Triamcinolon

Wirkstoff
Triamcinolon
Handelsname
Volon®, Solu-Volon®, Trispan®
ATC-Code
H02AB08
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Synthetisches Glucocorticoid mit ausgeprägten antiallergischen, antiphlogistischen und membranstabilisierenden Eigenschaften sowie Wirkungen auf den Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel und Kreislaufwirkungen. Triamcinolonacetonid besitzt eine sehr geringe mineralcorticoide Wirkung und eine starke Rezeptoraffinität. Bei einer Langzeitmedikation muss die mögliche Beeinträchtigung des Hypothalamus-Hypophysenvorderlapppen-Nebenierenrinden-System berücksichtigt werden.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Information

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Arthritis
    • Intraartikulär
      • Triamcinolonhexacetonid: ≥ 3 Jahre: On-label
      • Triamcinolonacetonid: > 14 Jahre: On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Triamcinolonacetonid:

Intraartikulär, bei entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen, aber nicht bei bakteriell infizierten; außerdem als Zusatz zur Synviorthese mit Radionukliden oder Chemikalien

Jugendliche über 14 Jahre und Erwachsene: Dosierung in Abhängigkeit von der Größe des Gelenks und der Schwere der Symptome:
Kleine Gelenke (z.B. Finger, Zehen) bis 10 mg Triamcinolonacetonid
Mittelgroße Gelenke (z.B. Schulter, Ellenbogen) 20 mg Triamcinolonacetonid
Große Gelenke (z.B. Hüfte, Knie) 20-40 mg Triamcinolonacetonid
Bei Beteiligung mehrerer Gelenke können Gesamtmengen bis zu 80 mg verabreicht werden. Bei wiederholter Anwendung soll ein Injektionsintervall von 3 - 4 Wochen eingehalten werden. 

Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren:
Es liegen keine ausreichenden Daten zum Beleg der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vor. Die lokale Anwendung von Triamcinolonacetonid-Kristallsuspension ist daher bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren nicht indiziert.

(SmPC Volon A Kristallsuspension)

Triamcinolonhexacetonid:

Intraartikulär, bei juveniler idiopathischer Arthritis

Kinder im Alter von 3 – 12 Jahren:
große Gelenke (Knie, Hüfte und Schultern): 1 mg/kg
kleinere Gelenke (Sprunggelenke, Handgelenke und Ellbogen) 0,5 mg/kg
Zur Behandlung von Händen und Füßen: für die Metacarpophalangeal- bzw. Metatarsophalangealgelenke (MCP/MTP) 1 – 2 mg/Gelenk und für die proximalen Interphalangealgelenke (PIP) 0,6 – 1 mg/Gelenk 

Erwachsene und Jugendliche:
Intraartikulär/
intrasynovial/ periartikulär, zur symptomatischen Behandlung subakuter und chronischer entzündlicher Gelenkerkrankungen
Dosis je nach Größe des Gelenks und Menge an Gelenkflüssigkeit: 2 bis 20 mg Triamcinolonhexacetonid:
große Gelenke (z. B. Hüfte, Knie, Schulter): 10 – 20 mg Triamcinolonhexacetonid,
mittelgroße Gelenke: 5 – 10 mg Triamcinolonhexacetonid,
kleinere Gelenke: 2 – 6 mg Triamcinolonhexacetonid

(SmPC Trispan Injektionssuspension)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionssuspension 10 mg/mL, 40 mg/mL (Triamcinolonacetonid)
Injektionssuspension 20 mg/mL (Triamcinolonhexacetonid)
Injektionslösung 40 mg/mL (Triamcinolonacetonid-Dikaliumphosphat)

Triamcinolon ist in den verfügbaren Injektionssuspensionen in Form von Triamcinolonacetonid und in der Injektionslösung in Form von Triamcinolonacetonid-Dikaliumphosphat enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich jeweils auf Triamcinolonacetonid. Des Weiteren ist eine Injektionssuspension zugelassen, in der Triamcinolon in Form von Triamcinolonhexacetonid vorliegt. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Triamcinolonhexacetonid. Derzeit (06/2023) ist kein Präparat mit Triamcinolonhexacetonid in Österreich im Handel verfügbar. 

Anwendungshinweis:

Injektionssuspension (Triamcinolonacetonid 10 mg/mL):  zur sub- und intraläsionalen, Infiltrations- und intraartikulären Anwendung
Injektionssuspension (Triamcinolonacetonid 40 mg/mL): zur intramuskulären, intraartikulären, subläsionalen und intrafokalen Anwendung
Injektionssuspension (Triamcinolonhexacetonid): zur intraartikulären, periartikulären und intrasynovialen Anwendung
Injektionslösung: zur intravenösen Anwendung

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Triamcinolonacetonid (Volon A): Die Injektionssuspension enthält: Benzylalkohol, Polysorbat 80
Triamcinolonhexacetonid (Trispan): Die Injektionssuspension enthält: Benzylalkohol, Polysorbat 80, Sorbitol-Lösung
Die Injektionslösung enthält: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Arthritis
  • Intraartikulär
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10]
      • Triamcinolonhexacetonid:
        Für größere Gelenke (u. a. Knie und Hüfte): 1 mg/kg/Dosis. Maximal 40 mg pro Gelenk.
        Für kleinere Gelenke (u.a. Knöchel und Handgelenk): 0,5-0,75 mg/kg/Dosis. Maximal 30 mg pro Gelenk.

        Triamcinolonacetonid:
        2 mg/kg/Dosis. Maximale Dosis für kleinere Gelenke 40 mg pro Gelenk und für größere Gelenke 80 mg pro Gelenk

      • Triamcinolonhexacetonid hat sich bei juvenilem Rheuma als wirksamer erwiesen als Triamcinolonacetonid.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Idiopathische intrakranielle Hypertension (insbesondere bei Kindern während oder kurz nach raschem Entzug)

Wachstumsverzögerungen (SmPC Volon)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Nach intraartikulärer, subläsionaler, intrafokaler Anwendung:

Gelegentlich (0,1-1%): Rötung, Bläschenbildung auf der Haut, Herz-Kreislauf-Reaktionen; bei wiederholter Anwendung: Striae, Hautatrophie, Teleangiektasien, Steroidakne, Miliaria, Hypertrichose, Follikulitis, Pigmentverschiebung und perioraler Dermatitis 

Häufigkeit nicht bekannt: Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie. Menstruationsstörungen (Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation und Amenorrhoe), postmenopausale vaginale Blutung, Hirsutismus, Impotenz, Pseudo-Cushing-Syndrom, Wachstumsverzögerung in der Kindheit und Jugend, sekundäre Nebennieren- und Hypophysenunempfindlichkeit, besonders in Zeiten von Stress (z.B. Trauma, Operation oder Krankheit), verringerte Kohlenhydrattoleranz, Manifestation von latentem Diabetes mellitus, Verschlechterung eines bereits bestehenden Diabetes mellitus, Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde, erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika bei Diabetikern, Gewichtszunahme. Negative Protein- und Calciumbalance. Gesteigerter Appetit. Natriumretention, Wasserretention, vermehrte Kaliumausscheidung, hypokalämische Alkalose, Hypertonie, Stauungsinsuffizienz bei empfindlichen Patienten. Hyperglykämie, Glukosurie, katabole Wirkung auf den Eiweißstoffwechsel (negative Stickstoffbilanz). Krämpfe, Pseudotumor cerebri, Kopfschmerzen, psychische Störungen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Manifestation einer latenten Epilepsie, Neuritis, Parästhesien. Katarakt, Glaukom, Exophthalmie, Ansteigen des Augendrucks, Corneaperforation, verschwommenes Sehen. Blindheit wurde im Zusammenhang mit der subläsionalen Injektion im Bereich der Augen berichtet. Unter systemischer Corticoid-Therapie wird über ein erhöhtes Risiko einer zentralen serösen Chorioretinopathie berichtet. Herzinsuffizienz, Arrhythmien. Magen-Darm-Beschwerden, Aktivierung und Entstehung von Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni, peptische Ulcera mit möglicher Perforation und Hämorrhagie, Pankreatitis, Trommelbauch, ulceröse Oesophagitis. Bei Prädisposition z.B. durch Alkoholismus: Pankreatitis, bei Colitis ulcerosa: Perforationsgefahr. Verzögerte Wund- und Knochenheilung, dünne Haut, Petechien, Ekchymosen, Erytheme im Gesicht, verstärktes Schwitzen, subkutane Fettatrophie, Purpura, Striae rubrae, Hyperpigmentation, Steroidakne, allergische Dermatitis, Urticaria. Nekrotisierende Angiitis, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos. Bei Prädisposition durch chronischen Rheumatismus: Vaskulitisanaphylaktische Reaktionen, Hitzegefühl besonders nach intraartikulärer Injektion. Verbunden mit der Applikationstechnik kann es zu Verletzungen von Gefäßen oder Nerven kommen. Bei jeder Punktion ist die Einschleppung von Keimen (Infektion) möglich. Die Gelenkinfektion ist differentialdiagnostisch von einer Kristallsynovitis zu unterscheiden, die bereits nach wenigen Stunden auftritt, im Gegensatz dazu aber keine Allgemeinsymptome macht und in wenigen Tagen wieder abklingt. Das Auftreten einer Kristallsynovitis hängt u.a. von der Kristallgröße des Präparates ab. Verschlimmerung oder Maskierung von Infektionen, Begünstigung der Entstehung bzw. Aktivierung von Mykosen, Virus- und anderen Infekten (z.B. Tuberkulose) Muskelschwäche, Steroidmyopathie, Verlust von Muskelmasse, Osteoporose, Wirbelsäulenkompressionsfrakturen, aseptische Knochennekrosen (Femur- und Humeruskopf), Sehnenriss, pathologische Frakturen langer Knochen. Bei Prädispostion durch chronischen Rheumatismus: Vaskulitis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Injektionssuspension (Triamcinolonacetonid):

  • Magen-Darm-Ulcera
  • höhergradige Osteoporose
  • schwere Myopathien
  • Virosen (z.B. Varizellen), Herpes simplex, Herpes zoster (virämische Phase)
  • Poliomyelitis mit Ausnahme der bulbärencephalitischen Form
  • HBsAg-positive chronisch aktive Hepatitis
  • Lymphadenitis nach BCG-Impfung
  • Systemmykosen und Parasitosen
  • Eng- und Weitwinkelglaukom
  • Divertikulitis, frische Darmanastomosen, metastasierende Karzinome
  • bei Lokaltherapie Infektionen im Anwendungsbereich
  • ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach einer Schutzimpfung
  • Psychiatrische Anamnese
  • Amöbeninfektionen
  • periorale Dermatitis
  • Rosacaea
  • Krampferkrankungen
  • Myasthenia gravis
  • intravitreale, intravenöse, intrathekale oder epidurale Anwendung

Intraartikuläre Injektion:

  • Bakterielle Arthritiden
  • Infektionen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu behandelnden Gelenks
  • Sehnenruptur
  • Instabilität des zu behandelnden Gelenks
  • Periartikuläre Kalzifikation
  • Charcot-Gelenk
  • Blutungsneigung (durch Antikoagulanzien oder spontan)
  • nicht vaskularisierte Knochennekrose

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Wachstum und Entwicklung von Kindern unter länger dauernder Corticosteroid-Therapie sind sorgfältig zu überwachen; um einer Wachstumshemmung vorzubeugen, sollte eine alternierende Dosis angestrebt werden. Windpocken und Masern können bei nicht-immunen Patient*innen, denen Corticosteroide verabreicht werden, einen schwereren und sogar tödlichen Verlauf haben; exponierte Patient*innen müssen sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

Die Injektionssuspension darf nicht intravenös verabreicht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

CORTICOSTEROIDE ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG, REIN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Mineralocorticoide

Fludrocortison

Astonin H®
H02AA02
Glucocorticoide

Dexamethason

Dexabene®, Fortecortin®, InfectoDexaKrupp®
H02AB02

Hydrocortison

Alkindi®, Hydrocortone®
H02AB09

Methylprednisolon

Metasol®, Solu-Medrol®, Urbason®
H02AB04

Prednisolon

Aprednislon®, Prednisolut®, Solu-Dacortin®, div. Generika
H02AB06

Prednison

Rectodelt®
H02AB07

Referenzen

  1. Zulian F, et al, Triamcinolone acetonide and hexacetonide intra-articular treatment of symmetrical joints in juvenile idiopathic arthritis: a double-blind trial., Rheumatology (Oxford), 2004 , Oct;43(10), 1288-91
  2. Eberhard BA, et al, Comparison of the intraarticular effectiveness of triamcinolone hexacetonide and triamcinolone acetonide in treatment of juvenile rheumatoid arthritis, J Rheumatol, 2004, Dec;31(12), 2507-12
  3. Lanni S, et al, Outcome and predicting factors of single and multiple intra-articular corticosteroid injections in children with juvenile idiopathic arthritis, Rheumatology (Oxford), 2011 , Sep;50(9), 1627-34
  4. Zulian F, et al, Comparison of intra-articular triamcinolone hexacetonide and triamcinolone acetonide in oligoarticular juvenile idiopathic arthritis, Rheumatology (Oxford), 2003 , Oct;42(10), 1254-9
  5. Bloom BJ, et al, Intra-articular corticosteroid therapy for juvenile idiopathic arthritis: report of an experiential cohort and literature review, Rheumatol Int, 2011, Jun;31(6), 749-56
  6. Cleary AG, et al, Intra-articular corticosteroid injections in juvenile idiopathic arthritis, Arch Dis Child, 2003, Mar;88(3), 192-6
  7. Hertzberger-ten Cate R, Fiselier T. , Pauciarticulaire juveniele chronische arthritis. , Tijdschr Kindergeneeskd. , 1991, Oct;59(5), 148-52
  8. Kumar S, et al, Cushing's syndrome after intra-articular and intradermal administration of triamcinolone acetonide in three pediatric patients, Pediatrics, 2004, Jun;113(6), 1820-4
  9. Unsal E, , Intraarticular triamcinolone in juvenile idiopathic arthritis, Indian Pediatr, 2008, Dec;45(12), 995-7
  10. Verma S, et al, Feasibility and efficacy of intraarticular steroids (IAS) in juvenile idiopathic arthritis (JIA). , Indian Pediatr, 2009, Mar;46(3), 264-5
  11. Centrafarm BV, SmPC Triamcinolon tabletten (RVG 53166) 12-10-2015, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  12. Dermapharm GmbH, SmPC Volon A Kristallsuspension Ampulle 40 mg (14.008), aufgerufen am 06.06.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/
  13. Esteve Pharmaceuticals GmbH, SmPC Trispan Injektionssuspension 20 mg/ml (135416), aufgerufen am 06.06.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/
  14. Dermapharm GmbH, SmPC Solu-Volon A Ampulle 40 mg (17.429), aufgerufen am 06.06.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung