Methylprednisolon

Wirkstoff
Methylprednisolon
Handelsname
Metasol®, Solu-Medrol®, Urbason®
ATC-Code
H02AB04
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Methylprednisolon ist ein nicht fluoriertes Glucocorticoid zur systemischen Therapie und beeinflusst dosisabhängig den Stoffwechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Homöostase des Organismus in Ruhe und unter Belastung, sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems. Mineralcorticoide Wirkungen fehlen bei Methylprednisolon praktisch. In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Methylprednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv.

Pharmakokinetik bei Kindern

 Es sind keine pharmakokinetischen Daten bei Kindern bekannt.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Pulstherapie bei Abstoßung von Spenderorganen; therapieresistenter SLE
    • Intravenös
      • On-label
  • Alloreaktive Lungenprobleme (Bronchiolitis obliterans)
    • Intravenös
      • On-label
  • Hochdosisschema bei Rückenmarksverletzung
    • Intravenös
      • On-label
        Wenn das Trauma zwischen 3 und 8 Stunden zurückliegt und die Verabreichungsdauer der Erhaltungsdosis < 47 Stunden beträgt: Off-label
  • Autoimmunhämolytische Anämie
    • Intravenös
      • On-label
  • Juvenile Dermatomyositis
    • Intravenös
      • Off-label
  • Entzündliche Erkrankungen
    • Oral
      • On-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Tabletten 4 mg, 40 mg
Pulver + Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- und Infusionslösung 16 mg, 32 mg, 250 mg, 1000 mg
Trockenampullen 16 mg, 32 mg, 250 mg
Trockenstechampullen 500 mg, 1000 mg

Die im österreichischen Warnverzeichnis gelisteten Parenteralia beinhalten Methylprednisolon in Form von Methylprednisolon-Hydrogensuccinat-Natrium. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Methylprednisolon. Die Tabletten enthalten Methylprednisolon.

Anwendungshinweis:

Die Einnahme der Tabletten soll während oder nach dem Essen, am besten nach dem Frühstück, erfolgen.

Präparate mit für Kinder potentiell problematischen Hilfsstoffen:

Präparat Arzneiform Stärke Problematische Hilfsstoffe
URBASON® Tabletten 4/40 mg Lactose

Die Fachinformationen wurden 03/2020 aufgerufen (https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/).

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Gehe zu:

Pulstherapie bei Abstoßung von Spenderorganen; therapieresistenter SLE
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [4] [5]
      • 10 - 15 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 30mg/kg/Tag, jedoch nicht mehr als 1 g/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        Bei Organtransplantation über 3 Tage; bei SLE, sJIA über 1-3 Tage.

      • Über 30-60 Minuten verabreichen, gleichzeitig den Blutdruck und die Herzfrequenz messen (Monitor).

Alloreaktive Lungenprobleme (Bronchiolitis obliterans)
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Stoßtherapie: 10 mg/kg/Tag in 1 Dosis Maximale Einzeldosis: 1 g/Dosis.
      • Behandlungsdauer:

        Stoßtherapie über 3 Tage.

      • Über 30-60 Minuten verabreichen, gleichzeitig den Blutdruck und die Herzfrequenz messen (Monitor). Mindestens einmalig, bei Bedarf öfter; maximal 6 Stoßtherapien mit einer Frequenz von einmal pro Monat.

        Auf die Stoßtherapie folgt Prednisolon 2 mg/kg/Tag Erhaltungstherapie, danach wöchentlich Dosisreduktion um 0,5 mg/kg/Tag bis auf 0,5 mg/kg/Tag.

Rückenmarksverletzung
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [6]
      • Initialdosis: 30 mg/kg/Dosis, einmalig. Als Bolus über 15 Minuten, gefolgt von einer 45-minütigen Pause.
      • Erhaltungsdosis: 5,4 mg/kg/Stunde, Dauerinfusion. Über 23 Stunden.
      • Bei drohender Querschnittslähmung. Die Behandlung sollte innerhalb von 8 Stunden eingeleitet werden.

Autoimmunhämolytische Anämie
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • 4 - 8 mg/kg/Tag in 4 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        1-3 Tage

      • Die Dosierung erfolgt nach Wirkung.

Juvenile Dermatomyositis
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2]
      • Stoßtherapie: 15 - 30 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        An 3 aufeinanderfolgenden Tagen

Entzündliche Erkrankungen, Endokrine Störungen, Neoplastische Erkrankungen
  • Oral
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [12]
      • Initialdosis: 0,8 - 1,5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 80 mg/Tag.
      • Erhaltungsdosis: 1 - 4 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 8 mg/Tag.
      • Bei langfristiger Erhaltungstherapie nicht abrupt absetzen, sondern allmählich in Schritten von 2 mg alle 2-3 Tage ausschleichen; in der letzten Woche 2 mg jeden zweiten Tag verabreichen.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Hyperglykämie, Herzrhythmusstörungen, hypertrophe Kardiomyopathie bei Frühgeborenen, Pseudotumor cerebri, Pankreatitis bei Verabreichung hoher Dosen. Gemütsschwankungen, abnormales Verhalten, Schlaflosigkeit sowie Gereiztheit treten bei Kindern sehr häufig auf.
Bei Langzeitanwendung supraphysiologischer Dosierungen: Wachstumsverzögerung und Osteoporose, neben Magen-Darm-Ulzera verschlechterte Infektabwehr, Fettsucht und Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, hintere subkapsuläre Katarakte und Kernkatarakte.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Leukozytose (initial, im Therapieverlauf reversibel), Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie, Thrombozytopenie, Thrombozytoseneigung
Erkrankungen des Immunsystems Schwere anaphylaktische Reaktionen mit Kreislaufversagen, Herzstillstand, Arrhythmien, Bronchospasmus und/oder Blutdruckabfall oder -anstieg. Da Metasol bei Patienten mit allergischer Diathese (z.B. Asthma bronchiale) allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock auslösen kann, ist die Möglichkeit einer sofortigen Notfallbehandlung (z.B. Adrenalin, Infusion, Beatmung) sicherzustellen. Schwächung der Immunabwehr mit Erhöhung des Infektionsrisikos (bestimmte Viruserkrankungen wie z.B. Varizellen, Herpes simplex oder–während der virämischen Phase–Herpes zoster können einen schweren, manchmal sogar tödlichen Verlauf nehmen), Maskierung von Infektionen, Exazerbation latenter Infektionen, allergische Reaktionen
Endokrine Erkrankungen Phäochromozytom-Krise, Nebennierensuppression oder -atrophie und Induktion eines Cushing-Syndroms (typische Symptome: Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Plethora), Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhö, Hirsutismus, Impotenz)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Reversible epidurale, epikardiale oder mediastinale Lipomatosen. Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung mit möglicher Hypokaliämie (Vorsicht wegen möglicher Rhythmusstörungen), verminderte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie, verstärkter Eiweißabbau
Psychiatrische Erkrankungen Schwere Depressionen, Reizbarkeit, Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Euphorie, Antriebs- und Appetitsteigerung, Psychosen, Schlafstörungen
Erkrankungen des Nervensystems Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie, Benommenheit/Schwindel, Kopfschmerzen
Augenerkrankungen Katarakt (insbesondere posteriore subkapsuläre Katarakt), Glaukom, Chorioretinopathie, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulkus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge, verschwommenes Sehen
Herzerkrankungen Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, Progression der Stauungslunge bei Linksherzinsuffizienz
Gefäßerkrankungen Kreislaufversagen, Hypertonie, erhöhtes Arteriosklerose- und Thromboserisiko, Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Magen-Darm-Ulzera mit der Gefahr einer Perforation (mit z.B. Peritonitis), gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis, Oberbauchbeschwerden
Leber- und Gallenerkrankungen Hepatitis, Erhöhung von Leberenzymen, cholestatischer Leberschaden und hepatozelluläre Schädigung einschließlich akuten Leberversagens
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Striae rubrae, Atrophie, Teleangiektasien, erhöhte Kapillarfragilität, Petechien, flächige Hautblutungen, Ekchymosen, Hypertrichose, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, rosazeaartige (periorale) Dermatitis, Änderungen der Hautpigmentierung, Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B. Arzneimittelexanthem
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Muskelatrophie und -schwäche, bei Myasthenia gravis reversible Zunahme der Muskelschwäche bis hin zur myasthenischen Krise, Auslösung einer akuten Myopathie bei zusätzlicher Anwendung von nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), in schweren Fällen mit der Gefahr von Knochenbrüchen, aseptische Knochennekrosen (Oberarm- und Oberschenkelkopf), Sehnenruptur. Bei zu rascher Dosisreduktion nach Langzeittherapie kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Sklerodermiebedingte renale Krise. Das Auftreten sklerodermiebedingter renaler Krisen variiert in den verschiedenen Subpopulationen. Das höchste Risiko wurde bei Patienten mit diffuser systemischer Sklerose berichtet. Das niedrigste Risiko wurde bei Patienten mit begrenzter systemischer Sklerose und juveniler systemischer Sklerose berichtet
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Bei Injektion in das Fettgewebe kann es zur lokalen Fettgewebsatrophie kommen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Solu-Medrol:

  • bei Patienten mit systemischen Pilzinfektionen
  • zur intrathekalen Verabreichung
  • zur epiduralen Verabreichung

Die Verabreichung von Lebendimpfstoff, auch in abgeschwächter Form ist kontraindiziert bei Patienten, die eine immunsuppressive Behandlung mit Corticosteroiden erhalten

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen und Kindern ist bei Langzeitanwendung von Glucocorticoiden genau zu beobachten; um einer Wachstumsstörung vorzubeugen, ist eine alternierende Dosierung anzustreben. Windpocken und Masern können bei nicht-immunen Patienten, die Corticosteroide erhalten, einen schwereren und selbst fatalen Verlauf nehmen; exponierte Patienten müssen sich direkt in medizinische Behandlung begeben.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Die Symptomatik einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion kann durch Methylprednisolon verschleiert werden. Zudem besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Bei schweren Infektionen darf Methylprednisolon nur unter gleichzeitiger spezifischer antiinfektiöser Therapie angewendet werden. Bei den folgenden Erkrankungen darf eine Behandlung mit Methylprednisolon nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung und falls erforderlich zusätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie begonnen werden:

    • akute Virusinfektionen (z.B. Herpes zoster, Herpes simplex, Varizellen, Keratitis herpetica) – HBsAg-positive chronisch aktive Hepatitis

    • ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen

    • systemische Mykosen (je nach Hersteller auch kontraindiziert) und Parasitosen (z.B. Infektionen mit Amöben, Nematoden)

    • Poliomyelitis

    • Lymphadenitis nach BCG-Impfung

    • akute und chronische bakterielle Infektionen

    • bei Tuberkulose in der Anamnese (cave Reaktivierung!) Anwendung nur unter Tuberkulostatika-Schutz und sorgfältiger ärztlicher Überwachung.

Des Weiteren darf eine Therapie mit Methylprednisolon in den folgenden Fällen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Bewertung und falls erforderlich unter zusätzlicher spezifischer Therapie begonnen werden:

  • Magen-Darm-Ulzera
  • schwere Osteoporose
  • schwer einstellbare Hypertonie
  • schwer einstellbarer Diabetes mellitus
  • psychiatrische Erkrankungen (auch anamnestisch)
  • Eng- und Weitwinkelglaukom
  • Hornhautulzerationen und Hornhautverletzungen

Wegen der Gefahr einer Darmperforation mit Peritonitis darf Methylprednisolon in den folgenden Fällen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung und unter engmaschiger Überwachung angewendet werden:

  • schwere Colitis ulcerosa mit drohender Perforation, mit Abszessen oder eitrigen Entzündungen
  • Divertikulitis
  • Enteroanastomosen (unmittelbar postoperativ).
  • bei aktiven oder latenten peptischen Ulzera

Die Zeichen einer peritonealen Reizung nach gastrointestinaler Perforation können bei Patienten, die hohe Dosen von Glucocorticoiden erhalten, fehlen. Glucocorticoide können eine Peritonitis oder andere Anzeichen oder Symptome gastrointestinaler Erkrankungen wie etwa Obstruktion oder Pankreatitis maskieren.

  • Die Verabreichung von Totimpfstoffen ist grundsätzlich möglich, die Immunreaktion und der Impferfolg können allerdings beeinträchtigt sein.
  • Kommt es während der Glucocorticoid-Behandlung zu besonderen körperlichen Stresssituationen (fieberhafte Erkrankungen, Unfall, Operation, Entbindung etc.), kann eine vorübergehende Dosiserhöhung erforderlich werden.
  • Eine sekundäre Nebenniereninsuffizienz kann bei längerfristiger Verabreichung pharmakologischer Dosen auftreten. Wenn Glucocorticoide abrupt abgesetzt werden, kann eine akute Nebenniereninsuffizienz tödlich ausgehen. Eine stufenweise Dosisreduktion kann das Risiko minimieren. Diese Form einer relativen Insuffizienz kann über Monate nach dem Absetzen der Behandlung andauern; daher ist während dieses Zeitraums bei jeder Stresssituation eine Hormontherapie wiederaufzunehmen.
  • Entzugserscheinungen von Steroiden, scheinbar unabhängig von der Nebenniereninsuffizienz, können in Folge eines abrupten Absetzens von Glucocorticoiden auftreten. Die Entzugserscheinungen umfassen: Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Lethargie, Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, Desquamation, Myalgie, Gewichtsverlust und/oder Hypotension.
  • Bei prädisponierten Patienten kann sich ein Diabetes manifestieren. Ein bereits bestehender Diabetes kann sich verschlechtern. Glucocorticoide erhöhen den Blutzucker.
  • Psychiatrische Nebenwirkungen (auch schwere) von großer Bandbreite können auftreten. Diese können auch während oder unmittelbar nach dem Absetzen oder einer Dosisreduktion auftreten.
  • Vorsicht bei Patienten mit Krampfanfällen.
  • Schwere medizinische Ereignisse wurden in Zusammenhang mit der intrathekalen/epiduralen Verabreichung berichtet.
  • Glaukome, Chorioretinopathien und eine Schädigung des Sehnervs sind unter Methylprednisolon möglich. Bei verschwommenem Sehen oder Sehstörungen soll ein Augenarzt aufgesucht werden.
  • Vorsicht bei Patienten mit bestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren. Glucocorticoide können durch Nebenwirkungen wie Dyslipidämie oder Hypertonie für zusätzliche kardiovaskuläre Ereignisse prädisponieren (bei Anwendung hoher Dosen und langen Behandlungszeiten). Der Blutdruck von Patienten mit vor Behandlungsbeginn bestehender Hypertonie soll regelmäßig kontrolliert werden.
  • Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht.
  • Ein Auftreten von Thrombosen einschließlich venöser Thromboembolie unter Corticosteroiden wurde berichtet. Daher sind Corticosteroide bei Patienten, die an thromboembolischen Erkrankungen leiden oder für solche anfällig sind, mit Vorsicht anzuwenden.
  • Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose können vergleichsweise niedrige Dosierungen ausreichen bzw. kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.
  • Über das Auftreten von Herzrhythmusstörungen und/oder Kreislaufkollaps und/oder Herzstillstand wurde nach Einleitung einer hochdosierten i.v. Pulstherapie mit Methylprednisolon (mehr als 500 mg) berichtet, auch bei Patienten ohne bekannte Herzerkrankungen. Deshalb wird während der Behandlung und einige Tage nach Abschluss der Therapie eine engmaschige Überwachung empfohlen. Während oder nach intravenöser Gabe von hohen Dosen von Methylprednisolon kann es gelegentlich zu Bradykardien kommen, die nicht unbedingt mit der Geschwindigkeit oder der Dauer der Verabreichung zusammenhängen.
  • Hohe Dosen von Glucocorticoiden können Pankreatitis auslösen.
  • Arzneimittelbedingte Leberschäden, einschließlich akuter Hepatitis und Erhöhung von Leberenzymen, können aufgrund einer zyklischen Methylprednisolon-i.v.-Stoßtherapie auftreten (in der Regel bei Anfangsdosis ≥ 1 g/Tag). Seltene Fälle von Hepatotoxizität wurden berichtet. Die Zeit bis zum Ausbruch kann mehrere Wochen oder länger betragen. In den meisten Fallberichten wurde eine Resolution der unerwünschten Ereignisse nach Absetzen der Behandlung berichtet. Daher ist eine angemessene Überwachung erforderlich.
  • Bei der Anwendung von hochdosierten Corticosteroiden kann eine akute Myopathie auftreten.
  • Die Gabe hoher Dosen über einen langen Behandlungszeitraum ist mit Osteoporose verbunden. Je nach Dosis und geplanter Behandlungsdauer, ist eine Osteoporose-Prophylaxe (Risikofaktoren!) in Erwägung zu ziehen. Die Vorbeugung besteht in ausreichender Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr sowie körperlicher Aktivität. Bei bestehender Osteoporose gegebenenfalls medikamentös therapieren.
  • Salz- und Wasserretention sowie eine erhöhte Kaliumausscheidung sind bei Gabe durchschnittlicher und hoher Dosen von Glucocorticoiden möglich. Gegebenenfalls salzarme Diät und Erhöhung der Kaliumzufuhr.
  • Besonders bei Patienten mit allergischer Diathese sind in sehr seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen möglich.
  • Über Phäochromozytome, die zum Tod führen können, wurde nach systemischer Verabreichung von Corticosteroiden berichtet. Corticosteroide sollten bei Patienten mit vermutetem oder identifiziertem Phäochromozytom nur nach einer eingehenden Nutzen/Risiko-Bewertung angewendet werden.
  • Bei einer Langzeittherapie mit Glucocorticoiden sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Saccharomyces cerevisiae Patienten, die während einer immunsuppressiv wirksamen, hochdosierten Glucocorticoid-Behandlung Hefepräparate (Saccharomyces cerevisiae) erhielten, erkrankten in Einzelfällen an Fungämien und Hefeinfektionen innerer Organe. Kombination vermeiden bei hochdosierter Glucocorticoid-Therapie. Cushing-Symptome deuten eine Immunsuppression an. Lokale und inhalative Glucocorticoide wirken in der Regel nicht immunsuppressiv.
Lebendimpfstoffe Patienten, die mit Lebend-Impfstoffen geimpft werden, während ihre Immunreaktion durch Glucocorticoide unterdrückt ist, können in Einzelfällen am Impfkeim erkranken, teils lebensbedrohlich. Außerdem kann die Serokonversion beeinträchtigt werden. Je nach Hersteller kontraindiziert.
Carbamazepin, Lumacaftor, Rifampicin, Phenytoin, Barbituraten Verminderte Wirkung und verringerte Plasmakonzentrationen von Methylprednisolon durch Steigerung des Abbaus. Sofern die Kombination erforderlich ist, klinische Überwachung des Patienten bzw. Erhöhung der Dosis nach Bedarf.
Phenytoin Durch einen noch unbekannten Mechanismus wurden erhöhte aber auch erniedrigte Spiegel von Phenytoin beobachtet. Plasma-Spiegel-Monitoring von Phenytoin und gegebenenfalls Dosisanpassung.
Vitamin-K-Antagonisten Steigerung der antikoagulatorischen Wirkung. Blutungskomplikationen sind nicht auszuschließen. Überwachung der INR und gegebenenfalls Anpassung der Dosis. Überwachen Sie den Hämoglobinspiegel, um eine Blutung frühzeitig zu erkennen.
Antidiabetika Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert. Hyperglykämien können auftreten. Überwachung der Blutglucose und evtl. des HbA1c. Gegebenenfalls Dosisanpassung.
NSAID Additive Risikoerhöhung für Ulzera und Blutungen. Diese können nach mindestens einwöchiger Behandlung, aber auch nach mehreren Wochen oder Monaten der Therapie auftreten. Das Risiko steigt mit der Dauer der Behandlung. Überwachung auf gastrointestinale Ulzera und okkultes Blut im Stuhl und Einsatz möglichst niedriger Dosen. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten für COX-2-Hemmer, auch wenn das Risiko hier etwas geringer ist. Paracetamol kann je nach Indikation als Alternative erwogen werden. Bei Patienten mit erhöhtem Ulkus-Risiko kann die Gabe von Protonenpumpenblockern zur Primärprophylaxe erwogen werden.
Diuretika, kaliuretisch Gefahr einer Hypokaliämie. Symptome der Hypokaliämie sind Muskelschwäche, Hyporeflexie, Somnolenz und typische EKG-Veränderungen. Monitoring der Kalium-Serumkonzentration und gegebenenfalls Kalium-Substitution.
Ciclosporin Erhöhung der Plasmakonzentration beider Wechselwirkungspartner möglich. Sorgfältige Überwachung des Ciclosporin-Spiegels, Überwachung des Patienten auf Anzeichen eines übermäßigen Corticosteroid-Effekts, gegebenenfalls Dosisreduktion.
Estrogene (Ethinylestradiol) Die gleichzeitige Behandlung mit Estrogenen kann möglicherweise die Wirkungen von Glucocorticoiden in geringem Ausmaß verstärken (z. B. Blutdruckanstieg, Gewichtszunahme, Hautveränderungen, verminderte Glucosetoleranz). Überwachung und gegebenenfalls Dosisreduktion des Glucocorticoids.
Azol-Antimykotika (Voriconazol, Itraconazol, Miconazol, Posaconazol, Ketoconazol) Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. Überwachung des Patienten auf übermäßige Glucocorticoid-Effekte und Dosisreduktion, falls erforderlich. Beim Absetzen des Azol-Antimykotikums kann der Glucocorticoid-Bedarf steigen.
Voriconazol Die Plasmakonzentration von Voriconazol kann abnehmen. Überwachung der Voriconazol Konzentration.
Aprepitant, Fosaprepitant Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. Die Methylprednisolon-Dosis sollte reduziert werden.
Diltiazem Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. Die Arzneimittel können gleichzeitig angewendet werden, die Überwachung von durch Methylprednisolon hervorgerufenen Nebenwirkungen wird jedoch empfohlen. Erwägen Sie, die Methylprednisolon-Dosis zu reduzieren.
Tacrolimus Hochdosiertes Methylprednisolon kann die Tacrolimus-Exposition senken oder steigern. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass es auch nach dem Absetzen der Glucocorticoide zu gesteigerten Tacrolimus-Vollblutkonzentrationen kommen kann. Tacrolimus-Spiegel engmaschig kontrollieren und Dosis gegebenenfalls anpassen.
Dinutuximab Systemisch verabreichte Glucocorticoide können die Wirkung von Dinutuximab beeinträchtigen. Während der Behandlung mit Dinutuximab wird empfohlen, auf die systemische Behandlung mit Glucocorticoiden zu verzichten.
Cobicistat, Indinavir, Clarithromycin, Erythromycin Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. Die Kombination wird nicht empfohlen. Sollte sie dennoch erforderlich sein, ist der Patient auf übermäßige Glucocorticoid-Effekte zu überwachen und die Methylprednisolon-Dosis gegebenenfalls zu reduzieren.

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

CORTICOSTEROIDE ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG, REIN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Mineralocorticoide

Fludrocortison

Astonin H®
H02AA02
Glucocorticoide

Dexamethason

Dexabene®, Fortecortin®, InfectoDexaKrupp®
H02AB02

Hydrocortison

Alkindi®, Hydrocortone®
H02AB09

Prednisolon

Aprednislon®, Prednisolut®, Solu-Dacortin®, div. Generika
H02AB06

Prednison

Rectodelt®
H02AB07

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. CBO, Richtlijn Dermatomyositis, polymyositis en sporadische \'inclusion body\' myositis [Leitlinie Dermatomyositis, Polymyositis und sporadische "inclusion body" Myositis], www.cbo.nl, 2004, 99-111
  3. CBG, DHPC Solu-Medrol, 28-8-2017
  4. Dermapharm, SmPC Metasol 16 mg Plv. z. Herst. e. Inj.- /Inf.lsg. (1-37772), 09/2019
  5. Dermapharm, SmPC Metasol 250 mg Plv. z. Herst. e. Inj.- /Inf.lsg. (1-31086), 09/2019
  6. Pfizer, SmPC Solu-Medrol 500 mg Tr.st.amp. (16217), 04/2019
  7. Sanofi-Aventis, SmPC Urbason solubile 16 mg Tr.st.amp. (11404), 10/2018
  8. Sanofi-Aventis, SmPC Urbason 4 mg Tbl. (10807), 10/2018
  9. Diagnosia.com, https://premium.diagnosia.com/check/interactions/search, (aufgerufen am 19.03.2020)
  10. ABDA, ABDA-Interaktionsdatenbank , (aufgerufen am 19.03.2020)
  11. wechselwirkungscheck.de, http://www.wechselwirkungscheck.de/index.php , (aufgerufen am 19.03.2020)
  12. Savvatianos s. et al, Cow’s milk allergy as a cause of anaphylaxis to systemic corticosteroids, Allergy 66, 2011, 66, 979–986
  13. mibe GmbH Arzneimittel, SmPC Methylprednisolon JENAPHARM® 4 mg, 8 mg, 16 mg, 32 mg Tabletten (32484.00.00), 09/2022

Änderungsverzeichnis

  • 15 November 2023 08:39: Dosierungsempfehlung für orale Verabreichung auf Grundlage der Fachinformation hinzugefügt
  • 01 Februar 2021 15:01: Neue Monographie "Methylprednisolon"

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung