Pethidin

Wirkstoff
Pethidin
Handelsname
Alodan®
ATC-Code
N02AB02
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Opioidanalgetikum; Pethidin ist ein stark wirksames Analgetikum, es bindet sich an spezifische Opiat-Rezeptoren in Gehirn und Rückenmark und hemmt so die Erregungsübertragung in den polysynaptischen Bahnen des nozizeptiven Systems.

Pharmakokinetik bei Kindern

Nach einmaliger intravenöser Verabreichung von 1 mg/kg ermittelten Pokela et al. 1992 und Hamunen et al. 1993 die folgenden pharmakokinetischen Parameter:

Alter n= T½ (Stunde) Cl (mL/min/kg) Vd (L/kg) Referenz
6 Stunden-5 Monate
(einschließlich 5 Frühgeborene)
21 3,3-31,7 4,1-34,9 3,3-11,0 Pokela et al. 1992
4-6 Jahre 20 3,0 10,4 2,8 Hamunen et al. 1993

Darüber hinaus ermittelten Jacobsen et al. 1988 nach einmaliger intravenöser Gabe von 1 mg/kg an 10 Kinder im Alter von 7-13 Jahren eine mittlere Cmax von 2800 nmol/L, die nach durchschnittlich 5 Minuten erreicht wurde (Tmax). Basierend auf den Konzentrations-Zeit-Kurven wurde eine T½ von 3-4 Stunden geschätzt.

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Postoperatives Zittern (Shivering)
    • Intravenös
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intramuskulär/subkutan/intravenös, zur kurzfristigen Anwendung bei starken Schmerzen

Kinder und Jugendliche < 16 Jahren: Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes soll Pethidin nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen < 16 Jahren verwendet werden. Für Kinder < 1 Jahr ist Pethidin kontraindiziert 

Erwachsene und Jugendliche ≥ 16 Jahren: Dosierung s. Fachinformation

(SmPC Alodan)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionslösung 50 mg/mL

Pethidin ist in der Injektionslösung in Form von Pethidinhydrochlorid enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Pethidinhydrochlorid.

Dieses Arzneimittel unterliegt den Bestimmungen des Suchtgift-Gesetzes.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die verfügbare Injektionslösung enthält keine für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffe.

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Postoperatives Zittern (Shivering)
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [6]
      • 0,125 - 0,25 mg/kg/Dosis, einmalig. Bei Bedarf einmal wiederholen.
      • Verwendung ausschließlich unter kardiorespiratorischem Monitoring im Aufwachraum (Post Anesthesia Care Unit (PACU))

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Gefahr von Atemnot, Vasodilatation und Hypotonie

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Schwindel, Euphorie/Dysphorie, Müdigkeit, Verwirrung, Miosis, Bradykardie, Atemdepression, Magen-Darm-Störungen, Obstipation, Unwohlsein

Gelegentlich (0,1-1%): Erhöhung der Amylase und Lipasespiegel, Anstieg der Lebertransaminasen, Hauterscheinungen (z.B. Rash, Urtikaria, Pruritus), Überempfindlichkeitsreaktionen (Exanthem)

Selten (0,01-0,1%): Schweißausbrüche, Hitzegefühl, Rhabdomyolyse

Sehr selten (< 0,01%): Psychosen

Häufigkeit nicht bekannt: Schock, allergische/anaphylaktische Reaktionen, Flush, Gewichtszunahme, Angst, Nervosität, Schlafstörungen, Depression, Benommenheit, Delirium, Schwäche, Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit, Bewusstseins-, Denk- und Konzentrationsstörungen, paradoxe Erregung, Desorientiertheit, eingeschränktes Reaktionsvermögen, Koordinationsstörungen, Kopfschmerz, Krampfanfälle, Rigor, Tremor, Libidoverlust, Hyperreflexie, Serotonin-Syndrom, Sehstörungen, Nystagmus, Blässe, niedriger Blutdruck, Tachykardie, EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung), Herz-Kreislauf-Versagen, orthostatische Hypotonie, Atemstörungen durch Hemmung des Atemzentrums (Apnoe, Dyspnoe, behinderte Nasenatmung, Rhinitis, Bronchospasmus), Lungenödem, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Nausea, Erbrechen, Singultus, Tonuserhöhung der glatten Muskulatur im Gastrointestinalbereich (spastische Obstipation, Ileus, Spasmen der Gallen- und Pankreasgänge), Muskelzuckungen, Miktionsstörungen (Harnverhaltung), Myoglobinurie, Oligurie, Impotenz; bei i.v. Injektion: Schmerzen, Hautrötung und Quaddelbildung entlang der betroffenen Vene; bei i.m. Injektion: Muskelnekrosen, Nervenschädigungen. Tachyphylaxie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen verwandte Phenylpiperidinderivate
  • akute Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- oder Psychopharmakaintoxikation
  • während und bis 14 Tage nach Therapie mit MAO-Hemmern
  • Krankheitszustände, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss (z.B. respiratorische Insuffizienz, schwere obstruktive Lungenerkrankungen, Asthma, Emphysem)
  • Neuralgien, Migräne (hier sind andere Substanzen mit geringerem Suchtpotential indiziert)
  • schwere Leberfunktionsstörungen, akute hepatische Porphyrie, Gallenkoliken, Postcholezystektomiesyndrom, Pankreatitis
  • Schädeltraumata, erhöhter Hirndruck, Koma
  • Hypotonie bei Hypovolämie
  • paralytischer Ileus
  • supraventrikuläre Dysrhythmie
  • Kinder < 1 Jahr

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Aufgrund der Gefahr einer Akkumulation des aktiven Metaboliten und der dadurch entstehenden zentralen Stimulation nicht dauerhaft verabreichen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

OPIOIDE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Natürliche Opium-Alkaloide

Hydromorphon

Hydal®, Hydagelan®
N02AA03

Morphin

Vendal®, Morapid®, Mundidol®
N02AA01

Oxycodon

OxyContin®, Oxygerolan®
N02AA05
Phenylpiperidin-Derivate

Fentanyl (transdermal/nasal)

Durogesic®, Fentoron®, Fentaplast®, diverse Generika
N02AB03
Diphenylpropylamin-Derivate

Piritramid

Dipidolor®, Generika
N02AC03
Oripavin-Derivate

Buprenorphin

Temgesic®, Transtec®, Astec®, Bupretec®, div. Generika
N02AE01
Morphinan-Derivate

Nalbuphin

diverse Generika
N02AF02
Opioide in Kombination mit nichtopioiden Analgetika
N02AJ13
Andere Opioide

Tapentadol

Palexia®
N02AX06

Tramadol

Tramal®, Adamon®, Noax®, Tramabene®, Tramastad®, Tramadolor®, Tradolan®, Tramundal®, diverse Generika
N02AX02

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittelformularium für Kinder], 2007
  2. Teva BV, SmPC Pethidine (RVG 03561), www.cbg-meb.nl, 29. Oktober 2020, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  3. Sanofi-Aventis, SmPC Dolantin® Tropfen 50 mg/ml; Tropfen zum Einnehmen (6820849.00.00), 02/2019
  4. Hamunen, K., et al, Pharmacokinetics of i.v. and rectal pethidine in children undergoing ophthalmic surgery, Br J Anaesth, 1993, 71 (6), 823-6
  5. Jacobsen, J., et al, Comparative plasma concentration profiles after i.v., i.m. and rectal administration of pethidine in children, Br J Anaesth, 1988, 60 (6), 623-6
  6. Kranke, P., et al, Postoperative shivering in children: a review on pharmacologic prevention and treatment, Paediatr Drugs, 2003, 5 (6, 373-83
  7. Pokela, M. L., et al, Pharmacokinetics and pharmacodynamics of intravenous meperidine in neonates and infants, Clin Pharmacol Ther, 1992, 52 (4, 342-9
  8. G.L. Pharma GmbH, SmPC Alodan Injektionslösung 50 mg/ml (7.063), 01-2021, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

  • 12 März 2025 10:40: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung