Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Hydrochlorothiazid

Wirkstoff
Hydrochlorothiazid
Handelsname
HCT G.L.®
ATC-Code
C03AA03

Pharmakodynamik

Hydrochlorothiazid (HCT) ist ein Thiaziddiuretikum, das primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluss vergrößert. HCT hemmt reversibel im distalen Tubulus den Natrium-Chlorid-Cotransporter, sodass Natrium und Chlorid nicht rückresorbiert werden und folglich die Ausscheidung der Ionen und Wasser steigt. Auch die Kalium- und Magnesiumausscheidung nimmt durch HCT zu, wohingegen die Calciumausscheidung über die Nieren vermindert wird. Bei hypertensiven Patienten hat HCT einen blutdrucksenkenden Effekt. Bei Patienten mit renalem und ADH-sensiblem Diabetes insipidus wirkt HCT antidiuretisch.



Pharmakokinetik bei Kindern

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Diurese, arterielle Hypertonie, nephrogener Diabetes insipidus, Hypercalciurie, Bronchopulmonale Dysplasie
    • Oral
      • Off-label


  

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

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Präparate im Handel

Tabletten 50 mg
Für geringere Dosierungen werden z.B. Säfte, Kapseln als magistrale Rezepturen zubereitet
Im European Paediatric Formulary (PaedForm) gibt es eine Rezeptur für eine Hydrochlorothiazid 0,5 mg/ml Lösung

Die Einnahme der Tabletten soll zum Frühstück oder zur ersten Mahlzeit des Tages erfolgen.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Folgende problematische Hilfsstoffe sind in den verfügbaren Tabletten enthalten: Lactose

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

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Dosierungen

Diurese, arterielle Hypertonie, nephrogener Diabetes insipidus, Hypercalciurie, Bronchopulmonale Dysplasie

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Studien an Erwachsenen haben gezeigt, dass eine längere Anwendung von Hydrochlorothiazid die Haut anfälliger für Schäden durch UV-Strahlung macht und somit Hautkrebs verursachen kann (Pedersen 2018). Es ist nicht bekannt, ob der gleiche Effekt bei Kindern auftritt.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):

Hypokaliämie (vor allem bei höherer Dosierung und Anstieg der Blutlipide), Hyponatriämie, Hypomagnesiämie und Hyperurikämie, Sehstörungen (besonders in den ersten Behandlungswoche), orthostatische Hypotonie (kann durch Alkohol, Anästhetika oder Sedativa verstärkt werden), Appetitverlust, leichte Übelkeit und Erbrechen, Urtikaria und andere Hautausschläge, Impotenz

Folgende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

Thrombozytopenie (manchmal mit Purpura), Hypercalciämie, Hyperglykämie, Glykosurie, Verschlechterung einer diabetischen Stoffwechsellage, Kopfschmerz, Schwindel oder Benommenheit, Schlafstörungen, Depressionen und Parästhesien, Herzrhythmusstörungen, Abdominalbeschwerden, Verstopfung, Diarrhoe und gastrointestinale Beschwerden, Photosensibilisierung, Leukopenie, Agranulozytose, Knochenmarkdepression und hämolytische Anämie, hypochlorämische Alkalose, nekrotisierende Vaskulitis, respiratorische Beschwerden einschließlich Pneumonitis und Lungenödem, Pankreatitis, intrahepatische Cholestase oder Ikterus, Epidermolysis acuta toxica, Lupus-erythematodes-ähnliche Reaktionen und Reaktivierung eines Lupus erythematodes, interstitielle Nephritis, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge, Fieber, Anaphylaxie und toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Sialadenitis, akutes Engwinkelglaukom, akute Myopie, Aderhauterguss, Nicht-melanozytärer Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

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Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen andere Thiazide und Sulfonamide
  • schwere Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance < 30 ml/min und/oder Serumkreatinin > 1,8 mg/100 ml)
  • akute Glomerulonephritis
  • Koma und Präkoma hepaticum
  • Hypotonie (< 90 mmHg systolisch)
  • Bradykardie (< 50 Schläge/min)
  • Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypovolämie, Hypercalciämie
  • Gicht

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Vorsicht bei Arrhythmien, Verwendung von Digoxin oder Corticosteroiden. Bei niedrigem Kaliumwert (<3,5 mmol/l) sollte zusätzlich Spironolacton verordnet werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Bei bestehender schwerer Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min und/oder Serumkreatinin > 1,8 mg/100 ml) ist Hydrochlorothiazid unwirksam und, da die glomeruläre Filtrationsrate weiter gesenkt wird, sogar schädlich.
  • Während der Therapie mit Hydrochlorothiazid besteht die Gefahr des Auftretens einer Hypomagnesiämie. Als Anzeichen einer Hypomagnesiämie können allgemeine Schwäche, Reizbarkeit, Depression, Lethargie, Tremor, Arrhythmien und QT-Veränderungen auftreten. Oftmals ist eine Hypomagnesiämie auch von einer Hypokalzämie und/oder Hypokaliämie begleitet.
  • Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen, koronarer Herzkrankheit, manifestem oder latentem Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz bei einem Serumkreatinin von 1,1 – 1,8 mg/100 ml bzw. leichter Einschränkung der Kreatinin-Clearance (30 – 60 ml/min), eingeschränkter Leberfunktion.
  • Die Therapie ist abzubrechen bei therapieresistenter Entgleisung des Elektrolythaushalts, orthostatischen Regulationsstörungen, Überempfindlichkeitsreaktionen, ausgeprägten gastrointestinalen Beschwerden, zentralnervösen Störungen, Pankreatitis, Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie), akuter Cholezystitis, Auftreten einer Vaskulitis, Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit, Serumkreatinin-Konzentration > 1,8 mg/100 ml bzw. Kreatinin-Clearance < 30 ml/min.
  • Photosensibilisierende Wirkungen von HCT könnten zur Entstehung von nicht-melanozytärem Hautkrebs (NMSC) beitragen. Patienten, die HCT einnehmen, sollten ihre Haut regelmäßig auf neue Läsionen prüfen. Den Patienten sind mögliche vorbeugende Maßnahmen zu empfehlen, um das Risiko von Hautkrebs zu minimieren; z.B. Einschränkung der Exposition gegenüber Sonnenlicht und UV-Strahlung oder im Fall einer Exposition Verwendung eines angemessenen Sonnenschutzes. Verdächtige Hautveränderungen sind unverzüglich zu untersuchen, ggf. einschließlich histologischer Untersuchungen von Biopsien. Bei Patienten, bei denen bereits ein NMSC aufgetreten ist, ist die Verwendung von HCTZ zu überdenken
  • Während einer Langzeittherapie mit Hydrochlorothiazid sind die Serumelektrolyte (insbesondere Kalium-, Natrium-, Calcium-Ionen), Kreatinin und Harnstoff, die Serumlipide (Cholesterin und Triglyzeride), die Harnsäure sowie der Blutzucker regelmäßig zu kontrollieren.
  • Während der Behandlung mit Hydrochlorothiazid haben die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten und wegen erhöhter Kaliumverluste kaliumreiche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen (z.B. Bananen, Gemüse, Nüsse). Die Kaliumverluste können durch gleichzeitige Therapie mit kaliumsparenden Diuretika vermindert oder verhindert werden.
  • Bei Patienten mit Morbus Addison sind Thiazid-Diuretika nicht anzuwenden.
  • Sulfonamide und Sulfonamid-Derivate können eine idiosynkratische Reaktion auslösen, die zu einem Aderhauterguss mit Gesichtsfelddefekt, transienter Myopie und zu einem akuten Engwinkelglaukom führen können. Zu den Symptomen gehören das akute Einsetzen verminderter Sehschärfe oder Augenschmerzen, welche typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Behandlungsbeginn auftreten. Eine Sulfonamid- oder Penicillin Allergie kann ein Risikofaktor für die Entstehung eines akuten Engwinkelglaukoms sein
  • Ein latenter Lupus erythematodes kann möglicherweise durch Thiazide aktiviert werden.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Amantadin Verminderte Clearance von Amantadin - Amantadin-Intoxikation möglich Kombination vermeiden
Süßholz Verstärkte Kaliumverluste möglich - Gefahr der Hypokaliämie Süßholzwurzel-haltige-Präparate während der Behandlung mit kaliuretischen Diuretika vermeiden
Photosensitizer (5-Amino-4-oxopentansäure, Methox-salen, Methyl-5-amino-4-oxopentanoat, Padeliporfin, Porfimer natrium, Temoporfin, Verteporfin) Verstärkte phototoxische Effekte Phototoxische Arzneimittel mindestens 10 Tage vor Anwendung des Photosensitizers und bis einige Tage danach absetzen oder durch Behandlungen ohne phototoxische Eigenschaften ersetzen
Amphotericin B Erhöhtes Risiko von Hypokaliämien, Nephrotoxizität regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion und Serumelektrolyte (besonders Kalium und Magnesium)
Digitalis-Glykosid Verstärkte Wirkung der Herzglykoside - Gefahr von Herzrhythmusstörungen sorgfältige Überwachung der Kaliumkonzentration
Carbamazepin, Eslicarbazepin, Oxcarbazepin Erhöhtes Risiko einer Hyponatriämie sorgfältige Überwachung der Natriumkonzentration
Nicht-steroidale Antiphlogistika (Anwendung > 2 Wochen) Verminderte diuretische und antihypertensive Wirkung sorgfältige Überwachung von Blutdruck, Herz- und Nierenfunktion, evtl. Höherdosierung von HCT
Lithium Anstieg der Lithium-Konzentration mit erhöhtem Risiko für Nebenwirkungen gleichzeitige Behandlung vermeiden wenn keine engmaschige Überwachung der Lithiumkonzentration möglich ist
Colestyramin, Colestipol Verminderte Wirksamkeit der Thiazid-Diuretika Thiazid-Diuretika sollen mindestens 1-4 Stunden vor oder 4 Stunden nach Anionenaustauschern eingenommen werden
Vitamin-D-Derivate Erhöhtes Risiko einer Hypercalciämie Vitamin-D nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen und Überwachung der Calciumkonzentration

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Referenzen

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Änderungsverzeichnis

  • 20 Oktober 2021 11:59: Neue Monographie

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