Atropin (okulär)

Wirkstoff
Atropin (okulär)
Handelsname
-
ATC-Code
S01FA01
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Atropin hat parasympatholytische Effekte. Atropin wird von fast allen Schleimhäuten gut resorbiert, insbesondere wird auch am Auge nach topischer Applikation eine gute transkonjunktivale Resorption beobachtet.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Informationen

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:

  • Mydriatikum, Zykloplegikum
    • Okulär
      • Keine Arzneispezialität in Österreich zugelassen
  • Akute Phase der Uveitis
    • Okulär
      • Keine Arzneispezialität in Österreich zugelassen
  • Schwere Myopie
    • Okulär
      • Keine Arzneispezialität in Österreich zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Es ist keine Arzneispezialität in Österreich zugelassen.

Im Rezepturkompendium Juniormed der ÖAK gibt es Rezepturen zur magistralen Herstellung (unkonservierter) Atropin-Augentropfen (0,01%; 0,5%), sowie im Augentropfenkompendium der ÖAK und ÖOG (0,01%; 0,025%; 0,05%; 1%; 2%).

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Auch magistral hergestellte Augentropfen enthalten möglicherweise problematische Hilfsstoffe. Informationen zu problematischen Hilfsstoffen finden Sie unter https://kindermedika.at/Hilfsstoffe.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Mydriatikum, Zykloplegikum
  • Okulär
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4]
      • 0,5 % Lösung (5 mg/ml Atropinsulfat): 1 Tropfen/Dosis 2 x täglich.
      • Behandlungsdauer:

        Über 3 Tage und morgens vor der Retinoskopie

Akute Phase der Uveitis
  • Okulär
    • 4 Jahre bis 18 Jahre
      • 0,5 % Lösung: 1 - 2 Tropfen/Dosis 2-3 x täglich.
      • Zur kurzzeitigen Anwendung.

        Bezüglich der Anwendung von Atropin wurden für diese Indikation keine Studien durchgeführt.

Schwere Myopie
  • Okulär
    • ≥ 4 Jahre
      [5] [7] [8]
      • 0.05%: 1 Tropfen in jedes Auge 1 x täglich am Abend

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Es kann, insbesondere bei Kindern, zu anticholinergen systemischen Nebenwirkungen kommen, die sich z.B. durch Mund- und Hauttrockenheit, Hautrötung, erhöhte Körpertemperatur, Miktionsbeschwerden, Störungen der Darmperistaltik und Tachykardie kennzeichnen können.

Bei Kleinkindern kann es sehr selten zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Benommenheit, Krämpfen, hohem Fieber und Koma kommen. (SmPC Atropin)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Akkommodationsstörungen, Möglichkeit der Auslösung eines Glaukomanfalls (Winkelblockglaukom), Augendruckerhöhung bei manifesten oder latenten primär chronischen Glaukomformen bei disponierten Patienten, erhöhte Blendempfindlichkeit infolge Mydriasis, allergische Reaktion an Lid und Bindehaut (Augenbrennen, Lidödem, (papilläre) Konjunktivitis, Keratitis, Lidekzem, periokuläre (Kontakt-)Dermatitis, Dermatokonjunktivitis, Pruritus, Exanthem, Erythem, Urtikaria), Tränenfluss

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Glaukom
  • Rhinitis sicca

Mit besonderer Vorsicht anzuwenden bei:

  • Tachykardien, Herzinsuffizienz, Koronarstenosen
  • Thyreotoxikose, Hyperthyreose
  • mechanischen Verschlüssen des Magen-Darm-Traktes
  • paralytischem Ileus
  • Megacolon
  • obstruktiven Harnwegserkrankungen, z.B. Prostatahypertrophie mit Restharnbildung
  • Myasthenia gravis
  • akutem Lungenödem
  • Schwangerschaftstoxikose
  • spastischer Paralyse
     

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Säuglinge und Kleinkinder bis zum zweiten Lebensjahr sind besonders empfindlich, ebenso Patienten mit Down-Syndrom. Besonders vorsichtige Dosierung ist daher in diesen Fällen geboten.

Da die Fähigkeit zur Temperaturregulation durch Hemmung der Schweißsekretion beeinträchtigt sein kann, ist bei fiebernden Patienten und hier besonders bei Kindern Vorsicht geboten.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Kontakt der Flaschenspitze mit dem Auge vermeiden.
  • Um die systemische Resorption zu verringern soll je nach Alter und Fähigkeit des Kindes ein Verschluss des Tränennasengangs durch Kompression der Tränengänge empfohlen werden.
  • Etwa 10 Minuten nach Anwendung von Atropin beginnt die Weitstellung der Pupille, die nach ungefähr 30 - 40 Minuten ihren Maximalwert erreicht. Dieser Zustand dauert etwa 2 Tage an und kehrt nach 7 - 14 Tagen (in seltenen Ausnahmefällen später) zur Norm zurück.
  • Nach Anwendung von Atropin muss für längere Zeit mit Störungen der Akkommodation und wegen der Mydriasis mit verstärkter Blendempfindlichkeit gerechnet werden. Hierbei ist die lange Wirkungszeit von bis zu 14 Tagen zu berücksichtigen.
  • Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt können unter der Gabe von Atropinsulfat tachykarde Herzrhythmusstörungen bis zum Kammerflimmern auftreten.
  • Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Mitralklappenstenose, Hypertonie und Hyperthyreose ist Atropinsulfat vorsichtig zu dosieren, da Tachykardien vermieden werden sollten.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

MYDRIATIKA UND ZYKLOPLEGIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Anticholinergika

Cyclopentolat

Cyclopentolat 'Thilo'
S01FA04

Referenzen

  1. Zetterstrom C. , The effect of phenylephrine on the accommodative process in man, Acta Ophthalmol (Copenh), 1984, Dec;62(6), 872-8
  2. Bausch&Lomb Pharma, SPC Atropine Minims (RVG 09357), www.cbg-meb.nl, Geraadpleegd 20 okt 2010, http://db.cbg-meb.nl/IB-teksten/h09357.pdf
  3. Ebri A, et al, Cost-effectiveness of cycloplegic agents: results of a randomized controlled trial in nigerian children. , Invest Ophthalmol Vis Sci. , 2007, Mar;48(3), 1025-31
  4. Ingram RM, et al, Refraction of 1-year-old children after cycloplegia with 1% cyclopentolate: comparison with findings after atropinisation., Br J Ophthalmol., 1979 , May;63(5), 348-52
  5. World Society of Ophthalmology & Strabismus, Myopia Consensus Statement, http://wspos.org/wp-content/uploads/2016/04/WSPOS_Consensus-Statement_Myopia.pdf, Geraadpleegd 10 okt 2016
  6. Nederlands Oogheelkundig Gezelschap, Expert opinion, 2019
  7. Yam JC, et al, Two-Year Clinical Trial of the Low-Concentration Atropine for Myopia Progression (LAMP) Study, Ophthalmolog, 2020, 127, 910-919
  8. Yam JC, et al, Low-Concentration Atropine for Myopia Progression (LAMP) Study A Randomized, Double-Blinded, Placebo-Controlled Trial of 0.05%, 0.025%, and 0.01% Atropine Eye Drops in Myopia Control, Ophthalmology, 2019, 126, 113-1
  9. Ursapharm, SmPC Atropin-POS® 0,5 % Augentropfen (6009202.00.00), 02/2020

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung