Mivacurium

Wirkstoff
Mivacurium
Handelsname
Mivacron®
ATC-Code
M03AC10
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Mivacurium ist ein hochselektives, kurzwirksames, nicht depolarisierendes Muskelrelaxans mit raschem Erholungsprofil. Mivacurium bindet an die cholinergen Rezeptoren der motorischen Endplatte und antagonisiert dort die Wirkung von Acetylcholin, woraus eine kompetitive Blockade der neuromuskulären Übertragung resultiert. Diese Wirkung ist mit Cholinesterasehemmern leicht reversibel.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Informationen

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Neuromuskuläre Blockade
    • Intravenös
      • On-label
  • Neuromuskuläre Blockade während einer endotrachealen Intubation
    • Intravenös
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös, als Unterstützung der Allgemeinanästhesie zur Relaxierung der Skelettmuskulatur, zur Erleichterung der endotrachealen Intubation und der künstlichen Beatmung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern über 2 Monaten

Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene:  
als Injektionslösung:
Intubation
: 1. Nach i.v.-Injektion von 0,2 mg/kg über 30 sec, kann innerhalb von 2 bis 2 ½ Minuten eine Trachealintubation durchgeführt werden ODER 2. 0,25 mg /kg wird in 2 einzelnen i.v.-Injektionen: Initialdosis von 0,15 mg /kg und 2. Injektion von 0,1 mg Mivacurium/kg 30 Sekunden nach der Initialdosis. Innerhalb von 1 ½ bis 2 Minuten nach der Initialdosis kann eine Trachealintubation durchgeführt werden.
Relaxation: Initial-Bolusinjektion: 0,07 bis 0,25 mg/kg. Die Dauer der neuromuskulären Blockade ist dosisabhängig. Nach Verabreichung von 0,07, 0,15, 0,20 bzw. 0,25 mg Mivacurium/kg wird eine klinisch wirksame neuromuskuläre Blockade von etwa 13, 16, 20 bzw. 23 Minuten erreicht. Dosen bis 0,15 mg/kg werden über einen Zeitraum von 5 bis 15 Sekunden verabreicht. Höhere Dosen sollten über einen Zeitraum von 30 Sekunden verabreicht werden, um ein mögliches Auftreten von kardiovaskulären Zwischenfällen zu minimieren.
Repetitions-Dosen: 0,1 mg /kg verlängern die neuromuskuläre Blockade unter Narkose um jeweils 15 Minuten;
als Infusionslösung:
Zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade bei operativen Eingriffen von längerer Dauer sollten bei den ersten Anzeichen einer Spontanerholung nach einer initialen Dosis 0,5 bis 0,6 mg Mivacurium/kg/Stunde als kontinuierliche Infusion verabreicht werden. Die Höhe der initialen Infusionsrate sollte entsprechend der Reaktion des Patienten auf die periphere Nervenreizung sowie anhand klinischer Kriterien zur Abschätzung der neuromuskulären Blockade gewählt werden. Einstellungen der Infusionsrate sollten in Stufen von ca. 0,001 mg Mivacurium/kg/min (0,06 mg Mivacurium/kg/Stunde) erfolgen. Im Allgemeinen sollte eine einmal gewählte Infusionsrate über einen Zeitraum von mindestens 3 Minuten gegeben werden, ehe sie geändert wird. Unter Narkose halten Infusionsraten von 0,006 bis 0,007 mg Mivacurium/kg/min die neuromuskuläre Blockade im Bereich von 89 bis 99 % über hinreichend lange Zeiträume aufrecht.

Kinder von 7 Monaten bis 12 Jahren:
als Injektionslösung:
Die empfohlene Dosis für Bolusinjektionen liegt im Bereich von 0,1 bis 0,2 mg/kg, über einen Zeitraum von 5 bis 15 Sekunden. Höhere Dosen sollten nicht verabreicht werden. Bei Gabe während einer stabilen balancierten Narkose mit Narkotika bewirken Dosen von 0,2 mg/kg eine klinisch wirksame neuromuskuläre Blockade für durchschnittlich 9 Minuten.
Trachealintubation: 0,2 mg/kg. Ca. 2 Minuten nach Verabreichung dieser Dosis wird eine maximale neuromuskuläre Blockade erzielt. Eine Intubation sollte innerhalb dieses Zeitraums erfolgen können.
Erhaltungsdosen sind bei Kleinkindern und Kindern im Allgemeinen häufiger erforderlich als bei Erwachsenen. Laut vorhandenen Daten, verlängert eine Erhaltungsdosis von 0,1 mg/kg die klinisch wirksame neuromuskuläre Blockade während einer Narkose mit Narkotika um ca. 6 bis 9 Minuten. Die Spontanerholung dauert ca. 10 Minuten;
als Infusionslösung:
Infusionsrate 0,013 bis 0,014 mg Mivacurium/kg/min (ca. 0,8 mg Mivacurium/kg/Stunde) [im Bereich 0,005 – 0,031 mg Mivacurium/kg/min (ca. 0,3 – 1,9 mg Mivacurium/kg/Stunde)] während einer Narkose mit Narkotika.

Säuglinge im Alter von 2 bis 6 Monaten:
als Injektionslösung: Initial 0,1 bis 0,15 mg/kg als Bolusinjektionen, über einen Zeitraum von 5 bis 15 Sekunden. Höhere Dosen sollten nicht verabreicht werden.
Trachealintubation: 0,15 mg/kg. Ca. 1,4 Minuten (84 Sekunden) nach Verabreichung dieser Dosis wird eine maximale neuromuskuläre Blockade erzielt. Eine Intubation sollte innerhalb dieses Zeitraums erfolgen können.
Erhaltungsdosen sind im Allgemeinen häufiger erforderlich als bei Erwachsenen. Die Spontanerholung dauert ca. 10 Minuten.
als Infusionslösung: werden in dieser Altersgruppe im Allgemeinen höhere Infusionsraten von Mivacurium als bei Erwachsenen benötigt.

(SmPC Mivacron 2 mg/ml Injektions-/Infusionslösung)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Injektionslösung 2 mg/ml 

Mivacurium ist in der Injektionslösung als Mivacuriumchlorid enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Mivacurium.

Anwendungshinweis:

Die Injektionslösung kann intravenös unverdünnt oder als Infusion verabreicht werden.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die verfügbaren Präparate enthalten: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Neuromuskuläre Blockade
  • Intravenös
    • 2 Monate bis 7 Monate
      [2]
      • Initialdosis: 0,1 - 0,15 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 0,1 mg/kg/Dosis, Bolus.
        • Falls erforderlich, gemäß Train-of-Four-(TOF) wiederholen
        • ALTERNATIV: 0,2-1,5 mg/kg/h Dauerinfusion
        .
    • 7 Monate bis 2 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 0,1 - 0,2 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 0,1 mg/kg/Dosis, Bolus.
        • Falls erforderlich, gemäß Train-of-Four-(TOF) wiederholen
        • ALTERNATIV: 0,2-1,6 mg/kg/h, Dauerinfusion
        .
    • 2 Jahre bis 12 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 0,1 - 0,2 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 0,1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf wiederholen.
        • Falls erforderlich, gemäß Train-of-Four-(TOF) wiederholen
        • ALTERNATIV: 0,3-1,9 mg/kg/h Dauerinfusion
        .
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 0,07 - 0,25 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus.
      • Erhaltungsdosis: 0,1 mg/kg/Dosis, bei Bedarf wiederholen.
        • Falls erforderlich, gemäß Train-of-Four-(TOF) wiederholen
        • ALTERNATIV: 0,5-0,6 mg/kg/h, Dauerinfusion
        • Erhöhung der Infusionsrate in Schritten von ca. 0,06 mg/kg/h 
        .
Neuromuskuläre Blockade während einer endotrachealen Intubation
  • Intravenös
    • 2 Monate bis 7 Monate
      [2]
      • 0,15 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus.
    • 7 Monate bis 12 Jahre
      [2]
      • 0,2 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus.
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • 0,2 mg/kg/Dosis einmaliger Bolus. ALTERNATIV: 0,25 mg/kg in 2 Dosen: 0,15 mg/kg, gefolgt von 0,1 mg/kg nach 30 Sekunden.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil bei Kindern ist dem Erwachsener ähnlich.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (≥ 10%): Hautrötung

Gelegentlich (0,1-1%): vorübergehende Tachykardie, Hypotonie, Bronchospasmus, Erythem, Urticaria

Sehr selten (< 0,01%): schwere anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktion

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Patienten mit bekannter Homozygotie für das atypische Plasmacholinesterasegen
  • Neugeborene und Säuglinge unter 2 Monaten (Es liegen noch keine ausreichenden klinischen Studien vor.)

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Es wird eine Überwachung der neuromuskulären Funktion empfohlen. Die Wirkdauer von Muskelrelaxantien ist so variabel, dass vor der Extubation eine Messung der Relaxation in Betracht gezogen und das Muskelrelaxans bei Bedarf antagonisiert werden sollte.

Eine Kreuzallergie - auch gegenüber anderen Gruppen - ist möglich. Dies kann auf die Hilfsstoffe, aber auch auf den Wirkstoff zurückzuführen sein. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf eine allergische Reaktion auf ein Muskelrelaxans fachärztliches Personal für pädiatrische Allergologie zu konsultieren, mit dem Anliegen, auch alternative Muskelrelaxantien auf ihre Verträglichkeit zu prüfen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

MUSKELRELAXANZIEN, PERIPHER WIRKENDE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Andere quartäre Ammonium-Verbindungen

Cisatracurium

Nimbex®
M03AC11

Rocuronium

Esmeron®
M03AC09

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittelformularium für Kinder], 2007
  2. GlaxoSmithKline BV, SPC Mivacron (RVG 16146), www.cbg-meb.nl, Geraadpleegd 16 april 2013, http://db.cbg-meb.nl/IB-teksten/h16146.pdf
  3. Aspen Pharma Trading Limited, SmPC Mivacron 2 mg pro ml Injektionslöung (1-21455), aufgerufen am 17.02.2022, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

  • 18 März 2022 13:57: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung