Vitamin K1 ist an der Carboxylierung (und somit an der Bildung) der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X und der Gerinnungsinhibitoren Protein C und Protein S beteiligt. Vitamin K1 im Überschuss hebt damit die Wirkung von Vitamin K Antagonisten vom Cumarin-Typ auf.
Die Vitamin K1 Plasmaspiegel sind bei Feten und Neugeborenen aufgrund des geringen plazentalen Transfers niedriger als beim Säugling, Kind oder nach Etablierung einer oralen Ernährung. Bei Resorptionsstörungen (Cholestase, cystische Fibrose, Malabsoprtionsstörungen, etc) können sich VK Mangelzustände entwickeln.
Pharmakokinetik bei Kindern
Wirkungseintritt 4-6 h nach oraler Verabreichung; unmittelbar nach intravenöser Verabreichung. Stöckel et al. (1996) berechneten eine terminale t1/2 von 26-193 h (Median: 76 h) bei Neugeborenen nach p.o. und i.m. Anwendung (n = 25).
Vitamin K1 ist ein in pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln natürlich vorkommendes Vitamin. Die Ampullen enthalten eine klare Mischmizellenlösung, also ein kolloidales System aus Lecithin und Gallensäuren, von Phytomenadion (Vitamin K1).
Anwendungshinweis:
Die orale Applikation kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
2
mg/Dosis
1. Lebenstag, nach 4-6 Tagen, nach 4-6 Wochen.
Beachten Sie besondere Risikofaktoren für einen Vitamin K Mangel: Einnahme bestimmter Medikamente während der Schwangerschaft und Stillzeit durch die Mutter, wie Phenobarbital, Phenytoin, Rifampicin, Isoniazid, Phenylbutazon und Vitamin-K-Antagonisten; Stillen: Gestillte Neugeborene/Säuglinge bei mütterlicher Einnahme von VKA: 1 mg oral pro Woche bis das Kind entweder teilweise regelmäßig MFN oder Beikost (Gemüse) erhält (expert opinion).
0,3
mg/kg/Dosis,
einmalig.
Dann möglichst Übergang zu oralem Schema.
Die initiale intravenöse Gabe soll bei kranken Früh- und Neugeborenen erfolgen. Beachten Sie besondere Risikofaktoren für einen Vitamin K Mangel: Einnahme bestimmter Medikamente während der Schwangerschaft und Stillzeit durch die Mutter, wie Phenobarbital, Phenytoin, Rifampicin, Isoniazid, Phenylbutazon und Vitamin-K-Antagonisten; Stillen
Nach Feststellung der Ursache der Defizienz ist die Frequenz der Verabreichung genauer zu bestimmen
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Lokale Reizung an der Injektionsstelle, sehr selten anaphylaktoide Reaktionen nach parenteraler Anwendung.
Bei parenteraler Verabreichung bei Frühgeburten mit einem Körpergewicht unter 2,5 kg ist das Risiko eines Kernikterus erhöht.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Sehr selten anaphylaktoide Reaktion (bis zum Schock) nach intravenöser Applikation (Überempfindlichkeitsreaktionen treten besonders bei Patienten mit Leberinsuffizienz, -zirrhose oder Hepatitis auf), thromboembolische Komplikationen bei gleichzeitigem Vorliegen anderer Risikofaktoren, sehr selten Venenirritationen und Phlebitis nach intravenöser Verabreichung sowie Erythem und Druckschmerzen an der Injektionsstelle bei intramuskulärer Applikation
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Überempfindlichkeit auf Soja oder Erdnuss
Konakion 10 mg/ml Ampullen:
allergische Diathese
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Bei lebensbedrohlichen Blutungen oder wenn eine schnelle Wirkung gewünscht ist (OP), Prothrombinkomplex (PPSB) verabreichen.
Bei i.v. Gabe kann es zur Verdrängung von Bilirubin aus der Albumin-Bindung kommen. Deshalb besteht bei Frühgeborenen und Neugeborenen das Risiko einen Kernikterus zu entwickeln. Besondere Vorsicht ist bei Neugeborenen geboten, die an schweren Infektionen, Azidose oder respiratorischen Dysfunktionen leiden oder die weitere Bilirubin-verdrängende Medikamente (z.B. Sulfonamide) erhalten. Die orale oder intramuskuläre Gabe ist demnach vorzuziehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Nach intravenöser Applikation muss auf ein mögliches Auftreten von anaphylaktischen oder anaphylaktoiden Reaktionen geachtet werden.
Die Wirkung von Phytomenadion kann bei den verschiedenen Antikoagulantien vom Cumarin-Typ unterschiedlich sein. Therapieüberwachung wird empfohlen.
Phytomenadion kann die gerinnungshemmende Wirkung von Cumarin-Antikoagulantien vor operativen Eingriffen antagonisieren. Die perioperative Antikoagulation ist entsprechend der Grunderkrankung, des Gerinnungsstatus und der Art des Eingriffs mit anderen, kürzer wirksamen Medikamenten, durchzuführen. Wenn eine Weiterbehandlung mit Antikoagulantien geplant ist, sollen hohe Phytomenadion-Dosen vermieden werden.
Wegen des hohen Gehalts an Glykocholsäure darf die Mischmizellenlösung bei cholestatischem Ikterus nicht parenteral angewendet werden.
Zur Behandlung der Blutungsgefahr infolge eines Vitamin-K-Mangels bei schwerwiegenden Leberfunktionsstörungen sollte die Applikation oral erfolgen. Eine sorgfältige Überwachung des INR ist erforderlich.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Gegensinnige Wirkung: Antikoagulantien vom Cumarin-Typ antagonisieren die Wirkung von Vitamin K. Vitamin K wiederum verhindert die therapeutische Wirkung von Cumarinderivaten und bedingt somit bei Patienten mit Indikation zur Antikoagulation eine Thrombosegefahr.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Franssen MJAM et al, Werkboek Kinderhematologie [Arbeitsbuch Kinderhämatologie], VU Uitgeverij, 2001, 2. Auflage
Lafeber HN et al, Werkboek Enterale en Parenterale voeding van de pasgeborene. Derde druk [Arbeitsbuch enterale und parenterale Ernährung des Neugeborenen. Dritter Auflage] , 2012
Gezondheidsraad [Niederländischer Gesundheitsrat], Brief advies over Vitamine K-suppletie bij zuigelingen [Kurzer Hinweis zur Vitamin-K-Supplementierung bei Säuglingen], www.gezondheidsraad.nl, 29 juni 2010
Stoeckel, K, et al, Elimination half-life of vitamin K: in neonates is longer than is generally assumed: implications for the prophylaxis of haemorrhaghic disease of the newborn, Eur J Clin Pharmacol, 1996, 49, 421-423
Turck D, et al, ESPEN-ESPGHAN-ECFS guidelines on nutrition care for infants, children, and adults with cystic fibrosis., Clin Nutr, 2016, Jun;35(3), 557-77
Cheplapharm, SmPC Konakion 2 mg/0,2 ml Mischmizellenlsg. Amp. (1-20786), 08/2018
Cheplapharm, SmPC Konakion 10 mg/1 ml Mischmizellenlsg. Amp. (1-18712), 08/2018
Expertenmeinung, Dosierung Neugeborene/Säuglinge bei mütterlicher Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten, 01/2020
Ernährungskommission der ÖGKJ, Vitamin K Prophylaxe bei Neugeborenen., Monatsschr Kinderheilkd , 2014, 162, 64-67
Änderungsverzeichnis
29 Juli 2020 12:10: Neue Monographie "Phytomenadion (Vitamin K)"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Bei Berichten von Überdosierungen von Phytomenadion bei Neugeborenen und Kleinkindern wurden folgende Nebenwirkungen beschrieben: Ikterus, Hyperbilirubinämie, erhöhte GOT- und GGT-Werte, abdominale Schmerzen, Obstipation, weiche Stühle, Unwohlsein, Agitation und Hauteruptionen.