Etacrynsäure

Wirkstoff
Etacrynsäure
Handelsname
ATC-Code
C03CC01
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Etacrynsäure ist ein Schleifendiuretikum, das als einziger Vertreter dieser Wirkstoffgruppe keine Sulfonamidgruppe enthält. Der wirksame Cystein-Metabolit wirkt am aufsteigenden Ast der Henleschen Schleife und an den distalen und proximalen Tubuli.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Die aktive Form von Etacrynsäure ist ein Cysteinkomplex, der in das Tubuluslumen sezerniert werden muss. Bei Neugeborenen sind sowohl die glomeruläre Filtration als auch die aktive Sekretion im Tubulus nicht vollständig ausgereift. Dies könnte zu einer länger anhaltenden und weniger starken Wirkung bei Neugeborenen im Vergleich zu Erwachsenen führen.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Flüssigkeitsretention und Ödeme
    • Intravenös
      • Keine Arzneispezialität in Österreich zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Keine Arzneispezialität in Österreich zugelassen 

Präparate im Handel

Es ist derzeit keine Arzneispezialität in Österreich verfügbar (08/2023).

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Flüssigkeitsretention und Ödeme
  • Intravenös
    • Gestationsalter < 37 Wochen
      [7] [8]
      • 1 mg/kg/Dosis, einmalig.
      • Die Evidenzbasis für den Einsatz von Etacrynsäure bei Frühgeborenen ist begrenzt.

    • Neugeborene
      [2] [6] [7] [8]
      • 1 mg/kg/Dosis, einmalig. Alternativ: Dauerinfusion: 0,1 – 0,4 mg/kg/h, Dosierung je nach Wirkung, in Ausnahmefällen max. 0,8 mg/kg/h.
      • Die Evidenzbasis für den Einsatz von Etacrynsäure bei Neugeborenen ist begrenzt.

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2] [5] [6] [9]
      • 0,5 - 1 mg/kg/Dosis, Bolus. Max: 50 mg/Dosis. Bei Bedarf alle 8-24 Stunden wiederholen. Alternativ: Dauerinfusion 0,1 – 0,4 mg/kg/h, Dosierung je nach Wirkung, in Ausnahmefällen max. 0,8 mg/kg/h.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Elektrolytstörungen (Hypochlorämie, Hyponatriämie, Hypokaliämie) und metabolische Alkalose traten häufig auf, insbesondere bei hohen Dosierungen (Laudignon et al. 1989, Miller et al. 2014, Ricci et al. 2015).
Etacrynsäure kann möglicherweise Ototoxizität verursachen (Haiberger et al. 2016).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Falls erforderlich, soll die zweite Dosis an einer neuen Injektionsstelle verabreicht werden, um eine mögliche Thrombophlebitis zu vermeiden (SmPC Edecrin USA 08/2020).
Serumelektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid, Wasserstoffionen) sollten wegen dem Risiko eines Kaliumverlusts und einer metabolischen Alkalose sorgfältig überwacht werden.
Etacrynsäure kann das ototoxische Potenzial anderer Arzneimittel (z. B. Aminoglykoside) erhöhen. Ihre gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden (Edecrin USA 08/2020).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

HIGH-CEILING-DIURETIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Sulfonamide, rein

Bumetanid

Burinex®
C03CA02

Furosemid

Lasix®
C03CA01
C03CA04

Referenzen

  1. Laudignon, N., et al., Furosemide and ethacrynic acid: risk factors for the occurrence of serum electrolyte abnormalities and metabolic alkalosis in newborns and infants., Acta Paediatr Scand, 1989, 78(1), 133-135
  2. Haiberger, R., et al., Clinical Factors Associated with Dose of Loop Diuretics After Pediatric Cardiac Surgery: Post Hoc Analysis, Pediatr Cardiol, 2016, 37(5), 913-918
  3. Bioindustria Laboratorio Italiano Medicinali S.p.A, SmPC Reomax (Italy), 2012
  4. Bausch Health Companies, SmPC Edecrin (USA), 08/2020
  5. Sparrow, AW., et al., The use of ethacrynic acid in infants and children with congestive heart failure, Pediatrics, 1968, 24(2), 291-302
  6. Ricci, Z., et al., Furosemide versus ethacrynic acid in pediatric patients undergoing cardiac surgery: a randomized controlled trial, Crit Care, 2015, 19(1), 2
  7. Scalais,EA,. et al., Effects of ethacrynic acid in the newborn infant, J Pediatr, 1984, 104(6), 947-950
  8. Chemtob S et al., Alternating sequential dosing with furosemide and ethacrynic acid in drug tolerance in the newborn, Am J Dis Child, 1989, 143(7), 850-854
  9. Miller, JL., et al., Ethacrynic Acid continuous infusions in critically ill pediatric patients, J Pediatr Pharmacol Ther, 2014, 19(1), 49-55

Änderungsverzeichnis

  • 30 Oktober 2023 12:20: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung