Normales Immunglobulin vom Menschen enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einem breiten Spektrum von Antikörpern, die in der normalen Population vorliegen und gegen verschiedene Infektionserreger wirksam sind.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Normales Immunglobulin vom Menschen wird gewöhnlich aus gepooltem Plasma von mindestens 1.000 Spenden hergestellt. Ausreichende Dosen können bei niedrigen Immunglobulin G-Plasmaspiegeln Normalwerte wiederherstellen. Der Wirkungsmechanismus bei anderen Anwendungsgebieten als der Substitutionstherapie ist noch nicht vollständig erforscht, schließt jedoch immunmodulatorische Wirkungen ein.
Pharmakokinetik
Nach der intravenösen Verabreichung direkt und vollständig über eine relativ schnelle Verteilung über das Plasma und die extravaskuläre Flüssigkeit verfügbar. Metabolisierung: in den Zellen das retikulohistiozytäre System. Einzelne kinetische Parameter (SmPC):
≤12 Jahre
13-17 Jahre
t½ (Tage)
41,3
45,1
Cmax (g/l)
4,44
4,43
10,5 – 16,8 Jahre
Vd (l)
3,7 ± 1,4
Cl (l/Tag)
0,07 ± 0,02
Allgemeine Anmerkungen
Nur nach Rücksprache mit einem Immunologen / Hämatologen / Neurologen.
Die genaue Zusammensetzung der IgG-Unterklassen variiert je nach Präparat. Ebenso unterscheidet sich die Menge an IgA unterscheidet zwischen den Präparaten.
Über die Anwendung von Immunoglobulinen bei Abstoßung nach Nierentransplantation liegt wenig Literatur vor. In den Niederlanden sind verschiedene Dosierungsschemata im Umlauf, darunter: 1-2 g/kg einmalig, eventuell verteilt über mehrere Tage. In der Studie von Billing wird 4 Wochen lang 1 g/kg/Woche verabreicht (n=20, kombiniert mit 1 Dosis Rituximab).
Über die Anwendung von Immunoglobulinen bei Abstoßung nach Nierentransplantation liegt wenig Literatur vor. In den Niederlanden sind verschiedene Dosierungsschemata im Umlauf, darunter: 1-2 g/kg einmalig, eventuell verteilt über mehrere Tage. In der Studie von Billing wird 4 Wochen lang 1 g/kg/Woche verabreicht (n=20, kombiniert mit 1 Dosis Rituximab).
Fälle akuter Niereninsuffizienz wurden bei Patienten verzeichnet, die eine IVIg-Therapie durchlaufen. Im Falle von Niereninsuffizienz muss das Absetzen von IVIg erwogen werden.
Bei Kindern mit bestehendem Risiko für ein Nierenversagen darf die Infusionsgeschwindigkeit nicht über 4,8 ml/kg/h liegen.
Bei der Verabreichung intravenöser Immunoglobuline treten selten Nebenwirkungen auf. Verzeichnet wurden Fieber, Gelenkbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Reaktionen auf die Infusion und Exanthem. Anaphylaktische Reaktionen sind selten und treten vor allem bei Patienten mit IgA-Mangel oder Antikörpern gegen IgA auf.
Blutzuckermessgeräte interpretieren den Hilfsstoff Maltose fälschlicherweise als Glucose.
Die häufigste Nebenwirkung, die bei Kindern und Jugendlichen beobachtet wurde, waren Kopfschmerzen (SmPC Octagam). Bei Kindern und Jugendlichen sind nach Verabreichung von Maltose-haltigen IVIg Fälle von Glycosurie aufgetreten. Maltose wird in den Nierentubuli zu Glucose hydrolysiert und rückresorbiert. Die Kapazität der Rückresorption ist altersabhängig (SmPC Ig Vena). Hohe IVIG-Dosen (wie bei Kawasaki) wurden mit einer erhöhten Inzidenz hämolytischer Reaktionen (SmPC Privigen) in Verbindung gebracht.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Überempfindlichkeitsreaktion, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Reaktionen an der Einstichstelle, Erschöpfung, Flush, Anämie, Hämolyse (einschließlich hämolytische Anämie), Leukopenie, Hypertonie, Hautrötung mit Hitzegefühl (einschließlich hyperämisches Hitzegefühl), Hauterkrankungen (einschließlich Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria, makulopapulöser Ausschlag, Erythem, Hautabschuppung), Hypotonie, Dyspnoe (einschließlich Schmerzen im Brustraum, Beklemmungsgefühl in der Brust, Schmerzen beim Atmen), Hyperbilirubinämie, Myalgie (einschließlich Muskelspasmen, Steifheit des Bewegungsapparates, Schmerzen im Bewegungsapparat), Schmerzen (einschließlich Rückenschmerzen, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen, Nackenschmerzen, Schmerzen im Gesicht), Fieber (einschließlich Schüttelfrost), grippeähnliche Symptome (einschließlich Nasopharyngitis, Halsschmerzen, Bläschen im Hals, Engegefühl im Halsbereich), Erniedrigtes Hämoglobin (einschließlich erniedrigte rote Blutzellen, erniedrigter Hämatokrit), positiver (direkter) Coombs-Test, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte Aspartataminotransferase, erhöhte Blutlaktatdehydrogenase
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Überempfindlichkeit gegen Immunglobuline vom Menschen, insbesondere bei Patienten mit Antikörpern gegen IgA
Prolin-haltige Präparate: Patienten mit Hyperprolinämie Typ I oder II.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Nebenwirkungen kann oftmals vorgebeugt werden, indem die Infusion langsamer verabreicht wird. Bei IgA-Antikörpern muss Rücksprache mit einem Immunologen gehalten werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Anaphylaktische Reaktionen sind unter IVIg-Therapie aufgetreten. Sie sind allerdings selten und treten vor allem bei Patienten mit IgA-Mangel oder Antikörpern gegen IgA auf.
Die empfohlene Infusionsgeschwindigkeit muss genau eingehalten werden. Bestimmte schwere unerwünschte Nebenwirkungen können im Zusammenhang mit der Infusionsgeschwindigkeit stehen.
Während der Infusionszeit sollen die Patienten eng überwacht werden. Bei erstmaliger Applikation oder nach Präparatewechsel bzw. nach längerer Therapiepause wird eine Überwachung über die Dauer der Erstinfusion und mind. 1 Stunde danach empfohlen. Alle anderen Patienten sollten mind. 20 min nach Verabreichung überwacht werden.
Bestimmte unerwünschte Reaktionen sind häufiger bei Hypogammaglobulinämie oder Agammaglobulinämie mit oder ohne IgA-Mangel, bei hoher Infusionsgeschwindigkeit, erstmaliger Applikation, in seltenen Fällen nach Wechsel des Präparats oder nach längerer Therapiepause.
Potentielle Komplikationen lassen sich vermeiden, wenn IVIg zunächst sehr langsam infundiert wird, um sicherzustellen, dass der Patient nicht sensibilisiert ist.
Bei allen Patienten erfordert die Gabe von IVIg:
eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor Beginn der IVIg-Infusion
Überwachung der Urinausscheidung
Überwachung des Serumkreatinin-Spiegels
Vermeidung der gleichzeitigen Gabe von Schleifendiuretika
Es besteht eine Assoziation zwischen IVIg-Gabe und thromboembolischen Ereignissen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolien oder Beinvenenthrombosen. Vorsicht bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren. Die Verabreichung bei Patienten mit erhöhtem Risiko soll mit möglichst geringer Infusionsgeschwindigkeit und in möglichst niedriger Dosierung erfolgen.
Fälle von akutem Nierenversagen, vor allem bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren, sind unter IVIg-Therapie aufgetreten. Die Verabreichung soll bei Patienten mit erhöhtem Risiko mit möglichst geringer Infusionsgeschwindigkeit und in möglichst geringer Dosierung erfolgen.
Fälle von aseptischer Meningitis sind in der Regel innerhalb weniger Stunden bis 2 Tage nach IVIg-Therapiebeginn aufgetreten. Der Abbruch der Behandlung führte binnen weniger Tage zur Remission ohne Spätkomplikationen. Aseptische Meningitis tritt häufiger unter hochdosiertem IVIg auf.
IVIg-Präparate können Blutgruppenantikörper enthalten, die als Hämolysine wirken und in vivo eine Beladung der Erythrozyten mit Immunglobulin bewirken können, wodurch eine positive direkte Antiglobulin-Reaktion (Coombs-Test) und selten eine Hämolyse hervorgerufen wird.
Da es sich um ein Produkt aus humanem Plasma handelt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass infektiöses Material enthalten ist.
Über das Auftreten von nicht kardialen Lungenödemen (Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz, TRALI), typischerweise 1 – 6 Stunden nach Transfusion, wurde berichtet.
Eine Kreislauf(volumen)überlastung kann entstehen, wenn durch das Volumen des infundierten IVIg und gegebenenfalls anderer, gleichzeitig verabreichter Infusionen eine akute Hypervolämie und/oder ein akutes Lungenödem auftreten.
Der in einigen Präparaten enthaltene Hilfsstoff Maltose kann mit bestimmten Blutzucker-Assays interferieren.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Die Gabe von Immunglobulin kann für eine Dauer von mindestens 6 Wochen und bis zu 3 Monaten die Wirksamkeit von abgeschwächten Virus-Lebendimpfstoffen wie z.B. gegen Masern, Röteln, Mumps und Varicellen beeinträchtigen. Bei der Masernimpfung kann die Beeinträchtigung bis zu ein Jahr andauern. Deshalb sollte bei Patienten, die eine Masernimpfung erhalten, der Antikörperstatus überprüft werden.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Referenzen
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