Voriconazol ist ein Triazol-Antimykotikum. Sein primärer Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der Cytochrom-P450-abhängigen 14α-Sterol-Demethylierung der Pilze, einem essenziellen Schritt in der Ergosterol-Biosynthese. Voriconazol weist eine erhöhte Selektivität für Cytochrom-P450-Enzyme von Pilzen als für verschiedene Cytochrom-P450-Enzymsysteme von Säugetieren auf.
Voriconazol weist in vitro ein breites antimykotisches Wirkspektrum mit antimyzetischem Potenzial gegen Candida-Spezies (einschließlich Fluconazol-resistenter C. krusei und resistenter Stämme von C. glabrata und C. albicans) auf sowie eine fungizide Aktivität gegen alle getesteten Aspergillus-Spezies. Zusätzlich zeigt Voriconazol in vitro eine fungizide Aktivität gegen neu auftretende Pilzpathogene, einschließlich solcher wie Scedosporium oder Fusarium, die gegenüber zur Verfügung stehenden Antimykotika nur bedingt empfindlich sind. Die klinische Wirksamkeit (definiert als partielle oder vollständige Remission) wurde nachgewiesen bei Infektionen durch Aspergillus spp., einschließlich A. flavus, A. fumigatus, A. terreus, A. niger, A. nidulans, Candida spp., einschließlich C. albicans, C. glabrata, C. krusei, C. parapsilosis, C. tropicalis, und bei einer beschränkten Anzahl von Infektionen mit C. dubliniensis, C. inconspicua und C. guilliermondii, Scedosporium spp. einschließlich S. apiospermum, S. prolificans und Fusarium spp.
Weitere behandelte Pilzinfektionen (häufig mit partieller oder vollständiger Remission) umfassten Einzelfälle von Infektionen mit Alternaria spp., Blastomyces dermatiditis, Blastoschizomyces capitatus, Cladosporium spp., Coccidioides immitis, Conidiobolus coronatus, Cryptococcus neoformans, Exserholium rostratum, Exophiala spinifera, Fonsecaea pedrosoi, Madurella mycetomatis, Paecilomyces lilacinus, Penicillium spp. einschl. P. marneffei, Phialophora richardsiae, Scopulariopsis brevicaulis, Trichosporon spp. einschließlich Infektionen durch T. beigelii.
In-vitro-Wirksamkeit wurde bei folgenden klinischen Isolaten nachgewiesen: Acremonium spp., Alternaria spp., Bipolaris spp., Cladophialophora spp. und Histoplasma capsulatum.
Voriconazol hat bei Kindern im Gegensatz zu Erwachsenen eine lineare Pharmakokinetik. Außerdem wird dieser Arzneistoff bei Kindern schneller eliminiert als bei Erwachsenen. Aus diesen Gründen wird Voriconazol bei Kindern höher dosiert als bei Erwachsenen.
Filmtabletten 50 mg, 100 mg, 200 mg
Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 40 mg/ml
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung 200 mg
Anwendungshinweis:
Die Filmtabletten sollen im Abstand von mind. 1 Stunde vor oder 1 Stunde nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Die Suspension zum Einnehmen soll im Abstand von mind. 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Das Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung muss zuerst aufgelöst und dann verdünnt werden, bevor es als intravenöse Infusion angewendet wird. Nicht als Bolus injizieren.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Filmtabletten: Lactose
Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen: Sucrose, Natriumbenzoat
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung: Cyclodextrin
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Behandlung invasiver Aspergillose, Candidämie, Fluconazol-resistenter schwerer invasiver Candida-Infektionen, schwerer Pilzinfektionen verursacht durch Scedosporium spp. und Fusarium spp; Prophylaxe invasiver Pilzinfektionen bei HSZT |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Das Profil unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei pädiatrischen Patient*innen ist mit dem bei Erwachsenen vergleichbar. Photosensibilitätsreaktion, erhöhte Leberenzymwerte, erhöhter Bilirubinspiegel im Blut, Hautauschlag und Sehstörungen sind die bei Kindern am häufigsten verzeichneten Nebenwirkungen. Außerdem wurden nach der Markteinführung Fälle von Pankreatitis verzeichnet.
Sehr häufig (≥ 10%): periphere Ödeme, Kopfschmerz, Sehverschlechterung, Atemnot, Diarrhö, Erbrechen, Abdominalschmerz, Übelkeit, Leberfunktionstest anomal, Ausschlag, Fieber
Häufig (1-10%): Sinusitis, Agranulozytose, Panzytopenie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Anämie, Hypoglykämie, Hypokaliämie, Hyponatriämie, Depression, Halluzination, Angst, Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Verwirrtheitszustand, Konvulsion, Synkope, Tremor, erhöhter Muskeltonus, Parästhesie, Somnolenz, Schwindelgefühl, Netzhautblutung, supraventrikuläre Arrhythmie, Tachykardie, Bradykardie, Hypotonie, Phlebitis, akutes respiratorisches Distress-Syndrom, Lungenödem, Cheilitis, Dyspepsie, Obstipation, Gingivitis Gelbsucht, Gelbsucht cholestatisch, Hepatitis, Dermatitis exfoliativa, Alopezie, Ausschlag makulo-papulös, Pruritus, Erythem, Rückenschmerzen, Nierenversagen akut, Hämaturie, Brustkorbschmerz, Gesichtsödem, Asthenie, Schüttelfrost, Kreatinin im Blut erhöht
Gelegentlich (0,1-1%): pseudomembranöse Kolitis, Knochenmarksversagen, Lymphadenopathie, Eosinophilie, Überempfindlichkeit, Nebenniereninsuffizienz, Hypothyreose, Hirnödem, Enzephalopathie, extrapyramidale Störung, periphere Neuropathie, Ataxie, Hypästhesie, Geschmacksstörung, Erkrankung des Nervus opticus, Papillenödem, Blickkrampf, Doppeltsehen, Skleritis, Blepharitis, Hypakusis, Vertigo, Tinnitus, Kammerflimmern, ventrikuläre Extrasystolen, ventrikuläre Tachykardie, Elektrokardiogramm: QT verlängert, supraventrikuläre Tachykardie, Thrombophlebitis, Lymphangitis, Peritonitis, Pankreatitis, geschwollene Zunge, Duodenitis, Gastroenteritis, Glossitis, Leberversagen, Hepatomegalie, Cholezystitis, Cholelithiasis, Stevens-Johnson-Syndrom, Phototoxizität, Purpura, Urtikaria, Dermatitis allergisch, Ausschlag papulös, Ausschlag makulös, Ekzem, Nierentubulusnekrose, Proteinurie, Nephritis, Reaktion an der Infusionsstelle, grippeähnliche Erkrankung, Blutharnstoff erhöht, Cholesterin im Blut erhöht
Selten (0,1-0,01%): Disseminierte intravaskuläre Gerinnung, anaphylaktoide Reaktion, Hyperthyreose, hepatische Enzephalopathie, Guillain-Barré-Syndrom, Nystagmus, Optikusatrophie, Kornealopazität, Torsade de pointes, atrioventrikulärer Block komplett, Schenkelblock, Knotenrhythmus, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), Angioödem, Keratosis actinica, Pseudoporphyrie, Erythema multiforme, Psoriasis, Medikamentenausschlag
Häufigkeit nicht bekannt: Plattenepithelkarzinom (einschließlich SCC der Haut in situ oder Morbus Bowen), Lupus erythematodes integumentalis, Ephelides, Lentigo, Periostitis
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei Nierenfunktionsstörungen kann es aufgrund einer eingeschränkten renalen Clearance zu einer Kumulation von Cyclodextrinen (SBECD), die in der intravenösen Darreichungsform enthalten sind, kommen. Begrenzte Daten weisen darauf hin, dass es bei Kindern zu keiner weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion oder zu anderen unerwünschten Ereignissen kommt. Die Serumkreatininwerte sind stets sorgfältig zu überwachen. Bei Begleiterkrankungen oder Begleitmedikationen, die die Nierenfunktion weiter verschlechtern können, ist eine Umstellung auf die orale Darreichungsform zu erwägen. (Hoover 2018; Lilly 2013; Muldrew 2005; Shohab 2014; Luke 2010; Walsch 2000)
Bei Kindern im Alter von 2-12 Jahren mit Malabsorption und einem für ihr Alter sehr geringen Körpergewicht kann die Bioverfügbarkeit eingeschränkt sein; in diesem Fall wird eine intravenöse Verabreichung empfohlen.
Phototoxische Nebenwirkungen treten häufiger bei Kindern auf; bei Risikopatient*innen sollte auch nach Beendigung der Behandlung eine dermatologische Nachsorge durchgeführt werden.
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (ema.europa.eu).
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Antibiotika | ||
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Amphotericin B Cheplapharm®, Ambisome®
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J02AA01 |
Triazol-Derivate | ||
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Diflucan®, diverse Generika
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J02AC01 | |
Cresemba®
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J02AC05 | |
Sporanox®, Itrabene®, Itraderm®, Mytra®
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J02AC02 | |
Noxafil®
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J02AC04 |
Andere Antimykotika zur systemischen Anwendung | ||
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Cancidas®, div. Generika
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J02AX04 | |
Mycamine®
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J02AX05 |