Zulassung der Dosierungsempfehlungen
Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
- Atopisches Ekzem
- Kutan
- <2 Jahre: Off-label
- ≥2 Jahre: On-label
- Therapieresistente Psoriasis im Gesicht und intertriginöse Psoriasis
Auszug aus Fachinformation
Verfügbare Darreichungsformen und Stärken
Darreichungsformen
Salbe 0,03%, 0,1%
Allgemein
Die im Handel befindlichen Salben enthalten Tacrolimus-Monohydrat. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Tacrolimus.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate |
Arzneiform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
PROTOPIC® |
Salbe |
0,03%, 0,1% |
Butylhydroxytoluol |
Die Fachinformationen wurden 10/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Pharmakodynamik
Der Wirkungsmechanismus von Tacrolimus bei atopischem Ekzem ist nicht vollständig geklärt. Tacrolimus bindet an ein spezifisches Zellplasma-Immunophilin (FKBP12) und hemmt dadurch in den T-Zellen calciumabhängige Wege der Signaltransduktion, wodurch die Transkription und Synthese von IL-2, IL-3, IL-4, IL-5 und anderer Zytokine wie GM-CSF, TNF-α und IFN-γ verhindert werden.
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik von Tacrolimus nach topischer Anwendung ist vergleichbar mit der bei Erwachsenen, wobei eine minimale systemische Exposition und keine Anhaltspunkte für eine Kumulation beobachtet werden.
Resorption:
Untersuchungen an gesunden Probanden zeigen, dass es nach einmaliger oder mehrmaliger topischer Applikation von Tacrolimus-Salbe zu keiner oder nur zu einer geringfügigen systemischen Verfügbarkeit von Tacrolimus kommt.
Bei den meisten Patienten mit atopischem Ekzem (Erwachsene und Kinder), die einmal oder wiederholt mit Tacrolimus-Salbe (0,03 – 0,1 %) behandelt wurden, und bei Kleinkindern im Alter ab 5 Monaten, die mit Tacrolimus-Salbe (0,03 %) behandelt wurden, lagen die Blutspiegel unter 1,0 ng/ml.
In den Fällen, in denen Konzentrationen über 1,0 ng/ml gemessen wurden, waren diese nur vorübergehend. Die systemische Verfügbarkeit nimmt zu, je größer die behandelten Bereiche sind. Ausmaß und Rate der topischen Resorption nehmen jedoch mit Fortschreiten des Heilungsprozesses ab. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern, bei denen etwa 50 % der Körperoberfläche behandelt wurden, war die systemische Verfügbarkeit (d. h. AUC) von Tacrolimus aus Protopic® Salbe ungefähr 30-mal geringer als bei oraler Behandlung nach Nieren- oder Lebertransplantation mit immunsuppressiv wirksamen Dosen. Die niedrigste Konzentration von Tacrolimus im Blut, bei der systemische Wirkungen zu beobachten sind, ist nicht bekannt.
Erwachsene und Kinder unter Langzeittherapie mit Tacrolimus-Salbe (bis zu einem Jahr): Keine Anzeichen für eine systemische Akkumulation von Tacrolimus.
t1/2: 65 Stunden.
Dosierungen
Atopisches Ekzem |
- Kutan
-
2 Jahre
bis
16 Jahre
[3]
[4]
Initialdosis: Salbe 0,03% 2 x pro Tag auf die betroffene Haut auftragen, max. 3 Wochen lang. Danach Frequenz auf 1 x pro Tag senken, bis zur vollständigen Abheilung des Hautareals. Erhaltungsdosis: Salbe 0,03% 2 x pro Woche (Intervall 2-3 Tage) auf den zuvor betroffenen Hautstellen auftragen. Bei Anzeichen eines Rückfalls muss die Behandlung mit 2 Einzeldosen/Tag wiederaufgenommen werden (wie zu Behandlungsbeginn).
-
16 Jahre
bis
18 Jahre
[3]
[4]
Initialdosis: Salbe 0,1%: 2 x pro Tag auftragen und Behandlung bis zur vollständigen Abheilung des Hautareals fortsetzen. Danach die Frequenz senken oder die niedriger dosierte Salbe (0,03%) verwenden. Erhaltungsdosis: Salbe 0,1%: 2 x pro Woche (Intervall 2-3 Tage) Salbe auf den zuvor betroffenen Hautstellen auftragen.
Bei Anzeichen eines Rückfalls muss die Behandlung mit 2 Einzeldosen/Tag wiederaufgenommen werden (wie zu Behandlungsbeginn).
|
Therapieresistente Psoriasis im Gesicht und intertriginöse Psoriasis |
- Kutan
-
2 Jahre
bis
18 Jahre
0,03 oder 0,1% Salbe: zweimal täglich auftragen.
Die Langzeitsicherheit wurde durch Studien noch nicht bestätigt.
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
ANDERE DERMATIKA
Mittel zur Behandlung der Dermatitis, exkl. Corticosteroide |
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D11AH05
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D11AH02
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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Die bei Kindern beobachteten Nebenwirkungen sind hinsichtlich Häufigkeit, Art und Intensität mit den bei Erwachsenen berichteten vergleichbar. Impetigo an der Applikationsstelle (7,7% bei Kindern) und Infektionen an der Applikationsstelle (6,4% bei Kindern) sind aufgetreten (SmPC).
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Brennen an der Applikationsstelle, Pruritus an der Applikationsstelle, lokale Hautinfektion, unabhängig von der jeweiligen Ätiologie, einschließlich aber nicht begrenzt auf: Eczema herpeticum, Follikulitis, Herpes simplex, Herpesvirus-Infektion, Kaposis varicelliforme Eruption, Alkoholunverträglichkeit (Rötung der Gesichtshaut oder Hautreizungen nach Genuss alkoholischer Getränke), Parästhesie und Dysästhesie (Hyperästhesie, Brennen), Pruritus, Wärmegefühl an der Applikationsstelle, Hautrötung an der Applikationsstelle, Schmerzen an der Applikationsstelle, Reizung an der Applikationsstelle, Parästhesie an der Applikationsstelle, Ausschlag an der Applikationsstelle, Akne
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Überempfindlichkeit gegenüber Makroliden
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Vorsicht ist geboten, wenn über einen längeren Zeitraum eine große erkrankte Hautoberfläche behandelt werden soll.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- UV-Strahlung: Während der Behandlung mit Tacrolimus (kutan) sollte die Haut möglichst nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Die Anwendung von ultraviolettem (UV) Licht in Solarien sowie die Therapie mit UVB oder UVA in Kombination mit Psoralenen (PUVA) sollte vermieden werden.
- Tacrolimus (kutan) darf nicht auf möglicherweise maligne oder prämaligne Hautläsionen aufgetragen werden.
- Die Anwendung von Tacrolimus (kutan) wird nicht empfohlen bei Patienten mit einer Schädigung der Hautbarriere, z. B. Netherton-Syndrom, lamelläre Ichthyose, generalisierte Erythrodermie oder kutane Graftversus-Host-Reaktion. Bei diesen Hauterkrankungen kann die systemische Resorption von Tacrolimus erhöht sein. Nach dem Inverkehrbringen wurde bei diesen Erkrankungen über Fälle erhöhter Tacrolimus-Blutspiegel berichtet. Auch die orale Anwendung von Tacrolimus wird zur Behandlung dieser Hauterkrankungen nicht empfohlen.
- Es muss darauf geachtet werden, Kontakt mit Augen und Schleimhäuten zu vermeiden. Bei versehentlicher Anwendung in diesen Bereichen ist die Salbe gründlich abzuwischen bzw. mit Wasser abzuwaschen.
- Wie bei allen topischen Arzneimitteln sollten die Patienten sich nach Applikation des Präparates die Hände waschen, sofern nicht die Hände selbst behandelt werden sollen.
- Ob eine Langzeitbehandlung (z.B. über mehrere Jahre) mit dem Risiko einer lokalen, eventuell zu Infektionen oder kutanen Malignomen führenden Immunsuppression verbunden ist, ist nicht bekannt. Tacrolimus-Salbe sollte nicht bei Patienten mit erblicher oder erworbener Immunschwäche oder bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie angewendet werden.
- Vor Beginn der Behandlung sollten klinische Infektionen an den zu behandelnden Stellen abgeheilt sein.
- Trotz niedriger Blutspiegel nach topischer Anwendung muss die Salbe bei Patienten mit Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden.
- Bei Kindern zwischen 2 und 11 Jahren wurden im Rahmen einer Studie mögliche Wechselwirkungen mit einem Protein-Konjugat-Impfstoff gegen Neisseria meningitidis Serogruppe C untersucht. Auswirkungen auf die Sofortantwort auf die Impfung, die Ausbildung eines Immungedächtnisses oder die humorale und zell-vermittelte Immunität wurden nicht beobachtet.
- Hautpflegemittel dürfen innerhalb von 2 Stunden vor bzw. nach Applikation von Tacrolimus (kutan) nicht im gleichen Hautbereich angewendet werden. Die gleichzeitige Verwendung anderer topischer Präparate wurde nicht untersucht. Über die gleichzeitige Verabreichung von systemischen Steroiden oder Immunsuppressiva liegen keine Erfahrungen vor.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
- Tacrolimus wird in der menschlichen Haut nicht metabolisiert. Dies lässt darauf schließen, dass perkutane Wechselwirkungen, die den Metabolismus von Tacrolimus beeinträchtigen könnten, nicht zu erwarten sind.
- Die systemische Verfügbarkeit von Tacrolimus nach topischer Anwendung ist gering (<1,0 ng/ml), dennoch kann die Möglichkeit des Auftretens von Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden.
- Die gleichzeitige Anwendung von Tacrolimus (kutan) bei Patienten mit ausgedehnter und/oder erythrodermischer Erkrankung mit systemisch verabreichten CYP3A4-Hemmern (z.B. Erythromycin, Itraconazol, Ketoconazol und Diltiazem) sollte mit Vorsicht erfolgen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Referenzen
-
Astellas Pharma, SPC Protopic (EU/1/02/201/001, EU/1/02/201/002, EU/1/02/201/005) , www.ema.europa.eu, Geraadpleegd 1 april 2011
-
CBO, Richtlijn Constitutioneel Eczeem [Leitlinie Atopische Dermatitis], www.cbo.nl, März 2015
-
LEO Pharma A/S, SmPC, Protopic® 0,03 % Salbe (EU/1/02/201/001), 06/18
-
LEO Pharma A/S, SmPC, Protopic® 0,1 % Salbe (EU/1/02/201/003), 06/18
Änderungsverzeichnis
- 30 Dezember 2020 12:02: Neue Monographie "Tacrolimus - kutan"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung