Enalapril gehört zur Gruppe der ACE-Hemmer, die zur Behandlung der arteriellen Hypertonie und der Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Enalapril selbst ist ein inaktives Prodrug, das nach hydrolytischer Abspaltung von Ethanol zum Enalaprilat das Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE) hemmt. ACE ist eine Peptidyl-Dipeptidase, welche die Umwandlung von Angiotensin I zu der vasokonstriktorisch wirksamen Substanz Angiotensin II katalysiert. Die Abnahme von Angiotensin II im Plasma führt zu einer erhöhten Plasmareninaktivität und einer Abnahme der Aldosteronsekretion aus der Nebennierenrinde und damit zur Senkung des Blutdrucks. Da zusätzlich der Abbau von Bradykinin gehemmt wird, kann dieses akkumulieren und zu typischen UAW wie z.B. Husten führen.
t1/2 (Enalaprilat) = 14-16 h (Studie an Kindern zwischen 1 Mo - 16 Jahren)
t1/2 (Enalaprilat) = 11±5 h (Studie an Kindern unter 1 Jahr)
Enalaprilat nach einer Einzeldosis Tmax = 4-8 h
Enalaprilat nach wiederholten Dosen Tmax = 3-4 h
Enalapril Tmax = 1 h
Aus einer Studie an 10 Kindern unter 1 Jahr geht hervor:
Kinder unter 20 Tagen wandeln Enalapril langsamer in Enalaprilat um. Die AUC pro Dosis, normalisiert pro kg oder Körperoberfläche, liegt im Gegensatz dazu um den Faktor 5-6 höher als bei Kindern über 20 Tagen.
Enalapril | Enalaprilat | |
Kinder mit DCM (dilatative Kardiomyopathie) | ||
Tmax (Stunden) | 1,7 | 4,6 |
Cmax (ng/mL/mg) | 203 | 155 |
Kinder mit CHD (kongenitale Herzerkrankung) | ||
Tmax (Stunden) | 1,8 | 6,3 |
Cmax (ng/mL/mg) | 274 | 178 |
(SmPC Aqumeldi)
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Tabletten 5 mg, 10 mg, 20 mg
Schmelztablette 0,25 mg
Der Wirkstoff liegt in den verfügbaren Darreichungsformen als Enalaprilmaleat vor. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Enalaprilmaleat.
Anwendungshinweis:
Tabletten: Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Schmelztabletten: Die Einnahme kann mit einer Mahlzeit oder unabhängig davon eingenommen werden.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
ENAC Hexal® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
ENALAPRIL 1A® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
ENALAPRIL Genericon® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
ENALAPRIL +pharma® | Tabletten | 10/20 mg | Lactose |
ENALAPRIL ratiopharm® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
ENALAPRIL Sandoz® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
ENALAPRILMALEAT Alternova® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
ENAPRIL® | Tabletten | 5/20 mg | Lactose |
MEPRIL® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
RENISTAD® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
RENITEC® | Tabletten | 5/10/20 mg | Lactose |
Die Fachinformationen wurden 03/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
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Arterielle Hypertonie, Proteinurie |
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Herzinsuffizienz |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
ACE-Hemmer senken den intraglomerulären Filtrationsdruck und reduzieren die Proteinurie, weshalb sie wahrscheinlich auf lange Sicht nephroprotektiv wirken. Aus diesem Grund wird die Dosis bei reduzierter Nierenfunktion häufig auf die höchst mögliche verträgliche Dosis titriert. Bei der Initialisierung eines ACE-Hemmers kann die Serum-Kreatinin-Konzentration infolge der Abnahme des intraglomerulären Filtrationsdrucks steigen.
25% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 12 Stunden. Danach je nach Wirksamkeit auf die höchst mögliche verträgliche Dosis steigern.
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Die häufigsten arzneimittelbedingten Nebenwirkungen bei Kindern waren Husten (5,7 %), Erbrechen (3,1 %), Mikroalbuminurie (3,1 %), Hyperkaliämie (2,9 %), Hypotonie (1,4 %) und orthostatischer Schwindel (1,2 %). (SmPC Aqumeldi)
Außerdem wurde über Geschmacksverlust, Exanthem und Leukopenie berichtet.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Schwindel, verschwommenes Sehen, Husten, Übelkeit, Asthenie, Depression, Kopfschmerzen, Synkope, Geschmacksstörungen, Brustschmerz, Herzrhythmusstörungen, Tachykardie, Hypotonie (einschließlich orthostatischer Hypotonie), Dyspnoe, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Überempfindlichkeitsreaktionen, angioneurotische Ödeme mit Beteiligung von Gesicht, Extremitäten, Lippen, Zunge, Glottis und/oder Larynx wurden berichtet, Müdigkeit, Hyperkaliämie, Anstieg von Serumkreatinin, Anämie (einschließlich aplastischer und hämolytischer Anämie), Hypoglykämie, Verwirrtheitszustände, Nervosität, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Parästhesien, Tinnitus, Palpitationen, Myokardinfarkt oder zerebraler Insult, vermutlich infolge übermäßigen Blutdruckabfalls bei Patienten mit hohem Risiko, Flush, Rhinorrhö, Halsschmerzen und Heiserkeit, Bronchospasmus/Asthma, Ileus, Pankreatitis, Erbrechen, Dyspepsie, Obstipation, Appetitlosigkeit, Magenreizung, Mundtrockenheit, peptisches Ulkus, Diaphorese, Pruritus, Urtikaria, Alopezie, Muskelkrämpfe, Nierenfunktionsstörung, Nierenversagen, Proteinurie, Unwohlsein, Fieber, Anstieg von Serumharnstoff, Hyponatriämie
Folgende ausgewählte UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Panzytopenie, Agranulozytose, Leberversagen, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, exfoliative Dermatitis, toxische epidermale Nekrolyse, Pemphigus, Erythrodermie
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Es sind keine Daten über die Anwendung nach einer Nierentransplantation bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Nur bei ausreichender Hydratation verabreichen. Vorsicht bei der Kombination mit Diuretika. Auf Nierenfunktion und Kaliumspiegel achten.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Erhöhte Inzidenz und Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen, da beide Arzneistoffe eine Agranulozytose hervorrufen können. | Kombination vermeiden. Falls unumgänglich, Blutbild engmaschig überwachen. |
Allergenextrakte aus Insektengiften | Erhöhtes Risiko für anaphylaktoide Reaktionen (auch lebensbedrohlich) durch verminderten Abbau von Bradykinin. | Während einer subkutan angewandten Desensibilisierungsbehandlung gegen Insektengifte soll die Anwendung von ACE-Hemmern unterbrochen werden. In der Hypertonietherapie können alternativ andere Antihypertonika, aber keine Beta-Blocker eingesetzt werden. |
NSAID | Abschwächung der blutdrucksenkenden Effekte von Enalapril. Bei Patienten mit vorbestehender Niereninsuffizienz kann sich die Nierenfunktion bis hin zum (reversiblen) Nierenversagen verschlechtern, insbesondere, wenn sie zusätzlich Diuretika erhalten. Das Risiko für eine Hyperkaliämie ist erhöht. Antiphlogistika können bei Patienten unter ACE-Hemmern vereinzelt Angioödeme auslösen. | Wenn gleichzeitig mit Antiphlogistika und ACE-Hemmern behandelt wird, sollen Blutdruck und Serum-Kalium sowie die Nierenfunktion sorgfältig überwacht werden. Bei kurzfristiger Antiphlogistika-Behandlung (1-2 Wochen) ist eine mäßige Blutdruckerhöhung in der Regel nicht relevant; bei Bedarf kann der ACE-Hemmer höher dosiert werden. Die Dreierkombination aus einem ACE-Hemmer, einem Antiphlogistikum und einem Diuretikum soll möglichst vermieden bzw. nur kurzfristig angewandt werden. Beachten Sie die Kontraindikationen von Antiphlogistika bei Herzinsuffizienz. Ibuprofen und Flurbiprofen scheinen die blutdrucksenkende Wirkung weniger zu beeinträchtigen; auch Tramadol kann als Alternative erwogen werden. Die Blutdrucksenkung durch Diuretika und Beta-Blocker wird in ähnlicher Weise durch Antiphlogistika abgeschwächt; die Blutdrucksenkung durch Calciumantagonisten wird weniger beeinträchtigt, so dass diese als alternative Antihypertonika in Frage kommen. |
Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe | In Einzelfällen kann zu Beginn einer gleichzeitigen Behandlung mit ACE-Hemmern und Antidiabetika eine Hypoglykämie, vermutlich bedingt durch eine gesteigerte Insulinempfindlichkeit, auftreten. | Patienten über Hypoglykämie-Risiko aufmerksam machen. Die Blutglucose-Konzentrationen sollen während des ersten Monats der gleichzeitigen Behandlung besonders sorgfältig überwacht und die Dosis der Antidiabetika nach Bedarf gesenkt werden. |
Kaliumsparende Diuretika (Triamteren), Eplerenon, Spironolacton, Kaliumsubsitution | Schwere Hyperkaliämien können bei Kombination mit Enalapril auftreten. | Kombination vermeiden. Falls eine gleichzeitige Anwendung jedoch erforderlich ist, wird eine sorgfältige Überwachung des Plasmakaliumspiegels und des EKGs empfohlen. |
Kaliuretische Diuretika (Bumetanid, Chlortalidon, Furosemid, Hydrochlorothiazid) | Bei Patienten unter laufender Behandlung mit kaliuretischen Diuretika können zu Beginn einer ACE-Hemmer-Therapie in Einzelfällen ein starker Blutdruckabfall mit Benommenheit und Schwindel sowie eine Verschlechterung der Nierenfunktion auftreten. | Vor Therapiebeginn Natrium- und/oder Volumenmangel ausgleichen. Dosisreduktion oder ein vorübergehendes Absetzen von kaliuretischen Diuretika (2-3 Tage vor Beginn) erwägen. Wenn nicht möglich, Enalapril mit reduzierter Dosis einleiten. In den ersten Stunden nach Behandlungsbeginn Blutdruck engmaschig überwachen. Nierenfunktion und Serumkalium monitieren. |
Allopurinol | Aus einigen Fallberichten geht hervor, dass das Risiko für immunologische Reaktionen wie Hautreaktionen, Fieber, Arthralgien, Leukopenie und Stevens-Johnson-Syndrom sowie für Infektionen erhöht ist. | Kombination nach Möglichkeit vermeiden und auf Blutbildveränderungen, bes. Abnahme der Leukozytenzahl (Leukopenie) achten. |
Lithium | ACE-Hemmer können den Serumspiegel von Lithium erhöhen und das Risiko einer Lithiumtoxizität steigern. | Engmaschiges Monitoring der Serumkonzentration von Lithium und klinischer Zeichen einer Toxizität. Eine Reduktion der Lithium-Dosis könnte erforderlich sein. |
Ciclosporin | Erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie. In einigen Einzelfällen wurde ein akutes Nierenversagen auf die gleichzeitige Behandlung mit Ciclosporin und einem ACE-Hemmer zurückgeführt. | Kreatinin- und Kaliumwerte engmaschig kontrollieren. |
Everolimus | Die Kombination führt zu einem vermehrten Auftreten von Angioödemen. | Anamnese erheben (siehe Kontraindikationen), auf Symptome eines Angioödems achten und bei Auftreten eines solchen Enalapril absetzen. Bei Therapiebeginn mit Enalapril während einer Behandlung mit Everolimus eine niedrigere Dosis wählen. |
Angiotensin-II-Rezeptor Antagonisten (Sartane) | Duale Blockade des RAS-Systems. Erhöhtes Risiko für Hypotonie, Hyperkaliämie und eine Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) | Die Kombination wird nicht empfohlen. Wird sie dennoch für nötig gehalten, sollte sie nur unter der Aufsicht eines Spezialisten sowie unter Durchführung engmaschiger Kontrollen von Nierenfunktion, Elektrolytwerten und Blutdruck erfolgen. |
Racecadotril | Erhöhtes Angioödem-Risiko. | Kombination vermeiden. Wenn unvermeidbar, dann sorgfältig auf die Anzeichen eines Angioödems achten. |
Erythropoetin | Die erforderliche Dosis von Erythropoetin/Darbepoetin kann sich erhöhen. | Überwachen Sie die klinischen Wirkungen von Erythropoietin/Darbepoetin und erhöhen Sie die Dosis bei Bedarf. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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ACE-Hemmer, rein | ||
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Acemin®, diverse Generika
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C09AA03 | |
Tritace®, Lannapril®, div. Generika
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C09AA05 |
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