Die physiologischen Funktionen von Adrenalin sind die β-Rezeptorvermittelte Regulation von Herzfrequenz und myokardialer Kontraktilität, die Regulierung des Tonus der glatten Muskulatur, der Drüsensekretion und vor allem von Stoffwechselaktivitäten unter Belastung. Die pharmakologischen Wirkungen von Adrenalin werden in komplexer Weise durch Stimulation von α- und β-Rezeptoren vermittelt; in Abhängigkeit von Rezeptorverteilung in den Zielorganen sowie Dosis und Applikationsweise von Adrenalin können α- oder β-adrenerge Effekte überwiegen.
Pharmakokinetik bei Kindern
Keine Information
Allgemeine Anmerkungen
Bei Reanimation ist die intravenöse Verabreichung die erste Wahl. Wenn eine intravenöse Verabreichung nicht möglich ist: intraossäre Verabreichung (die intraossäre Verabreichung ist in der Reanimationssituation der intravenösen Verabreichung äquivalent). Die intratracheale Verabreichung soll nicht bevorzugt eingesetzt werden.
Injektionslösung in einem Fertigpen 150 microg., 300 microg. Injektionslösung in einer Fertigspritze 1 mg/10 ml (1:10 000) Ampullen 2 mg/20 ml (1:10 000) Ampullen 1 mg/ml (1:1000)
Allgemein
Epinephrin (Adrenalin) ist je nach Produkt als Adrenalin-tartrat, Adrenalin-hydrogentartrat, Adrenalin-Hydrochlorid oder als freie Base enthalten. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich jedoch in allen Fällen auf Adrenalin.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
In Notfallsituationen, in denen es nicht möglich ist, die Dosis auf der Grundlage des Gewichts genau zu berechnen, können die folgenden Dosen als Richtwert verwendet werden:
< 6 Jahre ODER <25 kg: 0,15 mg/Dosis (Autoinjektor) 6-12 Jahre ODER ≥25 kg: 0,3 mg/Dosis (Autoinjektor) > 12 Jahre: 0,3 - 0,5 mg/Dosis
Falls die Symptome nach der 1. Injektion nicht abklingen oder sich verschlechtern, kann eine 2. Injektion erforderlich sein. Die 2. Injektion kann nach ca. 5 - 15 Minuten verabreicht werden.
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Hyperglykämie, metabolische Azidose, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Angst, Halluzinationen, psychotische Zustände, Ruhelosigkeit, Nervosität, Schwindel, Kopfschmerzen, Schwäche, Zittern, zerebrale Krampfanfälle, Unsicherheitsgefühl, Mydriasis, myokardiale Ischämie, Myokardschädigung, Stress-Kardiomyopathie, kardiogener Schock im Zusammenhang mit einer Stress- Kardiomyopathie; Tachykardie, Extrasystolie und andere tachykarde Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern/Herzstillstand; Palpitationen, Angina pectoris, koronare Arteriospasmen, Hypotonie, in vielen Stromgebieten Vasokonstriktion (insbesondere im Bereich der Haut, der Schleimhäute und der Nieren); periphere Ischämie, die zu Gangränen in den Extremitäten führen kann, in Verbindung mit einer hohen Dosis, längeren Anwendung oder gleichzeitiger Anwendung von Sympathomimetika; Kältegefühl in den Extremitäten, Blutdruckanstieg (in einigen Fällen mit Gefahr von zerebralen Blutungen), Dyspnoe, Lungenödem, Hypersalivation, Übelkeit, Erbrechen, Blässe, Hyperhidrose, Muskelkrämpfe, Oligurie, Anurie, Miktionsschwierigkeiten, Asthenie, ischämische Nekrosen im Anwendungsgebiet (z.B. an der Haut), insbesondere bei para- oder perivasaler Gabe
Autoinjektions-Pen: Infektionen an der Einstichstelle, periphere Ischämie infolge versehentlicher Injektion in Hände oder Füße
Die vollständige Auflistung aller unerwüschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Hypertonie
Hyperthyreose
Phäochromozytom
Engwinkelglaukom
paroxysmaler Tachykardie
schwere Nierenfunktionsstörungen
Die Anwendung im Rahmen einer Reanimation oder zur Behandlung schwerer anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktionen kann im Einzelfall auch in Gegenwart einer der oben genannten Gegenanzeigen gerechtfertigt sein.
Autoinjektions-Pens: Es sind keine absoluten Kontraindikationen für die Anwendung von Adrenalin bei einem allergischen Notfall bekannt.
Adrenalin darf nicht intraarteriell angewendet werden.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Gefahr der Paravasation: Zentralvenenkatheter. Gefahr einer renalen und mesenterialen Vasokonstriktion.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Die i.m. Gabe stellt die bevorzugte Applikationsart bei der Initialbehandlung einer Anaphylaxie dar, die i.v. Gabe ist in der Intensiv- und Notfallmedizin besser geeignet.
Eine Adrenalin-Lösung mit der Verdünnung 1:1000 (1 mg/ml) ist für die i.v. Verabreichung nicht geeignet.
Die i.v. Gabe ist mit größter Vorsicht anzuwenden und Spezialisten vorbehalten.
Vorsicht vor systemischer Verabreichung bei unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage, Azidose, Hyperkalzämie und Hypokaliämie
Bei Patienten mit bestehendem Spontankreislauf kann die i.v.-Gabe von Adrenalin lebensbedrohliche Hypertonie, Tachykardie, Arrhythmie und Myokardischämie bewirken
Autoinjektions-Pens:
Alle Patienten, die einen Autoinjektions-Pen verschrieben bekommen haben, sowie nahestehende Personen (z.B. Eltern, Lehrer, Pflegepersonal) sollten eine detaillierte Anweisung für den korrekten Gebrauch erhalten.
Nach der Anwendung des Pens soll die Rettung gerufen werden, um die allergische Reaktion zu melden und um ein weiteres Monitoring sowie eine weitere Behandlung zu gewährleisten.
Die Applikation erfolgt an der anterolateralen Seite des Oberschenkels. Eine Ruhigstellung des Beins während der Applikation ist erforderlich.
Bei Patienten mit einem höheren subkutanen Fettanteil besteht das Risiko, dass das Adrenalin nicht den Muskel erreicht, wodurch die Wirkung suboptimal wäre.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Patienten, die mit tri- oder tetrazyklischen Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Clomipramin, Imipramin, Maprotilin) behandelt werden, zeigen eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Adrenalin. Das Risiko für Herzrhythmusstörungen und andere unerwünschte Arzneimittelwirkungen ist erhöht.
Monoaminooxidase (MAO) – Hemmer können die Wirkung von Adrenalin durch Abbauhemmung verlängern und verstärken. Erhöhtes Nebenwirkungsrisiko.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Inhalationsanästhetika wie Halothan, Isofluran und Enfluran können tachykarde Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern auftreten. Wird Adrenalin in solchen Fällen als Zusatz zu einem Lokalanästhetikum oder zur Blutstillung eingesetzt, so ist erhöhte Vorsicht angezeigt und sind bestimmte Adrenalin-Höchstdosen zu beachten (siehe Fachinformation der Anästhetika).
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
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