Glycerolphenylbutyrat

Wirkstoff
Glycerolphenylbutyrat
Handelsname
Ravicti®
ATC-Code
A16AX09

Glycerolphenylbutyrat

Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Glycerolphenylbutyrat ist ein stickstoffbindendes Arzneimittel. Es handelt sich um ein Triglycerid, das 3 Phenylbutyrsäure (PBA)-Moleküle an einem Glycerolgerüst enthält. Glycerolphenylbutyrat wird durch Pankreaslipasen zu PBA und Glycerin hydrolysiert. PBA wird durch β-Oxidation zu Phenylessigsäure (PAA), den aktiven Bestandteil von Glycerolphenylbutyrat, umgewandelt. Die Konjugation von Phenylacetat an Glutamin führt zur Bildung von Phenylacetylglutamin (PAGN), das mit dem Urin ausgeschieden wird. PAGN ist dem Harnstoff molekular ähnlich, da beide zwei Stickstoffatome enthalten. Auf diese Weise wird ein alternatives Vehikel für die Ausscheidung von Stickstoff-Abfall geschaffen.

Pharmakokinetik bei Kindern

  < 2 Jahre 3-5 Jahre 6-11 Jahre 12-17 Jahre
PAA-Clearance L/Stunde 7,1 10,9 16,4 24,4

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Chronische Harnstoffzyklusstörungen
    • Oral
      • On-label 

 

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, Zusatztherapie bei Harnstoffzyklusstörungen (urea cycle disorders, UCDs) einschließlich Mangel an Carbamoylphosphat-Synthetase I (CPS), Ornithintranscarbamylase (OTC), Argininosuccinat-Synthetase (ASS), Argininosuccinat-Lyase (ASL), Arginase I (ARG) und Ornithin-Translokase (Hyperammonämie-HyperornithinämieHomocitrullinurie-Syndrom, HHH), die durch diätetische Eiweißrestriktion und/oder Aminosäuresubstitution allein nicht behandelt werden können

Dosierung in Abhängigkeit der KOF in 3 – 6 Dosen/Tag. Einnahme mit jeder Mahlzeit oder Fütterung. Verabreichung zusammen mit diätetischer Eiweißrestriktion und in manchen Fällen mit Nahrungsergänzungsmittel.

Empfohlene Anfangsdosis für noch nie mit Phenylbutyrat Behandelte:
KOF < 1,3 m2: 9,4 g/m2 /Tag
KOF ≥ 1,3 m2: 8 g/m2/Tag

Empfohlene Anfangsdosis bei Umstellung von Natriumphenylbutyrat auf Glycerolphenylbutyrat:
Tägliche Gesamtdosis Glycerolphenylbutyrat (mL) = tägliche Gesamtdosis Natriumphenylbutyrat-Tabletten (g) x 0,86
Tägliche Gesamtdosis Glycerolphenylbutyrat (mL) = tägliche Gesamtdosis Natriumphenylbutyrat-Granulat (g) x 0,81

Empfohlene Anfangsdosis bei Umstellung von Natriumphenylacetat-/Natriumbenzoat-Injektionen auf Glycerolphenylbutyrat:
9,4 mg/m2/Tag– 12,3 mg/m2/Tag über 24 Stunden für Behandelte, die ohne weitere Hyperammonämie stabil sind. Dosierung wie folgt:
- Schritt 1: 100 % der Dosis von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat und 50 % der Dosis von Glycerolphenylbutyrat für 4–8 Stunden;
- Schritt 2: 50 % der Dosis von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat und 100 % Glycerolphenylbutyrat für 4–8 Stunden;
- Schritt 3: Absetzen von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat und Weiterbehandlung mit der vollständigen Dosis von Glycerolphenylbutyrat gemäß dem Fütterungsplan für 4–8 Stunden

Die aktuellen Fachinformationen können unter https:/ema.europa.en abgerufen werden.

Präparate im Handel

Flüssigkeit zum Einnehmen 1,1 g/mL

Anwendungshinweis:

Zum Einnehmen oder für die gastrointestinale Anwendung.

Glycerolphenylbutyrat sollte mit den Mahlzeiten eingenommen werden und über eine Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen direkt in den Mund gegeben werden. Das Arzneimittel sollte nicht in ein größeres Volumen einer anderen Flüssigkeit gegeben und eingerührt werden, da Glycerolphenylbutyrat schwerer als Wasser ist, wodurch es zu einer unvollständigen Anwendung kommen kann. Glycerolphenylbutyrat kann einer geringen Menge Apfelmus, Ketchup oder Kürbispüree zugegeben werden und sollte innerhalb von 2 Stunden verwendet werden, wenn es bei Raumtemperatur (25 °C) aufbewahrt wird.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Flüssigkeit zum Einnehmen enthält: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

 

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Chronische Harnstoffzyklusstörungen
  • Oral
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Kinder, die zuvor noch nie mit Phenylbutyrat behandelt wurden:
        Dosierung in Abhängigkeit der Körperoberfläche (KOF):
        < 1,3 m2: 9,4 g/m2/Tag in 3-6 Dosen zu jeder Mahlzeit
        > 1,3 m2: 8 g/m2/Tag in 3-6 Dosen zu jeder Mahlzeit

        Bei Umstellung von Natriumphenylbutyrat zu Glycerinphenylbutyrat:

        • Bei Verwendung von Natriumphenylbutyrat-Tabletten: Initialdosis Glycerolphenylbutyrat= 0,86 x Dosis Natriumphenylbutyrat
        • Bei Verwendung von Natriumphenylbutyrat-Granulat: Initialdosis Glycerolphenylbutyrat= 0,81 x Dosis Natriumphenylbutyrat

        Bei Umstellung von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat auf Glycerolphenylbutyrat:
        Initial: 9,4-12,4 g/m2/Tag, wie folgt:

        • Schritt 1: 100 % der Dosis von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat und 50 % der Dosis von Glycerolphenylbutyrat für 4–8 Stunden
        • Schritt 2: 50 % der Dosis von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat und 100 % Glycerolphenylbutyrat für 4–8 Stunden
        • Schritt 3: Absetzen von Natriumphenylacetat/Natriumbenzoat und Weiterbehandlung mit der vollständigen Dosis von Glycerolphenylbutyrat für 4–8 Stunden
      • Die tägliche Dosis sollte entsprechend der geschätzten Harnstoffsynthese-Kapazität, der Eiweißtoleranz, der täglichen diätetischen Eiweißaufnahme, des Plasma-Ammoniakspiegels und des Phenylacetylglutamin im Urin und der Phenylacetat- und Phenylacetylglutaminspiegel im Plasma angepasst werden. 

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

< 2 Monate: Anämie, Thrombozytose, Hypophagie, gastroösophageale Refluxerkrankung, Diarrhöe, Obstipation, Flatulenz, Exanthem, verminderte Aminosäurespiegel, Erhöhung der Leberenzymwerte (Transaminasen, γ-GT).

> 2 Monate bis 2 Jahre: Obstipation, Diarrhöe, Hautausschlag, Ekzem, Bildung von Nagelrillen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Verminderter Appetit, vermehrter Appetit, Abneigung gegen Speisen, Schwindel, Kopfschmerzen, Tremor, Flatulenz, Diarrhöe, Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Dyspepsie, geblähtes Abdomen, Obstipation, orale Beschwerden, Würgereiz, abnormer Hautgeruch, Akne, Metrorrhagie, Müdigkeit, peripheres Ödem, Erhöhung der Aspartat-Aminotransferase, Erhöhung der Alanin-Aminotransferase, vergrößerte Anionenlücke, verminderte Lymphozytenzahl, vermindertes Vitamin D

Gelegentlich (0,1-1%): Gastrointestinale virale Infektion, Hypothyreose, Hypalbuminämie, Hypokaliämie, Dysgeusie, Lethargie, Parästhesie, psychomotorische Hyperaktivität, Somnolenz, Sprachstörung, Verwirrtheitszustand, depressive Stimmung, Ventrikuläre Arrhythmie, Hitzewallungen, Dysphonie, Epistaxis, verstopfte Nase, Schmerzen im Oropharynx, Rachenreizung, Bauchbeschwerden, auffälliger Stuhlgang, Mundtrockenheit, Aufstoßen, Stuhldrang, Oberbauchschmerzen, Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Stuhlgang, Steatorrhöe, Stomatitis Gallenblasenschmerzen, Alopezie, Hyperhidrose, juckender Hautausschlag, Rückenschmerzen, Gelenksschwellung, Muskelspasmen, Schmerzen in den Extremitäten, Plantarfasziitis, Blasenschmerzen, Amenorrhöe, unregelmäßige Menstruation, Hunger, Pyrexie, Erhöhung des Kaliumspiegels im Blut, Erhöhung der Triglyceride im Blut, auffälliges Elektrokardiogramm, Erhöhung der Lipoproteine geringer Dichte, Verlängerung der Prothrombinzeit, Erhöhung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Behandlung einer akuten Hyperammonämie

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Die Dosis für Kinder mit leichter, moderater oder schwerer Leberinsuffizienz sollte am unteren Ende des empfohlenen Dosisbereichs (5,3 g/m2/Tag) begonnen und bei der niedrigsten Dosis gehalten werden, die für die Kontrolle der Ammoniakspiegel der Behandelten erforderlich ist.

Bei ungeklärter Somnolenz, Verwirrung, Übelkeit und Lethargie bei Kindern mit normalen oder geringen Ammoniakspiegeln können hohe Phenylacetat (PAA)-Spiegel vorliegen (vor allem bei Kindern im Alter von < 2 Monaten). Wenn der PAA-Spiegel 500 microg./L überschreitet und das PAA- Phenylacetylglutamin (PAGN) -Verhältnis im Plasma über 2,5 ist, sollte eine Reduktion der Glycerolphenylbutyrat-Dosis oder die Erhöhung der Häufigkeit der Dosierung in Erwägung gezogen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Niet beoordeeld: corticosteroïden, haloperidol en valproïnezuur kunnen de ammoniakconcentratie verhogen, waardoor de werking van glycerolfenylbutyraat wordt tegengegaan.

Probenecide kan de uitscheiding van de metabolieten van glycerolfenylbutyraat remmen.
 

ANDERE MITTEL FÜR DAS ALIMENTÄRE SYSTEM UND DEN STOFFWECHSEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminosäuren und Derivate

Carglumsäure

Carbaglu®, Ucedane®
A16AA05

Mercaptamin (oral)

Cystagon®, Procysbi®
A16AA04
Enzyme

Agalsidase alfa

Replagal®
A16AB03

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13

Galsulfase

Naglazyme®
A16AB08

Idursulfase

Elaprase®
A16AB09

Laronidase

Aldurazyme®
A16AB05
A16AB10
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel

Iberogast®

Iberogast®
A16AX

Nitisinon

Orfadin®, Syn: NTBC
A16AX04

Sapropterin

Kuvan®
A16AX07

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®, Cuivrin®
A16AX12

Referenzen

  1. Horizon Pharma Ireland Limited, SmPC Ravicti (EU/1/15/1062/001-4) 29-01-2019, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. Immedica Pharma AB, SmPC Ravicti (EU/1/15/1062/001) Rev 16, aufgerufen am 09.08.2023, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 11 März 2024 14:32: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung