Alprostadil

Wirkstoff
Alprostadil
Handelsname
Alprostapint®, Minprog®
ATC-Code
C01EA01
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Alprostadil (PGE-1) ist ein natürlich vorkommendes Prostaglandin. Zu den wichtigsten pharmakologischen Wirkungen der Substanz gehören Gefäßerweiterung sowie Hemmung der Thrombozytenaggregation und -aktivierung. Durch seine Wirkung auf die glatte Muskulatur des Ductus arteriosus Botalli verhindert Alprostadil das funktionelle Schließen des Ductus kurz nach der Geburt oder macht es rückgängig, was bei Neugeborenen mit Herzfehlern mit Minderdurchblutung der Lunge oder des Körpers eine Sicherstellung der Blutzufuhr des Lungen- oder Körperkreislaufs bewirkt. Es kommt zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung der Gewebe. Es wird in höherer Dosierung auch eine Verminderung des pulmonalen Gefäßwiderstandes angenommen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine pharmakokinetischen Daten bei Kindern bekannt.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:

  • Aufrechterhaltung der Durchgängigkeit des Ductus arteriosus bis zur bevorstehenden Operation
    • Intravenös
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Darreichungsformen

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 µg/ml

Allgemein

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Alprostadil in der Reinform. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich demnach auf Alprostadil.

Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:

Präparate Arzneiform Stärke Problematische Hilfsstoffe
ALPROSTAPINT® Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 µg/ml Ethanol
MINPROG® Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 µg/ml Ethanol

Die Fachinformationen wurden 05/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Offenhalten des Ductus arteriosus bis zur Operation
  • Intravenös
    • Neugeborene
      [2]
      • 0,01 - 0,1 microg./kg/Minute, Dauerinfusion. Die Dosis ist entsprechend der Wirkung zu titrieren. Nach Erreichen der initialen Wirkung ist die Dosis unter Erhaltung der gewünschten Wirkungen auf die niedrigstmögliche Dosis zu senken.
      • Beginnen Sie die Behandlung so schnell wie möglich und vorzugsweise bei einem postnatalen Alter von 4 Tagen oder weniger.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Sehr häufig (> 10%): Apnoe (vor allem bei einem Geburtsgewicht < 2 kg und in den ersten Stunden der intravenösen Verabreichung), Fieber, Flush

Häufig (1-10%): Konvulsionen, Bradykardie, Hypotonie, Tachykardie, Herzstillstand, disseminierte intravaskuläre Koagulation, Diarrhoe, kutane Vasodilatation (häufiger bei intraarterieller Verabreichung), Ödem, Septikämie, Hypokaliämie, Hypertonie. Schwindel, Kopfschmerzen. Sepsis. Rückenschmerzen. Husten, grippeähnliche Symptome, verstopfte Nase, Sinusitis, Infektion der oberen Atemwege.

Gelegentlich (0,1-1%): Anämie, Anurie, Bradypnoe, Herzinsuffizienz, Gehirnblutung, gastroösophageale Refluxkrankheit, Hämaturie, Blutung, Hyperbilirubinämie, Hyperämie, Hyperirritabilität, Hyperkaliämie, Hypoglykämie, Hypothermie, Nervosität, Lethargie, Halsüberstreckung, Peritonitis, atrioventrikulärer Block 2. Grades, Schock, Steifheit, supraventrikuläre Tachykardie, Thrombozytopenie, Kammerflimmern, Keuchen (bronchial)

Selten (0,01-0,1%): vaskuläre Fragilität, gastrische Obstruktion, Hypertrophie der gastrischen Mukosa, Exostose.

Des Weiteren wurden gemeldet: reversible kortikale Proliferaton der Röhrenknochen (nach langfristiger Einnahme).

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

Spontan offenbleibender Ductus arteriosus Botalli als isolierter Defekt bei Neugeborenen (SmPC Minprog). Nicht bei Respiratory-Distress-Syndrom (RDS) infolge einer hyalinen Membranenerkrankung verabreichen.

Kontraindikationen allgemein

Zur Offenhaltung des Ductus arteriosus:

  • Atemnotsyndrom
  • Schwere hypotone Zustände

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

  • Verabreichung bevorzugt über einen Zentralvenenkatheter. Wenn nur ein peripherer Zugang vorhanden ist, sollte Alprostadil über einen eigenen Zugang isoliert laufen.
  • Bei Neugeborenen mit eingeschränkter Lungendurchblutung wird die Wirksamkeit von Alprostadil anhand der Überwachung des Anstiegs der Sauerstoffsättigung im Blut gemessen. Bei eingeschränkter Systemdurchblutung zeigt sich die Wirksamkeit von Alprostadil durch die Überwachung des Anstiegs des systemischen Blutdrucks und des pH-Werts im Blut.
  • Unter Alprostadil kann es zu Blutdruckabfall kommen, weshalb der Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren ist.
  • Aufgrund des Atemdepressionsrisikos ist die Atmung zu überwachen. So kurz wie möglich und mit der niedrigst möglichen Dosis anwenden.
  • Bei erhöhter Blutungsneigung ist Vorsicht geboten, da Prostaglandin E1 die Thrombozytenaggregation hemmt.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Es sind keine für Kinder relevanten Interaktionen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

ANDERE HERZMITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Andere Herzmittel
C01EB10
C01EB16

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. Pfizer BV, SPC Prostin VR (RVG 10041) 12-05-2017, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  3. Pfizer, SmPC Miniprog 500 µg Konz. z. Herst. e. Inf.lsg. (1-18290), 07/2019
  4. Gebro, Alprostapint 500 µg Konz. z. Herst. e. Inf.lsg. (1-21573), 07/2019
  5. Diagnosia, https://premium.diagnosia.com/check/interactions/search, aufgerufen am 30.03.2020
  6. ABDA, ABDA-Interaktionsdatenbank, aufgerufen am 30.03.2020
  7. wechselwirkungscheck.de, http://www.wechselwirkungscheck.de/index.php, aufgerufen am 30.03.2020

Änderungsverzeichnis

  • 05 Juli 2021 10:29: Dosisanpassung: Die zugelassene Dosis wird von internationalen Neonatologie- und Kardiologie-Experten als zu hoch angesehen
  • 28 Juni 2021 14:57: Ergänzung einer neuen Kontraindikation bei Kindern basierend auf der Fachinformation
  • 10 Dezember 2020 12:42: Neue Monographie "Alprostadil"

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung