Polystyrolsulfonsäure

Wirkstoff
Polystyrolsulfonsäure
Handelsname
Resonium A®
ATC-Code
V03AE01

Polystyrolsulfonsäure

Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Natriumpolystyrolsulfonat ist ein natriumhaltiges Kationenaustauscherharz (sulfoniertes Styrol-Divinyl-Copolymer), das Natrium gegen Kalium austauscht. Der Kaliumaustausch vollzieht sich im Wesentlichen im Dickdarm. Die tatsächliche Bindungskapazität in vivo liegt bei oraler Verabreichung um 1 mmol Kalium/g Austauscherharz. Bei rektaler Zufuhr werden nur 7 % der Austauschkapazität genutzt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Polystyrolharze sind unlöslich und werden nicht resorbiert.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Hyperkaliämie
    • Oral
      • On-label
    • Rektal
      • On-label
  • Prävention der Hyperkaliämie bei Chemotherapie
    • Oral/Rektal
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral/ Rektal, zur Behandlung einer Hyperkaliämie

Die Dosierung wird individuell und nach täglicher Kontrolle der Serum-Kaliumwerte festgelegt.

Orale Verabreichung:
Kinder und Jugendliche: 0,5–1 g/kg KG/Tag bis maximal 60 g/Tag, aufgeteilt auf mind. 3 Dosierungen über einen Zeitraum von 24 h. Erhaltungstherapie: 0,5 g/kg KG/Tag

Rektale Verabreichung (Retentionseinlauf):
Die Dosierung hat mind. der oral verabreichten Dosis zu entsprechen.

(SmPC Resonium A)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen/ zur Herstellung einer Rektallösung 999,34 mg/g

Das verfügbare Pulver enthält Polystyrolsulfonsäure in Form von Natriumpolystyrolsulfonat. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Natriumpolystyrolsulfonat.

Anwendungshinweis:

Zubereitung der Suspension: Pulver zunächst mit einer geringen Menge Wasser anrühren und durchmischen, dann erst die benötigte angegebene Flüssigkeitsmenge zusetzen und gut mischen. Die Suspension ist unmittelbar vor Gebrauch herzustellen und nicht länger als 24 Stunden aufzubewahren

Orale Applikation: Zur Einnahme werden 15 g Resonium A als Suspension in etwa 100 ml Wasser verabreicht. Zur Geschmackskorrektur kann Honig oder Sirup zugesetzt werden, jedoch keine Fruchtsäfte (diese können kaliumhältig sein). Die Einnahme  erfolgt zumindest 3 Stunden vor oder 3 Stunden nach anderer oraler Medikation. Bei Gastroparese soll ein 6-stündiger Abstand berücksichtigt werden.

Rektale Applikation: Bei der rektalen Applikation als Verweilklysma werden 30 g Resonium A in 150–250 ml 10%iger wässriger Glucoselösung gelöst und körperwarm gegeben. Nach der Retention des Einlaufs wird der Dickdarm mit warmem Wasser gespült, um sicherzustellen, dass das Harz ausreichend entfernt wird.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Das Pulver enthält: Saccharin

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

1 g Pulver enthält 100 mg Natrium

Dosierungen

Hyperkaliämie; Prävention der Hyperkaliämie bei Chemotherapie
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3]
      • 0,5 - 1 g/kg/Tag in 3 Dosen. Max: 60 g/Tag. Maximale Einzeldosis: 20 g/Dosis.
      • Anwendungshinweis:

        Zur oralen Verabreichung das Pulver in ein Glas Wasser, Tee oder Erfrischungsgetränk geben und sitzend oder stehend unverzüglich trinken. Nicht in Fruchtsäfte geben, da diese über einen hohen Kaliumgehalt verfügen.

      • In Abhängigkeit von der Kaliumaufnahme

  • Rektal
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3]
      • 0,5 - 1 g/kg/Tag in 3 Dosen. Max: 120 g/Tag. Maximale Einzeldosis: 40 g/Dosis.
      • Bei Kindern ist bei der rektalen Verabreichung besondere Sorgfalt erforderlich, da eine Überdosierung oder ungeeignete Verdünnung zu einer Stauung des Harzes führen kann. Nach der Retention des Einlaufs wird der Dickdarm mit warmem Wasser gespült, um sicherzustellen, dass das Harz ausreichend entfernt wird. 

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Verstopfung. Nach rektaler Verabreichung insbesondere bei Kindern Darmverschluss und Koprostase aufgrund von Stauung und Ablagerung des Harzes und Darmblutungen bei Frühgeborenen und Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr selten (< 0,01%): gastrointestinale Stenosen und Ischämie, ischämische Kolitis, Ulzerationen oder Nekrosen des Gastrointestinaltrakts, die zu einer Darmperforation führen können, die manchmal tödlich verläuft.

Häufigkeit nicht bekannt: Natriumretention, Hypernatriämie, Hypokaliämie, Hypokalcämie und damit zusammenhängende klinische Manifestationen; Hypomagnesiämie. Akute Bronchitis und/oder Bronchopneumonie im Zusammenhang mit der Inhalation von Natriumpolystyrensulfonat-Partikeln. Magen-Darm-Unverträglichkeit, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen und Obstipation.

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

  • orale Verabreichung an Neugeborene
  • orale und rektale Verabreichung an Frühgeborene mit einem Gestationsalter <28 Wochen oder an Neugeborene mit eingeschränkter Darmmotiliät

 

Kontraindikationen allgemein

  • Serum-Kaliumspiegel < 5 mmol/L
  • Hypernatriämie einschließlich erheblicher Natriumretention
  • obstruktive Darmerkrankungen
  • eingeschränkte Darmmotilität
  • gleichzeitige Gabe von Sorbitol

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Natrium-, Kalium- und Calcium-Serumspiegel regelmäßig kontrollieren. CAVE: Obstipation. Bei Neugeborenen und Kindern ist bei der rektalen Verabreichung besondere Sorgfalt erforderlich, da eine Überdosierung oder ungeeignete Verdünnung zu einer Stauung und Ablagerung des Harzes im Darm führen kann; aufgrund des Risikos einer Darmblutung oder von kolischen Nekrosen ist bei Frühgeborenen oder Kleinkindern mit niedrigem Geburtsgewicht besondere Vorsicht erforderlich. Nach der Retention des Einlaufs ist der Dickdarm gut zu spülen, um sicherzustellen, dass das Harz ausreichend entfernt wird. Zur rektalen Anwendung wird Resonium A Pulver in 10%iger wässriger Dextroselösung gelöst. Vor dem Einführen ist ein Spüleinlauf zu machen.

Wenn eine Natriumrestriktion nötig ist, ist das Calciumsalz zu bevorzugen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ALLE ÜBRIGEN THERAPEUTISCHEN MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Antidote

Flumazenil

Anexate®, diverse Generika
V03AB25

Kaliumjodid

Kaliumjodid G.L.®
V03AB21

Naloxon

Nyxoid®
V03AB15
V03AB14
Eisen-Chelatbildner

Deferasirox

Exjade®
V03AC03

Deferoxamin

Desferal®
V03AC01
Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie

Sevelamer

Renvela®, Sevelamercarbonat, diverse Generika
V03AE02
Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika

Folinsäure

Calciumfolinat, Leucovorin, diverse Generika
V03AF03

Referenzen

  1. Fresenius Medical Care Deutschland GmbH, SPC Sorbisterit (RVG 10261) 13-03-2020, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Kamps WA et al, Werkboek ondersteunende behandeling kinderoncologie [Arbeitsbuch supportive Therapie Kinderonkologie], VU Uitgeverij,, 2005
  3. Sanofi-Aventis Netherlands BV, SPC Resonium A (RVG 08071) 26-11-2018, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  4. sanofi-aventis GmbH, SmPC Resonium A Pulver (15.583), aufgerufen am 03.07.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

Änderungsverzeichnis

  • 18 Dezember 2023 14:58: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung