Itraconazol

Wirkstoff
Itraconazol
Handelsname
Sporanox®, Itrabene®, Itraderm®, Mytra®
ATC-Code
J02AC02
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Triazolderivat; Itraconazol hemmt die fungale 14α-Demethylase; dies führt zu Ergosterol-Mangel und zur Unterbrechung der Membransynthese durch die Pilze.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die Studie von Groll et al. zeigt, dass die Pharmakokinetik der Itraconazol-Suspension bei 2x täglicher Verabreichung (5 mg/kg/Tag in 2 Dosen) bei Kindern >5 Jahren ähnlich ist wie bei Erwachsenen. De Repentigny et al. führen an, dass der Plasmaspiegel der Itraconazol-Suspension bei 1x täglicher Dosierung von 5 mg/kg/Tag bei Kindern zwischen 6 Monaten und 12 Jahren, insbesondere bei Kindern unter 2 Jahren, niedriger ist als bei Erwachsenen. Schmitt et al. berichteten ebenfalls über einen niedrigeren Plasmaspiegel der Itraconazol-Suspension (5 mg/kg/Tag in 2 Dosen) bei Kleinkindern (2-5 Jahre) im Vergleich zu älteren Kindern (6-12 Jahre). Außerdem zeigen die oben genannten Studien, dass eine 1x tägliche Dosierung zu einem niedrigeren Plasmaspiegel führt als eine 2x tägliche Dosierung. Die Halbwertzeit einer 2x täglich an Kinder <5 Jahre verabreichten Dosis beträgt durchschnittlich 104,2 ± 94 h und ist damit etwa doppelt so lang als die einer 1x pro Tag verabreichten Dosis (56,5 ± 44 h). Die Halbwertzeiten bei Kindern im Alter von 6 Monaten - 2 Jahren und 2 - 5 Jahren betragen 47,4 ± 55 h bzw. 30,6 ± 25,3 h (1x täglich verabreichte Dosis).

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Orale und/oder ösophageale Candidose, Prophylaxe bei systematischen Pilzinfektionen, Dermatomykosen, Onychomykosen, Tinea capitis und systemischer Aspergillose
    • Oral
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Keine Arzneispezialität für Kinder in Österreich zugelassen.

Da klinische Daten über die Anwendung von Itraconazol bei Kindern nur begrenzt vorhanden sind, wird die Anwendung in dieser Patientengruppe nicht empfohlen, es sei denn, der mögliche Nutzen überwiegt das Risiko.

(SmPC Sporanox)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 10 mg/ml
Hartkapseln 50 mg, 100 mg

Anwendungshinweis:

Kapseln: Die Kapseln sollen während oder unmittelbar nach einer Mahlzeit verabreicht werden.

Lösung zum Einnehmen: Die Lösung zum Einnehmen soll ohne Mahlzeit eingenommen werden (mind. 1 Stunde nach der Einnahme soll keine Nahrung zu sich genommen werden). Zur Behandlung von oralen und/oder ösophagealen Candidosen sollte der Mund vor dem Schlucken mit der Lösung ausgespült werden (etwa 20 Sekunden). Nach der Anwendung sollte nicht nachgespült werden.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Lösung zum Einnehmen enthält: Propylenglykol, Hydroxypropyl-β-(Cyclodextrin), Sorbitol, Ethanol, Saccharin-Natrium
Die Kapseln enthalten je nach Hersteller: Sucrose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Orale und/oder ösophageale Candidose, Prophylaxe bei systemischen Pilzinfektionen, Dermatomykosen, Onychomykosen, Tinea capitis und systemischer Aspergillose
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [12] [14]
      • Initialdosis: An Tag 1 und 2: 10 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 400 mg/Tag.
      • Erhaltungsdosis: Ab Tag 3: 5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 200 mg/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        bei allergischer bronchopulmonaler Aspergillose (ABPA) bei CF: 3-6 Monate

      • Es wird empfohlen, vorzugsweise die Lösung zum Einnehmen zu verwenden. Der Lösung zum Einnehmen wird besser und gleichmäßiger resorbiert als die Kapseln. Bei der Anwendung der Kapseln sollten die Plasmaspiegel bestimmt werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen.

Sehr häufig bei Kindern (>10%) berichtet: Bluthochdruck, Husten, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber, Schleimhautentzündung, Hautausschlag.

Außerdem festgestellt wurden: erhöhte Leberenzyme, Hypotonie, Kopfschmerzen, Schwindel und Obstipation

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Schwindel, Kopfschmerzen, Dysgeusie, Dyspnoe, Husten, abdominale Schmerzen, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Rash, Fieber

Gelegentlich (0,1-1%): Leukopenie, Thrombozytopenie, Hypersensitivität, Hypokaliämie, periphere Neuropathie, Parästhesie, Hypästhesie, Sehstörungen (einschließlich Diplopie und Verschwommensehen), Tinnitus, Herzversagen, Obstipation, Leberversagen, Hyperbilirubinämie, Urtikaria, Pruritus, Myalgie, Arthralgie, Menstruationsstörungen, Ödem

Häufigkeit nicht bekannt: Serumkrankheit, angioneurotisches Ödem, anaphylaktische Reaktion, Hypertriglyzeridämie, vorübergehender oder dauerhafter Hörverlust, dekompensierte Herzinsuffizienz, Pankreatitis, schwere Hepatotoxizität (einschließlich einiger Fälle von akutem Leberversagen mit letalem Ausgang), toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, akute generalisierte exanthematöse Pustulosis, Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis, leukozytoklastische Vaskulitis, Alopezie, Photosensitivität, erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut, Sinusitis, Infektion der oberen Atemwege, Rhinitis, Granulozytopenie, anaphylaktoide Reaktion, Hyperglykämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie, Verwirrtheitszustand, Somnolenz, Tremor, linksventrikuläre Insuffizienz, Tachykardie, Hypertonie, Hypotonie, Lungenödem, Dysphonie, gastrointestinale Störung, Flatulenz, Hepatitis, Gelbsucht, anomale Leberfunktion, erythematöser Hautausschlag, Hyperhidrose, eingeschränkte Nierenfunktion, Pollakisurie, Harninkontinenz, erektile Dysfunktion, generalisiertes Ödem, Gesichtsödem, Schmerzen im Brustkorb, Schmerzen, Fatigue, Schüttelfrost, erhöhte Alanin-Aminotransferase, erhöhte Aspartat-Aminotransferase, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut, erhöhte Lactatdehydrogenase im Blut, erhöhte Blutharnstoffwerte, erhöhte Gamma-Glutamyltransferase, erhöhte Leberenzymwerte, auffällige Harnanalyse

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Kontraindikationen allgemein

  • Gleichzeitige Anwendung einer Reihe von CYP3A4-Substraten
  • Patient*innen mit Anzeichen einer ventrikulären Dysfunktion wie kongestiver Herzinsuffizienz oder einer kongestiven Herzinsuffizienz in der Vergangenheit, außer zur Behandlung von lebensbedrohlichen oder anderen schweren Infektionen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zur Behandlung von oralen und/oder ösophagealen Candidosen sollte die Lösung zum Einnehmen vor dem Schlucken solange wie möglich im Mund behalten werden (ca. 20 Sekunden). Um eine optimale Resorption zu erzielen, sollte die Lösung zum Einnehmen auf nüchternen Magen eingenommen werden. Es wird empfohlen, mind. 1 Stunde nach der Einnahme keine Nahrung zu sich zu nehmen. Die Kapseln hingegen sollten während oder unmittelbar nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Es wird empfohlen, vorzugsweise die Lösung zu verwenden. Die Lösung wird besser und gleichmäßiger resorbiert als die Kapseln. Bei der Anwendung der Kapseln sollten die Plasmaspiegel bestimmt werden.

Die Resorption von Itraconazol aus den Kapseln kann durch die Einnahme mit einem kohlensäurehaltigen Getränk mit niedrigem pH-Wert (z. B. Cola) gesteigert werden.

In klinischen Studien war Diarrhoe die am häufigsten berichtete Nebenwirkung. Diese Störung des Gastrointestinaltrakts kann zu einer reduzierten Resorption führen, was das Pilzwachstum fördern kann. Unter diesen Umständen muss das Absetzen der Behandlung erwogen werden.

Vorsicht ist geboten bei Leber- und Niereninsuffizienz. Eine regelmäßige klinische Kontrolle der Leberfunktion wird empfohlen.

Des Weiteren gibt es Hinweise, dass eine Pulstherapie bei Onychomykose und Tinea capitis weniger Nebenwirkungen verursachen kann als eine Dauertherapie.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIMYKOTIKA ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Antibiotika

Amphotericin B (parenteral/inhalativ)

Amphotericin B Cheplapharm®, Ambisome®
J02AA01
Triazol-Derivate

Fluconazol

Diflucan®, diverse Generika
J02AC01

Posaconazol

Noxafil®, div. Generika
J02AC04

Voriconazol

Vfend®, div. Generika
J02AC03
Andere Antimykotika zur systemischen Anwendung

Caspofungin

Cancidas®, div. Generika
J02AX04

Micafungin

Mycamine®
J02AX05

Referenzen

  1. Hartwig NC, et al, Vademecum pediatrische antimicrobiele therapie, 2005
  2. de Repentigny L, et al, Repeated-dose pharmacokinetics of an oral solution of itraconazole in infants and children., Antimicrob Agents Chemother., 1998, 42, 404-8
  3. Foot AB, et al, Itraconazole oral solution as antifungal prophylaxis in children undergoing stem cell transplantation or intensive chemotherapy for haematological disorders, Bone Marrow Transplant., 1999, 24, 1089-93
  4. Ginter-Hanselmayer G, et al, Itraconazole in the treatment of tinea capitis caused by Microsporum canis: experience in a large cohort, Pediatr Dermatol., 2004, 499-502
  5. Ginter-Hanselmayer G, et al, Onychomycosis: a new emerging infectious disease in childhood population and adolescents. Report on treatment experience with terbinafine and itraconazole in 36 patients, J Eur Acad Dermatol Venereol, 2008, 22, 470-5
  6. Grigull L, et al, Intravenous and oral sequential itraconazole antifungal prophylaxis in paediatric stem cell transplantation recipients: a pilot study for evaluation of safety and efficacy., Pediatr Transplant, 2007, 11, 261-6
  7. Groll AH, et al, Safety, pharmacokinetics, and pharmacodynamics of cyclodextrin itraconazole in pediatric patients with oropharyngeal candidiasis., Antimicrob Agents Chemother, 2002, 46, 2554–63
  8. Gupta AK, et al, Efficacy and safety of itraconazole use in children, Dermatol Clin, 2003, 21, 521-35
  9. Gupta AK, et al, Itraconazole is effective in the treatment of tinea capitis caused by Microsporum canis., Pediatr Dermatol, 2001, 18, 519-22
  10. Gupta AK, et al, The use of itraconazole to treat cutaneous fungal infections in children., Dermatology., 1999, 199, 248-52
  11. Hennig S, et al, Population pharmacokinetics of itraconazole and its active metabolite hydroxy-itraconazole in paediatric cystic fibrosis and bone marrow transplant patients., Clin Pharmacokinet., 2006, 45, 1099-114
  12. Mouy R, et al, Long-term itraconazole prophylaxis against Aspergillus infections in thirty-two patients with chronic granulomatous disease., J Pediatr., 1994, 125, 998-1003
  13. Schmitt C, et al, Pharmacokinetics of itraconazole oral solution in neutropenic children during long-term prophylaxis, Antimicrob Agents Chemother., 2001, 45, 1561-4
  14. Tobón AM, et al, Disseminated histoplasmosis in children: the role of itraconazole therapy, Pediatr Infect Dis J, 1996, 15, 1002-8
  15. CBO, Richtlijn Diagnostiek en behandeling Cystic Fibrosis [Leitlinie Diagnostik und Behandlung von cystischer Fibrose], www.cbo.nl, 2007
  16. JANSSEN-CILAG Pharma GmbH, SmPC Sporanox Lösung zum Einnehmen 10 mg/ml (1-22084), aufgerufen am 29.03.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/
  17. JANSSEN-CILAG Pharma GmbH, SmPC Sporanox Kapseln 100 mg (1-19236), aufgerufen am 29.03.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

  • 25 April 2023 10:56: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung