Ertapenem

Wirkstoff
Ertapenem
Handelsname
Invanz®
ATC-Code
J01DH03
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Ertapenem ist ein Antibiotikum zur systemischen Anwendung und gehört zur Klasse der Carbapeneme. Ertapenem hemmt die Zellwandsynthese von Bakterien nach Bindung an Penicillin-bindende Proteine (PBP). Bei Escherichia coli ist die Affinität zu den PBP 2 und 3 am höchsten.

Allgemein sensible Spezies:
Grampositive Aerobier: Methicillin-sensible Staphylokokken (einschließlich Staphylococcus aureus), Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes
Gramnegative Aerobier: Citrobacter freundii, Enterobacter aerogenes, Enterobacter cloacae, Escherichia coli, Haemophilus influenzae, Haemophilus parainfluenzae, Klebsiella oxytoca, Klebsiella pneumoniae, Moraxella catarrhalis, Morganella morganii, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Serratia marcescens
Anaerobier: Clostridium spp. (außer C. difficile), Eubacterium spp., Fusobacterium spp., Peptostreptococcus spp., Porphyromonas asaccharolytica, Prevotella spp.

Spezies, bei denen eine erworbene Resistenz ein Problem sein könnte:
Grampositive Aerobier: Methicillin-resistente Staphylokokken
Anaerobier: Bacteroides fragilis und Spezies der B. fragilis-Gruppe

Grundsätzlich resistente Erreger:
Grampositive Aerobier: Corynebacterium jeikeium; Enterokokken einschließlich Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium
Gramnegative Aerobier: Aeromonas spp., Acinetobacter spp., Burkholderia cepacia, Pseudomonas aeruginosa, Stenotrophomonas maltophilia
Anaerobier: Lactobacillus spp.
Andere: Chlamydia spp., Mycoplasma spp., Rickettsia spp., Legionella spp.

Pharmakokinetik bei Kindern

  3 Monate-12 Jahre 13-17 Jahre
Vd 0,2 L/kg 0,16 L/kg
T½ 2,5 h 4 h
Cmax 3-23 Monate: 103,8 microg/mL
2-12 Jahre: 113,2 microg/mL
170,4 microg/mL

(SmPC Invanz)

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Bakterielle Infektionen
    • Intravenös
      • On-label 

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös, zur Behandlung folgender Infektionen, wenn diese durch sicher oder wahrscheinlich Ertapenem-empfindliche Bakterien verursacht sind und eine parenterale Therapie erfordern

- Intraabdominelle Infektionen
- Ambulant erworbene Pneumonie
- Akute gynäkologische Infektionen
- Infektionen der Haut und Weichteile beim diabetischen Fuß

Säuglinge, Kleinkinder und Kinder (3 Monate - 12 Jahre): 2 x täglich 15 mg/kg KG, max. 1 g/Tag

Erwachsene und Jugendliche (13 - 17 Jahre): 1 g/Tag

(SmPC Invanz)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://www.ema.europa.eu abgerufen werden.

Präparate im Handel

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 1 g

Anwendungshinweis:

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sind zur intravenösen Anwendung nach Rekonstitution und Verdünnung bestimmt.

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Präparate enthalten: -

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Bakterielle Infektionen
  • Intravenös
    • 3 Monate bis 13 Jahre
      [1]
      • 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1 g/Tag.
    • 13 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • 1 g/Tag in 1 Dosis

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Initialdosis: Keine Dosisanpassung erforderlich, alle folgenden Dosen 50% der regulären Einzeldosis
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Anwendung vermeiden

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Häufig (1 - 10 %): Diarrhö. Windeldermatitis. Schmerzen an der Infusionsstelle. Erhöhungen von ALT und AST. Abnahme der Anzahl der neutrophilen Granulozyten

Gelegentlich (0,1 - 1 %): Kopfschmerzen, Flush, Hypertonie. Veränderte Stuhlfarbe, Meläna. Erythem, Hautausschlag, Petechien. Brennen an der Infusionsstelle, Juckreiz an der Infusionsstelle, Erythem an der Infusionsstelle, Erythem an der Injektionsstelle, Wärmegefühl an der Infusionsstelle. Anstieg der Thrombozytenzahl, Verlängerung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) und der Prothrombinzeit; Abnahmen des Hämoglobins

Nicht bekannt: Beeinträchtigung des mentalen Status (einschließlich Aggression), Halluzinationen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen. Komplikationen an der Infusionsstelle, Phlebitis, Thrombophlebitis. Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen. Ausschlag, Pruritus. Erhöhungen von ALT und AST und alkalischer Phosphatase, Anstieg der Thrombozytenzahl

Gelegentlich (0,1-1 %): orale Candidiasis, Candidiasis, Pilzinfektion, pseudomembranöse Enterokolitis. Kolpitis. Anorexie. Schlaflosigkeit, Verwirrtheitszustände. Schwindel, Schläfrigkeit, Geschmacksstörungen, Krampfanfälle. Sinusbradykardie. Hypotonie. Dyspnoe, Beschwerden im Rachen- u. Schlundraum. Obstipation, Säurereflux, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Bauchschmerzen. Erythem, Urtikaria. Extravasation, Schwäche, Müdigkeit, Fieber, Ödeme, Schwellungen, Schmerzen im Brustkorb. Erhöhung des Gesamt-Serum-Bilirubins, des direkten Serum-Bilirubins, des indirekten Serum-Bilirubins, des Serum-Kreatinins, des Serum-Harnstoffs und der Serum-Glucose. Abnahme der Anzahl der Leukozyten, der Thrombozyten, der segmentkernigen neutrophilen Granulozyten, des Hämoglobins und des Hämatokrits, Anstieg der Anzahl der eosinophilen Granulozyten, Verlängerung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT), der Prothrombinzeit, Anstieg der Anzahl der segmentkernigen neutrophilen Granulozyten und der Leukozyten. vermehrter Nachweis von Bakterien im Urin, Leukozyten im Urin, Epithelzellen und Erythrozyten im Urin, Hefepilze im Urin. Clostridioides difficile-Toxin: positiv

Selten (0,01-0,1 %): Pneumonie, Dermatomykose, postoperative Wundinfektion, Harnwegsinfektion. Neutropenie, Thrombozytopenie. Allergie. Hypoglykämie. Unruhe, Angstzustände, Depressionen. Tremor, Synkope. Veränderungen an den Skleren. Arrhythmie, Tachykardie. Blutungen, erhöhter Blutdruck. Verstopfte Nase, Husten, Nasenbluten, Rasselgeräusche, Giemen. Dysphagie, Stuhlinkontinenz, Pelveoperitonitis. Cholezystitis, Gelbsucht, Leberfunktionsstörungen. Dermatitis, Desquamation, Hypersensitivitätsvaskulitis. Muskelkrämpfe, Schulterschmerzen. Niereninsuffizienz, akutes Nierenversagen. Abort. Genitale Blutungen. Verhärtungen an der Infusionsstelle, Unwohlsein. Erniedrigung von Serum-Bicarbonat, Serum-Kreatinin und Serum-Kalium, Erhöhung von Serum-LDH, Serum-Phosphat und Serum-Kalium. Abnahme der Anzahl der Lymphozyten, Anstieg der Anzahl der stabkernigen neutrophilen Granulozyten, der Lymphozyten, der Metamyelozyten, der Monozyten, der Myelozyten, der atypischen Lymphozyten. Anstieg des Urobilinogen

Häufigkeit nicht bekannt: Anaphylaxie einschließlich anaphylaktoider Reaktionen. Beeinträchtigung des mentalen Status (einschließlich Aggression, Delirium, Orientierungsstörung, veränderter Gemütszustand). Halluzinationen, getrübter Bewusstseinszustand, Dyskinesie, Myoklonus, Gangunsicherheit, Enzephalopathie. Zahnverfärbungen. Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom). Muskelschwäche

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen andere Antibiotika vom Carbapenem-Typ 
  • Schwere Überempfindlichkeit (z. B. anaphylaktische Reaktion, schwere Hautreaktion) gegen andere Betalaktam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine)

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/ bzw. https://www.ema.europa.eu).

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANDERE BETA-LACTAM-ANTIBIOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Cephalosporine der 1. Generation

Cefalexin

Keflex®, Ospexin®, diverse Generika
J01DB01

Cefazolin

Kefzol®, div. Generika
J01DB04
Cephalosporine der 2. Generation

Cefaclor

Ceclor®, Cefastad®
J01DC04

Cefuroxim

Curocef®, Zinnat®, diverse Generika
J01DC02
Cephalosporine der 3. Generation

Cefixim

Tricef®
J01DD08

Cefotaxim

diverse Generika
J01DD01

Cefpodoxim

Biocef®
J01DD13

Ceftazidim

Fortum®, Generika
J01DD02
J01DD04
Cephalosporine der 4. Generation
J01DE01
Monobactame

Aztreonam

Cayston®, Azactam®
J01DF01
Carbapeneme
J01DH51
J01DH02
Andere Cephalosporine und Peneme

Ceftarolin

Zinforo®
J01DI02

Referenzen

  1. Merck Sharp & Dohme B.V., SmPC Invanz (EU/1/02/216) Rev 26; 25-10-2022, www.ema.europa.eu
  2. Merck Sharp & Dohme B.V., Invanz Plv f.e.Konz z.Herst.e.Inf-Lsg 1g (EU.1.02.216.001-002), aufgerufen am 25.10.2023, https://www.ema.europa.eu/en

Änderungsverzeichnis

  • 05 März 2024 09:09: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung