Pharmakodynamik
Das Parasympatholytikum Butylscopolamin ist ein Antagonist an muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren. Butylscopolamin besitzt eine spezifisch krampflösende Wirkung auf die glatte Muskulatur des Gastrointestinaltraktes, der Gallenwege und des Urogenitalsystems. Als quaternäres Ammoniumderivat passiert Butylscopolamin die Blut-Hirn-Schranke nicht. Deshalb werden anticholinerge Nebenwirkungen auf das Zentralnervensystem in therapeutischen Dosen nicht beobachtet.
Pharmakokinetik bei Kindern
Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
in Kindermedika.at
Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
- Spasmen des Gastrointestinaltraktes
- Rektal
- <6 Jahre: Off-label
- ≥6 Jahre: On-label
- Oral
- <6 Jahre: Off-label
- ≥6 Jahre: On-label
- Spasmen des Gastrointestinaltraktes, der Gallengänge und der Harnwege
- Intravenös
- <6 Jahre: Off-label
- ≥6 Jahre: On-label
- 6 bis 12 Jahre: >1,5 mg/kg/Tag: Off-label
- Intramuskulär
- <6 Jahre: Off-label
- ≥6 Jahre: On-label
- 6 bis 12 Jahre: >1,5 mg/kg/Tag: Off-label
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Präparate im Handel
Darreichungsformen
Dragees 10 mg
Ampullen 20 mg/ml
Zäpfchen 10 mg
Allgemein
Butylscopolamin liegt in den Dragees, Ampullen und Zäpfchen als Butylscopolaminiumbromid (=Hyoscin-N-butylbromid) vor. Die Einnahme der Dragees erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten.
Präparate mit für Kinder problematischen Hilfsstoffen:
Präparate |
Arzneiform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
BUSCOPAN® |
Dragees |
10 mg |
Saccharose |
Die Fachinformationen wurden 10/2019 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Spasmen des Gastrointestinaltraktes |
- Rektal
- Oral
-
≥ 6 Jahre
[2]
-
Butylscopolaminiumbromid:
10
- 20
mg/Dosis
3-5 x täglich.
|
Spasmen des Gastrointestinaltraktes, der Gallengänge und der Harnwege |
- Intravenös
-
2 Jahre
bis
6 Jahre
-
Butylscopolaminiumbromid:
5
mg/Dosis
1-3 mal täglich.
-
6 Jahre
bis
16 Jahre
-
Butylscopolaminiumbromid:
10
mg/Dosis
1-3 mal täglich.
-
≥ 16 Jahre
-
Butylscopolaminiumbromid:
20
mg/Dosis
1-3 mal täglich.
- Intramuskulär
-
2 Jahre
bis
6 Jahre
-
Butylscopolaminiumbromid:
5
mg/Dosis
1-3 mal täglich.
-
6 Jahre
bis
16 Jahre
-
Butylscopolaminiumbromid:
10
mg/Dosis
1-3 mal täglich.
-
≥ 16 Jahre
-
Butylscopolaminiumbromid:
20
mg/Dosis
1-3 mal täglich.
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Trockener Mund, Tachykardie, Schwindel. Bei parenteraler Verabreichung außerdem eine leichte Zunahme der Herzfrequenz, Blutdrucksenkung und bei hohen Dosierungen kurzzeitige Akkomodationsstörungen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Hautreaktionen (Urtikaria, Pruritus), Tachykardie, Mundtrockenheit, Störung der Schweißdrüsentätigkeit, Akkomodationsstörungen, Schwindel
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Myasthenia gravis
- mechanische Stenosen im Bereich des Gastrointestinaltraktes
- paralytischer oder obstruktiver Ileus
- Megacolon
Zusätzliche Kontraindikationen der Ampullen:
- Unbehandeltes Engwinkelglaukom
- Tachykardie
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Butylscopolamin in Zäpfchenform wirkt nicht gegen Koliken aufgrund von Gallen- oder Nierensteinen.
Bei der parenteralen Anwendung an Kindern ist Vorsicht geboten, da diese empfindlicher für anticholinerge Nebenwirkungen sind (SmPC).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Wenn schwere, unerklärbare Bauchschmerzen anhalten oder sich verschlimmern, oder wenn diese zusammen mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Änderungen der Darmtätigkeit, Berührungsempfindlichkeit, niedrigem Blutdruck, Ohnmacht oder Blut im Stuhl auftreten, sollen Patienten ärztlichen Rat einholen.
- Vorsicht bei Patienten mit Glaukomgefahr (Neigung zum Engwinkelglaukom), Anfälligkeit gegenüber Obstruktionen des Gastrointestinaltraktes oder der Harnwege sowie bei Neigung zu Tachyarrhythmien.
- Nach parenteraler Anwendung sind Fälle von Anaphylaxie einschließlich Schock beobachtet worden.
- Aufgrund der möglichen positiv chronotropen und den Blutdruck senkenden Wirkung ist bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren oder kardiologischen Erkrankungen Vorsicht geboten.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
- Additive anticholinerge Wirkung in Kombination mit ebenso anticholinerg wirksamen Substanzen wie bestimmten Antipsychotika oder tri- und tetrazyklischen Antidepressiva (u.a. Clomipramin)
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
BELLADONNA UND DERIVATE, REIN
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Belladonna-Alkaloide, tertiäre Amine |
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A03BA01
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Referenzen
-
Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
-
Boehringer Ingelheim, SmPC Buscopan (RVG 03834, 03835, 38356) 22 feb 2014, Geraadpleegd 31 okt 2014
-
ratiopharm, SmPC BS-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung (6145187.00.00), 01/2018
-
Sanofi-Aventis, SmPC Buscopan 10 mg Supp. (7647), 11/2017
-
Sanofi-Aventis, SmPC Buscopan 10 mg Drg. (7470), 11/2017
-
Sanofi-Aventis, SmPC Buscapina 20mg - ml Amp. (7646), 08/2017
Änderungsverzeichnis
- 13 November 2019 12:06: Neue Monographie "Butylscopolamin"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung