Lisinopril ist ein Peptidyl-Dipeptidasehemmer. Es hemmt das Angiotensin-converting-enzyme (ACE), das die Umwandlung von Angiotensin I zum vasokonstriktorischen Peptid Angiotensin II katalysiert. Angiotensin II stimuliert die Sekretion von Aldosteron, das ebenso blutdrucksteigernd durch Hemmung der Natriumausscheidung in der Niere wirkt. Eine Hemmung des ACE führt zu verminderten Konzentrationen von Angiotensin II, was eine verminderte vasokonstriktorische Aktivität und eine verringerte Aldosteronsekretion zur Folge hat.
Die folgenden pharmakokinetischen Parameter wurden bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahren mit Bluthochdruck beobachtet (Trachtman et al. 2015, Hogg et al. 2007):
Dosis (range) | Mittelwert 0,15 mg/kg | Median 0,1 mg/kg (0,03-0,14) | Mittelwert 0,15 mg/kg | Median 0,2 mg/kg (0,17-0,23) |
Alter, Mittelwert (range) | (6 month-6 Jahre) | 14,9 (7-17) Jahre | (6-15 Jahre) | 13 (7-17) Jahre |
n= | 17 | 12 | 29 | 8 |
Cmax Mittelwert (ng/ml) | 22 | 20,9 | 44 | 47,7 |
Median Tmax (h) (range) | (5-6) | 5 (4-8,1) | (5-6) | 5 (4-8) |
Mittelwert t½ (hour) | 9,4 | 9 | ||
Mittelwert Cl/F (l/h/70 kg) | 17,9 | 18,6 |
Die pharmakokinetischen Parameter von Lisinopril bei Kindern ab 6 Jahren sind mit den pharmakokinetischen Parametern von Erwachsenen vergleichbar. Die Cmax ist bei Kindern unter 6 Jahren niedriger als bei älteren Kindern. Trotzdem scheinen Kinder unter 6 Jahren keine höheren mg/kg-Dosen zur Blutdrucksenkung zu benötigen.
Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
Darreichungsformen
Lösung zum Einnehmen 1 mg/ml
Tabletten 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg, 30 mg
Allgemein
Die im Handel befindliche Lösung zum Einnehmen sowie die Tabletten enthalten Lisinopril oder Lisinopril-Dihydrat. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich dabei auf Lisinopril. Die Resorption von Lisinopril wird durch Mahlzeiten nicht beeinflusst.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
LISINOPRIL Essential Pharmaceuticals® | Lösung zum Einnehmen | 1 mg/ml | Natriumbenzoat |
Die Fachinformationen wurden 05/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Arterielle Hypertonie, Proteinurie |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
ACE-Hemmer senken den intraglomerulären Filtrationsdruck und reduzieren die Proteinurie, weshalb sie wahrscheinlich auf lange Sicht nephroprotektiv wirken. Aus diesem Grund wird die Dosis bei reduzierter Nierenfunktion häufig auf die die höchst mögliche verträgliche Dosis titriert. Bei der Initialisierung eines ACE-Hemmers kann der Serum-Kreatinin-Spiegel infolge der Abnahme des intraglomerulären Filtrationsdrucks steigen.
50% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen 2 Dosen: 12 Stunden. Dann die Dosis je nach Wirkung bis zur maximal tolerablen Dosis titrieren.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Schwindelgefühl, Kopfschmerz, orthostatische Wirkungen (einschließlich Hypotonie), Husten, Diarrhö, Erbrechen, renale Dysfunktion, Stimmungsänderungen, Parästhesie, Schwindel, Geschmacksstörung, Schlafstörungen, Halluzinationen, Palpitationen, Tachykardie, Raynaud-Syndrom, Rhinitis, Übelkeit, Abdominalschmerz und Indigestion, Ausschlag, Pruritus, Ermüdung, Asthenie, Anstieg des Blutharnstoffs, Anstieg des Serumkreatinins, Anstieg der Leberenzyme, Hyperkaliämie.
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Agranulozytose, Epidermolysis acuta toxica, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, akutes Nierenversagen, Leberinsuffizienz, anaphylaktische Reaktionen, Angioödeme.
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Erhöhte Inzidenz und Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen, da beide Arzneistoffe eine Agranulozytose hervorrufen können. | Kombination vermeiden. Falls unumgänglich, Blutbild engmaschig überwachen. |
Allergenextrakte aus Insektengiften | Erhöhtes Risiko für anaphylaktoide Reaktionen (auch lebensbedrohlich) durch verminderten Abbau von Bradykinin. | Während einer subkutan angewandten Desensibilisierungsbehandlung gegen Insektengifte soll die Anwendung von ACE-Hemmern unterbrochen werden. In der Hypertonietherapie können alternativ andere Antihypertonika, aber keine Beta-Blocker eingesetzt werden. |
NSAID | Abschwächung der blutdrucksenkenden Effekte von Lisinopril. Bei Patienten mit vorbestehender Niereninsuffizienz kann sich die Nierenfunktion bis hin zum (reversiblen) Nierenversagen verschlechtern, insbesondere, wenn sie zusätzlich Diuretika erhalten. Das Risiko für eine Hyperkaliämie ist erhöht. Antiphlogistika können bei Patienten unter ACE-Hemmern vereinzelt Angioödeme auslösen. | Wenn gleichzeitig mit Antiphlogistika und ACE-Hemmern behandelt wird, sollen Blutdruck und Serum-Kalium sowie die Nierenfunktion sorgfältig überwacht werden. Bei kurzfristiger Antiphlogistika-Behandlung (1-2 Wochen) ist eine mäßige Blutdruckerhöhung in der Regel nicht relevant; bei Bedarf kann der ACE-Hemmer höher dosiert werden. Die Dreierkombination aus einem ACE-Hemmer, einem Antiphlogistikum und einem Diuretikum soll möglichst vermieden bzw. nur kurzfristig angewandt werden. Beachten Sie die Kontraindikationen von Antiphlogistika bei Herzinsuffizienz. Ibuprofen und Flurbiprofen scheinen die blutdrucksenkende Wirkung weniger zu beeinträchtigen; auch Tramadol kann als Alternative erwogen werden. Die Blutdrucksenkung durch Diuretika und Beta-Blocker wird in ähnlicher Weise durch Antiphlogistika abgeschwächt; die Blutdrucksenkung durch Calciumantagonisten wird weniger beeinträchtigt, so dass diese als alternative Antihypertonika in Frage kommen. |
Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe | In Einzelfällen kann zu Beginn einer gleichzeitigen Behandlung mit ACE-Hemmern und Antidiabetika eine Hypoglykämie, vermutlich bedingt durch eine gesteigerte Insulinempfindlichkeit, auftreten. | Patienten über Hypoglykämie-Risiko aufmerksam machen. Die Blutglucose-Konzentrationen sollen während des ersten Monats der gleichzeitigen Behandlung besonders sorgfältig überwacht und die Dosis der Antidiabetika nach Bedarf gesenkt werden. |
Kaliumsparende Diuretika (Triamteren), Eplerenon, Spironolacton, Kaliumsubsitution | Schwere Hyperkaliämien können bei Kombination mit Lisinopril auftreten. | Kombination vermeiden. Falls eine gleichzeitige Anwendung jedoch erforderlich ist, wird eine sorgfältige Überwachung des Plasmakaliumspiegels und des EKGs empfohlen. |
Kaliuretische Diuretika (Bumetanid, Chlortalidon, Furosemid, Hydrochlorothiazid) | Bei Patienten unter laufender Behandlung mit kaliuretischen Diuretika können zu Beginn einer ACE-Hemmer-Therapie in Einzelfällen ein starker Blutdruckabfall mit Benommenheit und Schwindel sowie eine Verschlechterung der Nierenfunktion auftreten. | Vor Therapiebeginn Natrium- und/oder Volumenmangel ausgleichen. Dosisreduktion oder ein vorübergehendes Absetzen von kaliuretischen Diuretika (2-3 Tage vor Beginn) erwägen. Wenn nicht möglich, Lisinopril mit reduzierter Dosis einleiten. In den ersten Stunden nach Behandlungsbeginn Blutdruck engmaschig überwachen. Nierenfunktion und Serumkalium monitieren. |
Lithium | ACE-Hemmer können den Serumspiegel von Lithium erhöhen und das Risiko einer Lithiumtoxizität steigern. | Engmaschiges Monitoring der Serumkonzentration von Lithium und klinischer Zeichen einer Toxizität. Eine Reduktion der Lithium-Dosis könnte erforderlich sein. |
Ciclosporin | Erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie. In einigen Einzelfällen wurde ein akutes Nierenversagen auf die gleichzeitige Behandlung mit Ciclosporin und einem ACE-Hemmer zurückgeführt. | Kreatinin- und Kaliumwerte engmaschig kontrollieren. |
Everolimus | Die Kombination führt zu einem vermehrten Auftreten von Angioödemen. | Anamnese erheben (siehe Kontraindikationen), auf Symptome eines Angioödems achten und bei Auftreten eines solchen Lisinopril absetzen. Bei Therapiebeginn mit Lisinopril während einer Behandlung mit Everolimus eine niedrigere Dosis wählen. |
Angiotensin-II-Rezeptor Antagonisten (Sartane) | Duale Blockade des RAS-Systems. Erhöhtes Risiko für Hypotonie, Hyperkaliämie und eine Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) | Die Kombination wird nicht empfohlen. Wird sie dennoch für nötig gehalten, sollte sie unter der Aufsicht eines Spezialisten sowie unter Durchführung engmaschiger Kontrollen von Nierenfunktion, Elektrolytwerten und Blutdruck erfolgen. |
Racecadotril | Erhöhtes Angioödem-Risiko. | Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, dann sorgfältig auf die Anzeichen eines Angioödems achten. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
ACE-Hemmer, rein | ||
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Renitec®, Aqumeldi®
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C09AA02 | |
Tritace®, Lannapril®, div. Generika
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C09AA05 |