Das Antidiuretikum Desmopressin ist ein synthetisches Strukturanalogon des Hypophysenhinterlappenhormons Adiuretin (Vasopressin) mit gesteigerter antidiuretischer Wirkung. Die Substanz ist ein Vasopressin-2-Rezeptor-Agonist und hemmt dadurch die Ausscheidung von Harn, während die vasopressorische Wirkung und damit der Einfluss auf den Blutdruck vernachlässigbar ist. Weiterhin steigert Desmopressin die endogen vorhandene Freisetzung von Faktor VIII und des Von-Willebrand-Faktors und fördert so die Hämostase.
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Tabletten 0,1 mg, 0,2 mg
Lyophilisat zum Einnehmen 60 microg., 120 microg.
Nasenspray 0,1 mg/mL (1 Sprühstoß = 10 microg. Desmopressinacetat)
Lösung zur Infusion/Injektion 4 microg./mL , 15 microg./mL
Desmopressin ist in den im Handel befindlichen Präparaten in Form von Desmopressinacetat enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich mit Ausnahme des Lyophilisats zum Einnehmen auf Desmopressinacetat. Im Falle des Lyophilisats bezieht sich die angegebene Stärke bezieht sich auf Desmopressin.
Der einzige zur Behandlung und Prophylaxe von Blutungen bei Hämophilie A/Von-Willebrand-Syndrom zugelassene Nasenspray (Octostim® 1,5 mg/mL - Nasalspray) ist in Österreich nicht mehr im Handel.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
Minirin® | Tabletten | 0,1 mg, 0,2 mg | Lactose |
Nocutil® | Nasenspray | 0,1 mg/ml | Benzalkoniumchlorid |
Nocutil® | Tabletten | 0,1 mg, 0,2 mg | Lactose |
Die Fachinformationen wurden 02/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
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Behandlung leichter bis mittelschwerer Blutungen und Prävention von Blutungen bei kleineren Eingriffen bei leichter Hämophilie A und dem Von-Willebrand-Syndrom |
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Enuresis nocturna |
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Diabetes insipidus |
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Als Diagnostikum zur Differentialdiagnose des Diabetes insipidus |
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Kurztest zur Untersuchung der Nierenkonzentrationsfähigkeit |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
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Bei Kindern kann in Kombination mit starker Flüssigkeitszufuhr eine sehr schwere Hyponatriämie entstehen, die zu Konvulsionen, Koma und Tod führen kann. Eine Hyponatriämie bei Kindern wird häufig in Zusammenhang mit einer Änderung der täglichen Routine und/oder Schwitzen gebracht.
Perorale Anwendung:
Häufig (>1 %): Kopfschmerzen, Blasen- und Harnröhrensymptome
Gelegentlich (0,1-1 %): Affektlabilität, Aggression, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Reizbarkeit, periphere Ödeme, Müdigkeit.
Selten (<0,1 %): Angstzustände, Alpträume, Stimmungsschwankungen, Schläfrigkeit, Hypertension
Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit: Anaphylaktische Reaktionen, Hyponatriämie, abnormes Verhalten, emotionale Störungen, Depressionen, Halluzinationen, Insomnie, Aufmerksamkeitsstörungen, psychomotorische Hyperaktivität, Konvulsionen, Nasenbluten, allergische Dermatitis, Ausschlag, Schwitzen, Urtikaria.
Bei nasaler Anwendung vor allem bei Kindern und Jugendlichen beobachtet:
Sehr häufig (>10%): Erhöhte Körpertemperatur.
Häufig (>1 %): Schlafstörungen, Affektlabilität, Alpträume, Nervosität, Aggression, Infektionen der oberen Atemwege
Bei i.v., i.m., s.c. Anwendung: Konjunktivitis, Asthenie, nasale Kongestion, Epistaxis, Rhinitis, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit, abdominale Krämpfe, Erbrechen, Müdigkeit, vorübergehende Tachykardie, Gesichtsrötung, Flush, Schmerzen oder Schwellung an der Injektionsstelle, Schwindel, allergische Reaktionen auf den Wirkstoff
Bei p.o. Anwendung: Kopfschmerzen, Hyponatriämie, Schwindel, Hypertonie, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Blasen- und Harnröhrensymptome, Ödeme, Müdigkeit
Bei nasaler Anwendung: Nasale Kongestion, Rhinitis, erhöhte Körpertemperatur, Schlafstörungen, Affektlabilität, Albträume, Nervosität, Aggression, Kopfschmerzen, Konjunktivitis, Epistaxis, Infektionen der oberen Atemwege, Gastroenteritis, Übelkeit, abdominale Krämpfe, Tachykardie, Hitzewallung
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Minirin:
Octostim:
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei der Behandlung der primären Enuresis nocturna muss die Flüssigkeitsaufnahme 1 Stunde vor Einnahme bis zum nächsten Morgen und jedenfalls mindestens 8 Stunden nach Einnahme auf ein Minimum beschränkt werden. Die Behandlung ohne gleichzeitige Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr kann zu Wasserretention und/oder Hyponatriämie mit oder ohne begleitende Warnsignale und Symptome (Kopfschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Gewichtszunahme und in schweren Fällen Krämpfe) führen. In schweren Fällen können Hirnödem, Konvulsionen und Koma auftreten. Alle Patient*innen bzw. - wenn zutreffend - deren Erziehungsberechtigte sollten sorgfältig instruiert werden, die Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme einzuhalten.
Für die Indikation Hämophilie A/vWD sollte aufgrund der hohen Dosen bei Kleinkindern unter 20 kg Desmopressin ausschließlich intravenös verabreicht werden. Vor allem bei Kleinkindern ist neben Tachykardie und Flushes die Gefahr einer Hyperhydration zu berücksichtigen, weshalb in den 12 Stunden nach der Verabreichung von Desmopressin eine strenge Beschränkung der Flüssigkeitszufuhr gilt. Aus diesen Gründen wird in vielen Hämophilie-Behandlungszentren Desmopressin nicht an Kinder unter 3 Jahren verabreicht und bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren nur mit Vorsicht und unter strenger Observanz hinsichtlich Trinkmenge und Ausscheidung (Pabinger 2015). Angesichts des Risikos schwerer Nebenwirkungen (Konvulsionen, Koma infolge von Hyponatriämie) wird empfohlen, Wirkung und Nebenwirkungen bei Verabreichung von Desmopressin an Kleinkinder mit einem Gewicht unter 20 kg stationär zu beobachten, wobei das Serum-Natrium bis 24 Stunden nach der Verabreichung zu kontrollieren ist. Vor allem bei Kleinkindern oder wiederholter Verabreichung muss die Bildung einer Hyponatriämie durch die antidiuretische Wirkung von Desmopressin berücksichtigt werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die die Freisetzung von ADH stören, wie trizyklischen Antidepressiva, SSRIs, Chlorpromazin, Loperamid und Carbamazepin, besteht ein erhöhtes Risiko einer Wasserintoxikation. Hyponatriämie kann auch bei gleichzeitiger Anwendung von NSAIDs auftreten.
Die Auswirkung der Verabreichung von Desmopressin auf die Blutgerinnung unterliegt einer starken inter-individuellen Variabilität, auf intra-individueller Ebene ist das Ansprechen konstant. Es wird empfohlen, eine Testdosis zu verabreichen und die Wirkung dieser Verabreichung auf die Faktor VIII Plasmakonzentration VWF:RCo und VWG:Ag, die Thrombozytenmenge und eventuell den PFA100 zu bestimmen, sowie die Verträglichkeit beim individuellen Patienten zu dokumentieren (Desmopressin-Test). Desmopressin wirkt nicht bei schwerer Hämophilie A, allen Formen von Hämophilie B und beim von-Willebrand-Jürgens-Syndrom Typ 3.
Der renale Konzentrationstest bei Säuglingen ist ausschließlich bei strikter Indikation und stationär auszuführen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Vasopressin und Analoga | ||
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Empesin®
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H01BA01 |
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