Hydrocortison ist ein Glucocorticoid und wird von der Nebennierenrinde gebildet. Hydrocortison wirkt salzretinierend und potent entzündungshemmend. Glucocorticoide haben tiefgreifende und vielseitige metabolische Wirkungen und modifizieren die Immunantwort des Körpers auf verschiedene Reize.
Die folgenden pharmakokinetischen Daten liegen für Frühgeborene (<1000 g) vor (Watterberg, Cook und Gifford 1996):
t½ (h) | Cl (ml/kg/h) | Vd (l/kg) |
12.1 ± 5.8 (3.6-19) | 120 ± 120 (47-357) | 1.39 ± 0.33 (0.82-1.85) |
Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:
Darreichungsformen
Granulat zur Entnahme aus einer Kapsel 0,5 mg, 1 mg, 2 mg, 5 mg
Tabletten 20 mg
Allgemein
Hydrocortison liegt in den im Handel befindlichen Präparaten in der Reinform vor. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich demnach auf Hydrocortison. Die Einnahme erfolgt unabhängig von den Mahlzeiten.
Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:
Präparate | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
HYDROCORTONE® | Tabletten | 20 mg | Lactose |
Die Fachinformationen wurden aufgerufen am 03/2020 (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Gehe zu:
Behandlung Chronischer Lungenerkrankung (CLD, Bronchopulmonale Dysplasie) |
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Prophylaxe Chronischer Lungenerkrankung (CLD, Bronchopulmonale Dysplasie) |
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Neonataler Schock, Hypotonie |
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Nebennierenrinden-Insuffizienz: NORMALE SUBSTITUTIONSDOSIS |
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Ausschleichschema | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Schwere systemische allergische Reaktionen |
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Nebennierenrinden-Insuffizienz: STRESSDOSIS (AKUTE KRISE) | ||||||||||||
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Adrenogenitales Syndrom (AGS) - Dauertherapie |
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Stressdosis: Perioperativer Substitutionsplan | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Hyperglykämie, Herzrhythmusstörungen.
Bei Langzeitanwendung supraphysiologischer Dosierungen: Wachstumsverzögerung und Osteoporose, Magen-Darm-Ulzera, verschlechterte Infektionsabwehr, Fettsucht, Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse, psychiatrische Reaktionen von großer Bandbreite.
Kleinkinder und Kinder, die eine Langzeittherapie mit Corticosteroiden erhalten, haben zusätzlich ein Risiko für erhöhten intrakraniellen Druck.
Hohe Corticosteroid-Dosen können bei Kindern eine Pankreatitis verursachen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Leukozytose |
Erkrankungen des Immunsystems | Hypersensitivität |
Endokrine Erkrankungen | Erhöhte oder verringerte Beweglichkeit und Anzahl der Spermien, Unregelmäßige Menstruation, Amenorrhö, Entwicklung von Cushing-Syndrom, beeinträchtigtes Wachstum bei Kindern, sekundäre Nebennierenrinden- und Hypophyseninsuffizienz (insbesondere bei Stress infolge Trauma, chirurgischen Eingriffen oder Krankheiten), verminderte Kohlenhydrattoleranz, Manifestationen von latentem Diabetes mellitus, Hyperglykämie, erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika bei Diabetikern, Hirsutismus |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Natriumretention, Wasserretention, kongestive Herzinsuffizienz bei empfindlichen Patienten, Kaliumverlust, hypokalämische Alkalose, Hypertonie, erhöhter Kalziumausscheidung, negative Stickstoffbilanz infolge Proteinabbaus, Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit |
Psychiatrische Erkrankungen | psychische Störungen, psychische Abhängigkeit, Schlaflosigkeit. Es wird von einer großen Breite an psychiatrischen Reaktionen berichtet, einschließlich affektiver Störungen (wie Reizbarkeit, Euphorie, depressive und labile Stimmung sowie Suizidgedanken), psychotische Reaktionen (einschließlich Manie, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Verschlechterung von Schizophrenie), Verhaltensstörungen, Reizbarkeit, Angstzustände, Schlafstörungen und kognitive Dysfunktion, einschließlich Verwirrung und Amnesie. Die Reaktionen kommen häufig vor und können bei Erwachsenen und Kindern auftreten. Die Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen bei Erwachsenen liegt schätzungsweise bei 5-6%. Bei Absetzung von Kortikosteroiden wurde von psychologischen Effekten berichtet, die Häufigkeit ist unbekannt |
Erkrankungen des Nervensystems | Konvulsionen, erhöhter intrakranieller Druck mit Papillenödemen (Pseudotumor cerebri) im Allgemeinen nach der Behandlung, Schwindel, Kopfschmerzen |
Augenerkrankungen | Hinterer Schalenkatarakt, erhöhter Augeninnendruck, Papillenödem, Hornhaut oder Sklera Verdünnung, Exazerbation von viralen Augenerkrankungen, Glaukom, Exophtalmus, verschwommenes Sehen |
Herzerkrankungen | Myokardiale Ruptur kurz nach einem Myokardinfarkt; kongestive Herzinsuffizienz bei empfindlichen Patienten |
Gefäßerkrankungen | Thromboembolie, Bluthochdruck |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Schluckauf |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraks | Magengeschwür mit möglicher Perforation und Blutung, Perforation von Dünn- und Dickdarm, insbesondere bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, Pankreatitis, abdominale Blähungen, ulzeröse Ösophagitis, Dyspepsie, Ösophagus Candidiasis, Übelkeit |
Erkrankungen der Haut und des Unterzellgewebes | Verzögerte Wundheilung, dünne, leicht verletzliche Haut, Petechien und Ekchymosen, Erythem, Striae, Teleangiektasien, Akne, vermehrtes Schwitzen, Reaktionen auf Hauttests können unterdrückt werden, andere Hautreaktionen wie allergische Dermatitis, Urtikaria, angioneurotisches Ödem |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Muskelschwäche, Steroidmyopathie, Muskelschwund, Osteoporose (vor allem bei postmenopausalen Frauen), Wirbelkompressionsfrakturen, aseptische Nekrose des Femur- und Humeruskopfes, pathologische Frakturen der langen Knochen, Sehnenriss |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Unwohlsein |
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Hydrocortone® Tabletten:
Die genannten Kontraindikationen gelten nicht für den Gebrauch als Substitutionstherapie bei Nebenniereninsuffizienz bzw. bei AGS.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen und Kindern ist bei Langzeitanwendung von Glucocorticoiden genau zu beobachten; um einer Wachstumsstörung vorzubeugen, ist eine alternierende Dosierung anzustreben (bei Substitutionstherapie nicht möglich). Windpocken und Masern können bei nicht-immunen Patienten, die Glucocorticoide verwenden, einen schwereren und sogar fatalen Verlauf nehmen; exponierte Patienten müssen sich direkt in medizinische Behandlung begeben.
Benzylalkohol (z.B: in Act-O-Vial® enthalten) kann toxische und anaphylaktische Reaktionen bei Säuglingen und Kindern unter 3 Jahren hervorufen.
Vorsicht, wenn Patienten von herkömmlichen Formulierungen auf Alkindi umgestellt werden. Akute Nebenniereninsuffizienz kann auftreten. Kinder sollten in der ersten Woche sorgfältig auf Anzeichen einer Nebenniereninsuffizienz untersucht werden. (DHPC Alkindi)
Nach Verabreichung von Hydrocortison an Frühgeborene wurde über hypertrophe Kardiomyopathie berichtet. Daher sollte eine angemessene diagnostische Bewertung und Überwachung der Herzfunktion und -struktur durchgeführt werden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Lebendimpfstoffe | Patienten, die mit Lebend-Impfstoffen geimpft werden, während ihre Immunreaktion durch Glucocorticoide unterdrückt ist, können in Einzelfällen am Impfkeim erkranken, teils lebensbedrohlich. Außerdem kann die Serokonversion beeinträchtigt werden. | Bei Patienten, die immunsuppressive Corticosteroid-Dosen erhalten, ist die Verabreichung von Lebendimpfstoffen kontraindiziert. |
Saccharomyces cerevisiae | Patienten, die während einer immunsuppressiv wirksamen, hochdosierten Glucocorticoid-Behandlung Hefepräparate (Saccharomyces cerevisiae) erhielten, erkrankten in Einzelfällen an Fungämien und Hefeinfektionen innerer Organe. | Kombination vermeiden bei hochdosierter Glucocorticoid-Therapie. Cushing-Symptome deuten eine Immunsuppression an. Lokale und inhalative Glucocorticoide wirken in der Regel nicht immunsuppressiv. |
CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin, Lumacaftor, Rifampicin, Phenytoin, Barbituraten | Verminderte Wirkung und verringerte Plasmakonzentrationen von Hydrocortison durch Steigerung des Abbaus. | Sofern die Kombination erforderlich ist, klinische Überwachung des Patienten bzw. Erhöhung der Dosis nach Bedarf. |
Phenytoin | Durch einen noch unbekannten Mechanismus wurden erhöhte aber auch erniedrigte Spiegel von Phenytoin beobachtet. | Plasma-Spiegel-Monitoring von Phenytoin und gegebenenfalls Dosisanpassung. |
Vitamin-K-Antagonisten | Steigerung der antikoagulatorischen Wirkung. Blutungskomplikationen sind nicht auszuschließen. | Überwachung der INR und gegebenenfalls Anpassung der Dosis. Überwachen Sie den Hämoglobinspiegel, um eine Blutung frühzeitig zu erkennen |
Antidiabetika | Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert. Hyperglykämien können auftreten. | Überwachung der Blutglucose und evtl. des HbA1c. Gegebenenfalls Dosisanpassung. |
NSAID | Additive Risikoerhöhung für Ulzera und Blutungen. Diese können nach mindestens einwöchiger Behandlung, aber auch nach mehreren Wochen oder Monaten der Therapie auftreten. Das Risiko steigt mit der Dauer der Behandlung. | Überwachung auf gastrointestinale Ulzera und okkultes Blut im Stuhl und Einsatz möglichst niedriger Dosen. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten für COX-2-Hemmer, auch wenn das Risiko hier etwas geringer ist. Paracetamol kann je nach Indikation als Alternative erwogen werden. Bei Patienten mit erhöhtem Ulkus-Risiko kann die Gabe von Protonenpumpenblockern zur Primärprophylaxe erwogen werden. |
Diuretika, kaliuretisch | Gefahr einer Hypokaliämie. Symptome der Hypokaliämie sind Muskelschwäche, Hyporeflexie, Somnolenz und typische EKG-Veränderungen. | Monitoring der Kalium-Serumkonzentration und gegebenenfalls Kalium-Substitution. |
Estrogene (Estradiol, Ethinylestradiol) | Die gleichzeitige Behandlung mit Estrogenen kann möglicherweise die Wirkungen von Glucocorticoiden in geringem Ausmaß verstärken (z. B. Blutdruckanstieg, Gewichtszunahme, Hautveränderungen, verminderte Glucosetoleranz). | Überwachung und gegebenenfalls Dosisreduktion des Glucocorticoids. |
Dinutuximab | Systemisch verabreichte Glucocorticoide können die Wirkung von Dinutuximab beeinträchtigen. | Während der Behandlung mit Dinutuximab wird empfohlen, auf die systemische Behandlung mit Glucocorticoiden zu verzichten. |
Colestyramin, Colestipol | Bei gleichzeitiger Einnahme ist eine verringerte Hydrocortison-Plasmakonzentration möglich. | Trennen Sie die Verabreichung von Hydrocortison und die von Colestyramin/Colestipol durch ein Anwendungsintervall von 4 Stunden. Überwachen Sie das therapeutische Ansprechen auf Hydrocortison und erhöhen Sie die Dosis entsprechend. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Mineralocorticoide | ||
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Astonin H®
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H02AA02 |
Glucocorticoide | ||
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Dexabene®, Fortecortin®, InfectoDexaKrupp®
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H02AB02 | |
Metasol®, Solu-Medrol®, Urbason®
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H02AB04 | |
Aprednislon®, Prednisolut®, Solu-Dacortin®, div. Generika
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H02AB06 | |
Rectodelt®
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H02AB07 | |
Volon®, Solu-Volon®, Trispan®
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H02AB08 |