Levosimendan

Wirkstoff
Levosimendan
Handelsname
Simdax®
ATC-Code
C01CX08
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Levosimendan ist ein Calciumsensitizer. Levosimendan erhöht die Calciumsensitivität der kontraktilen Proteine durch die Calcium-abhängige Bindung an das kardiale Troponin C. Levosimendan erhöht die Kontraktionskraft, aber beeinträchtigt nicht die ventrikuläre Entspannung. Zusätzlich öffnet Levosimendan ATP-sensitive Kaliumkanäle im glatten Gefäßmuskel, was zu einer Reduktion des systemischen, des koronararteriellen und des systemischen venösen Gefäßwiderstandes führt.  Levosimendan ist in vitro ein selektiver Phosphodiesterase-III-Inhibitor. Die klinische Relevanz dieser Wirkung ist bei therapeutischen Konzentrationen unklar. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz resultiert aus der positiv inotropen und vasodilatorischen Aktivität von Levosimendan eine gesteigerte Kontraktionskraft und eine Reduktion von Vor- und Nachlast, ohne dass jedoch die diastolische Funktion negativ beeinflusst wird. Levosimendan aktiviert ein „stunned“ Myokard bei Patienten nach PTCA oder Thrombolyse.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es gibt nur zwei Studien, in denen die Pharmakokinetik von Levosimendan bei Kindern beschrieben wird. Die Studie von Turanlahti et al. (einmalige Verabreichung von 12 microg./kg bei Kindern zwischen 3 Mo - 7 Jahre, n= 13) kommt zu dem Schluss, dass das pharmakokinetische Profil von Levosimendan bei Kindern und Erwachsenen vergleichbar ist. Es wurden folgende Werte ermittelt:

  3-6 Monate (n=5) 6 Monate -7 Jahre (n=7)
Cmax (ng/ml) 56,9 59,4
Cl (ml/min/kg) 3,8 3,6
Vd im Steady state (L/kg) 0,43 0,35
T1/2 (Stunden) 2,3 1,6


Die Pharmakokinetik des aktiven Metaboliten wurde in dieser Studie nicht untersucht.

Die Studie von Pellicer et al nennt für Neugeborene eine Cmax von durchschnittlich 16,5 ng/ml, eine Tmax von durchschnittlich 48 h und einen Cl/F von durchschnittlich 0,67 L/h/kg.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Bei akuter Herzinsuffizienz, wenn Standardtherapie nicht ausreichend wirksam ist
    • Intravenös 
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Keine Arzneispezialität für Kinder in Österreich zugelassen

Kinder und Jugendliche

Levosimedan darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden.

Erwachsene: Intravenös, zur Kurzzeit-Behandlung bei akut dekompensierter schwerer chronischer Herzinsuffizienz (ADHF), wenn eine konventionelle Therapie mit intravenösen Diuretika nicht ausreichend ist und in Fällen, wo die Verabreichung von Inotropika als geeignet betrachtet wird

(SmPC Simdax®)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 2,5 mg/ml
Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 12,5 mg

Anwendungshinweis:

Die Infusionslösung darf nur intravenös verabreicht werden und kann durch peripheren oder zentralen Zugang verabreicht werden. 

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Konzentrate zur Herstellung einer Infusionslösung enthalten Ethanol

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Bei akuter Herzinsuffizienz, wenn Standardtherapie nicht ausreichend wirksam ist
  • Intravenös
    • Neugeborene
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [8] [10] [11]
      • Initialdosis: 12 microg./kg/Dosis, Bolus über 30 min.
      • Erhaltungsdosis: 0,1 microg./kg/Minute über 24 Stunden. Die Erhaltungsdosis kann eventuell nach 1-2 Wochen wiederholt werden.
      • Es gibt nur wenige Daten über den Einsatz und die Wirkung von Levosimendan bei Kindern. Die Behandlung sollte nur mit großer Vorsicht erfolgen, unter intensiver kardialer Überwachung und in Absprache mit fachärztlichem Personal (Kinderkardiologie) mit Erfahrung in der Anwendung von Levosimendan in dieser Indikation.

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [8] [10] [11]
      • Initialdosis: 12 microg./kg/Dosis, Bolus über 30 min.
      • Erhaltungsdosis: 0,1 microg./kg/Minute über 24 Stunden. Die Erhaltungsdosis kann eventuell nach 1-2 Wochen wiederholt werden.
      • Es gibt nur wenige Daten über den Einsatz und die Wirkung von Levosimendan bei Kindern. Die Behandlung sollte nur mit großer Vorsicht erfolgen, unter intensiver kardialer Überwachung und in Absprache mit fachärztlichem Personal (Kinderkardiologie) mit Erfahrung in der Anwendung von Levosimendan in dieser Indikation. 

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Es sind keine Daten bzgl. der Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörungen bekannt. Bei Erwachsenen wird einerseits eine Verbesserung der Nierenfunktion beobachtet, andererseits ist jedoch die mögliche erhöhte Exposition gegenüber aktiven Metaboliten zu berücksichtigen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Kopfschmerzen. Ventrikuläre Tachykardie. Hypotonie

Häufig (1-10%): Hypokalämie. Schlaflosigkeit. Schwindel. Vorhofflimmern, Tachykardie, Ventrikuläre Extrasystolen, Herzversagen, Myokardischämie, Extrasystolen. Übelkeit, Verstopfung, Diarrhö, Erbrechen. Erniedrigte Hämoglobinwerte

Häufigkeit nicht bekannt: Kammerflimmern

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Schwere Hypotonie und Tachykardie
  • Signifikante mechanische Behinderungen, die die ventrikuläre Füllung, den ventrikulären Ausstrom oder beides beeinflussen
  • Schwer beeinträchtigte Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance)
  • Schwer beeinträchtigte Leberfunktion
  • Torsades de Pointes in der Anamnese

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Verabreichung unter EKG-Überwachung und Kontrolle von Blutdruck, Herzfrequenz, Herzzeitvolumen, Füllungsdruck und Urinausscheidung. Ein Monitoring dieser Parameter nach dem Absetzen für mindestens 3 Tage und bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen für mindestens 5 Tage oder bis der*die Patient*in stabil ist, wird empfohlen. Vor der Behandlung sollten niedrige Serum-Kaliumspiegel korrigiert und während der Behandlung überwacht werden. Vor der Behandlung sollten schwere Hypovolämie, ventrikuläre Tachykardie und paroxysmale Tachykardie, die nicht auf Reperfusion oder lebensbedrohliche Arrhythmie zurückzuführen sind, korrigiert werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

KARDIOSTIMULANZIEN, EXKL. HERZGLYKOSIDE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Adrenerge und dopaminerge Mittel

Adrenalin (Epinephrin)

EpiPen®, Jext®, Suprarenin®, diverse Generika
C01CA24

Dobutamin

diverse Generika
C01CA07

Dopamin

Giludop®
C01CA04

Noradrenalin (Norepinephrin)

Sinora®, diverse Generika
C01CA03

Phenylephrin

Biorphen®
C01CA06
Phosphodiesterasehemmer

Milrinon

Corotrop®, Asicor®, diverse Generika
C01CE02

Referenzen

  1. Egan JR, et al., Levosimendan for low cardiac output: a pediatric experience, J Intensive Care Med, 2006, 2, 183-7
  2. Lechner E, et al., Use of levosimendan, a new inodilator, for postoperative myocardial stunning in a premature neonate, Pediatr Crit Care Med, 2007, 8, 61-3
  3. Namachivayam P, et al., Early experience with Levosimendan in children with ventricular dysfunction., Pediatr Crit Care Med, 2006, 7, 445-8
  4. Turanlahti M, et al., Pharmacokinetics of levosimendan in pediatric patients evaluated for cardiac surgery., Pediatr Crit Care Med, 2004, 5, 457-62
  5. Angadi U, et al., Is levosimendan effective in paediatric heart failure and post-cardiac surgeris?, Interact Cardiovasc Thorac Surg, 2013, 17, 710-4
  6. Pellicer A, et al., Phase 1 study of two inodilators in neonates undergoing cardiovascular surgery, 2013, 73, 95-103
  7. Fedele F, et al., Levosimendan improves renal function in acute decompensated heart failure: possible underlying mechanisms, Eur J Heart Fail, 2014, 16, 281-8
  8. Orion Pharma bvba, SmPC Simdax 11-6-2010, www.simdax.com
  9. CBG, Levosimendan containing products with a 2.5 mg/mL strength and the pharmaceutical form concentrate for solution for infusion for the proposed indication treatment of patients with acutely decompensated severe chronic heart failure (ADHF), www.cbg-meb.nl, 04-02-2016
  10. Amiet V. et al , Use of Levosimendan in Postoperative Setting After Surgical Repair of Congenital Heart Disease in Children., Pediatr Cardiol., 2018, Jan;39(1), 19-25
  11. Thorlacius EM, et al. , Levosimendan Versus Milrinone for Inotropic Support in Pediatric Cardiac Surgery: Results From a Randomized Trial., J Cardiothorac Vasc Anesth, 2020, 34, 2072-80
  12. Carinopharm GmbH, Levosimendan Carinopharm Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 12,5 mg (139280), aufgerufen am 20.02.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx
  13. Orion Corporation, Simdax Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 2,5 mg/ml (1-24093), aufgerufen am 17.02.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx

Änderungsverzeichnis

  • 06 März 2023 10:14: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung