Ein Serumspiegel von 80 ng/ml sollte nicht überschritten werden, von einer gesundheitsgefährdenden Überdosierung spricht man ab Werten von 150 ng/ml.
- Während einer Langzeitanwendung und einer Behandlung mit Dosen >1000 I.E./Tag sind die Calciumspiegel in Serum und Urin zu kontrollieren. Die Nierenfunktion ist durch Messungen des Serumkreatinins zu überwachen.
- Vorsicht bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörung. Eine Überwachung der Calcium- und Phosphatspiegel wird empfohlen. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung wird Colecalciferol nicht verwertet.
- Das Risiko einer Verkalkung der Weichteile ist zu berücksichtigen.
- Vorsicht bei Patienten mit Sarkoidose (Gefahr einer erhöhten Metabolisierung von Vitamin D in seine aktive Form), Immobilisationsosteoporose und bei Neigung zur Bildung calciumhaltiger Nierensteine.
- Vor dem Beginn einer Vitamin-D-Therapie soll der Status des Patienten sorgfältig vom Arzt überprüft werden. Dabei sollen auch Lebensmittel, welche künstlich mit Vitamin D angereichert sind, berücksichtigt werden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
- Vorsicht in Kombination mit Herzglykosiden, da eine durch Vitamin D bedingte Hypercalcämie die Gefahr von Rhythmusstörungen erhöhen kann.
- Die gleichzeitige Gabe von Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Glucocorticoiden kann den Vitamin-D-Bedarf erhöhen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
VITAMIN A UND D, INKL. DEREN KOMBINATIONEN
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Vitamin D und Analoga |
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A11CC03
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A11CC04
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Referenzen
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Fresenius Kabi, SmPC Oleovit D3 Tr. (10989), 12/2015
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Wabosan, SmPC Vi-De3 Tr. (8192), 06/2014
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Dermapharm, SmPC Dekristolmin 20000 I,E. Weichkps. (1-37570), 12/2018
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Kunz, C, Zittermann, A, Vitamin D im Kindes- und Jugendalter in Deutschland, Monatsschr Kinderheilkd, 2015, 163, 776-782
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Änderungsverzeichnis
- 07 Februar 2020 16:40: Neue Monographie "Colecalciferol"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung