Pharmakodynamik
Calcium spielt sowohl für die Funktionsfähigkeit von Nerven und Muskeln, als auch für die Muskelkontraktion, Herzfunktion und Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Physiologisch wird die Calciumkonzentration im Plasma bei 2,25-2,62 mmol/l gehalten. 40-50% des Plasmacalciums sind an Albumin gebunden.
Pharmakokinetik bei Kindern
Es sind keine pharmakokinetischen Daten bei Kindern bekannt.
Präparate im Handel
Injektionslösung 10%
Die 10%-ige Injektionslösung Calciumgluconat B. Braun enthält einen Calcium-Gesamtgehalt von 0,23 mmol/ml (=2,25 mmol/10 ml). Dieser setzt sich zusammen aus dem Hauptwirkstoff Calciumgluconat (0,21 mmol/ml) und Calcium-D-saccharat-Tetrahydrat (0,02 mmol/ml).
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Akute Hypocalcämie; Konvulsionen infolge Hyperphosphatämie/Hypocalcämie |
- Intravenös
-
Neugeborene
[4]
[7]
-
1 Monat
bis
18 Jahre
[4]
[7]
-
Elementares Calcium:
0,023
- 0,225
mmol/kg/Dosis,
einmalig.
|
Calcium-Erhaltungsdosis bei total parenteraler Ernährung (TPE) |
- Intravenös
-
Frühgeborene
Gestationsalter
<
37 Wochen
[6]
In den ersten Tagen nach der Geburt: 0,8-2 mmol/kg/Tag (= 32-80 mg/kg/Tag) Wachsende Frühgeborene: 1,6-3,5 mmol/kg/Tag (= 64-140 mg/kg/Tag)
-
Reifgeborene und Kinder
0 Monate
bis
7 Monate
[6]
-
7 Monate
bis
1 Jahr
[6]
-
1 Jahr
bis
18 Jahre
[6]
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Kardiovaskuläre und andere systemische Nebenwirkungen können als Symptome einer akuten Hypercalcämie infolge von intravenöser Überdosierung oder zu rascher intravenöser Injektion auftreten: Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Vasodilatation, Kreislaufkollaps (möglicherweise tödlich), Hitzewallungen, Übelkeit, Erbrechen, Hitzegefühl, Schwitzen, Schmerzen und Erythem an der Injektionsstelle, Gewebsnekrosen bei Extravasation
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Intravenös:
- Hypercalcämie
- Hypercalciurie
- Vergiftung mit herzwirksamen Glykosiden
- Therapie mit herzwirksamen Glykosiden:
- mit der einzigen Ausnahme einer zwingenden Indikation zur intravenösen Calciumgabe zur Behandlung schwerer, unmittelbar lebensbedrohlicher Symptome der Hypocalcämie, falls sicherere Alternativen nicht verfügbar sind und eine orale Calciumgabe nicht möglich ist
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Gefahr der Reaktion mit Phosphat bei total parenteraler Ernährung. Gefahr der Hypomagnesiämie, präexistierend oder infolge des zugeführten Calciums.
Ausschließlich langsame intravenöse Injektion oder Infusion (beide nach Verdünnung), um ausreichend niedrige Zufuhrgeschwindigkeiten zu erzielen und Gewebereizungen oder Nekrosen infolge versehentlicher Extravasation zu vermeiden. Die intravenöse Zufuhrgeschwindigkeit sollte bei Kindern und Jugendlichen 5 ml pro Minute einer 1:10 verdünnten Calciumgluconat 10% Lösung nicht übersteigen. Intramuskuläre Injektionen sind bei pädiatrischen Patienten zu vermeiden (SmPC).
Es wurden nach intravenöser Verabreichung Fälle von schwerwiegenden Reaktionen aufgrund von Calcium-Ceftriaxonpräzipitaten in der Lunge und den Nieren bei (frühgeborenen) Neugeborenen im Alter von weniger als einem Monat verzeichnet (SmPC).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Bei Applikation unter Therapie mit Herzglykosiden: Überwachung der Herzfunktion, alle Möglichkeiten einer Notfallbehandlung kardialer Komplikationen müssen verfügbar sein.
- Vorsicht bei Patienten mit Nephrokalzinose, Herzerkrankungen, Sarkoidose und Therapie mit Epinephrin.
- Vorsicht bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion.
- Eine langsame intravenöse Applikation von Calciumsalzen vermindert das Risiko einer peripheren Vasodilatation oder einer verminderten Herzleistung. Eine Überwachung der Herzfrequenz oder EKG-Kontrolle sollte während der Applikation durchgeführt werden.
- Während der Behandlung ist der Patient auf Calciumablagerungen im Gewebe und seine Calciumbilanz zu überwachen.
- Plasmaspiegel und Calciumausscheidung im Urin sind während hochdosierter parenteraler Calciumzufuhr zu überwachen.
- Keine Applikation ins Fettgewebe, da Calciumgluconat dort zu Abszessen, Nekrosen und Gewebeverhärtungen führen kann.
- Extravasationen müssen vermieden werden, da es zu lokalen Gewebereizungen, nachfolgend auch zu Hautablationen oder Gewebenekrosen kommen kann.
- Eine hochdosierte Einnahme von Vitamin D ist zu vermeiden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen bei intravenöser Applikation:
- Ceftriaxon bindet Calcium. Tödlich verlaufende Reaktionen mit Calcium-Ceftriaxon-Ausfällungen in den Lungen und Nieren von Früh- und Neugeborenen, die jünger als 1 Monat waren, sind aufgetreten. Ceftriaxon darf bei Patienten jeden Alters nicht gleichzeitig mit intravenös verabreichten calciumhaltigen Lösungen verabreicht und vermischt werden. Die Lösungen können jedoch nacheinander verabreicht werden (ab einem Alter von >28 Tagen), nachdem die Infusionsleitung gründlich gespült worden ist. Ceftriaxon ist kontraindiziert bei Neugeborenen (bis 28 Tage), die eine intravenöse Calcium-Behandlung oder calciumhaltige intravenöse Lösungen benötigen (oder voraussichtlich benötigen werden).
- Bei gleichzeitiger Anwendung von intravenösem Calcium mit Herzglykosiden kann deren Toxizität verstärkt sein. Die gleichzeitige Anwendung ist bis auf schwere, unmittelbare Symptome einer lebensbedrohlichen Hypocalcämie, wenn keine sicheren Alternativen verfügbar sind, kontraindiziert.
- Die Wirkung von Calcium-Antagonisten kann abgeschwächt werden.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
I.V.-LÖSUNGEN
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Lösungen mit Wirkung auf den Elektrolythaushalt |
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B05BB03
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Referenzen
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Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
-
Noordam C et al, Werkboek Kinderendocrinologie [Arbeitsbuch Kinderendokrinologie], digitale Veröffentlichung auf www.nvk.nl (nur für Mitglieder), 2010
-
Kamps WA et al, Werkboek ondersteundende behandeling kinderoncologie [Arbeitsbuch Supportive Therapie in der Kinderonkologie], VU Uitgeverij, 2005
-
B. Braun Melsungen AG, SmPC Calciumgluconaat (RVG 32248) 22-10-2015, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
TEVA, SmPC (RVG 52036) 11-04-2016, www.geneesmiddelinformatiebank.nl
-
Mihatsch W, et al, ESPGHAN/ESPEN/ESPR/CSPEN guidelines on pediatric parenteral nutrition: Calcium, phosphorus and magnesium, Clinical Nutrition, 2018, 37, 2360-2365
-
B. Braun, SmPC Calciumgluconat B. Braun 10% Inj.lsg. (1-26230), 10/2015
Änderungsverzeichnis
- 20 Juli 2020 16:44: Neue Monographie "Calciumgluconat"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung