Dalteparin ist ein niedermolekulares Heparin (NMH). Es besitzt eine hohe Affinität zu Antithrombin III und bildet mit diesem einen Komplex, der zu einer starken Hemmung von Faktor Xa führt. Es wirkt antithrombotisch über eine stärkere Inhibierung des aktivierten Gerinnungsfaktors X und eine geringere Hemmung des aktivierten Faktor II (Thrombin) als unfraktioniertes Heparin. Deshalb kommt es nur zu einer geringen Verlängerung der aPTT und Thrombinzeit.
Dalteparin hat eine längere Halbwertszeit im Vergleich zu Heparin.
Säuglinge in einem Alter unter 2 bis 3 Monaten oder mit einem Körpergewicht unter 5 kg haben einen erhöhten Bedarf an NMH pro kg KG, wahrscheinlich aufgrund ihres höheren Verteilungsvolumens. Weitere Erklärungsalternativen für den erhöhten Bedarf an NMH pro kg KG bei kleinen Kindern sind u. a. eine veränderte Pharmakokinetik von Heparin und/oder eine verminderte antithrombotische Wirkung von Heparin bei Kindern durch eine verringerte Plasmakonzentration von Antithrombin.
Die Pharmakokinetik von Dalteparin wurde durch ein Ein-Kompartiment-Modell mit linearer Resorption und Elimination beschrieben. Die pharmakokinetischen Parameter sind in folgender Tabelle dargestellt. Nach der Korrektur des Körpergewichts nahm die Clearance (Cl/F) mit zunehmendem Alter ab, während das Verteilungsvolumen im Steady-State (Vd/F) ähnlich blieb. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit nahm mit dem Alter zu. (SmPC)
Parameter | 0-8 Wochen | 8 Wo - 2 Jahre | 2-8 Jahre | 8-12 Jahre | 12-19 Jahre |
Patientenanzahl (n) | 6 | 13 | 14 | 11 | 45 |
Durchschnittsalter [Jahre] (Bereich) |
0,06 (0,04-0,14) | 0,5 (0,2-1,91) | 4,47 (2,01-7,6) | 9,62 (8,01-10,5) | 15,9 (12,0-19,5) |
Clearance [ml/h/kg] (SD) | 55,8 (3,91) | 40,4 (8,49) | 26,7 (4,75) | 22,4 (3,40) | 18,8 (3,01) |
Vd [ml/kg] (SD) | 181 (15,3) | 175 (55,3) | 160 (25,6) | 165 (27,3) | 171 (38,9) |
T1/2 [h] (SD) | 2,25 (0,173) | 3,02 (0,688) | 4,27 (1,05) | 5,11 (0,509) | 6,28 (0,937) |
Injektionslösung in Fertigspritze 12 500 IE/ml, 25 000 IE/ml (2 500 IE/0,2ml, 5 000 IE/0,2 ml, 7 500 IE/0,3 ml, 10 000 IE/0,4 ml, 12 500 IE/0,5 ml, 15 000 IE/0,6 ml, 18 000 IE/0,72 ml)
Injektionslösung in Stechampulle 2 500 IE/ml (10 000 IE/4 ml)
Injektionslösung in Ampulle 10 000 IE/ml
Injektionslösung in Durchstichflasche 25 000 IE/ml (100 000 IE/4 ml)
Dalteparin ist in den Fertigspritzen als Dalteparin-Natrium enthalten. Die angegebene Stärke bezieht sich auf Dalteparin-Natrium.
Anwendungshinweis:
Zur subkutanen Verabreichung, vorzugsweise in das abdominale subkutane Gewebe anterolateral oder posterolateral, oder in den lateralen Teil des Oberschenkels in einem Winkel zwischen 45° und 90°
Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:
Die Durchstechflasche enthält: Benzylalkohol
Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.
Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)
Prophylaxe thromboembolischer Komplikationen |
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Behandlung einer Venenthrombose |
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Hämodialyse |
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Prophylaxe thromboembolischer Komplikationen:
Therapie von Venenthrombosen:
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann es zur Akkumulation von Dalteparin kommen. Dies erhöht das Risiko von Blutungen.
Klinische Folgen:
Blutungen
Blutungen, HIT-Syndrom (Heparin-induzierte Thrombozytopenie)
Häufig (1-10%): leichte Thrombozytopenie (Typ I). Blutungen. Vorübergehende Erhöhung der Serum-Transaminasen (SGOT/AST, SGPT/ALT). Subkutane Hämatome, Schmerzen an der Injektionsstelle
Gelegentlich (0,1-1%): Überempfindlichkeit gegenüber Dalteparin-Natrium. Lokale Gewebsreaktionen (Verhärtungen, Rötungen, allergische Reaktionen und Verfärbungen) an der Injektionsstelle
Selten (0,1-0,01%): Hypoaldosteronismus mit Hyperkaliämie und metabolischer Azidose, vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Diabetes mellitus. Hautnekrose, vorübergehende Alopezie. Blutungen an der Injektionsstelle
Sehr selten (< 0,01%): anaphylaktischer Schock
Häufigkeit nicht bekannt: schwere Antikörper-vermittelte Thrombozytopenie (Typ II). Anaphylaktische Reaktionen. Allergische Erscheinungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Temperaturanstieg, Gliederschmerzen, Rhinitis, Tränenfluss, Urtikaria, Erbrechen, Pruritus, Dyspnoe, Bronchospasmen und Blutdruckabfall. Intrakranielle Blutungen. Hypotonie, Bradykardie, Blutungen an verschiedenen Stellen. Zerebrale Blutungen. Priapismus und Vasospasmen. Melaena, retroperitoneale Blutungen. Ausschlag, Blutungen (Haut, Schleimhaut), Petechien, Purpura. Risiko für Osteoporose. Blutungen im Urogenitaltrakt. Möglicher Anstieg des Thyroxins sowie reversible Kaliumretention, Verfälschung des HDL-Cholesterins, der Blutzuckerwerte und des Ergebnisses des Bromsulphtalein-Tests. Spinal- und Epiduralhämatome.
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
CAVE: Bei Überdosierung wird Protamin, das jedoch nur eine partielle Wirkung besitzt, empfohlen. Fachärztliches Personal für Hämatologie sollte konsultiert werden. Die partielle Thromboplastinzeit ist kein gutes Maß zur Messung der Antikoagulation.
1 mg Protamin antagonisiert die Wirkung von 100 IE Dalteparin.
Anti-FXa-Spiegel und Monitoring:
Anti-FXa-Spiegel sollten 4 h nach der Verabreichung gemessen werden, erste Messung des Anti-Faktor-Xa-Spiegels nach der 3. Dosis.
Ziel-Anti-FXa-Spiegel:
therapeutisch:
bei 2 x täglicher Gabe: 0,5 - 1,0 IE/mL;
bei 1 x täglicher Gabe: 1,0 - 2,0 IE/mL;
prophylaktisch: 0,1 - 0,4 IE/mL,
Bei COVID-19 Patient*innen auf einer Intensivstation: <0,7 IE/mL
≥40 kg: Im Allgemeinen ist kein anti-FXa Monitoring nötig, außer bei kranken Kindern, Co-Medikation und/oder schlechter Nierenfunktion.
Es nicht notwendig nach jeder Dosisanpassung erneut 3 Dosen abzuwarten. Dies sollte in Rücksprache mit dem Labor erfolgen. Wenn therapeutische Spiegel erreicht sind, ist ein weiteres Monitoring der Spiegel nur angezeigt bei Neugeborenen, schwerkranken Patient*innen, sowie Patient*innen während einer Therapie mit Asparaginase (aufgrund des verminderten Antithrombins).
NMH= niedermolekulares Heparin
Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at/).
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Vitamin-K-Antagonisten | ||
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Marcoumar®
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B01AA04 |
Heparingruppe | ||
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Lovenox®, Inhixa®
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B01AB05 | |
Fraxiparin®
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B01AB06 | |
Heparin Gilvasan®
|
B01AB01 |
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin | ||
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Thrombo ASS®, Aspirin Protect®, Herzschutz ASS®, Thrombostad®, ASS Hexal®; Syn: ASS
|
B01AC06 | |
Plavix®
|
B01AC04 | |
Flolan®, Dynovas®
|
B01AC09 |
Enzyme | ||
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Actilyse®
|
B01AD02 |
Direkte Thrombininhibitoren | ||
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Pradaxa®
|
B01AE07 |
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren | ||
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Xarelto®
|
B01AF01 |
Andere antithrombotische Mittel | ||
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Defitelio®
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B01AX01 |