Pilocarpin

Wirkstoff
Pilocarpin
Handelsname
ATC-Code
S01EB01
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Pilocarpin bewirkt als direktes Parasympathomimetikum am Auge Pupillenverengung, Ziliarmuskeltonisierung und vermehrten Abfluss von Kammerwasser. Durch Verstärkung des Kammerwasserabflusses kommt es zu einer Verminderung des intraokularen Druckes.

Pharmakokinetik bei Kindern

Bezüglich der pharmakokinetischen Parameter von Pilocarpin bei Kindern wurden keine Untersuchungen durchgeführt.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Glaukom
    • Okulär
      • Off-label

 

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Keine Arzneispezialität für Kinder in Österreich zugelassen

Erwachsene: Okulär, -zur Behandlung des erhöhten intraokulären Drucks (Glaukom) als Alternative zur Standardtherapie, - zur Behandlung des akuten Glaukomanfalles, im Rahmen einer Grundbehandlung

Kinder und Jugendliche:
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist bisher noch nicht erwiesen.

(SmPC Pilocarpin Puroptal)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Augentropfen 10 mg/g (1%), 20 mg/g (2%)
Augensalbe 10 mg/g (1%), 20 mg/g (2%)

Pilocarpin ist in den verfügbaren Präparaten als Pilocarpinhydrochlorid enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Pilocarpinhydrochlorid.

Anwendungshinweis:

Zur Anwendung am Auge

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Augentropfen enthalten: Benzalkoniumchlorid

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Glaukom
  • Okulär
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • Mit der niedrigstmöglichen Konzentration beginnen 1 Tropfen/Dosis 2-3 x täglich.
      • Bezüglich der Anwendung von Pilocarpin bei Kindern wurden keine Studien durchgeführt. 

         

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Linsenflattern, permanente vordere und hintere Synechien, Pupillarblock (bei engem Kammerwinkel und bestehender Linsentrübung)

Häufig (1-10 %): verminderte Sehschärfe bei Patienten mit Linsentrübung, gestörte Akkommodation mit vorübergehender Kurzsichtigkeit, Akkommodationsspasmen über bis zu 2 – 3 Stunden, Pupillenverengung mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit besonders bei Patienten unter 40 Jahren, Muskelkrämpfe des Lides

Gelegentlich (0,1-1 %): vermehrte Tränensekretion, leichte Reizung der Bindehaut

Selten (0,01-0,1 %): allergische Reaktionen

Sehr selten (<0,01 %): Pupillarsaumzysten, Verengung der Vorderkammer und dadurch eventuell Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms, Gefahr einer Netzhautablösung bei disponierten Personen, Störungen der Herzfunktion, Blutdrucksteigerung, Bronchospasmen, Lungenödem, Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, abdominelle Spasmen, vermehrter Speichelfluss, Hyperhidrose

Häufigkeit nicht bekannt: Kopfschmerzen, Augenreizung, Augenschmerzen, schmerzende Augenlider, Keratitis, Veränderungen der Linse bei längerer Anwendung (Verfärbung der Linse, Linsentrübung), Einblutungen in den Glaskörper, okuläre Hyperämie, Bradykardie, verminderter Blutdruck, Diarrhoe, Muskelschwäche und Krämpfe

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • malignes Glaukom
  • alle linsenbedingten Sekundärglaukome
  • alle Erkrankungen, bei denen eine Pupillenverengung unerwünscht ist (z.B. akute Iritis, akute Uveitis, anteriore Uveitis)
  • Rubeosis iridis
  • Ferner muss eine Anwendung nach Glaukom-Drainage-Operationen vermieden werden, da Pilocarpin die Gefahr einer hinteren Synechie erhöht

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Kindern sollte der Tränenkanal für mindestens 1 Minute mit einem Finger zusammengedrückt werden, um die systemische Absorption zu verringern.
Bei Kindern mit primärem kongenitalem Glaukom wurde über einen paradoxen Anstieg des Augeninnendrucks berichtet. Dies sollte bei der Überwachung des intraokularen Drucks (IOD) berücksichtigt werden. (SmPC)

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

GLAUKOMMITTEL UND MIOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Carboanhydrasehemmer

Acetazolamid

Diamox®
S01EC01

Dorzolamid

Trusopt®, Dorlazept®, Dorzo-Vision®
S01EC03
Beta-Adrenozeptorantagonisten*

Timolol

Timoptic®, Timoftal®, Timophtal sine®
S01ED01
Prostaglandin-Analoga*

Latanoprost

Xalatan®, Akistan®, Latacris®, Latano-Vision®
S01EE01

Travoprost

Travatan®, Travo-Vision®
S01EE04

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen, 2008
  2. Teva Nederland BV, SmPC Pilocarpine 2% (RVG 57399) 26-09-2016, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl

Änderungsverzeichnis

  • 10 November 2022 12:18: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung