Acenocoumarol

Wirkstoff
Acenocoumarol
Handelsname
Sintrom®
ATC-Code
B01AA07
Dosierungen
Nierenfunktionsstörungen

Darreichungsformen und Hilfsstoffe
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Pharmakodynamik und -kinetik

Zulassung
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Cumarin-Derivat, Vitamin K-Antagonist; Acenocoumarol inhibiert die Vitamin-K-Epoxid-Reduktase, die die Regeneration des inaktivierten, oxidierten Vitamin K zum biologisch aktiven Vitamin ermöglicht, und hemmt in Folge die γ-Carboxylierung bestimmter Glutaminsäuremoleküle der Gerinnungsfaktoren II (Prothrombin), VII, IX und X und des Proteins C oder dessen Co-Faktor Protein S, deren Funktion damit eingeschränkt wird.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine Informationen

Zulassung der Dosierungsempfehlungen in Kindermedika.at

  • Antikoagulation
    • Oral
      • Off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral, zur Therapie und Prophylaxe thromboembolischer Erkrankungen

Kinder und Jugendliche: Es liegen nur begrenzte Erfahrungen über den Einsatz von oralen Antikoagulanzien einschließlich Acenocoumarol bei Kindern und Jugendlichen vor. Vorsicht und eine häufigere Überwachung der Prothrombinzeit/INR werden empfohlen 

(SmPC Sintrom)

Die aktuellen Fachinformationen können unter https://aspregister.basg.gv.at/ abgerufen werden.

Präparate im Handel

Tabletten 4 mg

Anwendungshinweis:

Zum Einnehmen

Für Kinder potentiell problematische Hilfsstoffe:

Die Tabletten enthalten: Lactose

Detaillierte Informationen zu einzelnen Präparaten entnehmen Sie bitte den Fachinformationen.

Weitere praktische Informationen/ Verfügbarkeit

Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten in Österreich (BASG)

Allgemeine Informationen zur Dosierung

  • Die Therapie mit Acenocoumarol darf nur unter einer begleitenden Heparintherapie begonnen werden. Die Heparintherapie kann abgesetzt werden, wenn die INR bei zwei aufeinanderfolgenden Kontrollen im therapeutischen Bereich (2,0-3,0) liegt
  • Loading-Dose reduzieren bei Leber- und Nierenerkrankungen, Protein-C- und -S-Mangel und bestimmter Co-Medikation
  • 1 x täglich abends einnehmen, damit die Dosierung am Tag der Kontrolle im Falle einer stark ausgelenkten INR noch angepasst werden kann. Eine vergessene Dosis kann am selben Abend eingenommen werden, jedoch nicht am nächsten Tag

Dosierungen

Antikoagulation
  • Oral
    • < 1 Jahr
      [1] [2] [4]
      • Tag 1: 0,2 mg/kg/Tag in 1 Dosis
        Tag 2: 0,15 mg/kg/Tag in 1 Dosis
        Tag 3: 0,1 mg/kg/Tag in 1 Dosis
        Anschließend anhand der INR titrieren

    • 1 Jahr bis 5 Jahre
      [1] [2] [4]
      • Tag 1: 0,15 mg/kg/Tag in 1 Dosis
        Tag 2: 0,1 mg/kg/Tag in 1 Dosis
        Tag 3: 0,05 mg/kg/Tag in 1 Dosis
        Anschließend anhand der INR titrieren

    • ≥ 5 Jahre
      [1] [2] [4]
      • Tag 1: 0,1 mg/kg/Tag in 1 Dosis, max. 6 mg
        Tag 2: 0,05 mg/kg/Tag in 1 Dosis, max. 4 mg
        Tag 3: 0,025 mg/kg/Tag in 1 Dosis, max. 2 mg
        Anschließend anhand der INR titrieren

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Reduktion der Loading Dose erwägen
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Es kann keine allgemeingültige Empfehlung gegeben werden.
Klinische Konsequenzen

Blutungen.
In einer Studie mit Warfarin benötigten Patient*innen mit einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml/min eine niedrigere Warfarin-Dosis, um einen INR-Wert innerhalb des Zielbereichs zu erreichen, als Patient*innen mit einer besseren Nierenfunktion. Außerdem traten bei diesen Patient*innen häufiger schwere Blutungen auf, und ihr INR-Wert lag häufig außerhalb des Zielbereichs.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Blutungsneigung

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10%): Blutungen

Selten (0,01-0,1%): Hypersensibilität (Urtikaria, Ausschlag). Verminderter Appetit, Übelkeit, Erbrechen. Alopecia

Sehr selten (< 0,01%): Vaskulitis. Leberschäden. (Hämorrhagische) Hautnekrose (meist in Zusammenhang mit angeborenem Mangel an Protein C oder dessen Cofaktor Protein S)

Häufigkeit nicht bekannt: Anämie (infolge einer Hämorrhagie/Blutung). Kalziphylaxie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Hämorrhagische Diathese, schwere Thrombozytopenie
  • Anwendung kurz vor oder nach chirurgischen Eingriffen am ZNS, am Auge und in der Unfallchirurgie bei ausgedehnten Weichteilverletzungen
  • Ulzerationen im Magen-Darm-Trakt, Blutungen im Gastrointestinaltrakt, Urogenital- und Respirationstrakt; ferner bei Gehirnblutungen, akuter Perikarditis, Perikardergüssen und infektiöser Endokarditis
  • Schwere Hypertonie
  • Schwere Lebererkrankungen
  • Schwere Nierenerkrankungen
  • Gesteigerte fibrinolytische Aktivität, wie z.B. nach Operationen an Lunge, Prostata, Uterus etc.
  • Überempfindlichkeit gegen verwandte Cumarinderivate

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bis zur stabilen Einstellung der Therapie dauert es 5 - 7 Tage. Cave Blutungsneigung. Bei Blutungen während der Verwendung von Cumarinen kann Phytomenadion als Antidot verabreicht werden. Es dauert ca. 3 Stunden, bis die Wirkung von Phytomenadion eintritt. Tritt die Wirkung nicht schnell genug ein, kann Prothrombinkomplex verabreicht werden.

Punktionen, Biopsien und Operationen sind während der Verwendung von Cumarinen nur nach entsprechender Pausierung von Acenocoumarol möglich.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Allgemeine Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen entnehmen Sie bitte den aktuellen Fachinformationen (https://aspregister.basg.gv.at)

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTITHROMBOTISCHE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Vitamin-K-Antagonisten

Phenprocoumon

Marcoumar®
B01AA04
Heparingruppe

Dalteparin

Fragmin®
B01AB04

Danaparoid

Orgaran®
B01AB09

Enoxaparin

Lovenox®, Inhixa®
B01AB05

Nadroparin

Fraxiparin®
B01AB06

Unfraktioniertes Heparin

Heparin Gilvasan®
B01AB01
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin

Acetylsalicylsäure

Thrombo ASS®, Aspirin Protect®, Herzschutz ASS®, Thrombostad®, ASS Hexal®; Syn: ASS
B01AC06

Clopidogrel

Plavix®
B01AC04

Epoprostenol

Flolan®, Dynovas®
B01AC09
Enzyme

Alteplase (r-tPA)

Actilyse®
B01AD02
Direkte Thrombininhibitoren

Dabigatran

Pradaxa®
B01AE07
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren

Apixaban

Eliquis®
B01AF02

Rivaroxaban

Xarelto®
B01AF01
Andere antithrombotische Mittel

Defibrotid

Defitelio®
B01AX01

Referenzen

  1. NVK. , Werkboek kinderhematologie [Arbeitsbuch Kinderhämatologie], http://www.hematologienederland.nl, 30 sept 2012, Geraadpleegd 03-02-2014
  2. Spoor N et al, Phenprocoumon and acenocoumarol treatment in paediatric patients., Thromb Haemost. 2, 012 , Dec;108(6):, 1238-41
  3. NVK, Diagnostiek en behandeling van veneuze trombo-embolie bij kinderen [Diagnostik und Behandlung von venösen Thromboembolien bei Kindern], www.nvk.nl, jan 2014
  4. Nederlandse Vereniging voor Kindergeneeskunde, sectie kinderhematologie [Niederländische Gesellschaft für Kinderheilkunde, Abteilung für Kinderhämatologie], Richtlijn Diagnostiek en behandeling van veneuze trombo-embolische complicaties bij neonaten en kinderen tot 18 jaar [Leitlinie Diagnose und Behandlung von venösen thromboembolischen Komplikationen bei Neugeborenen und Kindern bis zum Alter von 18 Jahren], https://hematologienederland.nl/kwaliteit/werkboek-kinderhematologie/, 2020, Jan, Rev1
  5. Merus Labs Luxco II S.a.R.L., SmPC Sintrom Tabletten 4 mg (9828), 12-2022, aufgerufen am 22.08.2024, https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/

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  • 30 April 2025 15:52: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung