Pharmakodynamik
Mefenaminsäure zählt zu den nichtsteroidalen Antiphlogistika und Antirheumatika und wirkt analgetisch, antiphlogistisch und antipyretisch. Die Wirkung beruht auf Hemmung der Prostaglandinsynthese.
Pharmakokinetik bei Kindern
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
in Kindermedika.at
Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
- Akute und chronische Schmerzen (unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen), Fieber, Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen oder Operationen
- Oral
- <6 Monate: Off-label
- ≥6 Monate: On-label
- Rektal
- <6 Monate: Off-label
- ≥6 Monate: On-label
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Präparate im Handel
Darreichungsformen
Filmtabletten 500 mg
Kapseln 250 mg
Suppositorien 125 mg, 250 mg
Allgemein
Mefenaminsäure liegt sowohl in den oralen Darreichungsformen als auch in den Suppositorien in der Reinform vor. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich demnach auf Mefenaminsäure. Oralia werden mit der Mahlzeit eingenommen.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate |
Arzneiform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
KONAFEN® |
Filmtabletten |
500 mg |
Lactose |
MEFENAM® |
Filmtabletten |
500 mg |
Lactose |
PARKEMED® |
Kapseln |
250 mg |
Lactose |
Die Fachinformationen wurden 10/2019 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Akute und chronische Schmerzen (unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen), Fieber, Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen oder Operationen |
- Oral
-
6 Monate
bis
14 Jahre
[10]
-
19,5
mg/kg/Tag
in 3
Dosen. Max: 1.000 mg/Tag.
-
14 Jahre
bis
18 Jahre
[8]
-
250
- 500
mg/Dosis,
bei Bedarf max. 3 x täglich.
- Rektal
-
6 Monate
bis
8 Jahre
[7]
-
12
mg/kg/Dosis,
bei Bedarf max. 3 x täglich.
-
8 Jahre
bis
14 Jahre
-
14 Jahre
bis
18 Jahre
-
500
mg/Dosis,
bei Bedarf max. 3 x täglich.
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Es sollte abgewogen werden, ob die Anwendung von NSAID gerechtfertigt ist.
Falls Mefenaminsäure bei Kindern mit Risikofaktoren verschrieben wird: Nierenfunktion vor sowie innerhalb 1 Woche nach Behandlungsbeginn überprüfen.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Es sollte abgewogen werden, ob die Anwendung von NSAID gerechtfertigt ist.
Falls Mefenaminsäure bei Kindern mit Risikofaktoren verschrieben wird: Nierenfunktion vor sowie innerhalb 1 Woche nach Behandlungsbeginn überprüfen.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Es sollte abgewogen werden, ob die Anwendung von NSAID gerechtfertigt ist.
Falls Mefenaminsäure bei Kindern mit Risikofaktoren verschrieben wird: Nierenfunktion vor sowie innerhalb 1 Woche nach Behandlungsbeginn überprüfen.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Allgemeine Hinweise können nicht gegeben werden.
Klinische Konsequenzen
Risikofaktoren sind: Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nephrotisches Syndrom, chronische Nierenerkrankung; Ursachen, die zu Dehydration führen (z.B. Sommerhitze); Verwendung anderer Medikamente, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, wie Diuretika oder RAAS-Hemmer.
NSAIDs (einschließlich COX-2-Hemmer) können ein akutes Nierenversagen verursachen, indem sie die Nierenperfusion verringern (durch Hypovolämie). Im Normalfall wird eine rapide Verminderung der Nierenperfusion durch eine Erhöhung der renalen Prostaglandinsynthese verhindert. NSAIDs stören diesen Kompensationsmechanismus. Eine verminderte Nierendurchblutung führt zudem zu Wasser- und Salzretention, was wiederum eine Verschlechterung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz nach sich zieht.
Bei Dialyse
Hämodialyse / kontinuierliche veno-venöse Hämodialyse / Hämofiltration:
• Nierenrestfunktion (Urinproduktion) vorhanden: Nicht anwenden, um die Nierenrestfunktion zu erhalten.
• Nierenrestfunktion (Urinproduktion) NICHT vorhanden: Eine Vermeidung der Anwendung ist nicht erforderlich.
Dialysepatienten haben ein höheres Blutungsrisiko, wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer abnormalen Plättchenfunktion. Durch den Einsatz von niedermolekularen Heparinen zu Beginn der Hämodialyse, um eine Koagulation im extrakorporalen Kreislauf zu verhindern, kann das Blutungsrisiko erhöht sein.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Hypothermie ist mit nicht bekanntem Häufigkeitsgrad bei Kindern und Jugendlichen aufgetreten (SmPC Parkemed).
Nierenversagen, posteriore reversible Leukoenzephalopathie und Pankreatitis sind bei Kindern aufgetreten. [(Wurm, Schreiber et al. 2015), (Yokobori, Yokota et al. 2006), (Itami, Akutsu et al. 1990),(Onay, Ercoban et al. 2009)].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Eosinophilie, dosisabhängige Diarrhoe, Obstipation, Nausea mit oder ohne Erbrechen, abdominelle Schmerzen
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Patienten, die nach Einnahme von Acetylsalicylsäure (wie Aspirin) oder anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAID) mit Asthma, Urtikaria oder allergischer Rhinitis reagiert haben
- Patienten mit hämorrhagischer Diathese
- Patienten mit aktiven Ulzera oder chronischen Entzündungen des oberen oder unteren Gastrointestinaltraktes und bei Patienten mit diesen Erkrankungen in der Anamnese
- Patienten mit Nierenerkrankungen in der Anamnese oder eingeschränkter Nierenfunktion
- Patienten mit Herzinsuffizienz und Leberfunktionsstörungen
- Patienten mit Blutbildungsstörungen
- Behandlung postoperativer Schmerzen nach einer koronaren Bypass-Operation (CABG)
- Schwangerschaft im 3. Trimenon
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Bei einer Überdosierung von Mefenaminsäure bei Kindern sind Krampfanfälle möglich. (Robson, Balali et al. 1979) (Kamour, Crichton et al. 2017)
Bei Kindern soll Mefenaminsäure nicht länger als 7 Tage verabreicht werden, es sei denn zur Behandlung des Morbus Still. (SmPC Parkemed)
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- NSAID können ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre thrombotische Ereignisse, Myokardinfarkt und Schlaganfall bedingen, die tödlich verlaufen können. Dieses Risiko kann sich mit der Dauer der Anwendung erhöhen und wird durch die Anwendung der niedrigsten effektiven Dosis über den kürzesten Zeitraum, der für die Erreichung der Beschwerdefreiheit notwendig ist, minimiert.
- Das Neuauftreten oder die Verschlimmerung einer bereits bestehenden Hypertonie ist möglich. Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck, bestehender ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Mefenaminsäure nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vorsicht auch vor Initiierung einer längerdauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse.
- Flüssigkeitsretention und Ödeme können unter Mefenaminsäure auftreten.
- Bei Patienten, die langfristig mit NSAID behandelt werden, können spontan gastrointestinale Nebenwirkungen wie Entzündungen, Blutungen, Ulzeration und Perforationen des Magens oder Dünn- oder Dickdarms auftreten, die tödlich verlaufen können. Vorsicht bei Verabreichung hoher Dosen, bei gastrointestinalen Erkrankungen in der Anamnese, Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder Patienten, die Alkohol konsumieren. Eine Kombinationstherapie mit gastroprotektiven Arzneimitteln wie z.B. PPI sollte in Erwägung gezogen werden.
- Schwerwiegende Hautreaktionen, einschließlich exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse, sind sehr selten aufgetreten und gingen zum Teil letal aus. Das höchste Risiko besteht zu Beginn der Therapie.
- Über akute interstitielle Nephritis mit Hämaturie, Proteinurie bis hin zum seltenen nephrotischen Syndrom wurde unter Mefenaminsäure berichtet.
- Bei Langzeittherapie sollten regelmäßig Kontrollen des Blutbilds und der Nierenfunktion durchgeführt werden.
- Bei Anzeichen einer Leberfunktionsstörung oder bei pathologischen Leberparametern sollte die Behandlung abgebrochen werden.
- Vorsicht bei dehydrierten Patienten und Patienten mit Epilepsie oder Lebererkrankungen in der Anamnese.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
- Mefenaminsäure kann die antithrombotische Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure beeinflussen und somit die prophylaktische Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen beeinträchtigen. Falls gelegentlich angewendet, sollte Acetylsalicylsäure 2 h vor Mefenaminsäure gegeben werden. Die regelmäßige Kombination beider Substanzen sollte vermieden werden.
NSAID allgemein
- Die Wirkung von Diuretika, Betablockern und RAAS-Hemmern kann durch Salz- und Wasserretention abgeschwächt werden. Die Kombination sollte mit Vorsicht erfolgen. Aufgrund dieses Effekts kann sich eine Herzinsuffizienz manifestieren oder verschlimmern. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, ausreichende Hydrierung sowie eine Kontrolle der Nierenfunktion werden bei gleichzeitiger Anwendung empfohlen. Erhöhte Nephrotoxizität gemeinsam mit Diuretika, ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Blockern. Erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie.
- Die gleichzeitige Gabe von anderen NSAID und/oder Antikoagulantien (u.a. DOAKs, Vitamin-K-Antagonisten, Clopidogrel, Ticlopidin, niedermolekulare Heparine, Heparin) erhöht das Blutungsrisiko.
- Die gleichzeitige Gabe von Glucocorticoiden erhöht das Ulzerations- und Blutungsrisiko.
- Die Kombination mit SSRI kann das Risiko für gastrointestinale Blutungen erhöhen.
- NSAID können die Clearance von Methotrexat reduzieren und so den Blutspiegel erhöhen. Vorsicht ist geboten, wenn NSAID 24 h vor oder nach Methotrexat gegeben werden.
- NSAID können den Lithium-Spiegel erhöhen.
- Die Wirkung von NSAID auf renale Prostaglandine kann die Nephrotoxizität von Ciclosporin und Tacrolimus verstärken.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
NICHTSTEROIDALE ANTIPHLOGISTIKA UND ANTIRHEUMATIKA
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Essigsäure-Derivate und verwandte Substanzen |
|
|
M01AB05
|
|
|
M01AB01
|
Propionsäure-Derivate |
|
|
M01AE14
|
|
Ibuprofen
Brufen®, Nureflex®, Nurofen®, diverse Generika
|
M01AE01
|
|
Naproxen
Aleve®, Proxen®, diverse Generika
|
M01AE02
|
Referenzen
-
Itami, N,, Progressive renal failure despite discontinuation of mefenamic acid, Nephron, 1990, 54(3), 281-282
-
Kamour, A,, Central nervous system toxicity of mefenamic acid overdose compared with other NSAIDs: an analysis of cases reported to the United Kingdom National Poisons Information Service, Br J Clin Pharmacol, 2017, 83(4), 855-862
-
Onay, OS,, Acute, reversible nonoliguric renal failure in two children associated with analgesic-antipyretic drugs, Pediatr Emerg Care, 2009, 25(4), 263-266
-
Robson, RH,, Mefenamic acid poisoning and epilepsy, Br Med J, 1979, 2(6202), 1438
-
Wurm, S,, Mefenamic acid: A possible cause of drug-induced acute pancreatitis, Pancreatol, 2015, 15(5) , 570-572
-
Yokobori, S,, Pediatric posterior reversible leukoencephalopathy syndrome and NSAID-induced acute tubular interstitial nephritis, Pediatr Nephrol, 2006, 34(3), 245-247
-
Pfizer, SmPC Parkemed 125 mg Supp. (14290), 03/2019
-
Pfizer, SmPC Parkemed 250 mg Kps. (12949), 03/2019
-
Pfizer, SmPC Parkemed 500 mg Supp. (14291), 03/2019
-
Pfizer, SmPC Parkemed orale Suspension (13621), 03/2019
Änderungsverzeichnis
- 18 Oktober 2020 17:35: Neue Monographie "Mefenaminsäure"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung