Filmtabletten 250 mg, 500 mg Trockenstechampulle 250 mg, 750 mg, 1500 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung 750 mg, 1500 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung 750 mg
Allgemein
Cefuroxim liegt in den Filmtabletten als Cefuroxim-Axetil und in den Parenteralia als Natrium-Salz vor. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich jeweils auf Cefuroxim.
Die Filmtabletten sollen nach der Mahlzeit eingenommen werden, um die Resorption zu verbessern.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Cefuroxim ist ein Cephalosporin der 2. Generation und wirkt bakterizid durch Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese über Bindung an Penicillin-bindende Proteine. Die Wirkung beruht im Wesentlichen auf der Zeitdauer, während der der Wirkstoffspiegel über der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
In der Regel empfindliche Spezies: Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich), Streptococcus pyogenes, Streptococcus agalactiae, Streptococcus mitis (Viridans-Gruppe), Haemophilus influenzae, Haemophilus parainfluenzae, Moraxella catarrhalis
Spezies, bei denen eine erworbene Resistenz ein Problem bei der Anwendung darstellen könnte: Streptococcus pneumoniae, Citrobacter freundii, Enterobacter aerogenes, Enterobacter cloacae, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis, Proteus spp. (außer P. vulgaris), Providencia spp., Salmonella spp., Peptostreptococcus spp., Propionibacterium spp., Fusobacterium spp., Bacteroides spp.
Bei (z.T. frühgeborenen) Neugeborenen bis zum Alter von 2 Wochen ist die Plasmahalbwertszeit verlängert und sinkt mit steigendem Alter. Es wurden folgende kinetische Parameter bei Neugeborenen (PNA <4 Tage) ermittelt:
Tmax(Stunden)
0,8
t½ (Stunden)
5.8
Cl (ml/min/kg)
1.35
Vd (l/kg)
0.67
Die Halbwertszeit bei Neugeborenen über 8 Tagen beträgt 1,6 – 3,8 Stunden (Louvois et al. 1982). Die Halbwertszeit, das Verteilungsvolumen und die Clearance können bei sehr schwer erkrankten Kindern signifikant erhöht sein. Eine (höhere) Loading Dose und die Anpassung nachfolgender Dosen sind möglicherweise erforderlich. (Olguin 2008)
Bei Säuglingen >3 Wochen und Kindern entspricht die Halbwertszeit mit 60 – 90 Minuten in etwa der von Erwachsenen (SmPC Curocef).
Initialdosis:
Bei Einleitung der Anästhesie:
50
mg/kg/Dosis,
einmalig, max: 1,5 g/Dosis.
Erhaltungsdosis:
8 und 16 Stunden nach dem Eingriff:
50
mg/kg/Dosis,
bei Bedarf, max: 1,5 g/Dosis.
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Anpassung ist nicht erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Anpassung ist nicht erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
Bei parenteraler Verabreichung beträgt das Intervall zwischen zwei Verabreichungen 12 Stunden.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 48 Stunden
Bei parenteraler Verabreichung beträgt das Intervall zwischen zwei Verabreichungen 24 Stunden.
Klinische Konsequenzen
Nephrotoxische Symptome treten vor allem bei hohen Dosierungen, bei bereits bestehender Nierenfunktionsstörung und bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen nephrotoxischen Stoffen auf.
Bei Dialyse
Hämodialyse/peritoneale Dialyse (parenterale Verabreichung): 100% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 24 Stunden. Bei Hämodialyse ist die Dosis nach der Dialyse zu verabreichen.
Thrombophlebitis, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Blutbildabweichungen, temporäre Erhöhung der Leberenzyme. Bei einigen Kindern ist nach der Behandlung mit Cefuroxim-Natrium ein leichter bis mäßiger Gehörverlust aufgetreten.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Vermehrtes Wachstum von Candida, Eosinophilie, Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit, Diarrhoe, Bauchschmerzen, vorübergehender Anstieg der Leberenzymwerte, Neutropenie (parenteral), verminderte Hämoglobinkonzentration (parenteral), Reaktionen an der Injektionsstelle, die Schmerzen und Thrombophlebitis einschließen können (parenteral)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine
Schwere Überempfindlichkeit (z. B. anaphylaktische Reaktion) gegen andere Betalaktam-Antibiotika (Penicilline, Carbapeneme und Monobactame) in der Krankheitsgeschichte
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Grundsätzlich können Cephalosporine Patienten verabreicht werden, die überempfindlich gegenüber Penicillinen sind, obwohl Kreuzreaktionen verzeichnet wurden. Es ist besondere Vorsicht bei Patienten geboten, die zu einem früheren Zeitpunkt eine anaphylaktische Reaktion durch Penicilline erlitten haben. Nach 18-36 h wurde in der Zerbrospinalflüssigkeit positiv auf H. influenzae getestet; die Relevanz dessen ist nicht geklärt. Pseudomembranöse Colitis kann während der Einnahme von Antibiotika auftreten. Entwickelt sich eine pseudomembranöse Colitis, muss die Behandlung mit Cefuroxim abgesetzt und mit einer geeigneten Therapie begonnen werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Schwerwiegende und mitunter tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen sind aufgetreten.
Im Zusammenhang mit der Behandlung einer Lyme-Borreliose mit Cefuroximaxetil wurde über das Auftreten einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion berichtet.
Bei Langzeittherapie ist eine Superinfektion mit unempfindlichen Erregern möglich.
Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe und pseudomembranöse Colitis sind aufgetreten.
Enzephalopathie und Krämpfe können auftreten, wenn die Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht angepasst wird.
Aufgrund seines Wirkspektrums ist Cefuroxim nicht für die Behandlung von Infektionen geeignet, die durch gramnegative nicht-fermentierende Bakterien verursacht wurden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Hochdosierte Behandlungen mit parenteralen Cephalosporinen sollten mit Vorsicht bei Patienten, die gleichzeitig stark wirkende Diuretika (z.B. Furosemid) oder potenziell nephrotoxische Präparate (z.B. Aminoglykosid-Antibiotika) erhalten, durchgeführt werden. Additive Nephrotoxizität ist möglich. Gemeinsam mit Aminoglykosiden ist eine additive, evtl. auch synergistische antibiotische Wirkung möglich.
Arzneimittel, die den pH-Wert des Magens erhöhen, können die Bioverfügbarkeit von Cefuroxim-Axetil reduzieren. Das betrifft u.a. PPI, Ranitidin, Antazida oder Natriumbicarbonat. Die Einnahme sollte, wenn möglich, während der Cefuroxim-Axetil Therapie pausiert werden. H2-Blocker und Antazida sollten zumindest 2 h nach Cefuroxim-Axetil gegeben werden. Diese Interaktion betrifft nicht intravenös oder intramuskulär verabreichtes Cefuroxim.
Antibiotika-Wechselwirkungen allgemein:
Antibiotika können die Immunantwort auf bakterielle Lebendimpfstoffe reduzieren (z.B. Vivotif®: 3 Tage vor und nach Antibiotikatherapie sollte Vivotif® nicht angewendet werden, bei Antibiotika mit Langzeitwirkung, z.b. Azithromycin, muss ein längerer Abstand eingehalten werden)
Aminoglykoside und Beta-Laktame können durch chemische Reaktion inaktive Amide bilden. Deshalb dürfen sie nicht über denselben Infusionszugang verabreicht werden.
Die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten kann beeinflusst werden. Eine Kontrolle der Gerinnungsparameter (INR) wird empfohlen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Referenzen
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GlaxoSmithKline, SmPC Cefuroxim MIP 750 mg Plv. z. Herst. e. Inj. - Inf.lsg. (1-31397), 03/2018
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