Ipratropiumbromid (inhalativ)

Wirkstoff
Ipratropiumbromid (inhalativ)
Handelsname
Atrovent®
ATC-Code
R03BB01

Ipratropiumbromid (inhalativ)

Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Ipratropiumbromid ist eine quaternäre Ammoniumverbindung mit anticholinergen (parasympatholytischen) Eigenschaften. Nicht-klinische Studien zeigen eine Hemmung der vagal vermittelten Reflexe durch Antagonisierung der Wirkung von Acetylcholin, dem vom Nervus Vagus freigesetzten Transmitter. Anticholinergika verhindern die Zunahme der intrazellulären Ca++-Konzentration, die durch Interaktion von Acetylcholin mit dem Muscarinrezeptor auf der glatten Bronchialmuskelzelle verursacht wird. Die Freisetzung von Ca++ wird durch das Second Messenger System vermittelt, das aus IP3 (Inositoltriphosphat) und DAG (Diacylglycerol) besteht. Die Bronchodilatation nach Inhalation mit Ipratropium ist primär lokal und spezifisch an der Lunge und nicht systemischer Natur.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Informationen

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Bronchodilatation (kurzwirksam)

    • Inhalativ

      • Dosieraerosol:

        • ≥6 Jahre: On-label, (chronischer Gebrauch >240 microg./Tag: Off-label)

  • Akuter Asthmaanfall
    • Inhalativ
      • Dosieraerosol:
        • Off-label

           

           

 

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Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Inhalativ, zur Dauertherapie von Bronchospasmen aufgrund chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (Chronic Obstructive Pulmonary Disease = COPD), einschließlich chronischer Bronchitis, Emphysem und Asthma

Erwachsene, Jugendliche und Kinder über 6 Jahre:
durchschnittliche Tagesdosis: 3 x 2 Sprühstöße. Bei einer Langzeitbehandlung ist häufig eine Dosisreduktion möglich. chronischer Gebrauch: Tageshöchstdosis 12 Sprühstöße

Kinder und Jugendliche unter 6 Jahren: Das Dosieraerosol wird aufgrund des hohen Wirkstoffgehalts nicht empfohlen. Die Anwendung bei Kindern darf nur auf ärztliche Anweisung und unter Aufsicht von Erwachsenen erfolgen.

(SmPC Atrovent)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Dosieraerosol 20 microg./Sprühstoß

Ipratropium ist in dem Dosieraerosol als Ipratropiumbromid enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Ipratropiumbromid.

Je nach Alter und Fähigkeiten des Kindes ist eine geeignete Darreichungsform zu wählen.

Anwendungshinweis:

Detaillierte Hinweise zur korrekten Anwendung des Dosieraerosols sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Das Dosieraerosol enthält: Ethanol

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Bronchodilatation (kurzwirksam)
  • Inhalativ
    • Aerosol
      • 1 Monat bis 18 Jahre
        [1] [2]
        • 20 - 40 microg./Dosis, bei Bedarf max. 8 x täglich.
Akuter Asthmaanfall
  • Inhalativ
    • Aerosol
      • 1 Monat bis 18 Jahre
        [1]
        • mit Inhalationshilfe (bei SpO2 > 94%) 80 microg./Dosis mind. 2 x. in Kombination mit Salbutamol (400 bis 800 microg/Dosis).
        • Bei einem Kind mit (schwerer) Atemnot sollen die ersten beiden Inhalationen mit Salbutamol und Ipratropiumbromid erfolgen. 

          Ist die Wirkung nach 1- bis 2-maliger Inhalation noch immer unzureichend, sollte mit niedrigdosiertem Prednisolon begonnen werden.

           

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Husten, Irritationen im Rachenbereich, Mundtrockenheit, Übelkeit, gastrointestinale Motilitätsstörungen

Gelegentlich (0,1-1%): Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktionen, verschwommenes Sehen, Mydriasis, erhöhter intraokularer Druck, Engwinkelglaukom, Augenschmerzen, visuelle Halos, Hyperämie der Bindehaut, korneales Ödem, Palpitationen, supraventrikuläre Tachykardie, Bronchospasmus, paradoxer Bronchospasmus, Laryngospasmus, pharyngeale Ödeme, Trockenheit im Rachenbereich, Diarrhoe, Obstipation, Erbrechen, Stomatitis, Mundödem, Hautausschlag, Pruritus, Angioödem, Harnretention, Müdigkeit

Selten (0,1-0,01%): Akkommodationsstörungen des Auges, Tachykardie, atriale Fibrillation, Urtikaria

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Nervosität

 

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Überempfindlichkeit gegen Atropin oder andere Anticholinergika

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Verabreichung: Das Dosieraerosol sollte in Kombination mit einem Spacer verwendet werden (siehe Geeignete Darreichungsformen)

Beachten Sie das Stufenschema der aktuell gültigen Leitlinie der Global Initiative for Asthma (GINA) (https://ginasthma.org/gina-reports/).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

ANDERE INHALATIVE MITTEL BEI OBSTRUKTIVEN ATEMWEGSERKRANKUNGEN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Glucocorticoide
R03BA01

Budesonid inhalativ

Pulmicort®, Miflonide®, Novolizer®, Budiair®
R03BA02

Ciclesonid

Alvesco®
R03BA08
R03BA05
Anticholinergika

Tiotropium

Spiriva Respimat®
R03BB04

Referenzen

  1. NVK, Richtlijn Astma bij Kinderen [Leitlinie Asthma bei Kindern], 2013
  2. Brand PLP et al, Werkboek Kinderlongziekten [Arbeitsbuch Lungenerkrankungen bei Kindern], VU Uitgeverij, 2001
  3. Boehringer Ingelheim RCV, SmPC Atrovent Dosieraerosol (15563), aufgerufen am 18.01.2022

Änderungsverzeichnis

  • 17 August 2022 11:35: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung