Cotrimoxazol besteht aus einer Kombination des Diaminobenzylpyrimidins Trimethoprim mit dem Sulfonamid Sulfamethoxazol im Mengenverhältnis von 1 zu 5. Beide Wirkstoffe fungieren als kompetitive Inhibitoren unterschiedlicher Enzyme des bakteriellen Folsäurestoffwechsels. Sulfamethoxazol hemmt die Dihydropteroinsäuresynthetase, während Trimethoprim die Dihydrofolsäurereduktase inhibiert. Hierdurch wird die Synthese von Tetrahydrofolsäure unterbunden und somit können die zum Aufbau von Thymin und Purinen benötigten C1-Verbindungen (Methyl- und Formylgruppen) nicht bereitgestellt werden. Beide Verbindungen wirken alleine bakteriostatisch, jedoch in Kombination synergistisch und zumeist bakterizid.
Die folgenden mittleren pharmakokinetischen Parameter ± SD (range) wurden nach intravenöser Verabreichung beobachtet (Hoppu 1989; Siber 1982; Autmizguine 2017):
*L/h, **Median, orale Verabreichung
Dosis/Tag | TMP 1 ED |
SMX 1 ED |
TMP Steady-state | SMX Steady-state | ||
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Cmax (microg./ml) | Neugeborene (n=12) | 5 mg/kg | 3,4 (3-4,5) | 107 (72-135) | 5 (3-6,4) | 148 (120-200) |
> 1 Monat (n=17) | 3x täglich 150 mg/m2 | - | - | 6,5-7,18 | 126-176 | |
T1/2 (Stunden) | Neugeborene (n=12) | 5 mg/kg | 19 (10,8-27,2) | 16,5 (10,2-27,7) | 24,6 ± 2,3 | 23,3 ± 2 |
1-9 Jahre (n=9) | 3x täglich 150 mg/m2 | - | - | 5,6 ± 1,9 | 9,9 ± 3,9 | |
>10 Jahre (n=14) | 2-3x täglich 150 mg/m2 | - | - | 9,5 ± 3,2 | 10,1 ± 4,6 | |
Vd (L/kg) | Neugeborene (n=12) | 5 mg/kg | 2,7 (1,32-4,1) | 0,48 (0,29-0,68) | - | - |
1 Monat - 1 Jahr (n=2) | 3x täglich 150 mg/m2 | - | - | 1,99 | 0,48 | |
1 - 9 Jahre (n=9) | 3x täglich 150 mg/m2 | - | - | 1,64 | 0,47 | |
>10 Jahre (n=6) | 3x täglich 150 mg/m2 | - | - | 1,47 | 0,39 | |
Cl (L/h/kg) | Neugeborene (n=12) | 5 mg/kg | 0,20 (0,07-0,55)* | 0,04 (0,01-0,07)* | - | - |
1 Monat - 2 Jahre (n=46) | 4,6 mg/kg** | - | - | 0,25 (0,05-0,44) | - | |
2 - 5 Jahre (n=25) | 4,6 mg/kg** | - | - | 0,23 (0,14-0,43) | - | |
6-20 Jahre (n=82) | 4,6 mg/kg** | - | - | 0,14 (0,04-0,31) | - |
SMX: Sulfamethoxazol; TMP: Trimethoprim
Tabletten 400/80 mg, 800/160 mg
Orale Suspension 40/8 mg pro ml
Ampullen 80/16 mg pro ml
(Sulfamethoxazol/Trimethoprim)
Anwendungshinweis:
Die Einnahme der oralen Suspension und der Tabletten soll nach einer Mahlzeit erfolgen.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Die orale Suspension enthält: Sorbit, Polysorbat 80, Methyl-4-hydroxybenzoat, Natriumbenzoat, Saccharin, Ethanol
Die Ampullen enthalten: Propylenglykol, Natriummetabisulfit, Ethanol
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Gehe zu:
Bakterielle Infektionen |
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Prophylaxe bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen |
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Infektionen bei cystischer Fibrose: Normale Dosierung |
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Infektionen bei cystischer Fibrose: Hohe bis sehr hohe Dosierung |
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Therapie Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PcP) |
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Prophylaxe Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PcP) |
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Infektionen, Infektionen bei CF (normale bis sehr hohe Dosierung), Behandlung von Pneumocystis Jirovecii Pneumonie:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 100% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 h
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Kontraindiziert
Prophylaxe bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 50% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 h
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Kontraindiziert
Prophylaxe Pneumocystis Jirovecii Pneumonie:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: Keine Anpassung erforderlich
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Kontraindiziert
Bei herabgesetzter Nierenfunktion nimmt die Clearance von Trimethoprim, Sulfamethoxazol und des N-Acetylmetaboliten von Sulfamethoxazol ab. Hierdurch erhöht sich das Risiko von Nebenwirkungen. Nebenwirkungen von Sulfonamiden sind u. a. Kristallurie, Nierensteine, Nierenkoliken, Nephritis, Hämaturie, Albuminurie, Oligurie und Anurie, infolge der Bildung von Kristallen schlecht löslicher Sulfonamide. Diese können durch ausreichende Diurese und Alkalisierung des Urins reduziert werden. In seltenen Fällen sind Abweichungen des Blutbilds aufgetreten. Die N4-Acetylmetaboliten wirken nicht antimikrobiell, verursachen jedoch dieselben Nebenwirkungen wie die Sulfanomide. Nebenwirkungen von Trimethoprim sind u. a. bei Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen eine verminderte Hämatopoese durch die Interferenz mit der Metabolisierung von Folsäure. Eventuelle Erhöhung der Serum-Kreatinin-Konzentration, meist nach dem Absetzen reversibel. Bei einer Dosierung von 20 mg/kg Körpergewicht pro Tag kann allmählich eine Hyperkaliämie entstehen. Ist der Spiegel nicht hoch genug, ist die antibakterielle Wirkung eventuell unzureichend.
Infektionen, Infektionen bei CF (normale bis sehr hohe Dosierung):
PD, IHD, CVVH: 100% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 Stunden
Prophylaxe bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen:
PD, IHD, CVVH: 50% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 Stunden
Behandlung von Pneumocystis Jirovecii Pneumonie:
PD, IHD: 100% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 Stunden
CVVH: Es kann keine allgemeingültige Empfehlung gegeben werden. Bei niedriger GFR ist die Verabreichung von Cotrimoxazol relativ kontraindiziiert. CVVH ermöglicht eine leichte Clearance. Die Dosierung soll je nach Indikation, verbliebener Nierenfunktion, CVVH-Einstellung und Spiegelbestimmungen gewählt und angepasst werden.
Prophylaxe bei Pneumocystis Jirovecii Pneumonie:
PD, IHD, CVVH: keine Anpassung erforderlich
Allergische Hautreaktionen und Hautausschläge treten bei Kindern regelmäßig auf. Des Weiteren: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schwindel, Kopfschmerzen, Fieber, Nierenschädigungen, Hepatitis, Leberfunktionsstörungen, Myelosuppression (Boast 2015), Juckreiz (Miller 2015). In seltenen Fällen: Konvulsionen, Blutbildabweichungen (wie Thrombozytopenie (Hayashi 2015) und Neutropenie (Boast 2015)), pseudomembranöse Colitis, epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme und Stevens-Johnson-Syndrom. Das Risiko von Blutbildabweichungen ist bei hohen Dosierungen wie bei Pneumocystis Jirovecii Pneumonie erhöht.
Sehr häufig (≥ 10%): Hyperkaliämie
Häufig (1-10%): Proliferation von Pilzinfektionen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Diarrhoe, Hautausschlag, lokale Thrombophlebitis an der Injektionsstelle
Gelegentlich (0,1-1%): Erbrechen
Sehr selten (< 0,01%): Pseudomembranöse Colitis, Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, megaloblastische Anämie, aplastische Anämie, hämolytische Anämie, Methämoglobinämie, Eosinophilie, Purpura, Hämolyse bei bestimmten Patienten mit Anfälligkeit für G-6-PD-Mangel, Serumkrankheit, anaphylaktische Reaktion, allergische Myokarditis, Hypersensitivitätsvaskulitis ähnlich der Henoch-Schönlein-Purpura, Periarteritis nodosa, systemischer Lupus erythematodes, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen die mit Pneumocystis jirovecii-Pneumonie einhergehen, einschließlich Hautausschlag, Pyrexie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Erhöhung der Leberenzyme, Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Hypoglykämie, Hyponatriämie, verringerter Appetit, metabolische Azidose, Depression, Halluzinationen, aseptische Meningitis, Krampfanfälle, periphere Neuropathie, Ataxie, Benommenheit, Schwindel, Tinnitus, Uveitis, Husten, Dyspnoe, Lungeninfiltrate, Glossitis, Stomatitis, Pankreatitis, cholestatischer Ikterus, Leberzellnekrose, Anstieg der Transaminasen, Bilirubinspiegel im Blut erhöht, erhöhte Leberenzymwerte, Photosensibilität, Angioödem, exfoliative Dermatitis, fixes Arzneimittelexanthem, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxisch epidermale Nekrolyse (TEN), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Arthralgie, Myalgie, Nierenfunktionsstörung (manchmal als Niereninsuffizienz berichtet), tubulointerstitielle Nephritis TINU (tubulointerstitielle Nephritis und Uveitis-Syndrom, renale tubuläre Azidose
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Psychose, DRESS-Syndrom (Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Manifestationen), akute febrile neutrophile Dermatose (Sweet-Syndrom)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Schwere Hämatopoeseanomalien, Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden und/oder Trimethoprim, Leber- und schwere Nierenschädigung.
Bei Frühgeborenen und Neugeborenen können Sulfonamide Bilirubin aus seiner Bindung mit Plasmaproteinen verdrängen und dadurch hohe Spiegel an freiem Bilirubin verursachen, was zu einem Kernikterus führen kann. Aus diesem Grund ist die Verabreichung während des ersten Lebensmonats kontraindiziert.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die Cotrimoxazol-Infusionslösung sollte nur als intravenöse Infusion verabreicht und nicht unverdünnt intravenös injiziert werden. Es ist ebenso zu beachten, dass das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Propylenglykol und Ethanol enthält.
Auch wenn Cotrimoxazol bei schweren hämatologischen Veränderungen kontraindiziert ist, kann die Gabe in bestimmten Fällen (AIDS-Patienten) erforderlich sein. In diesen Fällen wird eine regelmäßige Blutbildkontrolle empfohlen. Außerdem sollte das Blutbild bei einer Behandlung über mehr als 14 Tage regelmäßig kontrolliert werden. Bei hohen Dosierungen sollte ebenfalls die Plasmakonzentration bestimmt werden.
Bei Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis angepasst werden. Wird die Behandlung bei dieser Patientengruppe über einen langen Zeitraum fortgesetzt, sollten regelmäßig eine Harnanalyse und Nierenfunktionstests durchgeführt werden.
Hohe Dosen Trimethoprim, wie für die Behandlung von Pneumocystis Jirovecii Pneumonie eingesetzt, können einen progressiven, aber reversiblen Anstieg des Serum-Kaliums mit sich bringen. Auch niedrigere Trimethoprim-Dosierungen können zu Hyperkaliämie führen, wenn Störungen im Kalium-Metabolismus, Nierenfunktionsstörungen oder gleichzeitiger Gebrauch von Arzneimitteln, die Hyperkaliämie verursachen, vorliegen. Eine strenge Kontrolle des Serum-Kaliums ist bei diesen Patienten erforderlich.
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Trimethoprim und Derivate | ||
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Motrim®, Triprim®
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J01EA01 |
Kombinationen von Sulfonamiden und Trimethoprim, inkl. Derivate | ||
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Lidaprim®, Rokiprim®
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J01EE03 |