Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
Darreichungsformen
Infusionslösung und Lösung zum Einnehmen 20 mg/ml
Allgemein
Das einzige im Handel befindliche Fertigpräparat mit der Zulassung Behandlung der primären Apnoe bei Frühgeborenen enthält Coffein als Coffeincitrat, worauf sich auch der Wirkstoffgehalt bezieht. Die Lösung enthält ein Coffein-Citronensäure-Gemisch (Coffeincitrat) im Verhältnis 1:1. Die Dosis für die Coffeinbase entspricht der Hälfte der Dosis für Coffeincitrat (20 mg Coffeincitrat entsprechen 10 mg Coffeinbase).
Coffein ist ein Xanthin-Derivat. Die Wirkung wird über eine Antagonisierung der Adenosinrezeptoren im ZNS und eine Hemmung der Phosphodiesterase und damit eine Erhöhung der cAMP Konzentration vermittelt. Coffein wirkt hauptsächlich als ZNS-Stimulans. Darauf beruht auch die Wirkung von Coffein bei der Frühgeborenenapnoe, für die verschiedene der Wirkung zugrundeliegende Mechanismen vorgeschlagen wurden: (1) Stimulation des Atemzentrums, (2) Erhöhung der Minutenventilation, (3) Absenkung der Hyperkapnieschwelle, (4) gesteigerte Hyperkapnieantwort, (5) Erhöhung des Skelettmuskeltonus, (6) Verminderung der Zwerchfellerschöpfung, (7) Erhöhung der Stoffwechselrate und (8) Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs.
Bei Neugeborenen bis 3 Monaten wird es kaum metabolisiert, sondern hauptsächlich unverändert mit dem Urin ausgeschieden (ca. 85%). Die Eliminationshalbwertzeit beträgt bei Neugeborenen 3 – 4 Tage. Die Clearance bei Neugeborenen (8,9 ml/kg/h, Range 2,5 – 17) steht in einem direkten Verhältnis zum Körpergewicht und dem postnatalen Alter. Das Verteilungsvolumen beträgt bei Neugeborenen 0,8 – 0,9 L/kg.
Aufgrund der größeren therapeutischen Breite wird bei Neugeborenen Coffein gegenüber Theophyllin bevorzugt.
Frühgeborenenapnoe |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Zentral wirkende Sympathomimetika | ||
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Strattera®, diverse Generika
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N06BA09 | |
Elvanse®
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N06BA12 | |
Ritalin®, Concerta®, Medikinet®, diverse Generika
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N06BA04 |
Die Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem sind bei Kindern in der Regel schwerer als bei Erwachsenen.
Bei der Anwendung bei Frühgeborenen wurden Sepsis, Hypo- oder Hyperglykämie, Wachstumsverzögerung, Nahrungsmittelintoleranz, Reizbarkeit, Nervosität, Ruhelosigkeit, Tachykardie, Steigerung des linksventrikulären Auswurfs, gesteigertes Schlagvolumen, Regurgitation, gesteigerte Diurese, gesteigerte Natrium- und Calciumkonzentration im Urin, verminderter Hb-Gehalt, verminderte Thyroxinkonzentration, Phlebitis oder Entzündung an der Infusionsstelle und Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet. Bei Frühgeborenen können bei Überdosierung zerebrale Anfälle auftreten.
Die FDA warnt vor der Entwicklung einer nekrotisierenden Enterokolitis bei Frühgeborenen. In einer groß angelegten Studie wurde jedoch diesbezüglich kein erhöhtes Risiko nachgewiesen. In den ersten drei Wochen wurde eine verringerte Gewichtszunahme festgestellt.
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Intoxikationssymptome: Tachykardie, Erbrechen, Dehydration mit Polyurie, Übererregbarkeit, Krämpfe, Hyperglykämie.
Wenn die Mutter unmittelbar vor der Geburt große Mengen Coffein konsumiert hat oder wenn das Neugeborene mit Theophyllin vorbehandelt wurde, sollte vor der Behandlung zunächst die Coffein Plasmakonzentration bestimmt werden.
Vorsicht ist geboten bei Neugeborenen mit beeinträchtigter Nieren- oder Leberfunktion, gastroösophagealem Reflux, epileptischen oder kardialen Erkrankungen. Vorsicht, wenn zuvor auf einem Kardiotokogramm (CTG) ungewöhnliche Herzrhythmusstörungen aufgetreten sind. Da Coffein bei Frühgeborenen akkumulieren kann, ist bei Langzeitbehandlung eine Überwachung nötig. Das Ausbleiben eines Therapieansprechens kann auf eine andere Apnoe Ursache hinweisen.
Während der Behandlung sollten Neugeborene sorgfältig auf nekrotisierende Enterokolitis überwacht werden; es könnte ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von Methylxanthinen und der Entwicklung einer nekrotisierenden Enterokolitis bestehen, dies wurde jedoch nicht nachgewiesen.
Die Behandlung mit Coffein kann zu einem erhöhten Bedarf an Energie und Nährstoffen führen und den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt stören.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
CYP1A2 ist das am Coffeinmetabolismus beim Menschen beteiligte Hauptenzym. Daher hat Coffein das Potenzial, mit Wirkstoffen zu interagieren, die Substrate für CYP1A2 sind, CYP1A2 hemmen oder CYP1A2 induzieren. Jedoch ist bei Frühgeborenen der Coffeinmetabolismus aufgrund der Unreife der Leberenzymsysteme beschränkt.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Theophyllin | Bei Frühgeborenen tritt eine Interkonversion zwischen Coffein und Theophyllin auf | Diese Wirksubstanzen sollten nicht gleichzeitig angewendet werden |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.