Dupilumab

Wirkstoff
Dupilumab
Handelsname
Dupixent®
ATC-Code
D11AH05
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Dupilumab ist ein rekombinanter, humaner, monoklonaler IgG4-Antikörper, der die Signalwege von Interleukin-4 und Interleukin-13 hemmt. Den IL-4-Signalweg hemmt Dupilumab über den Typ-I-Rezeptor (IL-4Rα/γc) und sowohl den IL-4- als auch den IL-13-Signalweg über den Typ-II-Rezeptor (IL-4Rα/ IL-13Rα). IL-4 und IL-13 sind wichtige Treiber von humanen Erkrankungen, denen eine Typ-2-Inflammation zugrunde liegt, wie atopische Dermatitis und Asthma. Durch Hemmung des IL-4-/IL-13-Signalwegs mit Dupilumab bei diesen Patienten kommt es zu einer Verringerung vieler Mediatoren der Typ-2-Inflammation.

Pharmakokinetik bei Kindern

Korrigiert um das Körpergewicht wurden bei Jugendlichen keine altersbedingten pharmakokinetischen Unterschiede beobachtet.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Mittelschwere bis schwere Atopische Dermatitis
    • Subkutan
      • On-label
  • Eosinophiles Asthma mit Typ-2-Inflammation, als Adjuvans
    • Subkutan
      • On-label
  • Eosinophile Ösophagitis
    • Subkutan
      • ≥40 kg: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Subkutan,

Atopische Dermatitis: zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen; zur Behandlung von schwerer atopischer Dermatitis bei Kindern von 6 Monaten bis 11 Jahre, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen.

Asthma: als Add-on-Erhaltungstherapie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation, gekennzeichnet durch eine erhöhte Anzahl der Eosinophilen im Blut und/oder eine erhöhte exhalierte Stickstoffmonoxid-Fraktion (FeNO), das trotz hochdosierter inhalativer Kortikosteroide (ICS) plus einem weiteren zur Erhaltungstherapie angewendeten Arzneimittel unzureichend kontrolliert ist; als Add-on-Erhaltungstherapie bei Kindern von 6 bis 11 Jahre mit schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation, gekennzeichnet durch eine erhöhte Anzahl der Eosinophilen im Blut und/oder eine erhöhte exhalierte Stickstoffmonoxid-Fraktion (FeNO), das trotz mittel- bis hochdosierter inhalativer Kortikosteroide (ICS) plus einem weiteren zur Erhaltungstherapie angewendeten Arzneimittel unzureichend kontrolliert ist. 

Eosinophile Ösophagitis (EoE): zur Behandlung der eosinophilen Ösophagitis bei Erwachsenen und
Jugendlichen ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg, die mit einer konventionellen medikamentösen Therapie unzureichend therapiert sind, diese nicht vertragen oder für die eine solche Therapie nicht in Betracht kommt.

Atopische Dermatitis, Jugendliche (12-17 Jahre):

Körpergewicht des Patienten Anfangsdosis Folgedosen (jede zweite Woche)
< 60 kg 400 mg 200 mg
ab 60 kg 600 mg 300 mg

Kinder (6-11 Jahre):

Körpergewicht des Patienten Anfangsdosis Folgedosen (jede zweite Woche)
15 kg bis < 60 kg 300 mg an Tag 1, gefolgt von weiteren 300 mg an Tag 15 300 mg alle 4 Wochen (Q4W)*, beginnend 4 Wochen nach der Tag-15-Dosis
ab 60 kg 600 mg 300 mg alle 2 Wochen (Q2W)

* Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 15 kg bis unter 60 kg kann nach Ermessen des Arztes die Dosierung auf 200 mg alle 2 Wochen erhöht werden.

Kinder (6 Monate bis 5 Jahre):

- 5 kg bis < 15 kg: Anfangsdosis: 200 mg,  Folgedosen: 200 mg alle 4 Wochen (Q4W)
-15 kg bis < 30 kg: Anfangsdosis: 300 mg, Folgedosen: 300 mg alle 4 Wochen (Q4W)

Asthma, Jugendliche (12-17 Jahre):

- 600 mg als Anfangsdosis, gefolgt von 300 mg alle zwei Wochen, als subkutane Injektion bei Patienten mit schwerem Asthma und die auf orale Kortikosteroide eingestellt sind oder bei Patienten mit schwerem Asthma und komorbider mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD)
- 400 mg als Anfangsdosis, gefolgt von 200 mg alle zwei Wochen

Kinder (6-11 Jahre):

Körpergewicht Anfangsdosen und Folgedosen
15 kg bis < 30 kg 100 mg alle 2 Wochen (Q2W) oder 300 mg alle 4 Wochen (Q4W)
30 kg bis < 60 kg 200 mg alle 2 Wochen (Q2W) oder 300 mg alle 4 Wochen (Q4W)
ab 60 kg 200 mg alle 2 Wochen (Q2W)

Bei Kindern (6 bis 11 Jahre) mit Asthma und komorbider schwerer atopischer Dermatitis sollte, entsprechend der zugelassenen Indikation, die empfohlene Dosis für atopische Dermatitis angewendet werden.

Eosinophile Ösophagitis, Kinder und Jugendliche (ab 12 Jahren):

Die empfohlene Dosierung für Patienten ab 12 Jahren beträgt 300 mg wöchentlich. Bei EoE-Patienten mit einem Körpergewicht unter 40 kg wurde die wöchentliche Gabe von 300 mg nicht untersucht.

(SmPC Dupixent)

Die aktuellen Fachinformationen können unter ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionslösung in einer Fertigspritze 200 mg, 300 mg
Injektionslösung in einem Fertigpen 200 mg, 300 mg

Dupilumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper und wird mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO) produziert.

Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:

Präparate Arzneiform Stärke Problematische Hilfsstoffe
DUPIXENT® Injektionslösung in einer Fertigspritze 200/300 mg Polysorbat 80, Saccharose
DUPIXENT® Injektionslösung in einem Fertigpen 200/300 mg Polysorbat 80, Saccharose

Die Fachinformationen wurden 10/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Mittelschwere bis schwere Atopische Dermatitis
  • Subkutan
    • 6 Monate bis 6 Jahre und 5 bis 15 kg
      [1]
      • 200 mg/Dosis 1x pro Monat.
    • 6 Monate bis 6 Jahre und 15 bis 30 kg
      [1]
      • 300 mg/Dosis 1x pro Monat.
    • 6 Jahre bis 12 Jahre und 15 bis 60 kg
      [1]
      • Initialdosis: 300 mg/Dosis an Tag 1 und Tag 15.
      • Erhaltungsdosis: 300 mg/Dosis alle 4 Wochen. Bei Bedarf kann die Dosis auf 200 mg/Dosis alle 2 Wochen erhöht werden.
        • Erste Erhaltungsdosis 4 Wochen nach der Tag-15-Dosis
        • Wenn nach 16 Wochen keine Besserung der Symptome eingetreten ist, sollte ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen werden.
    • 6 Jahre bis 12 Jahre und ≥ 60 kg
      [1]
      • Initialdosis: 600 mg/Dosis, einmalig.
      • Erhaltungsdosis: 300 mg/Dosis alle 2 Wochen.
      • Wenn nach 16 Wochen keine Besserung der Symptome eingetreten ist, sollte ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen werden.

    • ≥ 12 Jahre und < 60 kg
      [1]
      • Initialdosis: 400 mg/Dosis, einmalig.
      • Erhaltungsdosis: 200 mg/Dosis alle 2 Wochen.
      • Wenn nach 16 Wochen keine Besserung der Symptome eingetreten ist, sollte ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen werden.

    • ≥ 12 Jahre und ≥ 60 kg
      [1]
      • Initialdosis: 600 mg/Dosis, einmalig.
      • Erhaltungsdosis: 300 mg/Dosis alle 2 Wochen.
      • Wenn nach 16 Wochen keine Besserung der Symptome eingetreten ist, sollte ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen werden.

Eosinophiles Asthma mit Typ-2-Inflammation, als Add-On-Erhaltungstherapie
  • Subkutan
    • 6 Jahre bis 12 Jahre und 15 bis 30 kg
      [1]
      • 100 mg/Dosis alle 2 Wochen. ALTERNATIV: 300 mg/Dosis alle 4 Wochen.
      • Bei Kombination mit oralen Corticosteroiden oder bei komorbider atopischer Dermatitis: Dosis für atopische Dermatitis anwenden.

    • 6 Jahre bis 12 Jahre und 30 bis 60 kg
      [1]
      • 200 mg/Dosis alle 2 Wochen. ALTERNATIV: 300 mg/Dosis alle 4 Wochen.
      • Bei Kombination mit oralen Corticosteroiden oder bei komorbider atopischer Dermatitis: Dosis für atopische Dermatitis anwenden.

    • 6 Jahre bis 12 Jahre und ≥ 60 kg
      [1]
      • 200 mg/Dosis alle 2 Wochen.
      • Bei Kombination mit oralen Corticosteroiden oder bei komorbider atopischer Dermatitis: Dosis für atopische Dermatitis anwenden.

    • ≥ 12 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 400 mg/Dosis, einmalig.
      • Erhaltungsdosis: 200 mg/Dosis alle 2 Wochen.
      • Bei Kombination mit oralen Corticosteroiden oder bei komorbider mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis: Initialdosis: 600 mg initial, gefolgt von 300 mg alle 2 Wochen.

Eosinophile Ösophagitis
  • Subkutan
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • 300 mg/Dosis 1x pro Woche.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das beobachtete Sicherheitsprofil ist vergleichbar mit dem von Erwachsenen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Reaktionen an der Injektionsstelle, allergische und nicht-allergische Konjunktivitis, oraler Herpes, Eosinophilie, Kopfschmerzen, Augenjucken, Blepharitis

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Anaphylaktische Reaktion, Angioödem

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Kindern von 6 bis 12 Jahren mit mittelschwerem bis schwerem Asthma wurden Fälle von Enterobiasis berichtet. Bei intestinalen Wurminfektionen kann Dupilumab die Reaktion des Immunsystems beeinträchtigen. Patient*innen mit einer bestehenden Helminthose sind zu behandeln, bevor die Dupilumab-Therapie eingeleitet wird. Wenn sich der*die Patient*in während der Dupilumab-Therapie infiziert und nicht auf eine Behandlung gegen Helminthose anspricht, muss die Behandlung mit Dupilumab ausgesetzt werden, bis die Infektion abgeklungen ist.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Dupilumab darf nicht zur Behandlung von akuten Asthmasymptomen oder akuten Exazerbationen angewendet werden. Dupilumab darf nicht zur Behandlung von akutem Bronchospasmus oder Status asthmaticus angewendet werden. Systemische, topische oder inhalative Corticosteroide dürfen nach Einleitung der Therapie mit Dupilumab nicht abrupt abgesetzt werden. Eine Verringerung der Corticosteroiddosis, sofern angemessen, sollte schrittweise unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Eine solche Dosisreduktion kann mit systemischen Entzugssymptomen einhergehen und/oder Krankheiten demaskieren, die zuvor durch die systemische Corticosteroidtherapie unterdrückt wurden. Biomarker der Typ-2-Inflammation können durch systemische Corticosteroide unterdrückt werden. Dies sollte bei der Bestimmung des Typ-2-Status bei Patienten, die auf orale Corticosteroide eingestellt sind, berücksichtigt werden.
  • Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, sollten der Name und die Chargenbezeichnung des verabreichten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
  • Falls eine systemische Überempfindlichkeitsreaktion (unmittelbar oder verzögert) auftritt, muss die Anwendung von Dupilumab sofort beendet und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
  • Im Entwicklungsprogramm zu atopischer Dermatitis wurde nach der Anwendung von Dupilumab in sehr seltenen Fällen von Serumkrankheit/Serumkrankheit-ähnlichen Reaktionen berichtet.
  • Patienten mit einer bekannten Helminthose wurden von den klinischen Studien ausgeschlossen. Dupilumab kann durch Hemmung der IL-4-/IL-13-Signalwege die Immunantwort auf eine Helminthose beeinflussen. Patienten mit einer bestehenden Helminthose sind zu behandeln, bevor die Dupilumab-Therapie eingeleitet wird. Wenn sich der Patient während der Dupilumab-Therapie infiziert und nicht auf eine Behandlung gegen Helminthose anspricht, muss die Behandlung mit Dupilumab ausgesetzt werden, bis die Infektion abgeklungen ist.
  • Patienten, die unter der Dupilumab-Behandlung eine Konjunktivitis entwickeln und diese nach der Standardbehandlung nicht abklingt, sollten sich einer ophthalmologischen Untersuchung unterziehen.
  • Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis, die mit Dupilumab behandelt werden und die gleichzeitig ein komorbides Asthma haben, dürfen ihre Asthmabehandlung ohne vorherige Absprache mit ihren Ärzten weder anpassen noch absetzen. Nach dem Absetzen von Dupilumab sind Patienten mit einem komorbiden Asthma sorgfältig zu überwachen.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Lebendimpfstoffe Beeinträchtigung der Immunantwort; möglicherweise generalisierte Infektion durch den Impfkeim. Kombination vermeiden. Es wird empfohlen, vor der Behandlung mit Dupilumab den Impfstatus von Patienten hinsichtlich Impfungen mit Lebendimpfstoffen und attenuierten Lebendimpfstoffen entsprechend den aktuellen Impfempfehlungen auf den neuesten Stand zu bringen.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

ANDERE DERMATIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Warzenmittel und Keratolytika
D11AF
Mittel zur Behandlung der Dermatitis, exkl. Corticosteroide
D11AH02

Tacrolimus (kutan)

Protopic®, Generika
D11AH01

Referenzen

  1. Sanofi Aventis, SmPC Dupixent (EU/1/17/1229/001-020) Rev 25, www.geneesmiddelinformatiebank.nl, 23-03-2023

Änderungsverzeichnis

  • 01 Juni 2023 11:29: Neue Indikation eosinophile Ösophagitis wurde hinzugefügt und die Anwendung bei mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis wurde auf Kinder ab 6 Monaten erweitert.
  • 10 August 2022 15:46: Erweiterung der Altersspanne bei Asthma auf 6 Jahre und Ergänzung einer möglichen Dosissteigerung bei Kindern mit atopischer Dermatitis (< 12 Jahre und 15-60 kg) auf Basis der Fachinformation
  • 16 Februar 2021 08:34: Neue Monographie "Dupilumab"

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung