Etanercept

Wirkstoff
Etanercept
Handelsname
Enbrel®, Benepali®, Erelzi®
ATC-Code
L04AB01
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Etanercept ist ein Immunsuppressivum und Hemmer des Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α). TNF ist ein proinflammatorisches Zytokin, dessen Spiegel bei Entzündungsprozessen wie der rheumatoiden Arthritis oder der Psoriasis-Arthritis erhöht ist. Man geht davon aus, dass der Wirkmechanismus von Etanercept auf der kompetitiven Hemmung der Bindung von TNF an seine Zelloberflächen-TNFRs beruht, was zu einer biologischen Inaktivität von TNF und somit zu einer Verhinderung der durch TNF hervorgerufenen Zellreaktionen führt. Etanercept kann auch biologische Reaktionen modulieren, die durch zusätzliche Moleküle der Entzündungskaskade (z. B. Zytokine, Adhäsionsmoleküle oder Proteinasen) kontrolliert und durch TNF hervorgerufen oder reguliert werden.

Pharmakokinetik bei Kindern

Jüngere Kinder (4 Jahre) haben eine höhere Clearance im Vergleich zu älteren Kindern (12 Jahre) und Erwachsenen. Simulationen zeigen, dass die Serumspiegel bei jüngeren Kindern deutlich niedriger sind als bei älteren Kindern und Erwachsenen. (SmPC)

Im Steady State reichten die mittleren Serumtalspiegel von 1,6 bis 2,1 microg./ml in Woche 12, 24 und 48. Diese mittleren Konzentrationen sind mit denen von erwachsenen Patienten vergleichbar. (SmPC)

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Juvenile Idiopathische Arthritis
    • Polyarthritis und Oligoarthritis
      • Subkutan
        • <2 Jahre: Off-label
        • ≥2 Jahre: On-label
    • Psoriasis-Arthritis und Enthesitis-assoziierte Arthritis
      • Subkutan
        • <12 Jahre: Off-label
        • ≥12 Jahre: On-label
  • Plaque psoriasis
    • Subkutan
      • <6 Jahre: Off-label
      • ≥6 Jahre: On-label
  • Erbliche autoinflammatorische Erkrankungen: Hyper-IgD-Syndrom (HIDS), TNF-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom (TRAPS)
    • Subkutan
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu/en abgerufen werden.

Präparate im Handel

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung 10 mg, 25 mg 
Injektionslösung in einer Fertigspritze 25 mg, 50 mg
Injektionslösung in einem Fertigpen 25 mg, 50 mg

Etanercept ist ein humanes Tumornekrosefaktor-Rezeptor-p75-Fc-Fusionsprotein, das durch rekombinante DNA-Technologie über Genexpression aus der Eierstockzelllinie des Chinesischen Hamsters (CHO) gewonnen wird.

Enbrel®: Die 10 mg-Darreichungsform ist für Kinder und Jugendliche gedacht, denen eine Dosis von 10 mg oder weniger verschrieben wurde. 
Benepali® und Erelzi® sind nur als 25 mg Fertigspritze und als 50 mg Fertigspritze und Fertigpen erhältlich. Daher sind sie für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die weniger als eine volle Dosis von 25 mg oder 50 mg benötigen, nicht geeignet.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA), Plaque-Psoriasis, Psoriasis-Arthritis, Enthesitis-assoziierte Arthritis, erbliche autoinflammatorische Erkrankungen: Hyper-IgD-Syndrom (HIDS), TNF-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom (TRAPS)
  • Subkutan
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
      • 0,8 mg/kg/Woche in 1 - 2 Dosen pro Woche. Max: 50 mg/Woche. Maximale Einzeldosis: 50 mg/Dosis.
      • Dosierung je nach Wirkung. Bei jüngeren Kindern kann aufgrund der höheren Clearance eine höhere Dosis erforderlich sein.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Im Allgemeinen waren die Nebenwirkungen bei Kindern in Häufigkeit und Art vergleichbar mit denen bei Erwachsenen.
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen traten bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):

Infektion (einschließlich Infektion der oberen Atemwege, Bronchitis, Zystitis, Hautinfektion), Kopfschmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle (einschließlich Blutung, Bluterguss, Erythem, Juckreiz, Schmerzen, Schwellung), allergische Reaktionen, Bildung von Autoantikörpern, Pruritus, Hautausschlag, Pyrexie, schwere Infektionen (einschließlich Pneumonie, Entzündung des Unterhautgewebes, bakterielle Arthritis, Sepsis und parasitäre Infektion), nicht melanozytärer Hautkrebs, Thrombozytopenie, Anämie, Leukozytopenie, Neutropenie, Vaskulitis, Uveitis, Skleritis, Verschlechterung einer kongestiven Herzinsuffizienz, entzündliche Darmerkrankungen, erhöhte Leberenzyme

Folgende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

Tuberkulose, opportunistische Infektion (einschließlich invasiver Pilz-, Protozoen-, Bakterien-, atypischer Mykobakterien und Virusinfektionen sowie Legionellose), malignes Melanom, Lymphom, Leukämie, Panzytopenie, schwere allergische/ anaphylaktische Reaktionen (einschließlich Angioödem, Bronchospasmus), Sarkoidose, entmyelinisierende Prozesse des ZNS mit Verdacht auf multiple Sklerose oder lokalisierte entmyelinisierende Zustände wie Neuritis nervi optici und Querschnittsmyelitis, periphere demyelinisierende Ereignisse einschließlich Guillain-Barré Syndrom, chronisch-entzündliche demyelinisierende Polyneuropathie, demyelinisierende Polyneuropathie und multifokale motorische Neuropathie, Anfälle, Erstmanifestation einer kongestiven Herzinsuffizienz, interstitielle Lungenerkrankung (einschließlich Pneumonitis und pulmonale Fibrose), Autoimmunhepatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, kutane Vaskulitis, Erythema multiforme, lichenoide Reaktionen, kutaner Lupus erythematodes, subakuter kutaner Lupus erythematodes, Lupus-ähnliches Syndrom, aplastische Anämie, Toxisch-epidermale Nekrolyse, Hepatitis-B-Virus-Reaktivierung, Listeriose, Merkelzellkarzinom, Kaposi-Sarkom, Histiozytose hämophagozytisch (Makrophagenaktivierungssyndrom), Verschlechterung der Symptome einer Dermatomyositis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Sepsis oder Risiko einer Sepsis
  • Eine Behandlung mit Etanercept sollte bei Patienten mit aktiven Infektionen, einschließlich chronischer oder lokalisierter Infektionen, nicht begonnen werden.

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Es wird empfohlen, bei Kindern und Jugendlichen, soweit möglich, vor Therapiestart alle nach geltenden Impfempfehlungen notwendigen Impfungen durchzuführen.
Über Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und Uveitis bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) wurde berichtet.
Ein Risiko der Entwicklung maligner Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, die mit TNF-Antagonisten behandelt werden, kann nicht ausgeschlossen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig in der Patientenakte dokumentiert (oder eingetragen) werden.
  • Patienten sollten vor, während und nach einer Behandlung mit Etanercept auf Infektionen hin untersucht werden, wobei die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit von Etanercept mit ca. 70 Stunden (von 7 bis 300 Stunden) zu berücksichtigen ist. Bei der Untersuchung auf Infektionen sollte das Risiko für Patienten hinsichtlich relevanter opportunistischer Infektionen (z. B. Exposition gegenüber endemischen Mykosen) in Betracht gezogen werden. Patienten, die während der Etanercept-Behandlung eine neue Infektion entwickeln, sollten engmaschig beobachtet werden. Die Anwendung von Etanercept sollte abgebrochen werden, wenn der Patient eine schwerwiegende Infektion entwickelt. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Etanercept bei Patienten mit chronischen Infektionen wurden nicht untersucht. Ärzte sollten Vorsicht walten lassen, wenn sie die Anwendung von Etanercept bei Patienten mit wiederkehrenden oder chronischen Infektionen in der Vorgeschichte oder mit Begleiterkrankungen, die Infektionen begünstigen können, wie z. B. fortgeschrittener oder schlecht eingestellter Diabetes, in Betracht ziehen.
  • Bei mit Etanercept behandelten Patienten wurden Fälle von aktiver Tuberkulose einschließlich Miliartuberkulose und extrapulmonaler Tuberkulose beobachtet. Vor Beginn einer Behandlung mit Etanercept müssen alle Patienten sowohl auf eine aktive, als auch auf eine inaktive („latente“) Tuberkulose hin untersucht werden. Diese Untersuchung sollte eine eingehende Anamnese bezüglich einer Tuberkulosevorerkrankung des Patienten oder möglichen früheren Tuberkulosekontakten sowie bezüglich einer früheren bzw. derzeitigen Behandlung mit Immunsuppressiva einschließen. Bei allen Patienten sollten entsprechende Voruntersuchungen, wie Tuberkulin-Hauttest und Röntgen-Thorax-Aufnahme, durchgeführt werden (nationale Empfehlungen sollten befolgt werden). Es wird empfohlen, die Durchführung dieser Tests im Patientenpass zu dokumentieren. Verordnende Ärzte sollen die Risiken falsch-negativer Ergebnisse der Tuberkulin-Hauttests, insbesondere bei schwer erkrankten oder immunsupprimierten Patienten, berücksichtigen. Wird eine aktive Tuberkulose diagnostiziert, darf eine Etanercept -Therapie nicht eingeleitet werden. Wird eine inaktive („latente“) Tuberkulose diagnostiziert, muss die Anti-Tuberkulose-Therapie vor der ersten Gabe von Etanercept entsprechend nationaler Empfehlungen durchgeführt werden. In diesem Fall sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Etanercept-Therapie sehr sorgfältig abgewogen werden. Alle Patienten sind anzuweisen, ärztlichen Rat einzuholen, falls während oder nach einer Etanercept Therapie Symptome auftreten, die auf eine Tuberkulose hinweisen (z. B. anhaltender Husten, Kräfteschwund/ Gewichtsverlust, leicht erhöhte Körpertemperatur).
  • Eine Reaktivierung der Hepatitis-B-Erkrankung wurde bei Patienten berichtet, die zuvor mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert waren und gleichzeitig TNF-Antagonisten erhielten. Vor Einleiten einer Etanercept-Therapie sollten die Patienten auf eine HBV-Infektion getestet werden. Für Patienten, bei denen der HBV-Test positiv ausfällt, wird die Vorstellung bei einem Arzt empfohlen, der über Erfahrung in der Behandlung von Hepatitis B verfügt. Vorsicht ist geboten, wenn Etanercept bei Patienten angewendet wird, die bereits eine HBV-Infektion hatten. Es liegen keine ausreichenden Daten zur Behandlung von HBV-Infizierten mit antiviraler Therapie und gleichzeitiger Therapie mit TNF-Antagonisten vor. Wenn bei einem Patienten eine HBV-Infektion auftritt, sollte Etanercept abgesetzt werden und es sollte eine wirksame antivirale Therapie mit geeigneter unterstützender Behandlung eingeleitet werden.
  • Bei mit Etanercept behandelten Patienten wurde von einer Hepatitis-C-Verschlechterung berichtet. Bei Patienten mit einer Hepatitis C in der Anamnese muss Etanercept mit Vorsicht angewendet werden.
  • Unter der Anwendung von Etanercept wurden häufig allergische Reaktionen beobachtet. Die allergischen Reaktionen schlossen Angioödem und Urtikaria ein; außerdem traten schwerwiegende Reaktionen auf. Bei Auftreten von schwerwiegenden allergischen oder anaphylaktischen Reaktionen sollte die Etanercept Behandlung unverzüglich abgebrochen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
  • Es ist möglich, dass TNF-Antagonisten die Wirtsabwehr von Infektionen und malignen Erkrankungen beeinflussen, da TNF Entzündungsprozesse auslöst und zelluläre Immunreaktionen verändert. Patienten mit einer signifikanten Varizella-Viren-Exposition sollten die Etanercept -Behandlung vorübergehend unterbrechen, und es sollte eine Prophylaxe mit Varizella-Zoster-Immunglobulin erwogen werden. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Etanercept bei Patienten mit Immunsuppression wurden nicht untersucht.
  • In der Zeit nach Markteinführung wurden Berichte über verschiedene maligne Erkrankungen (einschließlich Brust- und Lungenkarzinom sowie Lymphom) bekannt. Innerhalb kontrollierter Studien wurden bei Patienten unter TNF-Antagonisten im Vergleich zu Kontrollpatienten mehr Fälle von Lymphomen beobachtet. Allerdings war das Auftreten selten, und das Follow-up von Placebo-Patienten war kürzer als das von Patienten mit einer TNF-Antagonisten Therapie. Nach Markteinführung wurden Fälle von Leukämie bei Patienten gemeldet, die mit TNF-Antagonisten behandelt worden waren. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und langjährig bestehender hochaktiver entzündlicher Erkrankung ist das Grundrisiko für Lymphome und Leukämie erhöht, wodurch die Risikoeinschätzung erschwert wird. Basierend auf dem derzeitigen Kenntnisstand kann ein mögliches Risiko für die Entwicklung von Lymphomen, Leukämie oder anderen hämatopoetischen malignen Erkrankungen oder soliden Tumoren bei Patienten, die mit TNF-Antagonisten behandelt werden, nicht ausgeschlossen werden. Vorsicht ist geboten, wenn bei Patienten mit einer malignen Erkrankung in der Anamnese eine Therapie mit TNF-Antagonisten in Erwägung gezogen wird. Ebenso ist eine Weiterbehandlung bei Patienten, die eine maligne Erkrankung entwickeln, mit Vorsicht abzuwägen. Bei Patienten, die mit TNF-Antagonisten behandelt wurden, wurde über Melanome und nicht-melanozytären Hautkrebs (NMSC) berichtet. Bei mit Etanercept behandelten Patienten wurde seit Markteinführung sehr selten über Fälle von Merkelzellkarzinomen berichtet. Für alle Patienten, insbesondere für diejenigen mit einem Risikofaktor für Hautkrebs, werden regelmäßige Hautuntersuchungen empfohlen. Die Zusammenfassung der Ergebnisse kontrollierter klinischer Studien ergab mehr Fälle von NMSC bei mit Etanercept behandelten Patienten als bei den Kontrollpatienten – insbesondere bei Patienten mit Psoriasis.
  • Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Etanercept verabreicht werden. Es sind keine Daten hinsichtlich der Sekundärübertragung von Infektionen durch Lebendimpfstoffe bei mit Etanercept behandelten Patienten vorhanden.
  • Die Behandlung mit Etanercept kann die Bildung von Autoantikörpern hervorrufen.
  • Bei Patienten, die mit Etanercept behandelt wurden, wurde in seltenen Fällen über das Auftreten von Panzytopenie und in sehr seltenen Fällen über aplastische Anämie berichtet, von denen einige einen tödlichen Ausgang hatten. Daher sollte Etanercept mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Blutdyskrasie (fehlerhafter Blutzusammensetzung) in der Anamnese. Alle Patienten und Eltern/Pflegepersonen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sofort den Arzt aufsuchen sollten, wenn beim Patienten während der Etanercept -Therapie Krankheitszeichen und Symptome auftreten, die auf eine Blutdyskrasie oder Infektion hindeuten (z. B. anhaltendes Fieber, Halsentzündung, Blutergüsse, Blutungen, Blässe). Diese Patienten sollten umgehend untersucht werden, einschließlich des Differenzialblutbilds; falls hierdurch Blutdyskrasien bestätigt werden, ist Etanercept abzusetzen.
  • In seltenen Fällen wurde über entmyelinisierende Erkrankungen des ZNS bei mit Etanercept behandelten Patienten berichtet. Außerdem gab es selten Berichte über periphere demyelinisierende Polyneuropathien (einschließlich Guillain-Barré-Syndrom, chronisch-entzündliche demyelinisierende Polyneuropathie, demyelinisierende Polyneuropathie und multifokale motorische Neuropathie). Obwohl keine klinischen Studien mit Etanercept an Patienten mit multipler Sklerose durchgeführt wurden, haben klinische Studien mit anderen TNF-Antagonisten bei Patienten mit multipler Sklerose einen Anstieg der Krankheitsaktivität gezeigt. Bei Patienten mit vorbestehender oder kürzlich neu aufgetretener Entmarkungskrankheit oder bei Patienten, bei denen in Betracht gezogen werden muss, dass ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Entmarkungskrankheit besteht, sollte Etanercept daher nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses, einschließlich einer neurologischen Untersuchung, angewendet werden.
  • Der Arzt sollte Etanercept bei Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz (CHF) mit Vorsicht anwenden. Nach Markteinführung gab es Berichte über eine Verschlechterung einer CHF bei mit Etanercept behandelten Patienten mit und ohne nachweisbare prädisponierende Faktoren. Es gab außerdem selten (< 0,1 %) Berichte von neu auftretender CHF, einschließlich CHF bei Patienten ohne bekannte bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung. Einige dieser Patienten waren jünger als 50 Jahre.
  • Etanercept darf nicht bei Patienten zur Behandlung einer Alkoholhepatitis angewendet werden. Ärzte sollten Etanercept mit Vorsicht bei Patienten anwenden, die auch an mittelschwerer bis schwerer Alkoholhepatitis leiden.
  • Etanercept wird zur Behandlung der Wegener-Granulomatose nicht empfohlen.
  • Nach Einleitung einer Etanercept -Therapie bei Patienten unter gleichzeitiger medikamentöser Diabetesbehandlung wurden Fälle von Hypoglykämie berichtet, die bei einigen dieser Patienten die Reduktion der Anti-Diabetes-Medikation erforderlich machten.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Anakinra, Abatacept, Canakinumab erhöhtes Risiko schwerer Infektionen Kombination vermeiden
Saccharomyces cerevisae in Einzelfällen: Fungämien und generalisierte Candidosen Patienten mit geschwächter Immunabwehr infolge immunsuppressiver Behandlung dürfen keine Arzneimittel mit Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae (boulardii) erhalten.
Allergenextrake verminderte Wirkung der Hyposensibilisierung möglich Solange eine Immunsuppression durch immunsuppressiv wirkende Arzneimittel anhält, soll keine Hyposensibilisierung begonnen werden.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

IMMUNSUPPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Selektive Immunsuppressiva

Abatacept

Orencia®
L04AA24

Eculizumab

Soliris®
L04AA25

Leflunomid

Arava®
L04AA13

Mycophenolatmofetil

CellCept®, Myfenax®, diverse Generika
L04AA06

Upadacitinib

Rinvoq®
L04AA44
Tumornekrosefaktor alpha(TNF-alpha)-Inhibitoren

Adalimumab

Humira®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Imraldi®, Amgevita®
L04AB04

Golimumab

Simponi®
L04AB06

Infliximab

Remicade®, Remsima®, Inflectra®, Zessly®, Flixabi®
L04AB02
Interleukin-Inhibitoren

Anakinra

Kineret®
L04AC03

Canakinumab

Ilaris®
L04AC08

Ixekizumab

Taltz®
L04AC13

Secukinumab

Cosentyx®
L04AC10

Tocilizumab

RoActemra®, Tyenne®, Tofidence®
L04AC07

Ustekinumab

Stelara®
L04AC05
Calcineurin-Inhibitoren

Ciclosporin

Sandimmun®, Neoimmun®, Vanquoral®
L04AD01

Tacrolimus

Adport®, Advagraf®, Dailiport®, Envarsus®, Modigraf®, Prograf®, Tacforius®, Tacni transplant®
L04AD02
Andere Immunsuppressiva

Azathioprin

Imurek®, Immunoprin®, Azafalk®
L04AX01

Methotrexat

Ebetrexat®, Methofill®, Metoject®, MTX-ratiopharm®, Nordimet®, diverse Generika; weiterer ATC-Code: L01BA01
L04AX03

Referenzen

  1. Wyeth Europa Ltd., SmPC Enbrel EU/1/99/126/001 3-2-2010, www.emea.europa.eu
  2. Aróstegui JI et al. , Etanercept plus colchicine treatment in a child with tumour necrosis factor receptor-associated periodic syndrome abolishes auto-inflammatory episodes without normalising the subclinical acute phase response. , Eur J Pediatr. , 2005 , Jan;164(1):, 13-6
  3. Bulua AC et al. , Efficacy of etanercept in the tumor necrosis factor receptor-associated periodic syndrome: a prospective, open-label, dose-escalation study., Arthritis Rheum. , 2012 , Mar;64(3):, 908-13
  4. Cantarini L et al. , Tumour necrosis factor receptor-associated periodic syndrome caused by a rare mutation in the TNFRSF1A gene, and with excellent response to etanercept treatment., Clin Exp Rheumatol., 2009 , Sep-Oct;27(5):, 890-1
  5. Dhanrajani A et al. , Modified regimen of etanercept for tumor necrosis factor receptor associated periodic syndrome (TRAPS) like illness., Indian Pediatr., 2014 , Jan;51(1):, 55-7
  6. Harambat J et al. , First report of rapidly progressive glomerulonephritis in tumor necrosis factor receptor-associated periodic syndrome., Arthritis Rheum. , 2008 , Oct;58(10), 3275-6
  7. Kostjukovits S et al. , Treatment of hyperimmunoglobulinemia D syndrome with biologics in children: review of the literature and Finnish experience., Eur J Pediatr. , 2015 , Feb 27
  8. Morbach H et al. , Tumor necrosis factor receptor 1-associated periodic syndrome without fever: cytokine profile before and during etanercept treatment., Rheumatol Int. , 2009 , Dec;30(2):, 207-12
  9. Pfizer Europe, SmPC Enbrel Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung 10mg (EU/1/99/126/022), aufgerufen am 27.07.2021, www.ema.europa.eu
  10. Sandoz GmbH, SmPC Erelzi Injektionslösung (EU/1/17/1195/001), aufgerufen am 27.07.2021, www.ema.europa.eu
  11. Samsung Bioepis, SmPC Benepali Injektionslösung (EU/1/15/1074/001), aufgerufen am 27.07.2021, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 13 Oktober 2021 12:56: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung