Liraglutid

Wirkstoff
Liraglutid
Handelsname
Victoza®, Saxenda®
ATC-Code
A10BJ02
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Analogon zu humanem Glucagon-like peptide-1 (GLP-1), gentechnisch hergestellt durch rekombinante DNS-Technologie in Saccharomyces cerevisiae. Die Wirkung von Liraglutid wird durch eine spezifische Interaktion mit GLP-1-Rezeptoren vermittelt, was zu einer Zunahme von cAMP führt. Liraglutid stimuliert glucoseabhängig die Insulinsekretion, während es gleichzeitig – ebenfalls glucoseabhängig – eine unangemessen hohe Sekretion von Glucagon senkt. Folglich wird bei hohem Blutzuckerspiegel die Sekretion von Insulin stimuliert und die von Glucagon gehemmt. Während einer Hypoglykämie verringert Liraglutid dagegen die Sekretion von Insulin, vermindert aber nicht die Glucagonsekretion. Der Mechanismus der Blutzuckersenkung geht auch mit einer leicht verlangsamten Entleerung des Magens einher. Liraglutid reduziert das Körpergewicht und die Körperfettmasse durch Mechanismen, die ein schwächeres Hungergefühl und geringere Energieaufnahme mit sich bringen. GLP-1 ist ein physiologischer Regulator des Appetits und der Nahrungsaufnahme, doch der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig bekannt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Information

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Diabetes mellitus Typ II
    • Subkutan
      • On-label
  • Adipositas/Übergewicht
    • Subkutan
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Subkutan, zur Behandlung des unzureichend kontrollierten Diabetes mellitus Typ 2 als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität

Kinder ab 10 Jahren, Jugendliche, Erwachsene:
Anfangsdosis: 0,6 mg/Tag, nach mind. 1 Woche sollte die Dosis auf 1,2 mg erhöht werden. Basierend auf dem Behandlungserfolg kann nach mindestens einer weiteren Woche die Dosis auf 1,8 mg erhöht werden. Max. 1,8 mg/Tag.

(SmPC Victoza)

Subkutan, als Ergänzung zu einer gesunden Ernährung und verstärkter körperlicher Aktivität zur Gewichtsregulierung bei Adipositas (BMI entsprechend ≥ 30 kg/m2 für Erwachsene nach internationalen Cut-off-Punkten) und einem Körpergewicht über 60 kg

Jugendliche ab 12 bis  < 18 Jahren:
Anfangsdosis: 0,6 mg 1 x pro Tag. Die Dosis sollte in Abstufungen von 0,6 mg jeweils im Abstand von mind. 1 Woche bis auf 3 mg (Erhaltungsdosis) oder bis zum Erreichen der maximal vertragenen Dosis erhöht werden. Wird die Dosissteigerung auf die nächste Dosisstufe in 2 aufeinanderfolgenden Wochen nicht vertragen, ist ein Abbruch der Behandlung in Betracht zu ziehen. Max. 3 mg/Tag.

(SmPC Saxenda)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionslösung in einem Fertigpen 6 mg/mL

Anwendungshinweis:

Ausschließlich zur subkutanen Injektion in Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm. Nicht zur intravenösen oder intramuskulären Anwendung. Die Verabreichung erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten. 

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Injektionsflüssigkeit enthält: Propylenglykol, Phenol

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Diabetes mellitus Typ II
  • Subkutan
    • 10 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 0,6 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Dosis nach mindestens 1 Woche erhöhen auf 1,2 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 1,8 mg/Tag.
      • Einige Patient*innen können von einer zweiten Dosiserhöhung nach mindestens einer Woche auf 1,8 mg/Tag  profitieren

Adipositas/Übergewicht
  • Subkutan
    • ≥ 12 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 0,6 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Initialdosis je nach Verträglichkeit in Schritten von 0,6 mg in Abständen von mind. 1 Woche erhöhen bis max. 3 mg/Tag in 1 Dosis

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Insgesamt waren Häufigkeit, Art und Schwere der Nebenwirkungen bei Jugendlichen und Kindern ab dem Alter von 10 Jahren vergleichbar mit denen, die bei Erwachsenen beobachtet wurden. Erbrechen trat bei Jugendlichen 2-mal so häufig auf wie bei Erwachsenen.

Die Rate bestätigter Hypoglykämien war mit Liraglutid höher (0,58 Ereignisse/Patientenjahr) verglichen mit Placebo (0,29 Ereignisse/Patientenjahr). Bei Patient*innen, die vor einer bestätigten Hypoglykämie mit Insulin behandelt wurden, war die Rate mit Liraglutid höher (1,82 Ereignisse/Patientenjahr) verglichen mit Placebo (0,91 Ereignisse/Patientenjahr). Es traten keine schweren Hypoglykämien in der Behandlungsgruppe mit Liraglutid auf.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Übelkeit, Durchfall

Häufig (1-10 %): Nasopharyngitis, Bronchitis, Hypoglykämie, Anorexie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhte Herzfrequenz, Erbrechen, Dyspepsie, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Gastritis, Flatulenz, abdominelles Spannungsgefühl, gastroösophageale Refluxkrankheit, abdominale Beschwerden, Zahnschmerzen, Ausschlag, Erschöpfung Reaktionen an der Injektionsstelle, erhöhte Lipase, erhöhte Amylase

Gelegentlich (0,1-1 %): Dehydrierung, verzögerte Magenentleerung, Cholelithiasis, Cholezystitis, Urtikaria, Juckreiz, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Unwohlsein

Selten (0,01-0,1 %): Anaphylaktische Reaktionen, Darmverschluss

Sehr selten (<0,01 %): Pankreatitis (einschließlich nekrotisierender Pankreatitis)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Kontraindikationen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIDIABETIKA, EXKL. INSULINE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Biguanide

Metformin

Glucophage®, Diabetex®
A10BA02
Glucagon-like-Peptid-1-(GLP-1)-Rezeptoragonisten

Dulaglutid

Trulicity®
A10BJ05
Natrium-Glucose-Cotransporter-2-(SGLT2)-Inhibitoren

Dapagliflozin

Forxiga®
A10BK01

Empagliflozin

Jardiance®
A10BK03

Referenzen

  1. Novo Nordisk A/S, SmPC Victoza (EU/1/09/529) Rev 21, 11-02-2021, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Novo Nordisk A/S , SmPC Saxenda (EU/1/15/992/001-003) 02-06-2021, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  3. Novo Nordisk A/S, SmPC Victoza Injektionslösung i. Fertigpen 6 mg/ml (EU/1/09/529/001-005) Rev 22, aufgerufen am 11.05.2023, https://www.ema.europa.eu
  4. Novo Nordisk A/S , SmPC Saxenda Injektionslösung i. Fertigpen 6 mg/ml (EU/1/15/992/001-003) Rev 12, aufgerufen am 11.05.2023, https://www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 17 August 2023 10:19: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung