Amitriptylin ist ein trizyklisches Antidepressivum und Analgetikum. Es hat ausgeprägte anticholinerge und sedierende Eigenschaften. Es blockiert die Wiederaufnahme und somit die Inaktivierung von Noradrenalin und Serotonin an den Nervenendigungen. Indem die Wiederaufnahme dieser beiden Monoamin-Neurotransmitter verhindert wird, wird ihre Wirkung im Gehirn verstärkt. Dies scheint mit der antidepressiven Aktivität assoziiert zu sein. Der Wirkmechanismus umfasst außerdem Ionenkanal-Blockaden der Natrium-, Kalium- und NMDA-Kanäle sowohl zentral als auch im Rückenmark. Die Noradrenalin-, Natrium- und NMDA-Effekte tragen bekanntermaßen zur Regulierung neuropathischer Schmerzen, Prophylaxe chronischer Spannungskopfschmerzen und Migräneprophylaxe bei. Die schmerzreduzierende Wirkung von Amitriptylin beruht nicht auf seinen antidepressiven Eigenschaften. Trizyklische Antidepressiva zeigen in unterschiedlichem Maße Affinität für Muscarin- und Histamin-H1-Rezeptoren.
Keine Daten zur Pharmakokinetik bei Kindern verfügbar.
Filmtabletten 10 mg, 25 mg
Amitriptylin ist in den verfügbaren Filmtabletten als Amitriptylin-Hydrochlorid enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Amitryptilin.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Die verfügbaren Filmtabletten enthalten: Lactose-Monohydrat
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Enuresis nocturna |
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Neuropathische Schmerzen |
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Prophylaxe Kopfschmerzen |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Das Auftreten schwerwiegender unerwünschter Wirkungen oder das Ausbleiben der Wirkung kann auf eine veränderte Metabolisierung des Arzneistoffes zurückzuführen sein. CYP2D6 kann für die unterschiedliche Reaktion verantwortlich sein. Eine Genotypisierung kann in Betracht gezogen werden.
Bei der Indikation Enuresis nocturna sind die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen Schläfrigkeit, anticholinerge Wirkungen, leichtes Schwitzen und Juckreiz.
In einem Fall (n=1) bei Enuresis nocturna wurde die reversible unerwünschte Arzneimittelwirkung Esotropie (Schielen) berichtet (Eidlitz-Markus et al. 2012).
In einer Studie (n=45) zu schwerer Migräne wurde über die unerwünschte Arzneimittelwirkung 'Ohnmacht' (n=1) berichtet (Eidlitz-Markus et al. 2012).
In einer anderen Studie (n=144) zu Migräne wurde die unerwünschte Arzneimittelwirkung 'Stimmungsänderungen' (n=3) berichtet (Powers et al. 2017).
Sehr häufig (≥ 10%): Schläfrigkeit, Tremor, Schwindel, Kopfschmerz, Benommenheit, Aggression, Sprachstörung (Dysarthrie), Akkommodationsstörung, Herzklopfen, Tachykardie, orthostatische Hypotonie, verstopfte Nase, Mundtrockenheit, Obstipation, Übelkeit, Hyperhidrosis, Gewicht erhöht
Häufig (1-10%): Agitiertheit, Aufmerksamkeitsstörungen, Geschmacksstörung, Parästhesie, Ataxie, Mydriasis, atrioventrikulärer Block, Schenkelblock, Verwirrtheit, Libido vermindert, Störungen bei der Harnblasenentleerung, Erektionsstörung, Müdigkeit, Durstgefühl, EKG abnorm, EKG QT verlängert, EKG QRS-Komplex verlängert, Hyponatriämie
Gelegentlich (0,1-1%): Hypomanie, Manie, Angst, Schlaflosigkeit, Alptraum, Konvulsion, Tinnitus, Kollaps, Verschlechterung einer Herzinsuffizienz, Hypertonie, Diarrhoe, Erbrechen, Zungenödem, Störung der Leber (z.B. cholestatische Lebererkrankung), Ausschlag, Urtikaria, Gesichtsödem, Harnretention, Galaktorrhoe, intraokulärer Druck erhöht
Selten (0,1-0,01%): Knochenmarkdepression, Agranulozytose, Leukopenie, Eosinophilie, Thrombozytopenie, verminderter Appetit, Delirium (bei älteren Menschen), Halluzination, suizidale Gedanken oder suizidales Verhalten, Arrhythmie, Vergrößerung der Speicheldrüse, paralytischer Ileus, Ikterus, Alopezie, Lichtempfindlichkeitsreaktion, Gynäkomastie, Fieber, Gewichtsabnahme, Leberfunktionstest anomal, alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Transaminasen erhöht
Sehr selten (< 0,01%): Akathisie, Polyneuropathie, akutes Glaukom, Kardiomyopathien, Torsades de Pointes, allergische Entzündung der Alveolen bzw. des Lungengewebes (Alveolitis, Löffler-Syndrom)
Häufigkeit nicht bekannt: Anorexie, Erhöhung oder Absenken des Blutzuckerspiegels, Paranoia, Extrapyramidale Störungen, trockenes Auge, Hypersensitivitätsmyokarditis, Hyperthermie, Hepatitis
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Zusammenfassung:
Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen; nicht bei Depressionen verbreichen, Patient*innen, insbesondere Risikopatient*innen (Suizidgedanken, Suizidversuche), sollten aufgrund des erhöhten Suizidrisikos sorgfältig überwacht werden. Suizidales Verhalten oder Suizidgedanken können während der frühen Phase der Behandlung mit Antidepressiva auch bei anderen Erkrankungen als Depressionen auftreten. Vor und während der Behandlung: Blutdruck, Puls und EKG kontrollieren; kardiale Beschwerden können auftreten oder sich verschlimmern. Symptome wie Schwindel und Palpitationen müssen sofort abgeklärt werden. Wegen des erhöhten Kariesrisikos sind zahnärztliche Kontrollen angezeigt.
Die Anwendung kann zu einem herabgesetzten Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Dies kann zahlreiche Alltagstätigkeiten beeinträchtigen.
Im Gegensatz zum Einsatz bei Erwachsenen, wird die Anwendung von tricyclischen Antidepressiva (TCA) bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen nicht empfohlen; Wirksamkeit und Sicherheit wurden nicht nachgewiesen und es gibt Fälle mit tödlichen Verläufen.
Ein Screening auf Suizidrisiken ist vor der Behandlung angezeigt. Die Behandlung mit Antidepressiva kann das (durch die Depression erhöhte) Suizidrisiko in der frühen Phase der Genesung noch weiter erhöhen. Patient*innen - insbesondere solche, die aufgrund von Suizidgedanken oder Suizidversuchen ein hohes Risiko haben - müssen während der Behandlung sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Therapiebeginn und bei Dosisanpassungen. Suizidgedanken und suizidales Verhalten können während der frühen Phase der Behandlung mit Antidepressiva auch in anderen Indikationen als Depressionen auftreten. Bei der Behandlung von Patient*innen mit Enuresis nocturna, neuropathischen Schmerzen oder Kopfschmerzen (Prophylaxe) sollten daher die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei der Behandlung von Patient*innen mit Depressionen getroffen werden. Patient*innen sollen auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht werden, jede klinische Verschlechterung, suizidales Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnliche Verhaltensänderungen sorgsam zu überwachen und bei Auftreten derartiger Symptome unverzüglich medizinischen Rat zu suchen. Patient*innen dürfen keine größere Menge des Wirkstoffs zur Verfügung haben
Bei der Therapie mit TCA müssen kardiale Vorerkrankungen in der Patient*innen- und Familienanamnese berücksichtigt werden, da diese Wirkstoffgruppe eine bestehende oder erbliche Anfälligkeit für Arrhythmien verschlimmern kann. Blutdruck, Pulsfrequenz und EKG sollten vor und während der Behandlung regelmäßig überprüft werden, insbesondere hinsichtlich PR-, QT-, QRS-Verlängerung. Aufgrund dieser kardialen Nebenwirkungen müssen Symptome wie Schwindel und Palpitationen sofort abgeklärt werden.
Zahnärztliche Kontrollen sind wegen des erhöhten Kariesrisikos angezeigt.
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Anafranil®
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N06AA04 |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Seropram®, diverse Generika
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N06AB04 | |
Cipralex®, Pramulex®
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N06AB10 | |
Fluctine®, Mutan®, Felicium®, FluxoMed®, Flux®
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N06AB03 | |
Floxyfral®
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N06AB08 | |
Tresleen®, diverse Generika
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N06AB06 |
Andere Antidepressiva | ||
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Wellbutrin®
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N06AX12 | |
Cymbalta®, Dulasolan®
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N06AX21 | |
Mirtabene®, Mirtel®
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N06AX11 | |
Efectin ER®, Velostad®, Venlafab®
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N06AX16 |
Kinder sind besonders anfällig für Kardiotoxizität, Krampfanfälle und Hyponatriämie. (SmPC Saroten)