Pharmakodynamik
Mometasonfuroat gehört zur Klasse der stark wirksamen Glucocorticoide (Klasse III). Die Substanz besitzt eine immunsuppressive, antiphlogistische, antiallergische, gefäßverengende und antipruriginöse Wirkung. Mometasonfuroat unterdrückt die Freisetzung der Zytokine IL-1, IL-6 und TNF-α, die eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Entzündung spielen, stärker als vergleichbare Substanzen.
Pharmakokinetik bei Kindern
Möglicherweise geringe Resorption und ein ausgeprägter First-Pass-Effekt.
Präparate im Handel
Darreichungsformen
Creme 1 mg/g
Salbe 1 mg/g
Lösung zur Anwendung auf der Haut 1 mg/g
Allgemein
Alle im Handel befindlichen Darreichungsformen enthalten Mometason als Mometasonfuroat. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Mometasonfuroat.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate |
Arzneiform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
ELOCON® |
Creme |
1 mg/g |
Hydriertes Sojalecithin |
ELOCON® |
Lösung zur Anwendung auf der Haut |
1 mg/g |
Propylenglykol |
MOMECUTAN® |
Lösung zur Anwendung auf der Haut |
1 mg/g |
Propylenglykol |
Die Fachinformationen wurden 10/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Atopische Dermatitis |
- Kutan
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2 Jahre
bis
18 Jahre
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1x täglich gemäß Fingertip-Unit Methode auf die betroffene Hautstelle auftragen.
Maximale Dosis: >2 Jahre: 50 g/Woche (Creme, Salbe oder Lotion) Erwachsene: 100 g/Woche (Creme, Salbe oder Lotion)
Zu Beginn der Behandlung kann eine kurzzeitige 2x tägliche Anwendung erwogen werden. Bei Besserung der Symptome sollte schrittweise auf eine 1x tägliche Anwendung an 2-4 Tage pro Woche reduziert werden.
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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Relativ wenige systemische unerwünschte Arzneimittelwirkungen möglicherweise aufgrund einer geringen Absorption und eines hohen First-Pass-Effekts.
Systemisch: Bei Kindern wurde über eine intrakranielle Hypertonie (vorstehende Fontanelle, Kopfschmerzen und bilaterale Papillenödeme) berichtet.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
- Selten (0,01-<0,1%): Trockene Haut, Hautirritationen, Dermatitis, periorale Dermatitis, Mazeration der Haut, Miliaria und Telangiektasien
- Sehr selten (0,001-<0,01%): Follikulitis, brennendes Gefühl, Weitwinkelglaukom, Pruritus, Kribbeln
- Nicht bekannt: Infektion, Furunkel, Parästhesie, verschwommenes Sehen, Kontaktdermatitis, Hypopigmentierung der Haut, Hypertrichose, Striae, akneförmige Erscheinung der Haut wie Dermatitis acneiforme, Hautatrophie, Abszessbildung, Pickel, Schmerzen oder Reaktionen am Verabreichungsort (Rötung, Stechen)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Überempfindlichkeit gegen andere Corticosteroide
- Hauttuberkulose, luetische Hautaffektionen und Virosen (Herpes simplex, Herpes zoster, Varizellen, Pocken (Vaccinia, Variola) Verucca vulgaris, Condylomata acuminata, Molluscum contagiosum etc.).
- Periorale Dermatitis und Rosazea
- Akne vulgaris
- Hautatrophie
- Perianaler und genitaler Pruritus
- Windelausschlag
- Bakterielle Infektionen (z.B. Impetigo, Pyodermas)
- Parasiten- und Pilzinfektionen (z.B. Candida oder Dermatophyten)
- Impfreaktionen
- Anwendung auf Wunden oder ulzerierter Haut
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Kinder haben eine relativ große Hautoberfläche und dünne Haut. Bei ihnen kann eine längere großflächige Anwendung schneller zu systemischen unerwünschten Arzneimittelwirkungen, zur Suppression der Nebennierenrinde und der Wachstumshormone führen; bei längerer großflächiger Anwendung wird eine regelmäßige Kontrolle von Größe und Gewicht sowie die Bestimmung des Plasmacortisolspiegels empfohlen. Bei Kindern nicht unter Windeln (Okklusion) anwenden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Falls sich während der Therapie Reizung oder Sensibilisierung entwickelt, ist die Behandlung abzusetzen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
- Die Gefahr lokaler Hautinfektionen kann unter der topischen Anwendung von Glucocorticoiden erhöht sein.
- Die systemische Resorption lokaler Corticosteroide kann eine reversible Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophyse-Nebennieren (HHN-)Achsenfunktion verursachen, die nach Absetzen der Behandlung zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz führen könnte. Manifestationen von Cushing-Syndrom, Hyperglykämie und Glukosurie können ebenfalls bei Patienten durch die systemische Resorption lokaler Corticosteroide hervorgerufen werden. Patienten, die ein lokales Steroid großflächig oder auf abgedeckten Bereichen anwenden, sind regelmäßig auf Anzeichen einer Unterdrückung der HHN-Achsenfunktion zu untersuchen.
- Bei Anwendungen im Gesicht ist die Behandlungsdauer auf 5 Tage zu begrenzen.
- Langzeittherapie ohne Unterbrechungen ist bei allen Patienten unabhängig vom Alter zu vermeiden.
- Lokale Steroide können bei Psoriasis aus mehreren Gründen gefährlich sein, unter anderem wegen Reboundrezidiven infolge von Toleranzentwicklung, dem Risiko einer zentralen pustulären Psoriasis und der Entwicklung lokaler oder systemischer Toxizität infolge einer beeinträchtigten Barrierefunktion der Haut. Patienten mit Psoriasis müssen bei der Anwendung engmaschig überwacht werden.
- Wie bei allen stark wirksamen Glucocorticoiden ist ein plötzlicher Therapieabbruch zu vermeiden. Es kann zu einem Rebound-Phänomen in Form einer Dermatitis mit starker Rötung, Stechen und Brennen kommen.
- Nicht am Auge oder im Bereich der Augenlider anwenden.
- Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen von Sehstörungen in Erwägung gezogen werden.
- Glucocorticoide können das Erscheinungsbild einiger Wunden verändern, eine adäquate Diagnosestellung erschweren sowie den Wundheilungsprozess verzögern.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Bei äußerlicher Anwendung von Mometason in Dosierungen, die keine systemische Wirkung erwarten lassen, sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen zu erwarten.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
CORTICOSTEROIDE, REIN
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Corticosteroide, schwach wirksam (Gruppe I) |
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D07AA02
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Corticosteroide, stark wirksam (Gruppe III) |
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D07AC01
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D07AC14
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Corticosteroide, sehr stark wirksam (Gruppe IV) |
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D07AD01
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Referenzen
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Krakowski AC, et al, Management of Atopic Dermatitis in the Pediatric Population, Pediatrics, 2008, Vol. 122 No. 4, 812-824
-
CBO, Richtlijn Constitutioneel Eczeem [Leitlinie Atopische Dermatitis], www.cbo.nl, März 2015
-
Dirven-Meijer PC et al., NHG standaard Eczeem [NHG-Standard Ekzem], Huisarts Wet, 2014, 57(5), 240-52
-
Merck Sharp & Dohme B.V. , SmPC Elocon (RVG 14173) 13-08-2020, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
Diagnosia, https://premium.diagnosia.com/check/interactions/search, aufgerufen am 02.10.2020
-
ABDA, ABDA-Interaktionsdatenbank, aufgerufen am 02.10.2020
-
wechselwirkungscheck.de, http://www.wechselwirkungscheck.de/index.php, aufgerufen am 02.10.2020
-
Merck Sharp & Dohme, SmPC Elocon Creme (1-19791), 08/2017
-
Merck Sharp & Dohme, SmPC Elocon dermatolog. Lsg. (1-19790), 08/2017
Änderungsverzeichnis
- 24 Februar 2021 09:37: Neue Monographie "Mometason"
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung