Epoprostenol

Wirkstoff
Epoprostenol
Handelsname
Flolan®, Dynovas®
ATC-Code
B01AC09
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Epoprostenol ist ein natürlich vorkommendes Prostaglandin, das in der Intima der Blutgefäße gebildet wird und stark vasodilatatorisch wirkt. Es ist der stärkste bekannte Hemmer der Thrombozytenaggregation. Letztere Wirkkomponente wird u.a. im Rahmen extrakorporaler Kreisläufe (Dialyse, kardialer Bypass, ECMO) genutzt, wenn eine Antikoagulation mit Heparin nicht möglich ist. Viele der Effekte von Epoprostenol beruhen vorwiegend auf der Stimulierung der Adenylatcyklase, die zu einem erhöhten intrazellulären cAMP Spiegel führt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Halbwertzeit: < 6 Minuten

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

Zulassungsstatus bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren:

  • Primäre pulmonale Hypertension, Sepsis mit stark reduzierter Zirkulation
    • Intravenös
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Darreichungsformen

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung 0,5 mg; 1,5 mg

Allgemein

Epoprostenol liegt in den im Handel befindlichen Darreichungsformen als Epoprostenol Natrium vor. Der Wirkstoffgehalt bezieht sich auf Epoprostenol.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Dosierungen

Pulmonale Hypertonie
  • Intravenös
    • Neugeborene
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      • Initialdosis: 0,5 - 3 ng/kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Erhaltungsdosis: Dosierung je nach Wirksamkeit und Toleranz langsam titrieren in Schritten von 1 - 2 ng/kg/min alle 15-120 min bis 20 - 40 ng/kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Es besteht große Variabilität zwischen den optimalen Dosierungen für individuelle Patient*innen. Die Dosierungen sind wissenschaftlich nur begrenzt untermauert. Die Behandlung sollte durch oder nach Rücksprache mit spezialisierten Kinderärzt*innen (Fachgebiet Kinderkardiologie, Neonatologie oder Intensivmedizin) erfolgen, die Erfahrung mit der Verwendung von Epoprostenol in dieser therapeutischen Indikation haben.

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9]
      • Initialdosis: 0,5 - 3 ng/kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Erhaltungsdosis: Dosierung je nach Wirksamkeit und Toleranz langsam titrieren in Schritten von 1 - 2 ng/kg/min alle 15-120 min bis 20 - 40 ng/kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Es besteht große Variabilität zwischen den optimalen Dosierungen für individuelle Patient*innen. Die Dosierungen sind wissenschaftlich nur begrenzt untermauert. Die Behandlung sollte durch oder nach Rücksprache mit spezialisierten Kinderärzt*innen (Fachgebiet Kinderkardiologie, Neonatologie oder Intensivmedizin) erfolgen, die Erfahrung mit der Verwendung von Epoprostenol in dieser therapeutischen Indikation haben.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Kopfschmerzen, Gesichtsröte (auch bei anästhesierten Patienten), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kieferschmerzen, Schmerzen (unspezifisch), Sepsis, Septikämie (hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Verabreichungssystem), Verringerung der Thrombozytenzahl, Blutungen an verschiedenen Stellen (z.B.: pulmonal, gastrointestinal, Nasenbluten, intrakranial, postprozedural, retroperitoneal), Ängstlichkeit, Nervosität, Tachykardie, Bradykardie, Hypotonie, Darmkolik (manchmal berichtet als Bauchbeschwerden), Hautausschlag, Arthralgie, Schmerzen an der Injektionsstelle, Brustschmerzen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, die durch eine schwere linksventrikuläre Dysfunktion verursacht wird.
  • Epoprostenol darf nicht dauerhaft bei Patienten angewendet werden, die während der Dosisbestimmung ein Lungenödem entwickelt haben

Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Aufgrund des hohen pH-Werts der fertigen Infusionslösung muss darauf geachtet werden, eine Extravasation während der Verabreichung und damit das Risiko von Gewebeschäden zu vermeiden.
  • Die während der Infusion auftretenden kardiovaskulären Wirkungen klingen innerhalb von 30 Minuten nach Ende der Verabreichung ab.
  • Vorsicht bei Patienten mit anderen Risikofaktoren für Blutungen: Epoprostenol erhöht das Risiko für hämorrhagische Komplikationen.
  • Bei starkem Blutdruckabfall: Dosisverringerung oder Abbruch der Infusion
  • Blutdruck und Herzfrequenz sollten während der Verabreichung überwacht werden. Die Herzfrequenz kann sich verringern oder erhöhen.
  • Erhöhte Serum-Glukosespiegel wurden berichtet.

Pulmonale arterielle Hypertonie:

  • Bei einigen Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie können während der Dosistitration pulmonale Ödeme auftreten, welche mit einer pulmonal-venösen Verschlusserkrankung assoziiert sein können. Bei diesen Patienten, die Ödeme entwickeln, darf Epoprostenol nicht dauerhaft angewendet werden.
  • Eine plötzliche Unterbrechung der Infusion muss vermieden werden, außer in lebensbedrohlichen Situationen. Eine abrupte Unterbrechung der Therapie kann ein Wiederauftreten der pulmonalen arteriellen Hypertonie verursachen, was zu Schwindel, Asthenie, verstärkter Dyspnoe oder Tod führen kann. Sogar kurze Unterbrechungen der Therapie können zu einer raschen Verschlechterung der Symptomatik führen.
  • Die Verabreichung erfolgt als Dauerinfusion über einen permanenten Zentralvenenkatheter. Die Therapie erfordert daher die Bereitschaft des Patienten zur sterilen Rekonstitution und Verabreichung des Arzneimittels, einen sorgfältigen Umgang mit dem zentralvenösen Dauerkatheter sowie den Zugang zur intensiven und fortlaufenden Patientenschulung.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

  • Verstärkung des Blutungsrisikos in Kombination mit Antikoagulantien wie Phenprocoumon und Acetylsalicylsäure.
  • Verstärkung des Blutungsrisikos in Kombination mit NSAID und anderen Arzneimitteln, die die Thrombozytenaggregation beeinflussen.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

ANTITHROMBOTISCHE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Vitamin-K-Antagonisten

Phenprocoumon

Marcoumar®
B01AA04
Heparingruppe

Dalteparin

Fragmin®
B01AB04

Enoxaparin

Lovenox®, Inhixa®
B01AB05

Nadroparin

Fraxiparin®
B01AB06

Unfraktioniertes Heparin

Heparin Gilvasan®
B01AB01
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin

Acetylsalicylsäure

Thrombo ASS®, Aspirin Protect®, Herzschutz ASS®, Thrombostad®, ASS Hexal®; Syn: ASS
B01AC06

Clopidogrel

Plavix®
B01AC04
Enzyme

Alteplase (r-tPA)

Actilyse®
B01AD02
Direkte Thrombininhibitoren

Dabigatran

Pradaxa®
B01AE07
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren

Rivaroxaban

Xarelto®
B01AF01
Andere antithrombotische Mittel

Defibrotid

Defitelio®
B01AX01

Referenzen

  1. Doran A, et al, Advances in prostanoid infusion therapy for pulmonary arterial hypertension, J Infus Nurs, 2008 , Nov-Dec;31(6), 336-45
  2. Ivy DD, et al, Transition of stable pediatric patients with pulmonary arterial hypertension from intravenous epoprostenol to intravenous treprostinil, Am J Cardiol, 2007, Mar 1;99(5), 696-8
  3. Rosenzweig EB, et al, Pulmonary arterial hypertension in children, Pediatr Pulmonol, 2004, Jul;38(1), 2-22
  4. Lammers AE, et al, Epoprostenol treatment in children with severe pulmonary hypertension, Heart, 2007, Jun;93(6), 739-43
  5. Melnick L, et al, Effectiveness of transition from intravenous epoprostenol to oral/inhaled targeted pulmonary arterial hypertension therapy in pediatric idiopathic and familial pulmonary arterial hypertension, Am J Cardiol, 2010, May 15;105(10), 1485-9
  6. Nakayama T, et al, Efficacy and limitations of continuous intravenous epoprostenol therapy for idiopathic pulmonary arterial hypertension in Japanese children, Circ J, 2007, Nov;71(11), 1785-90
  7. Farber HW, et al, Practical considerations for therapies targeting the prostacyclin pathway, Eur Respir Rev , 2016, 25, 361–363
  8. Barnes H, et al., Prostacyclin for pulmonary arterial hypertension , Cochrane Database Syst Rev. 2019 May; 2019(5), 2019, May 1;5(5), CD012785
  9. Hansmann G, et al., 2019 updated consensus statement on the diagnosis and treatment of pediatric pulmonary hypertension: The European Pediatric Pulmonary Vascular Disease Network (EPPVDN), endorsed by AEPC, ESPR and ISHLT, J Heart Lung Transpl, , 2019, 38(9), 879-901
  10. GlaxoSmithKline, SmPC Flolan 0,5 mg Plv. u. Lösungsm. z. Herst. e. Inf.lsg. (1-20059), 09/2018

Änderungsverzeichnis

  • 01 Februar 2021 14:46: Neue Monographie "Epoprostenol"

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung