Permethrin (kutan)

Wirkstoff
Permethrin (kutan)
Handelsname
InfectoScab®
ATC-Code
P03AC04
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Permethrin ist ein Insektizid, das zur Behandlung der Pedikulose und der Scabies eingesetzt wird. Es ist ein synthetisch hergestelltes Pyrethroid, das zur Lähmung von Insekten durch das ungehinderte Einströmen von Na+ in Nervenzellen führt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es liegen keine pharmakokinetischen Studien an Kindern vor. Bei Erwachsenen hat Permethrin eine Resorptionsrate von 0,5-1%, wobei die Verteilung hauptsächlich auf die Haut beschränkt ist. Es wird durch Ester-Hydrolyse in der Haut und der Leber in inaktive Metaboliten umgewandelt, die anschließend mit dem Urin ausgeschieden werden. Die höchsten Permethrinkonzentrationen werden innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Anwendung im Urin gefunden, und bei wöchentlicher Anwendung wird keine Akkumulation beobachtet (SmPC). 

 

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Krätze
    • Kutan
      • ≥ 2 Monate: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Darreichungsformen

Creme 5% (50 mg/g)

Allgemein

Die Creme enthält Permethrin in der Reinform.

Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:

Präparate Arzneiform Stärke Problematische Hilfsstoffe
INFECTOSCAB® Creme 5% Cetylstearylalkohol, Sorbinsäure

Die Fachinformationen wurden 10/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Krätze
  • Kutan
    • Früh- und Neugeborene und Säuglinge < 2 Monate
      [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13]
        • Creme einmalig auf sauberer, trockener und kühler Haut auf dem ganzen Körper auftragen. Siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für Anwendungshinweise.
        • 4-6 h einwirken lassen 
        • danach mit lauwarmem Wasser und Seife abwaschen oder duschen (nicht baden)
        • Behandlung nach 7-10 Tagen wiederholen
    • ≥ 2 Monate
      [2] [3] [4] [14]
        • Creme einmalig auf sauberer, trockener und kühler Haut auf dem ganzen Körper auftragen. Siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für Anwendungshinweise. 
        • 8-12 h einwirken lassen
        • danach mit lauwarmem Wasser und Seife abwaschen oder duschen (nicht baden)
        • Behandlung nach 7 Tagen wiederholen

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Zu den gemeldeten Nebenwirkungen bei Kindern gehören ekzematöse Reaktionen, Juckreiz, Erytheme und Xerose. Neurologische Nebenwirkungen sind nicht berichtet worden (Thomas 2018; Sharma 2014; Hoffmann 2019; Riebenbauer 2022). 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Parästhesien, Hautbrennen, Pruritus, erythematöser Ausschlag, Hauttrockenheit

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Dyspnoe (bei empfindlichen/allergischen Patienten)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegenüber anderen Wirkstoffen aus der Pyrethrin-Gruppe

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Anwendungshinweise: 

< 12 Jahren:

  • Auch Gesicht, Hals, Kopfhaut und Ohren behandeln.
  • Besonders auf die Augenbrauen achten, diese sollten gut eingeschmiert werden. Hautpartien um den Mund und die Augen aussparen. Bei Kontakt mit den Schleimhäuten: mit reichlich Wasser und sofern möglich mit Seife abspülen. Kinder bis 2 Jahre sollen Handschuhe tragen (und Babys Socken), um Haut-zu-Mund-Kontakt zu vermeiden.
  • Nach dem Windelwechsel oder nach dem Toilettengang erneut auftragen.
  • Die folgenden Mengen sind ungefähr erforderlich, um die gesamte Körperoberfläche zu bedecken: 
    • Früh- und Reifgeborene bis 2 Monate: 3,75 g
    • 2 Monate bis 6 Jahre: 7,5 g
    • 6 bis 12 Jahre: 15 g

≥ 12 Jahren:

  • Die Creme auf den ganzen Körper vom Kinn bis unter die Fußsohlen auftragen, nicht aber am Kopf. Besonders ist auf die Stellen zwischen Fingern und Zehen, Handgelenken, Achselhöhlen, äußeren Genitalien, Gesäß und unter den Finger- und Zehennägeln zu achten (eine weiche Zahnbürste kann hierfür verwendet werden).
  • Nach dem Toilettengang erneut auftragen.
  • Die folgenden Mengen sind ungefähr erforderlich, um die gesamte Körperoberfläche zu bedecken:
    • > 12 Jahre: 30 g

Infolge versehentlicher oraler Aufnahme bei (Klein)kindern oder exzessiver dermaler Überdosierung (Ganzkörperanwendung großer Mengen) von Permethrin Lösung/Creme kann es im Falle einer Überdosierung zu Übelkeit, Kopfschmerz, Schwindel und Müdigkeit und in schweren Fällen zu Kribbeln, Taubheitsgefühl, Übererregbarkeit und Krämpfen kommen (SmPC).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Bei Überempfindlichkeit gegen Chrysanthemen oder andere Kompositen (Korbblütler) ist eine sorgfältige Indikationsstellung vorzunehmen.
  • Bei Anwendung der Creme/Lösung ist darauf zu achten, dass die Creme/Lösung nicht in die Augen gerät oder mit den Schleimhäuten (z.B. Nasen-Rachen-Raum, Genitalbereich) oder offenen Wunden in Kontakt kommt.
  • Kopf- und Körperläuse werden leicht von Mensch zu Mensch übertragen, eine Kontrolle aller Kontaktpersonen in der Familie und in Kindergemeinschaften wird dringend empfohlen. Bei hartnäckigen Epidemien ist die gleichzeitige Behandlung aller Angehörigen einer Gemeinschaft (Schulklasse, Kindergartengruppe) sinnvoll, auch wenn nicht alle Mitglieder Symptome aufweisen.
  • Im Fall von Krätze sollten Kontaktpersonen, insbesondere Familienmitglieder und Partner, schnellstmöglich ärztlich untersucht und ggf. rechtzeitig antiskabiös behandelt werden. Bei engem Kontakt zu Erkrankten oder bei endemischen Häufungen kann eine Behandlung auch bisher erscheinungsfreier Kontaktpersonen sinnvoll sein, um Reinfestationen zu verhindern. Außerdem sollten die Patienten Fingernägel kurz halten und sorgfältig reinigen, über einen Zeitraum von 14 Tagen Bekleidung, Bettwäsche und Handtücher täglich wechseln und bei mindestens 60 °C waschen (nicht bei mindestens 60 °C waschbare Gegenstände einige Tage in einem geschlossenen Plastikbeutel aufbewahren), Teppiche und Polster intensiv saugen.
  • Eine konsequente Anwendung und Behandlung von Kontaktpersonen ist erforderlich zur Vermeidung von Resistenzbildung.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

MITTEL GEGEN EKTOPARASITEN, INKL. ANTISCABIOSA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Referenzen

  1. Omega Pharma, SPC Loxazol (RVG 13969) 20-08-2015, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. GlaxoSmithKline, SmPC Loxazol creme 50 mg/g (RVG14487) 06-11-2017, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  3. Nederlands Huisartsen Genootschap (NHG) [Verband der niederländischen Hausärzte], Behandelrichtlijn Scabies [Behandlungsleitlinie Skabies], https://richtlijnen.nhg.org/behandelrichtlijnen/scabies#volledige-tekst, April 2023
  4. RijksInstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM)- (Landelijke Coördinatie Infectieziektebestrijding) [Nationales Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) – (Nationale Koordination der Kontrolle von Infektionskrankheiten)], Richtlijn Scabies [Leitlinie Skabies], https://lci.rivm.nl/richtlijnen/scabies, Dezember 2022
  5. Lobo Y, Wheller L., A narrative review of the roles of topical permethrin and oral ivermectin in the management of infantile scabies. , Australas J Dermatol., 2021, 62(3), 267-77
  6. Quarterman MJ, Lesher JL, Jr., Neonatal scabies treated with permethrin 5% cream., Pediatr Dermatol., 1994, 11(3), 264-6
  7. Thomas J, et al., Treatment of scabies using a tea tree oil-based gel formulation in Australian Aboriginal children: protocol for a randomised controlled trial., BMJ Open, 2018, 8(5), e018507
  8. Subramaniam S, et al., A papulopustular, vesicular, crusted rash in a 4-week-old neonate., Pediatr Emerg Care. , 2013, 29(11), 1210-2
  9. Sharma CM, et al., Neonatal Scabies; An Uncommon Entity, Journal of Clinical Neonatology., 2014, 3(4), 232-3
  10. Singhal AK, et al., A case report of neonatal scabies., Indian Journal of Paediatric Dermatology. , 2017, 18(2), 104-6
  11. Arun Babu T, et al, Neonatal Norwegian scabies, Trop Doct, 2023, 53(1), 199-201
  12. Hortala M, et al., Erythroderma in a 1-month-old boy., Eur J Pediatr., 2007, 166(9), 979-80
  13. Romani L, et al., Mass Drug Administration for Scabies Control in a Population with Endemic Disease., N Engl J Med., 2015, 373(24), 2305-13
  14. Infectopharm, SmPC InfectoScab 5% (1-26400), 11/2018

Änderungsverzeichnis

  • 12 Februar 2025 14:41: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Permethrin bei Kindern im Alter von <2 Monaten mit Krätze wurde ausgewertet. Dies führte zur Ergänzung einer Dosierungsempfehlung für diese Altersgruppe.
  • 24 Februar 2021 09:43: Neue Monographie "Permethrin"

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung