Escitalopram

Wirkstoff
Escitalopram
Handelsname
Cipralex®, Pramulex®
ATC-Code
N06AB10
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Escitalopram ist ein selektiver Serotonin (5-HT)-Wiederaufnahme-Hemmer mit hoher Affinität zur primären Bindungsstelle.

Pharmakokinetik bei Kindern

Nach einmaliger Verabreichung von 10 mg an gesunde Jugendliche (12 bis 17 Jahre) wurden folgende kinetische Parameter ermittelt (Rao 2007):
Cmax: durchschnittlich 13,1 ng/ml
Tmax: 2,9 h
T1/2: 19,0 h
Cl/F: 2,2 ml/min

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Depression
    • Oral
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Keine Arzneispezialität für Kinder in Österreich zugelassen

Pädiatrische Patienten:
Escitalopram sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verwendet werden.

(SmPC Cipralex)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Filmtabletten 5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg

Escitalopram ist in den verfügbaren Filmtabletten in Form von Escitalopramoxalat enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Escitalopram.

Anwendungshinweis:

Die Einnahme der Filmtabletten erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die verfügbaren Filmtabletten mancher Hersteller enthalten: Lactose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Depression
  • Oral
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [3] [4] [5]
      • Initialdosis: 5 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Je nach klinischem Ansprechen und Verträglichkeit kann die Initialdosis nach 4 Wochen erhöht werden auf  5 - 20 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 20 mg/Tag.
      • Die maximale Dosis ist ausschließlich in Einzelfällen anzuwenden. Beim Absetzen der Behandlung wird empfohlen, diese langsam über ein bis zwei Wochen auszuschleichen.

        Die Information bzgl. der Anwendung von Escitalopram bei Depression bei Kindern beschränkt sich auf drei RCTs.

        Escitalopram darf ausschließlich durch fachärztliches Personal der Kinder- und Jugendpsychiatrie verordnet werden. Die Dosis muss individuell festgelegt werden und es muss die niedrigste mögliche Dosis verwendet werden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Kopfschmerzen, Übelkeit

Häufig (1-10%): Verminderter Appetit. Ängstlichkeit, Ruhelosigkeit, anormale Träume. Verringerte Libido. Anorgasmie. Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Parästhesie, Tremor. Sinusitis, Gähnen. Diarrhoe, Obstipation, Erbrechen. Mundtrockenheit. Vermehrtes Schwitzen. Arthralgie, Myalgie. Ejakulationsstörungen, Impotenz. Müdigkeit, Fieber

Gelegentlich (0,1-1%): Gewichtsabnahme. Nächtliches Zähneknirschen, Unruhe, Nervosität, Panikattacken, Verwirrtheit. Geschmacksstörungen, Schlafstörungen, Synkope. Mydriasis, Sehstörungen. Tinnitus. Tachykardie. Epistaxis. Gastrointestinale Blutungen (einschließlich rektale Blutungen). Urtikaria, Haarausfall, Ausschlag, Juckreiz. Metrorrhagie, Menorrhagie. Ödeme

Selten (0,1-0,01%): Anaphylaktische Reaktion. Aggression, Depersonalisation. Halluzinationen. Serotonin Syndrom. Bradykardie

Häufigkeit nicht bekannt: Thrombozytopenie. Inadäquate ADH-Sekretion. Hyponatriämie, Anorexie. Manie, Suizidgedanken, Suizidverhalten. Dyskinesien, Bewegungsstörungen, Krämpfe, psychomotorische Unruhe/Akathisie. Verlängertes QT im Elektrokardiogramm, ventrikuläre Arrhythmie inklusive Torsade de Pointes. Orthostatische Hypotonie. Hepatitis, anormaler Leberfunktionstest. Ekchymosen, Angioödem. Harnretention. Galaktorrhö. Priapismus. Postpartale Hämorrhagie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • gleichzeitige Behandlung mit nicht selektiven, irreversiblen MAO-Hemmern (Risiko eines Serotonin-Syndroms mit Agitation, Tremor, Hyperthermie etc.)
  • Kombination mit reversiblen MAO-A Hemmern (z.B. Moclobemid) oder dem reversiblen nicht selektiven MAO-Hemmer Linezolid (Risiko eines Serotonin-Syndroms)
  • Patienten mit bekannter QT Intervall Verlängerung oder vererbtem langen QT Syndrom
  • Kombination mit Arzneimitteln, die bekannterweise das QT Intervall verlängern

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zusammenfassung: 
Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen; bei der Anwendung bei depressiven Beschwerden ist zwischen Nutzen und möglichen Risiken sorgfältig abzuwägen; Patient*innen, insbesondere Risikopatient*innen (Suizidgedanken, Suizidversuch) aufgrund des gesteigerten Suizidrisikos genau beobachten. Bei der Anwendung von Escitalopram ist auch auf die Entstehung eines Serotoninsyndroms zu achten.

Die Einnahme kann zu einem herabgesetzten Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Viele Aktivitäten des täglichen Lebens können hierdurch eingeschränkt werden. Bei der Verschreibung von Escitalopram an Kinder und Jugendliche mit depressiven Symptomen ist Vorsicht geboten. Dies liegt vor allem an den schweren psychiatrischen Nebenwirkungen wie Feindseligkeit, Aggressivität, selbstverletzendem Verhalten, Suizidgedanken und Suizidversuchen. Vor der Behandlung muss ein Screening auf Suizidrisiko durchgeführt werden. Die Behandlung mit Antidepressiva kann bei Patient*innen mit Depressionen das erhöhte Suizidrisiko in den frühen Phasen der Genesung weiter verstärken. Patient*innen, insbesondere Risikopatient*innen (Suizidgedanken, Suizidversuch) müssen während der Behandlung mit diesem Arzneimittel sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen. Patient*innen müssen über die Notwendigkeit der Beachtung jeder klinischen Verschlechterung, suizidalen Verhaltens oder suizidaler Gedanken und ungewöhnlicher Verhaltensveränderungen informiert sowie darauf hingewiesen werden, bei Auftreten dieser Symptome unverzüglich ärztliches Personal zu konsultieren. Patient*innen dürfen keinen Zugang zu großen Mengen dieses Arzneimittel haben. Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Escitalopram verschrieben wird, können ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für suizidales Verhalten assoziiert sein. Darüber hinaus können diese Erkrankungen mit depressiven Episoden im engeren Sinn einhergehen. Dieselben Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Behandlung von Patient*innen mit schweren depressiven Störungen zu treffen sind, müssen darum ebenfalls für die Behandlung von Patient*innen mit anderen psychiatrischen Erkrankungen berücksichtigt werden. In seltenen Fällen wurde bei SSRI‘s ein Serotoninsyndrom verzeichnet; bei einer Kombination von Symptomen wie Agitation, Tremor, Myoklonien und Hyperthermie muss an ein Serotonin-Syndrom gedacht werden. Bei Krampfanfällen muss die Medikation abgesetzt werden.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIDEPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer

Amitriptylin

Saroten®
N06AA09

Clomipramin

Anafranil®
N06AA04
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Citalopram

Seropram®, diverse Generika
N06AB04

Fluoxetin

Fluctine®, Mutan®, Felicium®, FluxoMed®, Flux®
N06AB03

Fluvoxamin

Floxyfral®
N06AB08

Sertralin

Tresleen®, diverse Generika
N06AB06
Andere Antidepressiva

Bupropion

Wellbutrin®
N06AX12

Duloxetin

Cymbalta®, Dulasolan®
N06AX21

Mirtazapin

Mirtabene®, Mirtel®
N06AX11

Venlafaxin

Efectin ER®, Velostad®, Venlafab®
N06AX16

Referenzen

  1. H. Lundbeck A/S, SmPC Lexapro (RVG 30494-30497) 05-09-2013, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Rao N., The clinical pharmacokinetics of escitalopram, , Clin Pharmacokinet, 2007, 46, 281-90
  3. Findling RL. et al, Escitalopram in the treatment of adolescent depression: a randomized, double-blind, placebo-controlled extension trial., J Child Adolesc Psychopharmacol, 2013, 23, 468-80
  4. Wagner KD. et al, A double-blind, randomized, placebo-controlled trial of escitalopram in the treatment of pediatric depression., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. , 2006, 45, 280-8
  5. Emslie GJ, et al, Escitalopram in the treatment of adolescent depression: a randomized placebo-controlled multisite trial., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. , 2009, 48, 721-9
  6. H. Lundbeck A/S, SmPC Cipralex Filmtbl 5 mg (1-24549), aufgerufen am 23.01.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

  • 02 März 2023 14:52: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung