Carglumsäure

Wirkstoff
Carglumsäure
Handelsname
Carbaglu®, Ucedane®
ATC-Code
A16AA05
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Carglumsäure ist ein strukturelles Analogon von N-Acetylglutamat, welches der natürlich vorkommende Aktivator der Carbamoylphosphatsynthetase, dem ersten Enzym des Harnstoffzyklusses, ist. Carglumsäure senkt die Ammoniakkonzentration im Blut und erhöht die Harnstoffwerte im Blut und im Urin.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Informationen

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Hyperammonämie aufgrund eines N-Acetylglutamat-Synthase (NAGS)-Mangels oder organischer Azidämien (Isovalerianazidämie, Methylmalonazidämie, Propionazidämie)
    • Oral
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Behandlung einer Hyperammonämie aufgrund eines primären N-Acetylglutamatsynthase-Mangels:

Oral, ab dem ersten Lebenstag:

- tägliche Anfangsdosis: 100 mg/kg bis zu 250 mg/kg
- Dosis individuell anpassen, um eine normale Ammoniakkonzentrationen im Plasma aufrechtzuerhalten. Langfristig ist es möglicherweise nicht notwendig, die Dosis entsprechend dem Körpergewicht zu erhöhen, solange eine entsprechende Stoffwechselkontrolle erreicht wird.
- tägliche Dosis 10 mg/kg bis zu 100 mg/kg

Carglumsäure Reaktionstest: Es wird empfohlen, die Reaktion des einzelnen Patienten auf Carglumsäure zu testen, bevor eine langfristige Behandlung eingeleitet wird. Beispiele:

- Bei einem komatösen Kind sollte mit einer Dosis von 100 bis 250 mg/kg/Tag begonnen und die Ammoniakkonzentration im Plasma mindestens vor jeder Gabe überprüft werden; sie sollte sich innerhalb einiger Stunden nach Beginn der Anwendung von Carglumsäure normalisiert haben.

- Bei einem Patienten mit einer mäßigen Hyperammonämie sollte 3 Tage eine Testdosis von 100 bis 200 mg/kg/Tag mit einer konstanten Proteinaufnahme gegeben und wiederholte 3 Bestimmungen des Ammoniakgehalts im Blut durchgeführt werden (vor und 1 Stunde nach einer Mahlzeit); die Dosis so anpassen, dass normale Ammoniakkonzentrationen im Plasma beibehalten werden.

Behandlung einer Hyperammonämie aufgrund von Isovalerianazidämie, Methylmalonazidämie und Propionazidämie:

Oral:

- initiale Tagesdosis: 100 mg/kg, bei Bedarf bis zu 250 mg/kg betragen.
- Danach sollte die Dosis individuell angepasst werden, um normale Ammoniakkonzentrationen im Plasma aufrechtzuerhalten.

(SmPC Ucedane 200 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen)

 

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 200 mg

Anwendungshinweis:
Die Tabletten müssen in mindestens 5-10 ml Wasser aufgelöst werden. AUSSCHLIESSLICH zur oralen Anwendung (Schlucken oder bei Bedarf über eine Nasensonde unter Verwendung einer Spritze). Die Einnahme sollte vor den Mahlzeiten erfolgen.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Die verfügbaren Präparate enthalten: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Hyperammonämie aufgrund eines N-Acetylglutamat-Synthase(NAGS)-Mangels oder organischer Azidämien (Isovalerianazidämie, Methylmalonazidämie, Propionazidämie); CPS
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3]
      • Initialdosis: 100 - 250 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Dosis individuell anpassen, um normale Ammoniakkonzentrationen im Plasma aufrechtzuerhalten. Die tägliche Dosis beträgt  10 - 100 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen.
    • Neugeborene
      [1] [2] [3]
      • Initialdosis: 100 - 250 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Dosis individuell anpassen, um normale Ammoniakkonzentrationen im Plasma aufrechtzuerhalten. Die tägliche Dosis beträgt 10 - 100 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

  • bei N-Acetylglutamatsynthase-Mangel:

Häufig (1-10%): Verstärktes Schwitzen

Gelegentlich (0,1-1%): erhöhte Transaminasewerte

Häufigkeit nicht bekannt: Ausschlag

 

  • bei organischer Azidämie:

Gelegentlich (0,1-1%): Bradykardie, Durchfall, Erbrechen Allgemeine, Pyrexie

Häufigkeit nicht bekannt: Ausschlag

 

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANDERE MITTEL FÜR DAS ALIMENTÄRE SYSTEM UND DEN STOFFWECHSEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminosäuren und Derivate

Mercaptamin (oral)

Cystagon®, Procysbi®
A16AA04
Enzyme

Agalsidase alfa

Replagal®
A16AB03

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13

Galsulfase

Naglazyme®
A16AB08

Idursulfase

Elaprase®
A16AB09

Imiglucerase

Cerezyme®
A16AB02

Laronidase

Aldurazyme®
A16AB05

Sebelipase alfa

Kanuma®
A16AB14
A16AB10
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel
A16AX09

Iberogast®

Iberogast®
A16AX

Nitisinon

Orfadin®, Syn: NTBC
A16AX04

Sapropterin

Kuvan®
A16AX07

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®, Cuivrin®
A16AX12

Referenzen

  1. Blau, Hoffmann, Leonard and Clarke, Physicians guide to the treatment and follow-up of metabolic diseases., Springer, 2006
  2. Recordati Rare Diseases, SPC Carbaglu (EU/1/02/246/001) 09-10-2019, www.ema.europa.eu, www.ema.europa.eu
  3. Valayannopoulos V. et al, Carglumic acid enhances rapid ammonia detoxification in classical organic acidurias with a favourable risk-benefit profile: a retrospective observational study, Orphanet Journal of rare diseases, 2016, 11, 32
  4. Recordati Rare Diseases, SmPC Carbaglu Tbl z Herstellg e Susp z Einnehmen 200 mg (EU/1/02/246/001-003), aufgerufen am 03.02.2022

Änderungsverzeichnis

  • 18 März 2022 13:57: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung