Pharmakodynamik
Eisen ist ein essentielles Spurenelement des Organismus. Als Coenzym der Cytochromoxidase, Katalase und Peroxidase und als Bestandteil von Hämoglobin, Myoglobin und Cytochromen ist es an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt, z.B. Sauerstofftransport, ATP Produktion, DNA Synthese und Elektronentransport. Als Zentralatom von Häm ist Eisen ein Bestandteil des Hämoglobins und damit notwendig für die Erythropoese.
Pharmakokinetik bei Kindern
Keine Information
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
in Kindermedika.at
- Eisensupplementation nach Geburt
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Oral, zur Behandlung von Eisenmangelzuständen
Kinder ab 6 Jahren: 80 mg elementares Eisen/Tag
Kinder ab 10 Jahren: 80 - 160 mg elementares Eisen/Tag
(SmPC Tardyferon)
Oral, bei latenter oder manifester Eisenmangelanämie
Kinder >12 Jahre: 105 mg elementares Eisen/Tag
Kinder <12 Jahre: Dieses Arzneimittel darf bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern unter 12 Jahren ist nicht erwiesen.
(SmPC Ferro-Gradumet)
Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.
Präparate im Handel
Filmtabletten 105 mg (Fe2+)
Retardtabletten 80 mg (Fe2+)
Die Retard- und Filmtabletten enthalten elementares Eisen (Fe2+) in Form von getrocknetem Eisen(II)sulfat. Die angegebene Stärke bezieht sich jeweils auf elementares Eisen (Fe2+).
Anwendungshinweis:
- Je nach gastrointestinaler Verträglichkeit sind die Tabletten vor oder zu den Mahlzeiten einzunehmen.
- Die Tabletten dürfen nicht gelutscht, zerkaut oder länger im Mund gelassen werden, sondern sind unzerkaut mit Wasser zu schlucken.
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Die Filmtabletten enthalten: Lactose-Monohydrat
Die Retardtabletten enthalten: -
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Dosierungen
Eisensupplementation nach Geburt |
- Oral
-
Frühgeborene
Geburtsgewicht
<
2000 g
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-
Ab 2-6 Wochen nach der Geburt:
elementares Eisen (Fe2+):
2
- 3
mg/kg/Tag
in 1
- 3
Dosen. Max: 5 mg/kg/Tag.
- Behandlungsdauer:
6-12 Monate
-
Frühgeborene
Geburtsgewicht
2000
bis
2500 g
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-
Ab 2 - 6 Wochen nach der Geburt, ausschließlich beim Stillen, bis zum korrigierten Alter von 6 Monaten.
elementares Eisen (Fe2+):
2
- 3
mg/kg/Tag
in 1
- 3
Dosen. Max: 5 mg/kg/Tag.
- 1 mg Fe = 2,72 mg Eisensulfat
- Es ist schwierig, eine Empfehlung für die optimale Eisensupplementation bei Frühgeborenen und Säuglingen zu geben.
-
Früh- und Neugeborene
Geburtsgewicht
≥ 2500 g
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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation, Schmerzen im Unterbauch, verminderter Appetit und Schwarzfärbung des Stuhls. Verfärbung der Zähne.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Häufig (1-10%): Diarrhoe, Obstipation, abdominale Blähungen, abdominale Schmerzen, Verfärbung des Stuhles, Übelkeit
Gelegentlich (0,1-1%): Kehlkopfödem, Gastritis, abnormaler Stuhl, Dyspepsie, Erbrechen. Juckreiz, erythematöser Ausschlag
Nicht bekannt: Überempfindlichkeit, Urtikaria. Lungennekrose, Lungengranulom, Bronchostenose. Pharyngeale Ulzeration. Mundulzera, Zahnverfärbungen, ösophageale Läsion, ösophageale Ulzeration, gastrointestinale Melanose
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
-
Eisenkumulation (Hämochromatosen, Hämosiderose)
-
Anämie mit Störung der Eisenverwertung (sideroachrestische Anämie, Bleianämie, Thalassämie)
-
alle anderen Anämien, die nicht auf Eisenmangel zurückzuführen sind
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
- Kleine Kinder sind sehr empfindlich gegenüber den toxischen Nebenwirkungen von Eisenpräparaten. Bei der Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Eisensalzpräparaten ist wegen der Gefahr einer möglichen Eisenüberdosierung Vorsicht geboten.
- Es wird empfohlen, die Dosen über den Tag verteilt einzunehmen, um das Risiko von Magenverstimmungen zu verringern. Die Einnahme sollte nach Möglichkeit zwischen den Mahlzeiten erfolgen, um eine bessere Aufnahme zu erreichen. Die Einnahme sollte vorzugsweise 30 Minuten vor dem Essen erfolgen, da bei Einnahme zusammen mit Nahrung die Resorption von Eisen vermindert ist. Das Medikament sollte nicht mit Milchprodukten kombiniert werden. Die Resorption wird durch viele Substanzen verringert: Antazida, Phosphat-, Calciumsalze, Chinolone, Tetracycline und Penicillamin. Zwischen der Einnahme des Eisenpräparats und diesen Medikamenten sollte ein Abstand von 2-3 Stunden eingehalten werden. Orangensaft und Vitamin C verbessern die Resorption.
- Während der Behandlung mit Eisensalzen kann es zu Zahnverfärbungen kommen. Nach Angaben in der Literatur können diese Verfärbungen nach Abschluss der Behandlung von selbst wieder verschwinden, oder sie sollten mit einer abrasiven Zahnpasta entfernt werden, eventuell durch einen Zahnarzt. Um Zahnverfärbungen zu vermeiden, sollten Tropfen gut mit Wasser verdünnt und durch einen Strohhalm geschluckt werden.
- Der Stuhl kann schwarz verfärbt sein.
- Nach Normalisierung des Hämoglobins wird die Therapie zwei bis drei Monate lang fortgesetzt, um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Wechselwirkungen
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
EISEN-HALTIGE ZUBEREITUNGEN
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Eisen zweiwertig, orale Zubereitungen |
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B03AA02
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Eisen dreiwertig, orale Zubereitungen |
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B03AB05
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Eisen, parenterale Zubereitungen |
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B03AC
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Eisenoxidsaccharat (intravenös)
Venofer®, FerMed®, Syn.: Eisen-Saccharose, Eisen(III)hydroxid-Saccharose-Komplex, Eisen(III)-Oxid-Saccharat, Eisenoxidsucrose, Ferrioxidsaccharat
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B03AC
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Referenzen
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Pierre Fabre Pharma GmbH, SmPC Tardyferon Retardtabletten 80 mg (15.668), aufgerufen am 31.08.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/
-
Teofarma s.r.l., SmPC Ferro-Gradumet Filmtabletten 105 mg (14.076), aufgerufen am 31.08.2023, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/
Änderungsverzeichnis
- 06 Oktober 2021 10:33: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Bei Kleinkindern ist das Risiko einer akuten Eisenintoxikation besonders hoch; bereits ab einer Dosis von 1g Eisensulfat sind lebensbedrohliche Vergiftungen möglich. Deshalb sollen Eisenpräparate stets außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Bei versehentlicher Einnahme großer Mengen Eisensulfat treten zunächst infolge einer hämorrhagischen Gastroenteritis Übelkeit, starke Magenschmerzen, Diarrhoe und blutiges Erbrechen auf; in schweren Fällen kann es zu Zyanose, Verwirrtheit, Hyperventilation infolge von Azidose und peripherem Kreislaufversagen kommen. Nach ca. 4- 6 Stunden tritt oft eine scheinbare Remission ein. Schließlich kann es nach 12-48 Stunden zu einem tiefen Schock mit Cheyne-Stokes Atmung, Oligurie, Ikterus infolge toxischer Hepatitis, toxischem Leberversagen und Koagulopathie kommen. Unter Umständen sind zentralnervöse Störungen wie Lähmungen, Konvulsionen, Koma vorherrschend; selten Gerinnungsstörungen. Letaler Ausgang meistens in dieser Phase des verzögerten Schocks. In der Rekonvaleszenz selten gastrointestinale Strikturen mit ileusartigen Beschwerden.