Darbepoetin

Wirkstoff
Darbepoetin
Handelsname
Aranesp®
ATC-Code
B03XA02
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Darbepoetin alfa ist ein Glykoprotein und stimuliert die Erythropoese durch denselben Mechanismus wie das endogene Hormon Erythropoetin. Darbepoetin alfa hat fünf stickstoffgebundene Kohlenhydratketten, während das endogene Hormon und die rekombinanten humanen Erythropoetine (r-HuEPO) drei derartige Ketten haben. Aufgrund seines erhöhten Kohlenhydratanteils hat Darbepoetin alfa eine längere terminale Halbwertszeit als r-HuEPO und infolgedessen eine größere in vivo-Aktivität.

Pharmakokinetik bei Kindern

Darbepoetin hat im Vergleich zu Erytropoetin eine längere T1/2: einmal pro Woche verabreichen.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz
    • Intravenös/Subkutan
      • ≥ 1 Jahr: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionslösung in einer Fertigspritze 25 microg./ml, 40 microg./ml, 100 microg./ml, 250 microg./ml, 500 microg./ml entsprechend 10 microg. in 0,4 ml, 20 microg. in 0,5 ml, 30 microg. in 0,3 ml, 40 microg. in 0,4 ml, 50 microg. in 0,5 ml, 60 microg. in 0,3 ml, 80 microg. in 0,4 ml, 100 microg. in 0,5 ml, 150 microg. in 0,3 ml, 300 microg. in 0,6 ml, 500 microg. in 1 ml
Injektionslösung im Fertigpen 100 microg./ml, 250 microg./ml, 500 microg./ml entsprechend 30 microg. in 0,3 ml, 40 microg. in 0,4 ml, 60 microg. in 0,3 ml, 80 microg. in 0,4 ml, 100 microg. in 0,5 ml, 150 microg. in 0,3 ml, 300 microg. in 0,6 ml, 500 microg. in 1 ml

Darbepoetin alfa wird gentechnologisch mithilfe von Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters (CHO-K1) hergestellt.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die im Handel verfügbaren Arzneispezialitäten enthalten: Polysorbat 80

Die Fachinformationen wurden am 17/06/2021 aufgerufen (www.ema.europa.eu).

 

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Anämie bei terminaler Niereninsuffizienz
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2]
      • Korrekturphase 0,45 microg./kg/Woche in 1 Dosis  falls erforderlich alle 4 Wochen um 25 % erhöhen/verringern Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung die Dosis bei Bedarf alle 2 Wochen um 25 % erhöhen/verringern

        In der Erhaltungsphase Dosierungshäufigkeit eventuell auf 1 x alle 2 Wochen senken (bzw. 1 x monatlich bei Patient*innen ≥ 11 Jahren, die nicht dialysepflichtig sind). Vor der Reduktion der Häufigkeit eine Dosis verabreichen, die dem Doppelten der bisher verwendeten Dosis entspricht    .
        • Hämoglobin (Hb)-Zielwert zwischen 10 g/dl (6,2 mmol/l) und 12 g/dl (7,5 mmol/l). Messen Sie Hb alle 1-2 Wochen, bis stabile Werte erreicht sind
        • Kinder < 6 Jahre benötigen möglicherweise eine höhere Dosis
        • Umrechnungsfaktor bei Umstellung von Erythropoetin auf Darbepoetin: Darbepoetin-Dosis in microg. = Dosis Erythropoietin in IE/240
  • Subkutan
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2]
      • Korrekturphase 0,45 microg./kg/Woche in 1 Dosis Alternative für Patient*innen ohne ZVK oder nicht dialysepflichtige Patient*innen: 0,75 microg/kg/Dosis einmal alle 2 Wochen.
        Falls erforderlich alle 4 Wochen um 25 % erhöhen/senken. Erhaltungsdosis: Je nach Wirkung Dosis bei Bedarf alle 2 Wochen um 25 % erhöhen/senken. In der Erhaltungsphase Dosierungshäufigkeit eventuell auf 1 x alle 2 Wochen senken (oder 1 x monatlich für Patient*innen ≥ 11 Jahren, die nicht dialysepflichtig sind). Vor der Reduktion der Häufigkeit eine Dosis verabreichen, die dem Doppelten der bisher verwendeten Dosis entspricht.
        • Hämoglobin-Zielwert zwischen 10 g/dl (6,2 mmol/l) und 12 g/dl (7,5 mmol/l). Messen Sie Hb alle 1-2 Wochen, bis stabile Werte erreicht sind
        • Kinder < 6 Jahre benötigen möglicherweise eine höhere Dosis
        • Umrechnungsfaktor bei Umstellung von Erythropoetin auf Darbepoetin: Darbepoetin-Dosis in microg. = Dosis Erythropoietin in IE/240

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

In allen pädiatrischen CNI-Studien wurden keine zusätzlichen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu den zuvor bei erwachsenen Patienten berichteten bekannt. (SmPC Aranesp)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):

Bluthochdruck, Überempfindlichkeit, Schlaganfall, thromboembolische Ereignisse, Krampfanfälle, allergische Reaktionen, Ausschlag/Erytheme und Erythroblastopenie (pure red cell aplasia [PRCA]), Schmerzen an der Einstichstelle (bei subkutaner Injektion), Bluterguss an der Einstichstelle, Blutung an der Einstichstelle

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Schwer kontrollierbarer Bluthochdruck.

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Niereninsuffizienz sollte die Eisenversorgung vor Beginn der Behandlung ausreichend sein. Während der Behandlung sollte eine Eisensupplementierung erfolgen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Um die Nachverfolgbarkeit von Erythropoese-stimulierenden Faktoren (ESFs) zu verbessern, sollte der Handelsname des verwendeten ESFs eindeutig in der Patientenakte erfasst (oder angegeben) werden.
  • Der Blutdruck muss bei allen Patienten kontrolliert werden, insbesondere zu Beginn einer Therapie mit Darbepoetin. Bleibt der Blutdruck trotz Einleitens geeigneter Maßnahmen schwer kontrollierbar, kann der Hämoglobinwert möglicherweise durch eine Reduktion oder durch Aussetzen der Darbepoetin-Dosis gesenkt werden. Fälle von schwerer Hypertonie, einschließlich hypertensiver Krisen, hypertensiver Enzephalopathie und Krämpfe wurden bei Patienten mit CNI beobachtet, die mit Darbepoetin behandelt wurden.
  • Zur Sicherstellung einer effektiven Erythropoese muss bei allen Patienten der Eisenstatus vor und während der Behandlung bestimmt werden und eine Eisensubstitution wird möglicherweise notwendig.
  • Bei Nicht-Ansprechen auf die Darbepoetin-Therapie sollten unverzüglich die Ursachen hierfür gesucht werden. Ein Mangel an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 reduziert die Wirksamkeit von ESFs und muss daher korrigiert werden. Zwischenzeitlich auftretende Infektionen, entzündliche oder traumatische Episoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse, schwere Aluminiumtoxizität, hämatologische Grunderkrankungen oder eine Knochenmarkfibrose können ebenfalls das Ansprechen der Erythropoese beeinträchtigen. Die Bestimmung der Retikulozytenzahl sollte in die Evaluierung einbezogen werden. Wenn typische Ursachen eines Nicht-Ansprechens ausgeschlossen werden konnten und der Patient eine Retikulozytopenie aufweist, sollte eine Untersuchung des Knochenmarks in Betracht gezogen werden. Wenn sich in dieser Untersuchung eine Erythroblastopenie (PRCA) zeigt, sollte ein Test auf anti-erythropoetische Antikörper durchgeführt werden.
  • Es wurde über schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (SCARs; severe cutaneous adverse reactions) einschließlich Stevens-Johnson Syndrom (SJS) und toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN), die lebensbedrohlich oder tödlich verlaufen können, im Zusammenhang mit Epoetin-Behandlungen berichtet. Schwerere Fälle wurden im Zusammenhang mit langwirksamen Epoetinen beobachtet. Zum Zeitpunkt der Verschreibung sollten Patienten auf die Anzeichen und Symptome hingewiesen und engmaschig im Hinblick auf Hautreaktionen überwacht werden. Wenn Anzeichen und Symptome, die auf diese Reaktionen hinweisen, auftreten, sollte die Behandlung mit Darbepoetin unverzüglich beendet und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden. Wenn ein Patient aufgrund der Anwendung von Darbepoetin eine schwere Hautreaktion wie SJS oder TEN entwickelt hat, darf bei diesem Patienten die Behandlung mit Darbepoetin zu keinem Zeitpunkt erneut begonnen werden.
  • Im Zusammenhang mit ESFs, einschließlich Darbepoetin, wurde von Erythroblastopenien berichtet, die durch neutralisierende Antikörper gegen Erythropoetin ausgelöst wurden. Dies wurde überwiegend bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, die subkutan behandelt wurden. Es zeigte sich, dass diese Antikörper mit allen erythropoetischen Proteinen kreuzreagieren. Patienten, bei denen neutralisierende Antikörper gegen Erythropoetine vermutet oder bestätigt wurden, sollten daher nicht auf Darbepoetin umgestellt werden.
  • Ein paradoxes Absinken des Hämoglobinwertes und die Entwicklung einer schweren Anämie verbunden mit niedrigen Retikulozytenzahlen, sollten unverzüglich zu einer Unterbrechung der Behandlung mit Epoetin und zur Durchführung eines Anti-Erythropoetin-Antikörpertests führen. Solche Fälle wurden von Patienten mit Hepatitis C berichtet, die während der Behandlung mit Interferon und Ribavirin zusätzlich mit Epoetin behandelt wurden. Epoetine sind nicht für die Behandlung einer Anämie in Verbindung mit Hepatitis C zugelassen.
  • Es sind keine Daten von Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion verfügbar. Da die Leber als Haupteliminationsweg für Darbepoetin alfa und r-HuEPO angenommen wird, muss Darbepoetin bei Patienten mit Lebererkrankungen mit Vorsicht angewendet werden.
  • Bei Patienten mit Sichelzellanämie muss Darbepoetin ebenfalls mit Vorsicht angewendet werden.
  • Die missbräuchliche Anwendung von Darbepoetin durch gesunde Personen kann zu einem übermäßigen Anstieg des Hämatokrits führen. Dies kann mit lebensbedrohlichen Komplikationen des kardiovaskulären Systems einhergehen.
  • Die Nadelkappe der Fertigspritze oder des Fertigpens enthält getrockneten Naturkautschuk (ein Latexderivat), der Allergien verursachen kann.
  • Darbepoetin sollte bei Patienten mit Epilepsie mit Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten, die Darbepoetin erhielten, wurde über Krampfanfälle berichtet.
  • Das berichtete Risiko für thrombovaskuläre Ereignisse (TVE) sollte sorgfältig gegen den Nutzen, der sich aus einer Behandlung mit Darbepoetin alfa ableitet, abgewogen werden, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für TVE einschließlich Adipositas und TVEs in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie und Schlaganfall)
  • Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase den oberen Grenzwert nicht überschreiten. In klinischen Studien wurde ein erhöhtes Risiko für Tod, schwerwiegende kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Ereignisse einschließlich Schlaganfall und Shunt-Thrombosen beobachtet, wenn ESFs angewendet wurden, um einen Zielhämoglobinwert von über 12 g/dl (7,5 mmol/l) zu erreichen. Vorsicht ist geboten bei der Steigerung der Darbepoetin-Dosis bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, da hohe kumulative Epoetin-Dosen mit einem erhöhten Risiko für Mortalität, schwerwiegende kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Ereignisse einhergehen können. Bei Patienten mit schlechtem Hämoglobin-Ansprechen auf Epoetine sollten alternative Ursachen für das schlechte Ansprechen in Betracht gezogen. Kontrollierte klinische Studien zeigten keinen signifikanten Nutzen im Zusammenhang mit der Anwendung von Epoetinen, wenn die Hämoglobinkonzentration auf einen Wert erhöht wurde, der höher lag als der Wert, der zur Kontrolle der Symptome der Anämie und zur Vermeidung von Bluttransfusionen erforderlich war. Eine zusätzliche Eisengabe wird für alle Patienten empfohlen, deren Serumferritinwert unter 100 µg/l bzw. deren Transferrinsättigung unter 20% liegt.
  • Die Serum-Kaliumspiegel müssen während der Darbepoetin-Therapie regelmäßig kontrolliert werden. Nach Darbepoetin-Anwendung wurde bei wenigen Patienten über eine Kaliumerhöhung berichtet, ein kausaler Zusammenhang konnte jedoch nicht hergestellt werden. Wenn ein erhöhter oder steigender Kaliumspiegel beobachtet wird, muss eine Unterbrechung der Anwendung in Betracht gezogen werden, bis sich der Spiegel normalisiert hat.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Wechselwirkungen

Die bisher vorliegenden klinischen Ergebnisse weisen auf keinerlei Wechselwirkung von Darbepoetin alfa mit anderen Substanzen hin. Jedoch besteht potenziell die Möglichkeit einer Wechselwirkung mit Wirkstoffen, die stark an Erythrozyten binden, z. B. Ciclosporin und Tacrolimus. Wird Darbepoetin zusammen mit einer dieser Therapien angewendet, müssen die Blutspiegel dieser Wirkstoffe kontrolliert und die Dosis dem steigenden Hämoglobinwert angepasst werden. (SmPC Aranesp)

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

ANDERE ANTIANÄMIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Andere Antianämika

Epoetin alfa (Erythropoietin)

Abseamed®, Binocrit®, Erypo®
B03XA01
B03XA01
B03XA01

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittelformularium für Kinder], 2007
  2. Amgen Europe BV, SmPC Aranesp (EU/1/01/185/001-111), Rev 45; 11/11/2022, www.ema.europa.eu
  3. Amgen Europe B.V., SmPC Aranesp (EU/1/01/185/001-111), aufgerufen am 17.06.2021, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 06 Oktober 2021 10:33: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung