Colistin ist ein zyklisches Polypeptid-Antibiotikum, das zur Polymyxin-Gruppe gehört und von Bacillus polymyxa subsp. colisitinus produziert wird. Polymyxine wirken über eine Schädigung der Zellmembran und die resultierenden physiologischen Wirkungen sind für das Bakterium letal. Polymyxine sind für gramnegative Bakterien mit hydrophober Außenmembran selektiv. Colistimethat ist das Methansulfonsäure-Derivat des Colistins.
Üblicherweise empfindliche Spezies: Pseudomonas aeruginosa
Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem bei der Anwendung darstellen könnte: Enterobacter species, Klebsiella species
Von Natur aus resistente Mikroorganismen: Brucella species, Burkholderia cepacia und verwandte Spezies. Neisseria species. Proteus species, Providencia species, Serratia species, ale grampositiven Organismen
Es wurden folgende kinetische Parameter ermittelt (nach einmaliger Verabreichung):
i.v. (1 Dosis) |
i.v. (1 Dosis) | Inhalation (1 Dosis) | |
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Neugeborene [Nakwan] |
≥14 Jahre mit CF [Reed] |
≥12 Jahre mit CF [Ratjen] |
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Dosis | 150 000 IE/kg | 150 000-210 000 IE/kg | 2 Mio. IE |
Cmax | 3,0 ± 0,7 microg/ml | 21,4 ± 5 mg/l | 0,178 ± 0,018 mg/l |
Tmax | 1,3 ± 0,9 h | - | 1,47 ± 0,16 h |
t½ | 9,0 ± 6,5 h | 3,4 ± 1,4 h | 4,09 ± 0,31 h |
Vd | 7,7 ± 9,3 l/kg | 0,09 ± 0,02 l/kg | - |
Cl | 0,6 ± 0,3 l/h/kg | 0,35 ± 0,09 ml/min/kg | 787 ± 65,9 ml/min |
Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler 1 000 000 I.E., 2 000 000 I.E.
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung 1 000 000 I.E.
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusions- und Injektionslösung/Lösung für einen Vernebler 1 000 000 I.E.
Hartkapsel mit Pulver zur Inhalation 1 662 500 IE
Colistin ist in den verfügbaren Präparaten als Colistimethat-Natrium enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Colistimethat-Natrium. Die Dosis von Colistimethat-Natrium (CMS) ist in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben.
Anwendungshinweis:
Inhalativ: Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler: Die Anwendung erfolgt als Inhalation mit einem geeigneten Vernebler bzw. Colobreathe-Kapseln: Anwendung ausschließlich mit Turbospin Pulverinhalator. Die Kapseln dürfen nicht geschluckt werden.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Die Präparate enthalten: -
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Schwere Infektionen, chronische Lungeninfektion mit Pseudomonas Aeruginosa bei cystischer Fibrose |
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(Chronische) Lungeninfektion mit Pseudomonas Aeruginosa bei cystischer Fibrose |
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Bei der inhalativen Anwendung von Colistin ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Für die intravenöse Verabreichung von Colistin gilt folgende Empfehlung:
Falls eine Loading Dose verabreicht wird, muss diese nicht angepasst werden; die Erhaltungsdosis folgendermaßen anpassen:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Keine Dosisanpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: 60-80% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 8 Stunden
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 50-60% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 8 Stunden
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: 40% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen zwei Verabreichungen: 8 Stunden
Colistimethat-Natrium ist selbst wenig wirksam; in vivo wird es zu Colistin hydrolysiert. Es wird hauptsächlich in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Bei reduzierter Nierenfunktion nimmt die Ausscheidung von Colistimethat-Natrium ab. Dadurch kann eine größere Menge in Colistin umgewandelt werden. Symptome der Überdosierung sind Apnoe, Muskelschwäche, Schwindelanfälle, vorübergehende Parästhesie des Gesichts, undeutliche Sprache, vasomotorische Instabilität, Sehstörungen, Verwirrung, Psychose und Niereninsuffizienz.
Hämodialyse und peritoneale Dialyse: 20-45% der normalen Einzeldosis und Intervall zwischen 2 Verabreichungen: 8 Stunden
Bei Inhalation (Alothman, Cunningham): Husten, Bronchospasmen, schlechter Geschmack, Schmerzen in Mund und Hals, Überempfindlichkeitsreaktionen
Bei intravenöser Verabreichung: dosisabhängige Nephro- und Neurotoxizität. Außerdem wurde ein Fall von Thrombozytopenie beschrieben (Kupeli)
Systemisch:
Sehr häufig (≥ 10%): Parästhesie (perioral, lingual, periorbital, digital), Anstieg von Harnstickstoff und Kreatinin im Serum, Verminderung der glomerulären Filtration
Häufig (1-10%): Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz, Schwindel, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Muskelschwäche, Albuminurie, Hämaturie, Zylindrurie
Selten (0,1-0,01%): Bei i. m. Gabe Schmerzen an der Injektionsstelle
Häufigkeit nicht bekannt: Pseudomembranöse Kolitis, Leukopenie, Thrombozytopenie, Arzneimittelfieber, Angioödem, Urtikaria, Atemstillstand, neuromuskuläre Blockade, Myasthenia gravis ähnliche Symptome, Krampfanfälle, Ataxie, reversible Sprachstörungen, Kopfschmerzen, Halluzinationen, reversible Sehstörungen, Hörverlust, Exantheme, akutes Nierenversagen, bei intrathekaler Applikation können Krampfanfälle auftreten. Außerdem besteht die Gefahr eines Cauda-equina-Syndroms
Inhalativ:
Verneblerlösung:
Sehr häufig (≥ 10%): Bronchospasmus, Dyspnoe, vermehrter Husten, vermehrte Sputumproduktion, Schleimhautentzündungen, Pharyngitis
Häufigkeit nicht bekannt: Orale Candidiasis. Bei Langzeitanwendung kann es zu Überwucherung mit resistenten Keimen kommen. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz, Angioödem, Schwindel, Parästhesien, Übelkeit, Zungenbrennen, schlechter Geschmack, akutes Nierenversagen
Pulverinhalation:
Sehr häufig (≥ 10%): Dyspnoe, Husten, Dysphonie, Rachenreizung, Dysgeusie
Häufig (1-10%): Gleichgewichtsstörung, Kopfschmerzen, Tinnitus, Hämoptyse, Bronchospasmus, Asthma, Keuchen, thorakale Beschwerden, Infektion der unteren Atemwege, produktiver Husten, Lungenknistern, Erbrechen, Übelkeit, Arthralgie, Pyrexie, Asthenie, Müdigkeit, Verminderung des forcierten expiratorischen Volumens
Gelegentlich (0,1-1%): Arzneimittel-Überempfindlichkeitsreaktion, Gewichtsschwankung, verminderter Appetit, Angst, Konvulsionen, Somnolenz, verstopfte Ohren, Brustschmerzen, Verschlimmerung einer Dyspnoe, pharyngolaryngeale Schmerzen, Epistaxis, purulentes Sputum, auffällige Thoraxgeräusche, vermehrte Sekretion in den oberen Atemwegen, Diarrhoe, Zahnschmerzen, Speichelhypersekretion, Flatulenz, Proteinurie, Durst, Medikationsfehler
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Überempfindlichkeit gegen andere Polmyxine
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die Vernebelung von Colistimethat-Natrium kann Husten oder Bronchospasmus auslösen. Aus diesem Grund wird empfohlen, die erste Dosis unter ärztlicher Aufsicht zu verabreichen und vorher standardmäßig einen Bronchodilatator zu verabreichen. Eine anhaltende bronchiale Hyperaktivität trotz Anwendung eines Bronchodilatators kann auf eine allergische Reaktion hinweisen; in diesem Fall sollte die Anwendung von Colistin abgesetzt werden.
Bei intravenöser Verabreichung sollte die Nierenfunktion regelmäßig überwacht werden. Bei inhalativer Verabreichung sollte die Nierenfunktion dann kontrolliert werden, wenn eine reduzierte Nierenfunktion vorliegt. Außerdem sind neurologische Nebenwirkungen zu beachten.
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Glycopeptid-Antibiotika | ||
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Xydalba®
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J01XA04 | |
Targocid®
|
J01XA02 | |
Vancocin®, Generika
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J01XA01 |
Steroid-Antibiotika | ||
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Fucidin®
|
J01XC01 |
Imidazol-Derivate | ||
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Anaerobex®
|
J01XD01 |
Nitrofuran-Derivate | ||
---|---|---|
Furadantin®, diverse Generika
|
J01XE01 |
Andere Antibiotika | ||
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Cubicin®
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J01XX09 | |
Monuril®, diverse Generika
|
J01XX01 | |
Zyvoxid®, diverse Generika
|
J01XX08 |