Sotalol gehört zur Gruppe der nicht-selektiven Betablocker und wirkt als Klasse-III-Antiarrhythmikum. Es wirkt als Antagonist der Sympathikus-Neurotransmitter durch kompetitive Verdrängung im Bereich der sympathischen Nervenendigungen an den β-Rezeptoren. Damit kommt es zu einer Abnahme der Kontraktionskraft des Herzmuskels und der Herzfrequenz. Die antiarrhythmische Wirkung beruht auf einer Blockade von Kaliumkanälen, durch die die Repolarisation verlangsamt und somit das Aktionspotential verlängert wird.
Folgende pharmakokinetische Parameter werden in der Literatur (Saul et al. 2001) angeführt:
≤ 1 Monat: T1/2 = durchschnittlich 8,4 h, scheinbare Clearance: 11 ml/min.
1-24 Monate: T1/2 = durchschnittlich 7,4 h, scheinbare Clearance: 32 ml/min.
> 2 Jahre bis < 7 Jahre: T1/2 = durchschnittlich 9,1 h, scheinbare Clearance: 63 ml/min.
7-12 Jahre: T1/2 = durchschnittlich 9,2 h, scheinbare Clearance: 95 ml/min.
Tmax ( 4 Tage – 12 Jahre) : durchschnittlich 2 – 3 h
Darreichungsformen
Tabletten 80 mg, 160 mg
Im European Paediatric Formulary gibt es eine Rezeptur zur Herstellung einer Sotalolhydrochlorid 20 mg/mL oralen Lösung.
Allgemein
Die im Handel befindlichen Tabletten enthalten Sotalol-Hydrochlorid, worauf sich auch der Wirkstoffgehalt bezieht. Die Einnahme soll 1 – 2 Stunden vor den Mahlzeiten erfolgen.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
SOTAHEXAL® | Tabletten | 80 mg, 160 mg | Lactose |
Die Fachinformationen wurden 04/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Ventrikuläre und supraventrikuläre Arrhythmien |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Bei reduzierter Nierenfunktion nimmt die renale Clearance von Solatol ab. Dadurch ist die Halbwertzeit verlängert und der Plasmaspiegel steigt, weshalb sich das Nebenwirkungsrisiko erhöht: Hypotonie, Bradykardie, AV-Block, erweiterter QRS-Komplex, Bronchospasmen, Hypoglykämie, Verlängerung des QTc-Intervalls, Torsade de pointes und ventrikuläre Tachykardie.
Pro-arrhythmische Effekte, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Dyspnoe, Torsade de pointes aufgrund von QTc-Verlängerung, Herzinsuffizienz oder Hypoglykämie.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Schlafstörungen, Depressionen, Parästhesie, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, verstärkte Traumaktivität, Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Asthenie, Synkopen, Präsynkopen, Kopfschmerzen, Parästhesien, Sehstörungen, Hörstörungen, Bradykardie, Brustschmerzen, Palpitationen, Ödeme, Abnormalitäten im EKG, Proarrhythmien, Herzinsuffizienz, , Torsade de pointes, AV-Überleitungsstörungen, Hypotonie, Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Blähungen, Geschmacksstörungen, Mundtrockenheit, Hautausschlag, Rötung, Juckreiz, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, sexuelle Dysfunktion, Fieber, Müdigkeit, Schwäche, Ödeme, Konjunktivitis, Bei Patienten mit obstruktiven Ventilationsstörungen kann Atemnot ausgelöst werden, Alopezie
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Verlängerung des QTc-Intervall, Sinusbradykardie, AV block, Hypotonie, Bradykardie, Herzinsuffizienz
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Daten von Erwachsenen zeigen, dass Sotalol nach oraler Gabe fast vollständig resorbiert wird. Die Bioverfügbarkeit beträgt über 90%. Die Einnahme mit den Mahlzeiten reduziert die Resorption um ca. 20%. Erwachsenen wird empfohlen, Sotalol mindestens 1-2 Stunden vor dem Essen einzunehmen. Obwohl keine speziellen Daten für Kinder verfügbar sind, empfehlen wir diesen Einnahmeabstand auch in der pädiatrischen Population einzuhalten. Sofern diese Empfehlung in der Praxis nicht umsetzbar ist, empfehlen wir, Sotalol stets auf die gleiche Art und Weise (mit oder ohne Mahlzeit und zum gleichen Zeitpunkt) einzunehmen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Amiodaron | Additive QT verlängernde Wirkung; erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien. | Die Kombination ist kontraindiziert. Amiodaron hat eine sehr lange Halbwertszeit und Wechselwirkungen können Wochen bis Monate nach dem Absetzen von Amiodaron auftreten. |
Weitere QTc-Intervall verlängernde Arzneistoffe, z.B.: Makrolid-Antibiotika (z.B. Clarithromycin), Chinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxacin), trizyklische Antidepressiva, H1-Blocker (z.B. Dimenhydrinat), Lithiumsalze, Neuroleptika (z.B. Haloperidol, Droperidol, Sulpirid, Ziprasidon), Atomoxetin, Bedaquilin, SSRI (z.B. (Es)citalopram, Fluoxetin, Sertralin), 5-HT-3-Antagonisten (z.B. Ondansetron), Artemether, Chloroquin, Hydroxychloroquin, Lumefantrin, Mefloquin, Pentamidin, Piperaquin, Methadon, Saquinavir, Efavirenz, Vandetanib, Domperidon, Fluconazol Propofol, Sevofluran | Additive QT verlängernde Wirkung; erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien. | Die Kombination ist kontraindiziert. Ist sie dennoch unumgänglich, soll sie unter sorgfältigster elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung vorgenommen werden. Elektrolytstörungen sollen vor der Anwendung korrigiert werden. Bei einer Verlängerung der frequenzkorrigierten QTc-Zeit über altersnorme Werte sollen die gefährdenden Arzneimittel abgesetzt werden. |
Flecainid | Bei gleichzeitiger Behandlung können verstärkte kardiodepressive Effekte (AV-Überleitungsstörungen, Bradykardie, Herzinsuffizienz) auftreten. | Die Kombination ist kontraindiziert. Wenn dennoch indiziert, sollen die Patienten sorgfältig überwacht (Blutdruck, Herzfrequenz, EKG) und die Dosierungen nach Bedarf angepasst werden. |
Allergenextrakte (subkutan, inhalativ) | Durch therapeutisch und diagnostisch angewendete Allergenextrakte (Desensibilisierung) hervorgerufene Überempfindlichkeitsreaktionen können während der Einnahme von Beta-Blockern in verstärkter Form auftreten. Grund ist die vermehrte Produktion und Freisetzung von Mediatoren der Anaphylaxie wie Histamin. Gleichzeitig wird die Empfindlichkeit des kardiovaskulären Systems, der Atmungsorgane und der Haut auf diese Mediatoren erhöht. | Kombination vermeiden. |
Diltiazem, Verapamil | Additive Wirkung auf die atrioventrikuläre Erregungsleitung und Ventrikelfunktion. Hypotonie, Bradykardie und Überleitungsstörungen sind möglich. | Kombination, wenn möglich, vermeiden. Wenn eine Kombinationsbehandlung angezeigt ist, müssen die Patienten besonders zu Beginn sehr sorgfältig auf verstärkte kardiodepressive Effekte überwacht werden. |
Adrenalin, Noradrenalin | Steigerung der hypertensiven Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin. Bradykardien können auftreten. | Sorgfältige Überwachung des Blutdrucks und der Herzfrequenz ist erforderlich. Wenn möglich, ist die Anwendung von kardioselektiven Betablockern in Erwägung zu ziehen. |
Clonidin | Verstärkung der bradykarden und hypotensiven Effekte kann auftreten. Des Weiteren können Beta-Blocker den Rebound-Effekt bei Abbruch einer Therapie mit Alpha-2-Rezeptoragonisten deutlich verstärken. | Blutdruck und Herzfrequenz sorgfältig überwachen. Wird die Behandlung abgebrochen, muss zur Vermeidung eines übermäßigen Entzugshochdrucks zuerst die Dosis von Sotalol über etwa eine Woche stufenweise vermindert werden. Dann Clonidin ausschleichen. |
Glibenclamid, Glimepirid | Eine durch orale Antidiabetika ausgelöste Hypoglykämie kann durch Sotalol verstärkt und verlängert werden. Hypoglykämie-Symptome können maskiert werden. | Die Blutglucose-Konzentration muss besonders sorgfältig überwacht werden. |
Dihydropyridin-Derivate (z.B. Nifedipin, Amlodipin) | Eine verstärkte hypotensive Wirkung ist möglich. Herzinsuffizienz ist in Einzelfällen aufgetreten. | In der Regel ist eine Kombinationstherapie mit Nifedipin-Derivaten und Beta-Blockern wirksam und sicher. Auf verstärkte hypotensive und kardiodepressive Effekte soll besonders zu Beginn der Behandlung geachtet werden. |
Fingolimod | Additive bradykarde Effekte. | Kombination, wenn möglich, vermeiden. Wenn eine gleichzeitige Anwendung notwendig ist, sollte zumindest eine über die Nacht andauernde Überwachung der Herzfrequenz, der AV-Überleitung und der QTc-Zeit durchgeführt werden. |
Kaliumsenkende Diuretika (z.B. Hydrochlorothiazid) | Diuretika-induzierte Hypokaliämien können proarrhythmogene Effekte von Sotalol verstärken. | Diese Kombination sollte unter engem Elektrolytmonitoring (Kalium) erfolgen. Erwägen Sie die zusätzliche Gabe von Kalium oder kaliumsparenden Diuretika, wenn Sotalol zusammen mit kaliumsenkenden Diuretika verabreicht wird. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Beta-Adrenozeptorantagonisten, nichtselektiv | ||
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Hemangiol®, Inderal®
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C07AA05 |
Beta-Adrenozeptorantagonisten, selektiv | ||
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Tenormin®, diverse Generika
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C07AB03 | |
Concor®, Rivacor®, Bisocor®, Bisostad®
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C07AB07 | |
Brevibloc®, diverse Generika
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C07AB09 | |
Beloc®, Seloken®, Metohexal®
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C07AB02 |
Alpha- und Beta-Adrenozeptorantagonisten | ||
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Dilatrend®, div. Generika
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C07AG02 |