Pharmakodynamik
Synthetisches 17ß-Estradiol ist chemisch und biologisch mit dem körpereigenen humanen Estradiol identisch. Körpereigenes 17β-Estradiol induziert die primären und sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale und erhält sie aufrecht. Estradiol ist gegen Beschwerden, die als Folge eines Östrogenmangels entstehen, wirksam und beugt der Entstehung einer Osteoporose vor. Die biologischen Wirkungen von 17β-Estradiol werden über spezifische, gewebe-abhängig exprimierte Östrogenrezeptoren vermittelt.
Pharmakokinetik bei Kindern
Keine Informationen
Präparate im Handel
Darreichungsformen:
Filmtabletten 1 mg, 2 mg
Transdermales Pflaster 37,5 microg./24h, 50 microg./24h, 75 microg./24h, 25 microg./24h (als Importarzneimittel)
Kapseln (magistrale Zubereitung)
Allgemein:
Alle am Markt befindlichen Darreichungsformen enthalten Estradiol als Estradiol-Hemihydrat. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Estradiol-Hemihydrat.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate |
Arzneiform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
ESTROFEM® |
Filmtabletten |
1 mg, 2 mg |
Lactose |
ESTRADOT® |
transdermale Pflaster |
25 microg./ 24h; 37,5 microg./ 24h; 50 microg./ 24h; 75 microg./ 24h |
Dipropylenglykol |
Die Fachinformationen wurden 06/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Pubertätsinduktion bei Pubertas tarda: Hypogonadismus |
- Oral
- Transdermal
-
≥ 11 Jahre
[3]
[4]
[5]
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< 40 kg |
> 40-55 kg |
> 55kg |
1. Jahr |
3,1 microg |
4,2 microg |
6,2 microg |
2. Jahr |
6,2 microg |
8,3 microg |
12,5 microg |
3. Jahr |
16,7 microg |
18,8 microg |
25microg |
ab 4. Jahr |
1 microg/kg/Tag |
1 microg/kg/Tag |
1 microg/kg/Tag |
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Pflaster 25 microg |
Pflaster 37,5 microg |
Pflaster 50 microg |
3,1 microg |
1/8 Pflaster |
1/12 Pflaster |
1/16 Pflaster |
4,2 microg |
1/6 Pflaster |
1/9 Pflaster |
1/12 Pflaster |
6,2 microg |
1/4 Pflaster |
1/6 Pflaster |
1/8 Pflaster |
8,3 microg |
1/3 Pflaster |
2/9 Pflaster |
1/6 Pflaster |
12,5 microg |
1/2 Pflaster |
1/3 Pflaster |
1/4 Pflaster |
16,7 microg |
2/3 Pflaster |
4/9 Pflaster |
1/3 Pflaster |
18,8 microg |
3/4 Pflaster |
½ Pflaster |
3/8 Pflaster |
25 microg |
Ganzes Pflaster |
2/3 Pflaster |
1/2 Pflaster
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- 1. und 2. Jahr: Pflaster vor dem Schlafengehen aufbringen und am Morgen entfernen
- 3. Jahr: Gewünschte Dosis in zwei Teile schneiden; abends beide Teile auf der Haut aufbringen. Nach 10 bis 12 Stunden (über Nacht) einen Teil entfernen und den zweiten Teil tagsüber auf der Haut belassen. Zweiten Teil am Abend entfernen, bevor ein neues Pflaster-Paar aufgetragen wird.
- 4. Jahr: Pflaster kontinuierlich auf der Haut lassen. Das ganze Pflaster dreimal wöchentlich anwenden, das bedeutet Pflaster nach 2-3 Tagen wechseln. Zu Beginn des 4. Jahres soll eine Serumprobe zur Bestimmung der Östradiol-Zielkonzentration am Morgen nach der Abenddosis entnommen werden, Zielbereich: 150–450 pmol / l.
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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Kopfschmerzen, Depression, Nervosität, Affektlabilität, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Dyspepsie, Durchfall, Bauchschmerzen, Bauchblähung, Akne, Hautausschlag, trockene Haut, Pruritus, Rückenschmerzen, Asthenie, periphere Ödeme, Gewichtsschwankungen, Krämpfe in den Beinen, Brustspannen und Brustschmerzen, Ausfluss, unregelmäßige Vaginalblutung, Uteruskrämpfe, Vaginalinfektion, Endometriumhyperplasie
Transdermale Pflaster: Reaktionen an der Applikationsstelle, v.a. Erythem, Pruritus, Ausschlag
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Embolie, anaphylaktoide Reaktionen, Angioödem
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen
Kontraindikationen allgemein
- akute Lebererkrankung oder zurückliegende Lebererkrankungen solange sich die relevanten Leberenzym-Werte nicht normalisiert habenbekannte thrombophile Erkrankungen (z.B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel)
- frühere oder bestehende venöse thromboembolische Erkrankungen (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
- bestehende oder erst kurze Zeit zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankung (z.B. Myokardinfarkt)
- bestehender oder früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht
- nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich
- unbehandelte Endometriumhyperplasie
- Porphyrie
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Situationen, die eine besondere Überwachung erfordern: Risikofaktoren für Thromboembolien, Hypertonie, Lebererkrankungen (z.B. Leberadenom), Diabetes mellitus mit oder ohne Beteiligung der Gefäße, Cholelithiasis, Migräne oder (schwere) Kopfschmerzen, Systemischer Lupus erythematodes (SLE), Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumoren, z.B. Auftreten von Mammakarzinom bei Verwandten 1. Grades, Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose, Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte, Epilepsie, Asthma, Otosklerose
- Estrogene können eine Flüssigkeitsretention bewirken; daher müssen Patientinnen mit kardialen oder renalen Funktionsstörungen sorgfältig beobachtet werden.
- Bei Frauen mit intaktem Uterus ist das Risiko für Endometriumhyperplasie und -karzinom bei längerfristiger Estrogen-Monotherapie erhöht, abhängig von der Dauer der Anwendung und der Höhe der Estrogendosis.
- erhöhtes, von der Anwendungsdauer abhängiges Brustkrebsrisiko für Frauen
- leicht erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Ovarialkarzinoms bei Frauen
- Gründe für einen sofortigen Therapieabbruch: Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion, Signifikante Erhöhung des Blutdrucks, Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol |
Estradiol wird vorwiegend durch CYP3A4 metabolisiert, daher kann eine gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Hemmern wie Ketoconazol zu erhöhten Plasmaspiegel von Estradiol führen |
Langzeittherapie mit dieser Kombination vermeiden und auf Anzeichen einer Überdosierung der Steroidhormone (z.B. Übelkeit, Schwindel) achten. |
CYP3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) und Antiinfektiva (z.B. Rifampicin, Rifabutin, Nevirapin, Efavirenz) oder Johanniskraut |
erhöhter Estrogenmetabolismus kann zu einer verminderten Wirkung von Estradiol führen |
Eine gleichzeitige Verabreichung sollte vermieden werden |
Amprenavir, Ritonavir und Nelfinavir
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In Kombination mit Steroidhormonen enzyminduzierende Eigenschaften, obwohl eigentlich als starke Enzymhemmer bekannt |
Eine Kombination sollte vermieden werden |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
ESTROGENE
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Referenzen
-
Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
-
Noordam C et al, Werkboek Kinderendocrinologie [Arbeitsbuch Kinderendokrinologie], digitale Veröffentlichung auf www.nvk.nl (nur für Mitglieder), 2010
-
Donaldson M et al, Optimal Pubertal Induction in Girls with Turner Syndrome Using Either Oral or Transdermal Estradiol: A Proposed Modern Strategy, Horm Res Paediatr, 2019, 91, 1-11
-
Ankarberg-Lindgren, C et al, Estradiol matrix patches for pubertal induction: stability of cut pieces at different temperatures, Endocrine Connections, 2019, 8, 360-366
-
Sas, T et al, Pubertas Tarda -Diagnostiek en behandeling, www.nvk.nl (sectie leden), 17 mei 2016
-
Novo Nordisk, SmPC Estrofem 2 mg Ftbl (16.889), 06-2019
-
Novartis, SmPC Estradot 37,5 µg in 24h transdermales Pflaster (1-124340), 04-2019
-
Diagnosia, https://premium.diagnosia.com/check/interactions/search , aufgerufen 18.05.2020
-
ABDA, ABDA-Interaktionsdatenbank , aufgerufen 18.05.2020
-
wechselwirkungscheck.de, http://www.wechselwirkungscheck.de/index.php , aufgerufen 18.05.2020
Änderungsverzeichnis
- 12 März 2021 11:54: Neue Monographie "Estradiol"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung