Citalopram gehört zur Gruppe der Antidepressiva. Citalopram ist ein sehr selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und hat keinen oder nur minimalen Effekt auf die Noradrenalin- (NA), Dopamin- (DA) und Gamma-Aminobuttersäure-(GABA) Aufnahme. Eine Langzeitbehandlung führt nicht zu einer Toleranzentwicklung. Citalopram hat keine oder nur eine sehr niedrige Affinität zu einer Reihe von anderen Rezeptoren, darunter 5-HT1A- , 5-HT2-, Dopamin D1- und D2- Rezeptoren sowie α1-, α2-, β-Adrenorezeptoren und Histamin H1-, Benzodiazepin- und Opioidrezeptoren und cholinergen Rezeptoren vom Muskarin-Typ.
Pharmakokinetische Parameter wurden bei Kindern nicht untersucht.
Metabolisierung: zu wenigen aktiven Metaboliten u. a. über CYP2C19 und CYP2D6.
Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
Darreichungsformen
Filmtabletten 10 mg, 20 mg, 30 mg, 40 mg
Konzentrat zur Infusionsbereitung 20, 40 mg
Allgemein
Die Filmtabletten enthalten Citalopram als Hydrobromid. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Citalopram. Die Filmtabletten sind unabhängig von den Mahlzeiten einzunehmen. Das Konzentrat zur Infusionsbereitung darf nicht als Injektion, weder i.v. noch i.m. verabreicht werden.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
SEROPRAM® | Filmtabletten | 10/20 mg | Lactose |
CITALOPRAM 1A Pharma® | Filmtabletten | 20 mg | Lactose |
CITALOPRAM Arcana® | Filmtabletten | 10/20/40 mg | Lactose |
CITALOPRAM Hexal® | Filmtabletten | 20/30/40 mg | Lactose |
CITALOPRAM Bluefish® | Filmtabletten | 10/20/40 mg | Lactose |
Die Fachinformationen wurden 09/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Zwangsstörung, Depression und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Somnolenz, Insomnie, Tremor, Benommenheit, Nervosität, Unruhe, Kopfschmerzen, Palpitationen, trockener Mund, Übelkeit, Obstipation, vermehrtes Schwitzen, Asthenie, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Agitiertheit, verringerte Libido, Ängstlichkeit, Nervosität, Verwirrtheit, abnormale Träume, Konzentrationsstörungen, Parästhesien, Schwindel, Störungen der Aufmerksamkeit, Geschmacksstörungen, Amnesie, Sehstörungen, Mydriasis, Tinnitus, Tachykardie, orthostatische Hypotonie, Gähnen, Rhinitis, Diarrhö, Erbrechen, Flatulenz, Dyspepsie, Bauchschmerzen, vermehrter Speichelfluss, Pruritus, Myalgie, Arthralgie, Harnretention, Impotenz, Ejakulationsstörungen, Fatigue, Vermehrter Appetit, Gewichtzunahme, Aggression, Depersonalisation, Halluzinationen, Manie, Synkope, extrapyramidale Störungen, Krampfanfall, Bradykardie, Husten, abnormaler Leberfunktionstest, Urtikaria, Alopezie, Hautausschlag, Purpura, Photosensibilisierung, Menorrhagie, Ödeme, Unwohlsein
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Im EKG QT verlängert; Ventrikuläre Arrhythmie inklusive Torsade de Pointes, inadäquate ADH Sekretion, Grand mal Krampfanfall, Dyskinesien, Suizidgedanken und suizidales Verhalten, Panikattacken, Hepatitis, Angioödem
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Zusammenfassung: Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen; bei depressiven Beschwerden ist zwischen den Vorteilen und eventuellen Risiken bei der Anwendung sorgfältig abzuwägen; Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuch) in Verbindung mit dem gesteigerten Suizidrisiko sorgfältig beobachten. Ferner ist bei der Verwendung von Citalopram die Entstehung des Serotoninsyndroms zu berücksichtigen.
Die Einnahme kann zu einem herabgesetzten Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Viele alltägliche Tätigkeiten können hierdurch eingeschränkt werden.
Bei der Verschreibung von Citalopram an Kinder und Jugendliche mit depressiven Beschwerden ist Vorsicht geboten, vor allem aufgrund von schweren psychiatrischen Nebenwirkungen wie Feindseligkeit, Aggressivität, selbstzerstörerischem Verhalten, Suizidgedanken und Selbstmordversuchen. Vor der Behandlung muss ein Screening auf ein Suizidrisiko durchgeführt werden. Die antidepressive Behandlung kann bei Depressiven das gesteigerte Suizidrisiko in den frühen Phasen der Genesung weiter verstärken. Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuch) müssen während der Behandlung mit diesem Arzneimittel sorgfältig beobachtet werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen. Patienten müssen über die Notwendigkeit der Beachtung jeder klinischen Verschlechterung, suizidalen Verhaltens oder suizidaler Gedanken und ungewöhnlicher Verhaltensveränderungen informiert sowie darauf hingewiesen werden, bei Auftreten dieser Symptome unverzüglich einen Arzt zu konsultieren. Patienten dürfen keine große Mengen dieser Arzneimittel zur Verfügung stehen.
Andere psychiatrische Zustände, für welche Citalopram verordnet wird, können auch mit einem gesteigerten Risiko für suizidales Verhalten assoziiert sein. Des Weiteren können diese Zustände mit Depressionsphasen im engeren Sinn einhergehen. Dieselben Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Behandlung von Patienten mit schweren depressiven Störungen zu treffen sind, müssen darum ebenfalls für die Behandlung von Patienten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen berücksichtigt werden.
In seltenen Fällen wurde bei SSRI‘s das Serotoninsyndrom verzeichnet; bei einer Kombination von Symptomen wie Agitation, Tremor, Myoklonien und Hyperthermie muss an ein Serotonin-Syndrom gedacht werden. Bei Insulten muss die Medikation abgesetzt werden.
Langzeitdaten bei Kindern und Jugendlichen, bezüglich Wachstum, Reifung sowie Entwicklung der kognitiven und verhaltensbezogenen Funktionen liegen derzeit nicht vor.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Stoffe, die die QT-Zeit verlängern können: Amiodaron, H1-Blocker, Amantadin, Budipin, Domperidon, Fluconazol, Hydroxyzin, tricyclische Antidepressiva, Saquinavir, QT-Zeit-verlängernde Antibiotika, Efavirenz, Chinin, Atomoxetin, Propofol, Sevofluran, Antiarrhythmika (u.a. Flecainid, Sotalol), Protozoenmittel, tetrazyklische Antidepressiva (u.a. Mirtazapin), Methadon, Levomethadon | Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) | Die gleichzeitige Behandlung mit QT-Zeit-verlängernden Arzneistoffen und Citalopram ist laut Hersteller kontraindiziert. Ist die gleichzeitige Gabe trotzdem nötig, soll sie in niedrigst wirksamer Dosis sowie unter sorgfältiger EKG-Überwachung vorgenommen werden. |
Pimozid | Verstärkte Wirkungen von Pimozid, Gefahr von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen | Die gleichzeitige Behandlung von Citalopram und Pimozid ist laut Hersteller kontraindiziert. |
Tryptophan | Provokation eines Serotonin-Syndroms möglich | Die gleichzeitige Behandlung mit Citalopram und Tryptophan soll vermieden werden. |
MAO-Hemmer: Linezolid, Procarbazin | Auslösung eines Serotonin-Syndroms | Die gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern wie Linezolid oder Procarbazin und Serotonin-Reuptake-Hemmern ist laut Hersteller kontraindiziert. |
Ondansetron | Die gleichzeitige Anwendung kann zu einem verringerten antiemetischen Effekt von Ondansetron führen. Es wurden vereinzelte Fälle des Serotoninsyndroms bei gleichzeitiger Verabreichung gemeldet. Eine Kombination verlängert möglicherweise die QT-Zeit und erhöht das Risiko für Herzrhythmusstörungen, wie z.B. Torsade de Pointes | Diese Kombination sollte vermieden werden; falls sie medizinisch unabdingbar ist, muss ein intensiviertes EKG- (QTc) und Labor-Monitoring (Hypokaliämie) erfolgen. |
Fluvoxamin | Vermehrtes Auftreten schwerer unerwünschter Wirkungen möglich | Eine Kombination sollte vermieden werden. Ist die gleichzeitige Verwendung notwendig, ist eine Überwachung der serotonergen Nebenwirkungen und des QTc-Intervalls unbedingt erforderlich. Es kann erforderlich sein, die Citalopram-Dosis zu reduzieren. |
Neuroleptika (u.a. Metoclopramid, Haloperidol, Droperidol) | Vermehrtes Auftreten schwerer unerwünschter Wirkungen möglich | Ist eine Kombinationstherapie mit Serotonin-Reuptake-Hemmern und Neuroleptika unumgänglich, sollen die Patienten sorgfältig auf Herzrhythmusstörungen und extrapyramidal-motorische bzw. anticholinerge Störungen überwacht werden. |
Lithium | Erhöhtes Risiko neurotoxischer Wirkungen (Serotonin-Syndrom, Krampfanfälle) | Lithiumsalze und Serotonin-Reuptake-Hemmer können bei therapierefraktären Depressionen in niedrigst wirksamer Dosierung miteinander kombiniert werden (Lithium-Augmentation). Die Patienten müssen dabei besonders sorgfältig auf Zeichen eines Serotonin-Syndroms überwacht werden: Wenn sie auftreten, sollen möglichst alle serotoninergen Arzneistoffe abgesetzt werden. |
Nichtsteroidale Antirheumatika | Erhöhte Gefahr gastrointestinaler und anderer Blutungen | Unter der Behandlung mit Serotonin-Reuptake-Hemmern sollen nicht-steroidale Antiphlogistika unter Berücksichtigung der Risikofaktoren besonders sorgfältig ausgewählt werden. Auch die prophylaktische Anwendung von Magenschleimhaut-protektiven Arzneimitteln wie Protonenpumpenblockern kommt in Frage. |
Tramadol | Erhöhte Gefahr von Krampfanfällen und eines Serotonin-Syndroms | Der gleichzeitige Einsatz von Tramadol mit Serotonin-Reuptake-Hemmern soll individuell abgewogen werden. Die Patienten sollen außerdem sorgfältig über die Zeichen des Serotonin-Syndroms informiert werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Saroten®
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N06AA09 | |
Anafranil®
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N06AA04 |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Cipralex®, Pramulex®
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N06AB10 | |
Fluctine®, Mutan®, Felicium®, FluxoMed®, Flux®
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N06AB03 | |
Floxyfral®
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N06AB08 | |
Tresleen®, diverse Generika
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N06AB06 |
Andere Antidepressiva | ||
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Wellbutrin®
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N06AX12 | |
Cymbalta®, Dulasolan®
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N06AX21 | |
Mirtabene®, Mirtel®
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N06AX11 | |
Efectin ER®, Velostad®, Venlafab®
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N06AX16 |