Ramipril

Wirkstoff
Ramipril
Handelsname
Tritace®, Lannapril®, div. Generika
ATC-Code
C09AA05
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Ramiprilat, der aktive Metabolit des Prodrugs Ramipril, hemmt das Enzym Dipeptidylcarboxypeptidase I (auch als Angiotensin-Converting-Enzyme oder Kininase II bekannt). Dieses Enzym katalysiert in Plasma und Gewebe die Umwandlung von Angiotensin I in die vasokonstriktorisch wirkende Substanz Angiotensin II und den Abbau des Vasodilatators Bradykinin. Eine verminderte Bildung von Angiotensin II und die Hemmung des Bradykinin-Abbaus führen zu einer Vasodilatation. Da Angiotensin II auch die Freisetzung von Aldosteron stimuliert, verursacht Ramiprilat eine Verminderung der Aldosteronsekretion.

Pharmakokinetik bei Kindern

Der Zeitpunkt, an dem die Plasmakonzentration des aktiven Metaboliten Ramiprilat ihr Maximum erreicht (Tmax) beträgt 2-3 h. Außerdem gehen aus einer Untersuchung an 30 Kindern zwischen 2-16 Jahren folgende durchschnittliche kinetische Parameter hervor:

Dosierung Cmax (ng/ml) T1/2 (Stunden) V/F (L/kg) Cl/F (ml/kg/min)
0,05 mg/kg 7,2 22,65 16,34 7,49
0,2 mg/kg 33,4 9,34 9,38 11,79

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Arterielle Hypertonie
    • Oral
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral

  • Behandlung der Hypertonie.
  • Kardiovaskuläre Prävention: Senkung der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität bei  Patienten mit:
    • manifester atherothrombotischer kardiovaskulärer Erkrankung (vorausgegangene koronare Herzerkrankung oder zerebraler Insult oder periphere arterielle Verschlusskrankheit) oder
    • Diabetes und zusätzlich mindestens einem kardiovaskulären Risikofaktor
  • Behandlung von Nierenerkrankungen:
    • beginnende glomeruläre diabetische Nephropathie mit Mikroalbuminurie,
    • manifeste glomeruläre diabetische Nephropathie mit Makroproteinurie bei Patienten mit mindestens einem kardiovaskulären Risikofaktor
    • manifeste glomeruläre nicht diabetische Nephropathie mit Makroproteinurie ≥ 3 g/Tag
  • Behandlung der symptomatischen Herzinsuffizienz.
  • Sekundäre Prävention nach akutem Myokardinfarkt: Reduktion der Mortalität ab der Akutphase eines Myokardinfarkts bei Patienten mit klinischen Anzeichen einer Herzinsuffizienz, wobei die Therapie mehr als 48 Stunden nach dem akuten Myokardinfarkt begonnen wird.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ramipril wurde bei Kindern noch nicht nachgewiesen.

(SmPC Tritace Tabletten)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Tabletten 1,25 mg, 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg

Anwendungshinweis:

Die Einnahme der Tabletten und Kapseln kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Es wird empfohlen, Ramipril täglich zur selben Tageszeit einzunehmen.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die verfügbaren Tabletten enthalten -  je nach Hersteller - Lactose.

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Arterielle Hypertonie
  • Oral
    • 3 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [5] [6] [7]
      • Initialdosis: 1,25 mg/m²/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Je nach Blutdruck titrieren auf max. 6 mg/m²/Tag in 1 Dosis

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
50 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
Danach Dosierung je nach Wirkung anpassen. Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten sollen die Kreatinin- und Kaliumkonzentration innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungsbeginn und danach mindestens 1 x pro Jahr kontrolliert werden.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
50 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
Danach Dosierung je nach Wirkung anpassen. Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten sollen die Kreatinin- und Kaliumkonzentration innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungsbeginn und danach mindestens 1 x pro Jahr kontrolliert werden.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeingültige Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Klinische Konsequenzen

ACE-Hemmer senken den intraglomerulären Filtrationsdruck und reduzieren die Proteinurie, weshalb sie wahrscheinlich auf lange Sicht nephroprotektiv wirken. Aus diesem Grund wird die Dosis bei reduzierter Nierenfunktion häufig auf die höchst mögliche verträgliche Dosis titriert. Bei der Initialisierung eines ACE-Hemmers kann die Serum-Kreatinin-Konzentration infolge der Abnahme des intraglomerulären Filtrationsdrucks steigen.

Bei Dialyse

Hämodialyse: 50% der regulären Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 Stunden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Die Sicherheit von Ramipril wurde bei 325 Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 16 Jahren in zwei klinischen Studien untersucht. Während die Art und der Schweregrad der Nebenwirkungen ähnlich wie bei Erwachsenen sind, ist die Häufigkeit der folgenden Nebenwirkungen bei Kindern höher:

  • Tachykardie, verstopfte Nase und Rhinitis (≥ 1/100 bis < 1/10)
  • Konjunktivitis ( ≥ 1/100 bis < 1/10)
  • Tremor und Urtikaria (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Das Gesamtsicherheitsprofil von Ramipril bei Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich nicht signifikant vom Sicherheitsprofil bei Erwachsenen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Anstieg des Serumkaliums, Kopfschmerzen, Schwindel, Hypotonie, orthostatischer Blutdruckabfall, Synkope, trockener Reizhusten, Bronchitis, Sinusitis, Dyspnoe, Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Exanthem, insbesondere makulopapulös, Muskelkrämpfe, Myalgie, Brustschmerzen, Müdigkeit

Gelegentlich (0,1-1%): Eosinophilie, Anorexie, Appetitlosigkeit, depressive Verstimmungen, Angst, Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen einschließlich Somnolenz, Vertigo, Parästhesien, Verlust des Geschmackssinns, Geschmacksstörungen, Sehstörungen einschließlich verschwommenes Sehen, Myokardischämie einschließlich Angina Pectoris oder Myokardinfarkt, Tachykardie, Arrhythmie, Palpitationen, periphere Ödeme, Flush, Bronchospasmus einschließlich Verschlechterung eines Asthma bronchiale, Schwellungen der Nasenschleimhaut, Pankreatitis (in Ausnahmefällen mit Todesfolge), Anstieg der Pankreasenzyme, angioneurotische Ödeme des Dünndarms, Schmerzen im Oberbauch einschließlich Gastritis, Obstipation, Mundtrockenheit, Erhöhung von Leberenzymen und/oder konjugiertem Bilirubin, angioneurotische Ödeme, in Ausnahmefällen kann die Atemwegsobstruktion aufgrund der Angioödeme tödlich sein; Pruritus; Hyperhidrose, Arthralgie, Nierenfunktionsstörungen, einschließlich akutes Nierenversagen, gesteigerte Diurese, Verschlechterung einer vorbestehenden Proteinurie, Anstieg von Serumharnstoff, Anstieg von Serumkreatinin, vorübergehende erektile Impotenz, verminderte Libido, Fieber

Selten (0,1-0,01%): Rückgang der Leukozytenzahl (einschließlich Neutropenie oder Agranulozytose) oder der Erythrozytenzahl, verringerte Hämoglobinwerte, Rückgang der Thrombozytenzahl, Verwirrtheit, Tremor,  Gleichgewichtsstörungen, Konjunktivitis, Hörstörungen, Tinnitus, Gefäßstenose, Hypoperfusion, Vaskulitis, Glossitis, cholestatische Gelbsucht, Leberzellschäden, exfoliative Dermatitis, Urtikaria, Onycholyse, Asthenie

Sehr selten (< 0,01%): Photosensibilität

Häufigkeit nicht bekannt: Knochenmarkdepression, Panzytopenie, hämolytische Anämie, anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen, Anstieg antinukleärer Antikörper, Syndrom der inadäquaten Ausschüttung von antidiuretischem Hormon (SIADH), Abfall des Serumnatriums, Aufmerksamkeitsstörungen, zerebrale Ischämie einschließlich ischämischer Schlaganfall und transitorischer ischämischer Attacken, Beeinträchtigung  der psychomotorischen Fähigkeiten, Gefühl des Brennens, Geruchsstörungen, Raynaud Syndrom, Stomatitis aphthosa, akutes Leberversagen, cholestatische oder zytolytische Hepatitis (in Ausnahmefällen mit Todesfolge), Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson Syndrom, Erythema multiforme, Pemphigus, Verschlimmerung einer Psoriasis, psoriasiforme Dermatitis, pemphigoides oder lichenoides Exanthem oder Enanthem, Alopezie, Gynäkomastie

 

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

- Überempfindlichkeit gegen andere ACE-Hemmer (ACE = Angiotensin Converting Enzyme)
- Angioneurotisches Ödem in der Vorgeschichte (hereditär, idiopathisch oder früheres Angioödem aufgrund der Einnahme von ACE-Hemmern oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten)
- Gleichzeitige Anwendung bei Sacubitril/Valsartan-Therapie
- Extrakorporale Behandlungen, bei denen es zu einem Kontakt zwischen Blut und negativ geladenen Oberflächen kommt
- Signifikante beidseitige Nierenarterienstenose oder Nierenarterienstenose bei nur einer funktionsfähigen Niere
- Zweites und drittes Schwangerschaftstrimenon
- bei hypotensiven oder hämodynamisch instabilen Patient*innen
- gleichzeitige Anwendung von Ramipril mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln bei Patient*innen mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2)

 

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ACE-HEMMER, REIN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

ACE-Hemmer, rein

Enalapril

Renitec®, Aqumeldi®
C09AA02

Lisinopril

Acemin®, diverse Generika
C09AA03

Referenzen

  1. Group ET et al, Strict blood-pressure control and progression of renal failure in children, N Engl J Med, 2009, Oct 22;361(17), 1639-50
  2. Wuhl E, et al, Antihypertensive and antiproteinuric efficacy of ramipril in children with chronic renal failure, Kidney Int, 2004, Aug;66(2), 768-7
  3. Seeman T, et al, Regression of left-ventricular hypertrophy in children and adolescents with hypertension during ramipril monotherapy., Am J Hypertens., 2007, Sep;20(9), 990-6
  4. Sanofi-aventis Netherlands B.V., SmPC Tritace (RVG 13294, 13295, 13296, 13297) 21 januari 2015, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  5. EMA, Ramipril: Public Assessment Report for paediatric studies submitted in accordance with Article 45 of Regulation (EC) No1901/2006, www.hma.eu, Geraadpleegd 29 september 2015,
  6. Lurbe E, et al, Management of high blood pressure in children and adolescents: recommendations of the European Society of Hypertension, J Hypertens, 2009, Sep;27(9), 1719-42
  7. van den Belt SM, et al., Early Proteinuria Lowering by Angiotensin-Converting Enzyme Inhibition Predicts Renal Survival in Children with CKD, J Am Soc Nephrol., 2018, 29, 2225-33
  8. Sanofi-Aventis, SmPC Tritace 1,25 mg Tabletten (1-20030), aufgerufen am 18.03.2022, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

  • 04 Mai 2022 08:12: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung