Pharmakodynamik
Dantrolen gehört zur pharmakotherapeutischen Gruppe der direkt wirkenden Muskelrelaxantien. Dantrolen entkoppelt Nervenreiz und Kontraktion des Skelettmuskels wahrscheinlich durch Interferenz mit der Calciumfreisetzung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum. Es wirkt selektiv, beeinflusst weder die neuromuskuläre Übertragung noch hat es messbare Wirkung auf die elektrisch erregbare Oberflächenmembran.
Pharmakokinetik bei Kindern
Bei intravenöser Anwendung:
Kinder 2 - 7 Jahre (Lerman et al 1989):
T1/2 = 10,0 ± 2,6 h
Clearance= 0,64 ± 0,175 mL/min/kg
Neugeborene (Shime et al 1988):
T1/2 = ca. 20 h
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
in Kindermedika.at
- Maligne Hyperthermie
- Muskelspasmen
- Oral
- Kein Präparat in Österreich zugelassen
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Intravenös, zur Behandlung der malignen Hyperthermie in Kombination mit geeigneten unterstützenden Maßnahmen
Erwachsene und Kinder jeden Alters:
Mittels zügiger intravenöser Bolusinjektion in einer anfänglichen Dosis von 2,5 mg/kg; solange die klinischen Leitsymptome wie Tachykardie, Hypoventilation, anhaltende Hyperazidität (Überwachung von pH und Partialdruck des Kohlendioxids (pCO2) erforderlich) und Hyperthermie bestehen, sollte die Bolusinjektion von 2,5 mg/kg alle 10 Minuten wiederholt werden, bis sich die physiologischen und metabolischen Werte bessern. Wenn eine kumulative Dosis von 10 mg/kg oder darüber in Betracht gezogen wird, sollte die Diagnose einer malignen Hyperthermie erneut überprüft werden.
(SmPC Agilus)
Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu/ abgerufen werden.
Präparate im Handel
Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung 120 mg/Durchstechflasche
Jede Durchstechflasche enthält Dantrolen in Form von Dantrolen-Natrium-3,5-Hydrat.
Anwendungshinweis:
Zur intravenösen Anwendung
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Das verfügbare Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung: Hydroxypropylbetadex (Cyclodextrin)
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
| Muskelspasmen |
- Oral
-
18 Monate
bis
18 Jahre
und
<
25 kg
[10]
[11]
[12]
[15]
[17]
- Initialdosis:
0,5
mg/kg/Tag
in 1
Dosis
- Erhaltungsdosis:
Falls nötig, wöchentlich um 0,5 - 1 mg/kg/Tag erhöhen auf
0,5
- 8
mg/kg/Tag
in 3
- 4
Dosen. Max: 12mg/kg/Tag, jedoch nicht mehr als 200 mg/Tag.
-
25
bis
50 kg
[10]
-
≥ 50 kg
[10]
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Bei intravenöser Anwendung:
Schwindel, Schläfrigkeit und Übelkeit
Selten: Lungenödem. Sehr selten: Urticaria, Erythem
Bei oraler Anwendung:
Benommenheit, Müdigkeit, Schwäche.
Weniger häufig: Diarrhoe. Nach Langzeitanwendung wurde Lebertoxizität beschrieben
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Bei intravenöser Verabreichung:
Häufigkeit nicht bekannt: Allergische Reaktionen, Anaphylaxie, Hyperkaliämie, Benommenheit, Schwindel, allgemeine Schwäche, Schläfrigkeit, Konvulsion, Sprachstörung, Kopfschmerzen, Herzinsuffizienz, Bradykardie, Tachykardie, Thrombophlebitis, Lungenödem, Pleuraerguss, Atemversagen, Atemdepression, Bauchschmerzen/-krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, gastrointestinale Blutungen, Diarrhöe, Gelbsucht, Hepatitis, Leberfunktionsstörung inklusive tödlichem Leberversagen, idiosynkratische oder hypertensive Lebererkrankungen, Urtikaria, Erythem, Hyperhidrosis, Muskelschwäche und – ermüdung, Kristallurie, Uterine Hypotonie, Müdigkeit, Reaktionen an der Verabreichungsstelle
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Bei intravenöser Verabreichung:
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Kontraindikationen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
CAVE: Extravasation der Infusionslösung, da die Lösung stark alkalisch ist. Die Leberfunktion sollte überwacht werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Wechselwirkungen
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
MUSKELRELAXANZIEN, DIREKT WIRKENDE MITTEL
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Referenzen
-
Lerman J, et al, Pharmacokinetics of intravenous dantrolene in children, Anesthesiology, 1989, Apr;70(4), 625-9
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Shime J, et al, Dantrolene in pregnancy: lack of adverse effects on the fetus and newborn infant., Am J Obstet Gynecol, 1988, Oct;159(4), 831-4
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Norgine B.V., SmPC Agilus Plv z Herst e Inj Inflsg 120 mg (EU/1/24/1805/001), 01-07-2024, www.ema.europa.eu
Änderungsverzeichnis
- 17 Juli 2024 13:25: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Dantrolen bei Kindern wurde überprüft. Dies führte zu einer Anpassung der Dosierungsempfehlung bei Muskelkrämpfen für Kinder mit einem Gewicht von mehr als 25 kg.
- 18 März 2022 13:57: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung